Rheinhessen - Diverse

kristof
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Re: Rheinhessen - Diverse

Beitrag von kristof »

Für mich eine Neuentdeckung - und was für eine:

Ruppert-Deginther, Dittelsheim-Hessloch

Der getrunkene Wein:

Riesling "Weißer Stein" 2012

Ein Wein, der für Freunde von mineralischen, schlanken, "salzig-steinigen" (sorry für diese allgemeinen Plattitüden) Rieslingen große Klasse ist. Tolle Säure! Bei aller schlanken Eleganz und Frische in sich rund und animierend.

Toller Wein eines mir bis dato völlig unbekannten Winzers.
Viele Grüße,

Christoph
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Herr S.
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Re: Rheinhessen - Diverse

Beitrag von Herr S. »

Hallo zusammen,

zuletzt hatte ich mal wieder einen Wein vom Winzerhof Thörle im Glas:

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Zum Gratin ein guter Begleiter, aber solo wäre etwas weniger Druck und auch Alkohol wünschenswert gewesen. Nichtsdestotrotz, die 89 Punkte sind verdient denn der Wein ist zweifelsohne aus gutem Material gekeltert wurde. Und das die Thörles Ihr Handwerk verstehen ist ja mittlerweile auch bekannt und das schmeckt man.

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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thvins
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Re: Rheinhessen - Diverse

Beitrag von thvins »

Ich bin hier noch ein paar Notizen "schuldig" - bevor ich in die Alpen gefahren bin, war ich ja auf dem Weinfest in Lutherstadt Wittenberg und habe mich da zum Teil durch wenig Inspirierendes probiert, Sachen, die okay waren, aber die man als "Weinfreak" vielleicht nicht wirklich vertiefen muss... Und dann hatte ich ja bemerkt, dass es doch die eine lobenswerte Ausnahme gab, die letztlich den Besuch dort nicht nur rechtfertigte, sondern ihn zu einem angenehmen Moment werden ließ. Schon mit dem ersten Wein merkte ich hier, dass dieses Weingut in einer anderen Liga spielt und so war ich denn auch etwas neugieriger, das Ganze zu vertiefen. Und das war recht so, denn hier handelt es sich um einen kleinen Familienbetrieb, über den bislang zu Unrecht noch nichts geschrieben wurde...

Weingut Feser in Ockenheim

Ein traditioneller Familienbetrieb mit mehreren Generationen und einer auf Qualität und Nachhaltigkeit ausgerichteten Philosophie, ganz jung dabei der "Geisenheimer" Simon Feser, der zusätzlich frischen Aufwind in das Unternehmen bringt. Wie ich erfahre, steht nicht so sehr der Riesling im Vordergrund, sondern die Burgundersorten und dazu gibt es noch den einen oer anderen "Exoten" wie Gelber Muskateller, Silvaner und Gewürztraminer.

Ich habe mich bewußt auf die mitgebrachten besseren Weine des Angebots konzentriert und die einfachen Schoppenweine außen vor gelassen und habe dabei erstaunlich gute Weine gefunden, die allesamt auch ein sehr gutes bis exzellentes PGV hatten. Nur der Rotwein war leider witterungsbedingt zu warm, daher decke ich darüber den Mantel des Schweigens und probiere den irgendwann in Ruhe zu Hause nach - denn tatsächlich wollte ich mir von den Weines dieses ebenso unbekannten wie sympathischen Betriebes ein paar Flaschen in den Keller legen, zumal ich immer wieder feststellen muss, wie sparsam und mitunter speziell meine Weißweinvorräte doch sind. Nun kann ich dann auch mal den einen oder anderen weißen hoch holen, denn auch im nächsten Jahr wird es doch hoffentlich wieder Sommertage geben, wo man nach einem guten Weißwein lechzt...

Und da ich eh nicht so rieslinglastig gestrickt bin, kommt mir das mit den Burgunder- und Aromasorten ja auch entgegen...

Hier meine knappen Notizen, die ich mir auf dem Komplettprospekt vermerkt habe...

Weingut Feser; Chardonnay Spätlese; Ockenheimer St. Jakobsberg; Rheinhessen; 2013 weiß;

Schöne ansprechende Nae, am Gaumen fast cremig und dabei dennoch sehr klar, schöner Nachhall.
90+/100 Th. Sehr Guter Wein. (5,90 €)

Weingut Feser; Gewürztraminer Spätlese; Ockenheimer Schönhölle; Rheinhessen; 2013 weiß;

Bei aller Süße ein sehr schönes Trinkvergnügen und guter Trinkfluß. Ausgewogenes Süße-Säure – Spiel, typischer besserer Gwürztraminer, der gut zu einem Munster passt, aber auch Solo gut zu trinken ist, wenn man es mal etas lieblicher mag. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein. (8,90 €)

Weingut Feser; Grauer Burgunder Spätlese; Ockenheimer St. Jakobsberg; Rheinhessen; 2013 weiß;

Kraftvoll und ansprechend, schöne exotische Frucht, in der Mango heraussticht. Zeigt gutes Zukunftspotential und einen schönen Nachhall. Nicht zu fett und wuchtig, sondern alles ganau richtig, um als Essensbegleiter und auch Solo zu bestehen. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein. (5,50 €)

Weingut Feser; Gelber Muskateller Kabinett; Ockenheimer St. Jakobsberg; Rheinhessen; 2012 weiß;

Sehr duftig und voll in der Nase, verführende blumige Noten. Hat durchaus Körper und eine sehr schöne Länge, auch hier ist de Süße gut gepuffert znd integriert, ähnlich wie ich es von guten restsüßen Chenin Blancs von der Loire her mag – ein äußerst interesanter Exot. 93-94+/100 Th. Exzellenter Wein. (8,90 €)

Weingut Feser; Blauer Spätburgunder Spätlese Blanc de Noir; Ockenheimer Kreuz; Rheinhessen; 2013 weiß;

Die Überraschung schlechthin für mich bei dieser Probe.Zarte Nase zum geneua Reinriechen – verführt immer mehr und zeigt sich sexy. Auch am Gaumen sehr zärtlich, ein Schmeichler, der voll auf Finesse spielt. Sehr langer Nachhall. Zum Genau hinterherschmecken. Sinnliches Erlebnis.
93-94+/100 Th. Exzellenter Wein. (6,00 €)

Weingut Feser; Feser Juwel „S“ Silvaner; Ockenheimer Hockenmühle; Rheinhessen; 2012 weiß;

Wow! So gut kann Silvaner sein! Ein schöner Fruchtcocktail, überzeugend in der Nase wie auch am Gaumen.Sehr frisch und ausbalanciert, wunderbar trinkig. Sehr eindrucksvoller Wein, der sich auch international messen lassen könnte. Ein Wein, der auffällt. 94+/100 Th. Exzellenter Wein. (12,50 €)

Weingut Feser; Feser Juwel „C“ Chardonnay; Ockenheimer St. Jakobsberg; Rheinhessen; 2012 weiß;

Äußerst ansprechender Chardonnay, voll und tief, zugleich aber elegant – mit noch zarter Holznote aus dem Barriquefass – zum Weglegen und um ihn blind gegen „echte“ Burgunder antreten zu lassen, die dann auch gern doppelt so teuer (oder teurer) sein dürfen. Ebenfalls wie der Silvaner eine Entdeckung vom Nachwuchswinzer Simon Feser. Den Namen darf man sich getrost merken!
94-95+/100 Th. Exzellenter bis Großer Wein. (15,00 €)

Die in Klammern angegebenen Preise sind die Ab-Hof-Preise, für die, die es interessiert, hier noch der Link zum Betrieb: http://www.weingutfeser.de/
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
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octopussy
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Re: Rheinhessen - Diverse

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

am Freitag mangels besserer Alternativen im Restaurant im Glas: Weingut Arno Schembs - 2012 Roter & Gelber Muskateller und die Rotweincuvée "Kvadratur" aus 2009 (immerhin ohne Dornfelder, Acolon, o.ä.) drin. Der Rote & Gelbe Muskateller war sortentypisch (Muskateller, das gelbe und rote kann ich nicht beurteilen), süffig und schön frisch. Ich bin ja gar kein Fan von "Promenadenmischung"-Rotwein-Cuvées, wenn dafür keine lange Tradition besteht (wie z.B. an der südlichen Rhône oder im Languedoc). So richtig toll war der Schembs "Kvadratur" jetzt nicht, nicht so gut, dass ich ihn mir kaufen würde. Aber ich fand ihn immerhin besser als die eine oder andere ähnliche Cuvée bekannterer Winzer, v.a. besser als einen zuletzt getrunkenen "Win Win" Rot von Winning.

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Beste Grüße, Stephan
Ralf Gundlach
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Re: Rheinhessen - Diverse

Beitrag von Ralf Gundlach »

Hat jemand von euch schon Erfahrung mit den Silvanern von Michael Teschke?? Ein Winzer, der sich außerhalb Frankens dieser Rebsorte anscheinend mit so viel Hingabe widmet finde ich schon spannend und das hat mich sehr neugierig gemacht, ich habe mir mal 6 Flaschen zum probieren bestellt

Gruß

Ralf
Ralf Gundlach
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Re: Rheinhessen - Diverse

Beitrag von Ralf Gundlach »

Also scheint der Michael Teschke nicht so bekannt zu sein, auf Sylvaner in Rheinhessen zu setzen ist ja auch sehr eigensinnig und speziell, erster Wein im Glas: 2012er Sylvaner "Primus inter pares", Nase leicht hefig und rregelrecht würzig, an Gaumen dominiert weniger die Fruchtnote (Banane und etwas Limette), sondern vielmehr eine mediterrane Kräuternote, leichter Schmelz, nicht knochentrocken, sondern eine minimal süsse Note im Abgang ( wahrscheinlich um die 4 Gramm Restzucker ), gut solo zu trinken, aber als Essensbegleiter für viele vegetarische Menüs besser geeignet, 86-87 Punkte, kostet 8,90 Euro, bis jetzt habe ich nur einen Silvaner aus Rheinhessen getrunken, der besser war, allerdings war das einer vom bestem Terroir aus Rheinhessen, dem roten Hang, der 2002er Silvaner Rotschiefer von Heyl zu Herrnsheim, der war vor 9-10 Jahren sowas von verdammt gut, einen so mineralischen Silvaner habe ich nie mehr getrunken, da kamen auch nicht die besten Franken dran (die hatten andere Vorteile), der hat sich bei mir ins Gedächtnis eingebrannt(da gibts nicht viele), 12 Euro damals, ein paar Flaschen von meinen Eltern zum Geburtstag zur Studentenzeit, was war ich glücklich, manchmal habe ich das Gefühl, ich bin dekadent gworden....12 Euro für ne Flasche, na und :oops: früher Feiertag heute fast Alltag

Gruß

Ralf
Bernd Schulz
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Re: Rheinhessen - Diverse

Beitrag von Bernd Schulz »

Hallo Ralf,
...auf Sylvaner in Rheinhessen zu setzen ist ja auch sehr eigensinnig und speziell...
Eigentlich nicht so eigensinnig und speziell - neben dem fränkischen hat auch der rheinhessische Silvaner in Deutschland eine größere Tradition. Auf www. rheinhessen.de heißt es unter anderem:
....Der Klassiker unter den rheinhessischen Weißweinsorten wird seit mehr als 350 Jahren in Deutschland kultiviert.

Nach vielen Spekulationen über den Ursprung der Rebe, von Balkan und Transsylvanien bis hin zum „Österreicher“ ist mittlerweile auch die Herkunft der Sorte sicher. Durch Genanalysen wurde festgestellt, dass er in der Tat aus dem Alpengebiet stammt. Man hat nachgewiesen, dass der Silvaner durch eine Kreuzung aus Traminer und Österreichisch-Weiß entstand. 1659 wurden in Castell am Steigerwald die ersten Silvanerreben in Deutschland gepflanzt. Wenige Jahre später wuchs er im ganzen Land und Mitte des letzten Jahrhunderts war jede zweite Rebe in Deutschland – wegen ihrer Ertragssicherheit und Zuverlässigkeit – eine Silvanerrebe. Rheinhessen gilt seit über hundert Jahren als das weltweit größte Silvaneranbaugebiet. In der Rebsortenstatistik liegt der Silvaner mit 2405 ha Rebfläche aktuell auf Nummer 3 unter den weißen Sorten.

Als Weißwein-Klassiker ist die Sorte mittlerweile ein absolutes Thema unter den Spitzenwinzern in Rheinhessen....


Trotzdem wird die Bedeutung des Silvaners für Rheinhessen heutzutage gerne übersehen.

So oder so: Deine Notiz zu dem Teschke-Silvaner klingt auf jeden Fall ziemlich spannend!

Herzliche Grüße

Bernd
Ralf Gundlach
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Re: Rheinhessen - Diverse

Beitrag von Ralf Gundlach »

Hallo Bernd,

ich habe ja noch ein paar Pullen von Teschke, da wirst du wohl auch was von probieren müssen... ;)
Und...schau dir mal die Bandbreite an bzgl. Silvaner bei Teschke, dann kann man schon von speziell reden, oder?

Gruß

Ralf
Ralf Gundlach
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Re: Rheinhessen - Diverse

Beitrag von Ralf Gundlach »

Noch ein Wein von Teschke: 2013er Sylvaner Vom Laurenziberg, typischer Silvaner, Bananen, mediterrane Kräuter, die Säure lebendig, reif und gut eingebunden, zarter Schmelz, sicher auch nicht kompromisslos trocken, aber in sich sehr stimmig mit der gewissen Portion Eigensinn, 86 Punkte, kostet 8,10 Euro,

Gruß

Ralf
tomwine
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Re: Rheinhessen - Diverse

Beitrag von tomwine »

Hallo Ralf,

Silvaner von Teschke konnte man hier in Hamburg mal vor einigen Jahren für eine gewisse Zeit bei einen großen Weinhändler kaufen. Leider aber nur die Basisqualität, die war aber schon recht nett. Der Winzer war damals auch auf der Hausmesse des Weinhändlers und machte auch einen sehr sympathischen Eindruck.

Immerhin hat der Betrieb 2 rote Trauben im Gault Millau. Wir sind jedes Jahr im Frühjahr ein paar Tage auf Weintour in Rheinhessen unterwegs, vielleicht werden wir ihn jetzt endlich mal besuchen, vorgenommen hatten wir uns das eigentlich schon länger...

Na ja, das Phänomen mit den Weinpreisen kenne ich nur allzu gut. Meine Freundin und ich waren 2004 auf unseren ersten Weintour u.a. auch bei Breuer in Rüdesheim und haben damals lange überlegt, bevor wir ein paar Flaschen der 2002er Terra Montosa für 12,50€ gekauft haben. Heute geben wir diesen Betrag für einen guten Riesling leicht aus ;)
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