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Rheinhessen - Diverse

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Ralf Gundlach

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragSa 13. Feb 2016, 21:23

Hallo Volker,

der Ostbelgier, Bernd und ich haben mal eine 95er Albalonga BA von Göhring getrunkien, die heftige 18,5 Promille Säure hatte, tolle Anlagen, schöne Fruchtnoten, viel Süsse, aber selbst die konnte diese Batteriesäure nicht puffern, das tat weh, lag aber nicht an Göhring, sondern an der Rebsorte, eine richtige Diva.

Gruß

Ralf
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Volker

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragSo 14. Feb 2016, 02:53

Hallo Ralf,

ich weiß was Du meinst. Ich habe irgendwo im Keller noch was von der 89'er Albalonga TBA von Göhring, die auch bei um die 19 gr/l Säure liegt. Wobei ich bei der TBA schon sagen muss, dass dort die Dichte des Weines und die Süße noch einen ganz guten Gegenpol zur Säure bilden. Säureresistent muss man aber auf jeden Fall sein.

Falls also mal jemend seine Säureresistenz anstesten will, gehe ich gerne im Keller auf die Suche und komme vorbei ;-)

Aber sowas wie die Huxelrebe BA ziehe ich, wenn ich ehrlich bin, so manchen Dickschiffen, die nur durch die Süße geprägt sind und denen die Säure als Gegenpart fehlt, klar vor.

ne gute Nacht

Volker
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toff

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragMo 15. Feb 2016, 13:47

Hallo Volker,

besagte 98er Albalonga TBA habe ich einige Male probiert, das letzte Mal dürfte aber mindestens zehn jahre her sein. Ich fand die Säure als Gegenpol zur sehr hohen Süße wirklich dienlich. Ich gehöre allerdings auch zu den ziemlich Säureresistenten.
Volker hat geschrieben:Auch wenn Göhring sicher nicht zur Elite in Rheinhessen gehört, so sind die Süßweine, die ich aus diesem Haus hatte, immer eine Bank gewesen.

Ging mir ähnlich, gerade auch unter dem Gesichtspunkt des Preis-Genuss-Verhältnisses waren die Göhringschen Edelsüßen empfehlenswert. Trotzdem habe ich dieses Gut irgendwie aus den Augen verloren.

Grüße

Christopher
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Volker

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragDo 18. Feb 2016, 00:26

Hallo Christopher,

mir ist es da so wie Dir ergangen. Damals war ich ein paar Mal kurzurlaubstechnisch in Flörsheim-Dalsheim und bin habe dann bei Göhrings reingeschaut. Die paar Edelsüßen von Göhring sind insofern echte alte Schätzchen in meinem Keller.

Wird aber generell wieder Zeit Richtung Mittelrhein und Mosel zu schauen, da auch dort mein letzter Besuch schon eine Weile her ist. Und vielleicht läuft mir dann ja wieder unbekannterweise ein Forumsmitglied über den Weg :D

Volker
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Volker

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragSo 21. Feb 2016, 21:38

kleiner Nachtrag ...

da sich ein kleiner Rest der 90'er Huxelrebe Ba noch im Kühlschrank befindet.
nach rund 1 1/2 Wochen ist die Säure etwas in den Hintergrund getreten. Dafür kommt die Botrytis jetzt stärker in Form von ausgeprägten Honigaromen deutlich zum tragen. Dazu finden sich minimale oxidative Noten.
Gefällt mir in den ersten Tagen durch die präsentere Säure besser auch wenn es jetzt deutlich in Richtung typische BA geht.

Volker
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Ralf Gundlach

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragSo 21. Feb 2016, 22:45

Nochmal kurz zu Göhring: die Restsüssen sind interessant, ich habe mehrere gute Albalonga Auslesen getrunken, leider weiss ich den Jahrgang nicht mehr, aber diese 95er BA hatte definitiv eine zu heftige Säure, ich bin da auch nicht so empfindllich, gerade im Glas: 2014 Weißburgunder vom Tafelstein Spätlese trocken Weingut Kissinger, während meiner Studentenzeit habe ich diverse Kissingers getrunken, die waren günstig und immer solide und gut gemacht, wie auch der hier, schöne Frucht, Butternote, etwas breit wirkend, zu viel Restsüsse, das ist handwerklich gut gemacht, mehr nicht, so ändern sich die Zeiten (des Anspruchs und der Kasse :lol: ) 83 Punkte

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragDi 29. Mär 2016, 22:18

Das im aktuellen GM mit immerhin drei Trauben bedachte Niersteiner Weingut Schätzel wurde in diesem Forum bislang kaum (oder nie?) genannt. Möglicherweise liegt das an der Preispolitik des Hauses - als ich die Kurse in eben jenem aktuellen GM gesehen habe, bin ich fast vom Stuhl gefallen!

Der Wein des heutigen Abends gehört zu den Amazon-Trouvaillen, die ich im letzten Dezember mir 50 Prozent Ermäßigung erstanden habe. Und es ist fraglos ein sehr schöner und - soweit ich das nach meinen bisherigen Erfahrungen richtig einschätzen kann - für den Roten Hang sehr typischer Riesling:

Bild

Ich bekomme mehr und mehr Lust, mich richtig intensiv mit dem Roten Hang zu beschäftigen. Wenn das Gros der interessanten Weine, die von Nackenheim bis Nierstein erzeugt werden, nur nicht so teuer wäre (im Fall Schätzel bin ich durchaus versucht, von abartig teuer zu reden!)......

Viele Grüße

Bernd
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octopussy

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragMi 30. Mär 2016, 08:00

Bernd Schulz hat geschrieben:Ich bekomme mehr und mehr Lust, mich richtig intensiv mit dem Roten Hang zu beschäftigen. Wenn das Gros der interessanten Weine, die von Nackenheim bis Nierstein erzeugt werden, nur nicht so teuer wäre (im Fall Schätzel bin ich durchaus versucht, von abartig teuer zu reden!)......

Hallo Bernd,

zwei Optionen wären 1. Bürgermeister Carl Koch, deren Weine ich nicht so gut kenne, die aber gerade schwer angesagt sind und nicht sehr teuer sind, und 2. Gunderloch. Gunderloch finde ich wirklich spitze mittlerweile. Gunderloch hat VDP-Preise, aber eher am unteren als am oberen Rand. Pettenthal GG 2013 hat unter 20 Euro gekostet und Rothenberg GG 2013 24 Euro. Auf dem Preisniveau ist auch St. Antony, deren Weine ich aber auch schon lange nicht getrunken habe.
Beste Grüße, Stephan
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Bernd Schulz

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragMi 30. Mär 2016, 08:35

Hallo Stephan,

bei Bürgermeister Carl Koch war ich im letzten Sommer. Die Weine fand ich gut und günstig, aber Oppenheim gehört (deutlich sichtbar!) nicht mehr zum Roten Hang.

St. Antony habe ich auch heimgesucht - der aktuelle Stil des Hauses ist nicht so mein Fall. Da überzeugen mich die Sachen von Lisa Bunn weit mehr.

Über Gunderloch denke ich noch mal nach. Ich habe noch einige Gunderlöcher aus den 90ern im Keller, während ich die aktuellen Weine dieses Betriebs überhaupt nicht kenne.

Herzliche Grüße

Bernd
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StephanB

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragDi 17. Mai 2016, 08:51

Wenn man auf der B 9 von Mainz her kommend nach Oppenheim fährt, dann führt einen die Straße von Nackenheim bis Nierstein eine ganze Weile rheinnah am Roten Hang entlang. Dieser ist daran erkennbar, dass die Erde tatsächlich eine rote Färbung besitzt, die immer wieder durch die Rebzeilen durchscheint. Nierstein ist dann die Zäsur (es scheint, als habe man nun endlich das alte, hässlich den Blick auf den Ort dominierende Silogebäude einer ehemaligen Mälzerei abgebrochen), die Weinberge entfernen sich vom heutigen Verlauf des Rheins und liegen oberhalb Niersteins, von der B 9 aus nicht mehr sichtbar. Ohne deutliche Zäsur erreicht man Oppenheim, das an der B 9 nicht seine schönste Seite zeigt. Die Anfahrt von Süden her nach Oppenheim ist übrigens die beeindruckendere, bei Sonnenschein leuchtet die Katharinenkirche weithin sichtbar über der Stadt.

Ein Abstecher in die malerische aber verschlafene Altstadt lohnt, gleich ob von Norden oder Süden kommend.
Wer gerne hausgemachte Torten und Kuchen mag, dem sei das kleine Altstadtcafè empfohlen. Augen zu und probieren!
Das ist im allerbesten Sinne Konditorei von gestern!!

Blind probieren sollte man auch die Weine der kleinen Weingüter Oppenheims. Da gibt es in der Geschäftsstraße der Altstadt eines, dessen im Schaufenster präsentierte Flaschen zeichnen sich dadurch aus, dass offenbar für jeden Jahrgang, jede Rebsorte und jede Qualitätsstufe ein eigenes buntes Etikett gesucht und gefunden wird. Für meine Augen ist das keine Freude, und geschmacklich hält diese sich in engen Grenzen.

Drei Weingüter fallen mir ein, wo das Probieren auch für den Weinfreak sich wirklich lohnen kann: Dr. Heyden, Dr. Dahlem und Bürgermeister Carl Koch.

Letzteres hat mit dem Zugang des Keller- und Weinbergmeisters Heiner Maleton vor einigen Jahren schon einen großen Schritt nach vorne getan.
Seit 1991 bin ich dort Kunde, die Seniorchefin hat meiner Frau und mir jüngst ein Blatt mit den ersten Einträgen in die damals noch papierbasierte Kundendatei kopiert. Damals wohnten wir noch in 4400 Münster und haben die Weine bestellt, die uns auch heute noch interessieren: Riesling, Silvaner und Burgunderweine aus den Oppenheimer Lagen Sackträger, Herrenberg und Kreuz sowie dem Dienheimer Tafelstein. Scheurebe darf es auch sein, der damals gar nicht so schlechte Kerner ist wie der Bacchus inzwischen aus dem Sortiment verschwunden.
Mir, das ist eine persönliche Präferenz, gefallen die Oppenheimer Rieslinge besser als die Rieslinge aus dem Roten Hang. Geschmacklich wirkt sich der Boden doch spürbar aus. Es ist eben wie bei sonstigen Immobilien: Lage, Lage, Lage! Das hat man sich in der Stadt vor einigen Jahren wohl auch gedacht, als man für einen Parkplatz am Rande der Altstadt tatsächlich einen Teil des Sackträgers geopfert hat. So ist das halt in Deutschland, und da geht es dem Sackträger nicht anders als dem Roßstein.

Jedes Jahr sind wir zumindest einmal in Oppenheim, so auch in den vergangenen Tagen.
Ans Herz legen kann ich jedem, die aktuellen "trockenen" Rieslinge aus dem Oppenheimer Sackträger zu probieren. Da gibt es aus dem letzten Jahrgängen einiges zu entdecken. Spontangärung oder Reinzuchthefe, Holzfass oder Edelstahl, Restzucker nahe Null oder etwas mehr,... . Unterschieden wird zwischen dem "normalen" Sackträger ("trockene" Spätlese, 2014 klasse!!), dem darüber angesiedelten Sackträger -R- und dem sogenannten "ersten Sack".

Deutlich wird, dass man sich konzeptionell nicht an der "VDP-Pyramide" orientiert, Ortsweine gibt es keine, das böte sich bei dem in der Vergangenheit doch etwas geschundenen Ortsnamen auch nicht an, und auch  jeweils nur ein GG aus einer Spitzenlage ist nicht im Sinne des Weinguts. Vielmehr birgt der Sackträger, ähnlich wie beispielsweise der Kallstadter Saumagen in der Pfalz, in sich die Möglichkeit zu spannenden Differenzierungen.
In 2014 lautet die: "trockene" Spätlese aus dem Edelstahl, "trockener" Sackträger -R- aus dem Holzfass spontanvergoren. Die "einfache" Spätlese besticht durch ihre spannende Frucht, der "-R-" ist komplexer, tiefgründiger, der Holzfassausbau und die Spontanvergärung nehmen die Säure und die Frucht etwas zurück, bringen dafür in der Nase und am Gaumen andere Aromen ins Spiel. Den ersten Sack aus 2014 kenne ich (noch) nicht, falls es ihn aus dem Jahrgang 2014 überhaupt geben wird. Als Fassprobe stand der 2015 -R- zur Verfügung, da habe ich mir spontan einige Flaschen reservieren lassen. Ich fürchte ja, dass eines Tages dieses Weingut so bekannt wird, dass auch alte Stammkunden sich werden sputen müssen. Das war übrigens schon einmal so, als ein 1994er Riesling Kabinett aus der Flachlage Oppenheimer Herrengarten im 1996 Gault Millau so gut bewertet wurde, dass die Punktetrinker sehr schnell für den Ausverkauf sorgten. Ich habe gemeinsam mit meiner Frau mit Genuss die letzte Flasche aus dem Bestand der Oppenheimer Altstadtwirtschaft "Zum Fäßje" im letzten Jahr getrunken!

Einer meiner Lieblingsweine ist der Candel, ein Silvaner aus einer alten Parzelle namens "Kandelweg". Das ist ein Wein, den ich nur verschenke, wenn ich dem Beschenkten auch eine Erklärung dazu bieten darf.
Auch Hendrik Thoma hat diesen Wein geschenkt bekommen, offenbar ohne Erklärung, und ihn prompt nicht verstanden, https://www.youtube.com/watch?v=WxJnNn_k52M. Thoma am Limit heißt diese Videoserie. In der Folge 232 stellt Thoma eindrucksvoll unter Beweis, wie er diesen Wein, der Luft und Zeit braucht, nicht versteht.
Der Wein ist kein Schmeichler, er braucht Luft, ist dann zart in der Frucht, mineralisch. Kein typischer "Rheinhessensilvaner", kein lauter Wein, aber klasse. Bei mir im Kühlschrank aktuell der 2011er, den es heute Abend zum Spargel geben wird, im Weingut der 2013 oder 2014er (musste erst im Keller nachschauen, was ich mir da gestern mitgebracht habe :D , es ist der 2014er).
US-Präsident Obama durfte jüngst in Hannover den Candel zur Vorspeise trinken. Sorry, Herr Thoma, aber da gibt es Menschen, die einen anderen Zugang zum Wein finden.

Einen Kauf wert ist auch die "trockene" 2014er Scheurebe aus dem Herrenberg, einer Lage, die sich nicht hinter dem Sackträger verstecken muss, steiler und höher gelegen.

Verstecken müssen sich ebenfalls nicht die Rieslinge aus dem Oppenheimer Kreuz, wie der 2013er "Crux" unter Beweis stellt.
Viele Grüße

Stephan
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