Zwei Wochen Urlaub im Valtellina. Wir waren in Bormio, also in den Bergen, nicht in der Weingegend, etwa eine Stunde von Sondrio entfernt. Es gab nur einen Regentag, den wir genutzt haben, um ins Tal zu fahren, wobei wir zwei Weingüter besucht haben, Alfio Mozzi in der Sassella-Region und Dirupi in Pedemonte.
Am ersten und zweiten Abend hatten wir im Restaurant unseres Agriturismo Fracia 2016 von
Nino Negri, eine Reminiszenz an meine Anfängerzeiten als Weintrinker vor etwa vierzig Jahren, als ich mit diesem Wein, damals Jahrgang 1973 oder 1974, erste Erfahrungen mit Nebbiolo machte. Der 2016er war sehr hell, etwas einfach gestrickt, in jeder Hinsicht verhalten, aber mit Potenzial. Am letzten Abend hatten wir noch den Top-Weißwein des Hauses, eine deutlich vom Holz geprägte 2019er Cuvée aus SB, CH, Incrocio Manzoni und weiß gekeltertem Nebbiolo. Schmeckte ein wenig wie ein kalifornischer SB im Stil der frühen 1990er, eben deutlich vom Holz dominiert, aber dennoch mit frischer Säure und gut zum Essen. Unser "Brot- und Butterwein" für den Aperitiv auf dem Balkon war
Neras 2019er Novella, ein Weißwein aus Nebbiolo-Trauben, etwas dropsig, aber mit erfrischender Säure eine gute Wahl zu Käse, Schinken und Wurst. Ein anderes Kaliber und richtig gut war Sommarovino 2017 von
Prevostini, eine feine Riserva, noch sehr jung, aber einer der besten Weine des Urlaubs. Leider liegt das Weingut in Chiavenna am hintersten westlichen Ende des Valtellina-Gebiets, etwa zwei Stunden von unserem Urlaubsdomizil, so dass wir auf einen Besuch verzichtet haben. Von
Alfio Mozzi hatten wir in einem Restaurant den wunderbaren, schon etwas balsamisch daherkommenden Sforzato 2013. Auf dem Weingut haben wir außerdem die einfache Sassella 2017 und die Riserva 2016 proviert. Besonders letztere war sehr gut und den Preis von 32 Euro, die sie ab Weingut kostet, in jeder Hinsicht wert. Dagegen fand ich die Weine von
Dirupi arg teuer, z.B. den Sforzato für 60 Euro. Gekauft haben wir eine Flasche Grumello Riserva für 35 Euro, auch recht teuer, aber für mich deutlich der beste Wein der Probe, und einen Rosé-Sekt "Pas Dosè" (ja, mit accent grave), den wir vor Ort nicht probieren konnten.
Zu einigen Weinen habe ich detailliertere Berichte bei
https://www.verkostungsnotizen.net/vkn_suche.php eingestellt.
Herzliche Grüße
Michael