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Re: Umbrien

Di 15. Mai 2012, 23:23

Du weißt doch, daß ich Asket bin:-)
Mich stören ein wenig das -durchaus dezente und am Gaumen nicht beeinträchtigende- Neuholz und die Cabernet-Noten, aber sonst ist das schon ein richtig guter Wein.
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Re: Umbrien

Di 15. Mai 2012, 23:41

Erdener Prälat hat geschrieben:Du weißt doch, daß ich Asket bin:-)


...ne wusst ich nicht! :idea: ;)

Re: Umbrien

Mo 9. Jul 2012, 22:14

Ein sehr guter Wert ist der traditionell ausgebaute Montefalco Rosso von Napolini mit schöner Frucht und auch Substanz. Edlere Gerbstoffe kann man hier nicht unbedingt erwarten. Und angesichts 40% dunklerer Rebsorten ist das natürlich auch nicht mehr wirklich ein Sangiovese-Wein.
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Re: Umbrien

So 6. Okt 2013, 22:19

Hm, umbrischer Wein geniesst hier offenbar echten Raritätenstatus :-).

Tenuta San Rocco, "Palombaccio" 2005, 85% Sangiovese, 15% Merlot. Todi, Umbrien.

Todi liegt in Westumbrien noch in südtoskanischer Reichweite, der Wein zeigt durchaus
eine eigentümliche Mischung von Aristokratie, gezähmter Wildheit und Bäuerlichkeit.

Farbe: Tiefes Granatrot.

Nase: Kirsche, Pflaume, Koriander. Durchaus fein.

Geschmack: Am Beginn der Trinkreife mit noch deutlichen Sangiovese-Tanninen. Die in der Toskana den Charakter manchmal schwächende Verbindung mit Merlot ist hier zwangsläufige Voraussetzung für ein harmonisches Geschmacksbild. Die vergleichsweise bäuerliche Art des Merlot ist dabei gut passend. Fruchtnoten von Kirsche, dunkler und gelber Pflaume, eingebettet in ein Gewürz-Rückgrat.

Vorzügliche Persistenz bei guter Länge. Die Holzbehandlung könnte noch geschliffener sein.

Ein Wein, der Herz und Seele erwärmt.

Dankbarer Begleiter von Tchaikowsky's Pathetique unter Furtwängler.

88 P.

Re: Umbrien

So 5. Jan 2014, 22:47

Hallo!

darius hat geschrieben:Hm, umbrischer Wein geniesst hier offenbar echten Raritätenstatus :-).


Nicht nur der. :)

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Colpetrone.jpeg


Für 30,- € war das wohl ein Schnäppchen.

Gruß

Alas

Re: Umbrien

Mo 6. Jan 2014, 13:20

darius hat geschrieben:Hm, umbrischer Wein geniesst hier offenbar echten Raritätenstatus :-).


auch ich hab vor einiger Zeit einen umbrischen Roten im Glas gehabt, der zu überzeugen vermochte:

2008 Montefalco Sagrantino, Antonelli

in der Nase leicht vegetabil, dezente aber recht feine Aromatik. Am Gaumen eher auf der schlanken Seite, deutliche Tannine, wenig Fett, lang, leicht bitter im Abgang, Kaffee, Bitterschokolade, deutliche Konzentration. Viel personality! 17 P.

Re: Umbrien

Do 5. Jun 2014, 10:42

olifant hat geschrieben:... vor kurzen im Glas ...

Villa Fidelia Rosso 2006, Sportoletti - Assisi, Cuvée überwiegend Merlot, mit Anteilen von Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc

Rubinrot mit violetten Reflexen, Kern ins Opake gehend; dunkle Heidelbeer-Brombeernase, etwas weihnachtliche Gewürze, Kokos; am Gaumen konzentriert und dicht, Frucht korrespondierend zur Nase, jedoch blockiert vom Tannin-Tiefschlaf und erinnert etwas an mit edlem Holz gewürztes Leder zum Kauen, hervorragende Säurebalance; langer Abgang auf noch recht hartes Tannin, dahinter würzige Frucht - 17+/20op

Am ersten Tag eher Potentialtrinken, erst am 2 Tag mit dem letzten Glas machte der Wein etwas mehr auf und zeigte schöne Frucht und Würze eingebettet in kompaktes aber samtig werdendes Tannin. hat einen Tacken mehr drauf als die 2005er Ausgabe. Sollte sich wohl noch so 2 Jahre ausruhen um dann für ein paar Jahre Genuss zu bieten, sicher aber auch kein Langläufer.


Den Villa Fidelia Rosso 2006, Sportoletti - Assisi hatte ich nun gestern wieder im Glas, also ca. 2 Jahre später. Der Wein war damals günstig beim Discounter Norma zu erwerben und hat etwas polarisiert. Meine Eindrücke von gestern schreib ich mal dazwischen ...

Rubinrot mit violetten Reflexen, Kern ins Opake gehend - da hat sich kaum was geändert, evtl. beginnende rotbräunl. Ränder; dunkle Heidelbeer-Brombeernase, etwas weihnachtliche Gewürze, Kokos - der Kokostouch ist weg und auch die Gewürznoten sind (leider) nicht mehr ganz so weihnachtlich, die Frucht wirkt etwas gereifter, insgesamt stimmiges Bild; am Gaumen konzentriert und dicht, Frucht korrespondierend zur Nase, jedoch blockiert vom Tannin-Tiefschlaf und erinnert etwas an mit edlem Holz gewürztes Leder zum Kauen, hervorragende Säurebalance - die Frucht ist gereifter und hat leichte Rumtopfnoten mit feinen Gewürzanklängen entwickelt, jedoch ohne ins störend Überreife zu drehen, das Tannin hat aufgemacht und hat nun eine gewisse Samtigkeit, aber auch noch Gripp, noch immer stimmige Balance, nun harmonisch; langer Abgang auf noch recht hartes Tannin, dahinter würzige Frucht - korrespondierend zu den Gaumeneindrücken nun langer angenehmer Abgang auf würzige Frucht und beginnend samtigen Tannin - 17/20 op

Ich würde mal sagen, jetzt trinken! Macht durchaus Spass - bevor statt Reife das Altern einsetzt ;) . Ist eben ein modern gemachter R. Cottarella - Merlot, das meine ich jetzt nicht mal abwertend. Mehr als 17 sind aber auch bei mir nicht drin, soviel zum Potential.

Re: Umbrien

Fr 4. Jul 2014, 17:16

Hallo zusammen,

so macht italienischer Rotwein durchaus Spass:


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Grüsse
Bodo

Re: Umbrien

Mi 21. Okt 2015, 21:22

Gerade im Glas in Trastevere, Arnaldo Caprai, Montefalco Rosso 2013. 70% Sangiovese, 15% Sagrantino, 15% Merlot. 12 Monate Ausbau im Holzfass, teils im Barrique.

Knackig trocken, erinnert mich mehr an einen jungen Cru Bourgeois als an einen Italiener, geschweige denn an einen Sangiovese-basierten Wein. Kaum italienische Kirsche in der Nase, eher Cassis und etwas Pflaume. Ein Hauch Karamell. Am Gaumen straff, Beerenfrucht, jedoch kaum Tannine, deshalb schon gut trinkbar, wenngleich jugendlich. Trocken, geradlinig und elegant. Passt recht gut zum leider etwas dünn geschnittenen, mildem Entrecote vom Chianina-Rind.

Re: Umbrien

Mo 30. Nov 2015, 11:04

... vor kurzem im Glas ...

Rubesco Vigna Monticchio Riserva 2006, Lungarotti - Torgiano, Cuvée Sangiovese und Canaiolo

dunkles transparentes Mittelrot mit leichten rubinroten Reflexen, kleiner Wasserrand; dichte komplexe Sauerkirsch-/ Waldbeerennase, gewisse Fassnoten (altes Fass), gewisse erdwürzige Kräter-/Waldbodenanklänge; am Gaumen festes Mittelgewicht, dichte angereifte leicht fasswürzige Fruchtnoten korrespondierend zum Gaumen, sehr gutes feines leicht sandiges eher kühles Tannin, perfekt integrierte Säure, tief, komplex und sangiovesetypisch; langer Abgang, der die Gaumeneindrücken nochmals Revue passieren lässt, animierend - 17,5-18/20 op

Eine perfekte Sangiovese Riserva, die man blind eigentlich im Chianti Classico verorten würde - würde es diese in dieser Art noch in der Toskana geben. :shock:
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