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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

BeitragVerfasst: Mo 9. Jan 2017, 12:58
von olifant
... vor kurzem im Glas ...

Monterè Ca' de' Rocchi 2013 Valpolicella Ripasso Superiore, Tinazzi - Lazise

dichtes transparentes Rubinrot; leicht säuerliche aromatische rote Beeren- und Steinfrucht, etwas feines Leder; am Gaumen überraschend feingliedrig bei mittlerer Konzentration, eher unaufdriglich-typische Valpolicella-Fruchtaromatik als Ripasso-Touch, kühle seidige Tannine, saftige Säure, harmonisch, trinkanimierend; langer geschmeidiger Abgang auf saftige würzige Frucht 16,5-17/20 op

Störend an diesem Wein die extrem schwere Flasche, die leer noch so wirkt als wäre sie voll :shock: - hey möchte man den Produzenten zurufen, 'ne schwere Flasche macht den Wein weder besser, noch - für mich - wertiger, das belastet nur Umwelt und Resourcen ...

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

BeitragVerfasst: Fr 24. Feb 2017, 10:02
von olifant
... die Tage im Glas ...

Tazzelenghe 2008, Tenuta Beltrame - Privano (Udine), Autochtone Varietät

dunkles, kaum durchdringliches Rubinrot, mit fast schwarzem Einschlag; erdige blau-schwarze Frucht (Kirsche, Schlehe, Holunder), frisch geschnittenes Gemüse (Paprika, Aubergine), etwas Vanille und Leder; am Gaumen kräftiges Mittelgewicht, aromatisch eher auf einer vegetalen Seite korrespondierend zum Gaumen, nur leicht fruchtig, erdige Töne, minimal Vanille, Leder, zupackendes leicht bissiges trockenes Tannin, stimmige presente Säure, kompakte Struktur, solo etwas sperrig, jedoch sehr guter Essensbegleiter; mittellanger-langer Abgang korrrespondierend zum Gaumen, Tanninbetont, gute Säure - 16,5/20 op

Tazzelenghe - Zungenbeisser - ist der Name der Rebsorte, und dass tut er auch trotz 9 Jahren auf'm Buckel. Empfehlenswert zu deftigen Gemüsegerichten, wie Aufläufen oder Eintöpfen.

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

BeitragVerfasst: Mo 3. Apr 2017, 09:16
von olifant
... am WE im Glas ...

Costasera Amarone d.V.Cl. 2006, Masi - Gargagnago di Valpolicella

undurchdringliches Rubinrot mit violetten Reflexen; nach dem Öffnen sofort da ... würzige reife schwarze und rote Früchte und Kompott (Pflaumen, Kirschen), mit Luft auch Rosinen, Potpurri von Trockenblumen, orientalische Gewürze; am Gaumen konzentriert, intensive würzige leicht süssliche Frucht mit leicht bitterer Nuance, Trockenblumen, Kakao und Milchkaffe, Muskat, Nelke, Zimt, weiche samtige gereifte Tannine, erforderliche Säure ist da, üppig und dicht, in sich stimmig; sehr langer Abgang auf Frucht und etwas Tannin - 17,5/20

Ich hatte schon lange keinen Amarone mehr im Glas und keine Lust auf ein Bier zum Schweinsbraten ... der Costasera hat durchaus gepasst.
Ein in sich stimmiger Amarone mit 15% die nicht wirklich zu spüren sind, zu dominant die konzentrierte würzige Frucht - an der durchaus schmeckbaren Süsse dürften sich manche stören - i.m.A. ist die hier im Gesamtpaket nicht fehl am Platz.
Als Solist mir etwas too much, mal schaun wie die Entwicklung noch verläuft.

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

BeitragVerfasst: Mo 3. Apr 2017, 12:25
von EThC
olifant hat geschrieben:zu dominant die konzentrierte würzige Frucht - an der durchaus schmeckbaren Süsse dürften sich manche stören


Ich hatte vor vielen Jahren einen ähnlichen Eindruck von mehreren Masi-Weinen und deshalb dort nicht mehr zugegriffen...

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

BeitragVerfasst: Mo 3. Apr 2017, 17:36
von olifant
Ich hatte eine Flasche Masi Amarone 2006 vor ca. 4 Jahren - das war deutlich zu jung und untrinkbar, einfach too much. Ich gehe davon aus, dass der Wein von weiterer Lagerung noch deutlich profitieren wird - ich schätze mal, dass so ca. 2021 ein Optimum erreicht sein wird.

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

BeitragVerfasst: Mo 3. Apr 2017, 20:35
von EThC
Ich weiß nicht mehr genau, welche Masis das nun im einzelnen waren, ein paar Amarones waren auf jeden Fall dabei, Campofiorin in verschiedenen Qualitäten, Toar fällt mir noch ein. Alles so aus ca. 1992 bis 2001, ist aber wohl nie älter als 10 Jahre geworden. Irgendwann war einfach meine Wertung, daß ich mit der Stilistik dieses Gutes immer weniger warm werde. Deine Beschreibung hat das dann doch etwas gestützt. Ist aber natürlich auch Geschmackssache, wie immer...

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

BeitragVerfasst: Di 4. Apr 2017, 08:22
von olifant
Naja, Masi ist nicht unbedingt mein bevorzugter Produzent im Veneto ;) Als Grosskellerei wird hier m.E. durchaus auf Massentauglichkeit gesetzt. Auch bei cellartracker ist sich die Userschaft durchaus uneins mit Wertungen zwischen 80 und 95.
Mein Ansatz war eher, dass dieser Wein erst jetzt in Trinkreife kommt, da vorher zu fruchtbetont/süss/agressiv, aber durchaus Potential besitzt - Masi hin oder her.
Das letzte Glas gestern trank sich durchaus angenehm, keine Süsse, keine vorlaute Nase, bei aller Konzentration doch balanziert. Der Alc. blitzte ab und an etwas vor, war aber alles in allem sehr gut.

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

BeitragVerfasst: Di 4. Apr 2017, 08:56
von EThC
Ok, dann werde ich -wenn sich der Herr Masi mal wieder zu mir verirren sollte- einfach mal warten, bis er mindestens 10, besser 15 Jahre alt ist... :)

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

BeitragVerfasst: So 7. Mai 2017, 22:27
von maha
Gerade im Glas:
Nerö 2012 vom sog. Winepunk Marco Zanetti.

Eine Cuvée aus insgesamt 7 Rebsorten. Neben Marzemino Nero und Groppello sind noch Teroldego, Carmenere, Pinot Nero sowie 2 weitere Sorten aus den Weinbergen um San Michele vertreten. Der Ausbau ist bei diesem Wein ein wenig anders als Üblicherweise. Das heißt, es wurden hier gut 30 % des Weines in gebrauchten Barriques für 24 Monate gelagert.

In der Nase viele dunkle Beeren, Pflaumenmuß, Nelke und Vanille.
Druckvoll am Gaumen, würzig, leichte Süße, knackige Säure. Wuchtig und würzig. Feine Gerbstoffe, ausgewogen und kräftig. Mit 13% kein Leichtgewicht, was man ihm auch anmerkt. Lang und heftig im Abgang.

Das ist bei Leibe kein leiser Wein, aber so wie ich Marco mal kennengelernt habe, war das auch nicht sein Anspruch. Er passt in sein Gesamtkonzept wie das "ö" im Namen an die Hommage an Lemmy von Motörhead.
Winepunk eben.

Geiler Wein, genau mein Ding.

Gruß Marko

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

BeitragVerfasst: Mo 8. Mai 2017, 08:56
von olifant
... die Tage im Glas ...

Chardonnay Braida Santa Cecilia 2013 DOC Friuli Grave, Pitars - San Martino al Tagliamento
grünliches helles Stohgelb; Ananas, Honigmelone, dazu Anklänge von Beifuss; am Gaumen angenehme Stoffigkeit, wieder exotische Frucht (Ananas, Melone) und wieder etwas Beifuss mit Akazienblüten, durch den Extrakt gepufferte kräftige aber reife Säure, trocken mit Extraktsüsse, gute Balance, angenehme Tiefe, auf Frucht; langer Abgang geprägt von fruchtig exotischen Noten mit etwas Blüten und Kräutern und kräftiger Säure - 17/20 op

Als Essensbegleiter zu einem Spargelrisotto mit Bergkäse und Kerbel keine verkehrte Wahl. Hat im letzten Jahr deutlich an Reife und Ausdruck zugelegt.
Schöner Sortenweine dieses wohl kaum bekannten aber anscheinend recht soliden Produzenten.