Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Gibt es dazu andere Meinungen/Ergänzungen?

aber klar: Granny Smith ist meiner Ansicht nach ziemlich genau die Hauptnote im Aroma eines jungen, leichten Veltliners.

Grüße,
Gerald

Guter Hinweis, damit hast du recht, Gerald!

Anläßlich der Gambero Rosso Top Italian Wines Roadshow 2011 hatte ich folgende Weine im Glas. Hier die Bewertungen:

Bertani Villa Novare Ripasso Valpolicella Classico Superiore 2007 - 82 DP - recht fruchtig mit Kirscharomen

Bertani Villa Arvedi Amarone della Valpolicella Classico Superiore - 82 DP - leicht strukturiert, süßliche Aromen

Riserva Sergi Zenato Lugana 2007 - 83 DP

Zenato Ripassa Valpolicella Superiore 2007 - 84 DP

Zenato Cresasso Corvina Veronese 2005 - 80 DP

Zenato Amarone Classico 2006 - 83 DP

Masi - Serego Alighieri Possessioni Bianco Veneto 2009 - 90 DP - Top Sauvignon Blanc mit herrlich dichter und komplexer Frucht! Sehr gutes PGV! Chapeau!

Masi Brolo di Campofiorin 2007 - 90 DP - herrlicher körperreicher vollmundiger Wein, edle samtweiche Tannine

Masi Costasera Amarone della Valpolicella Classico 2009 - 93+ DP - einfach Klasse, ohne Worte

Masi Campolongo di Torbe Amarone Classico 2003 - 95 DP - ein exzellentes Meisterwerk!

"Man kann ja nicht alles in Worte fassen oder der Versuch einer gescheiterten Weinbeschreibung"

Letzte Woche. Ich komme abends nach Hause, es duftet. Meine Frage: "Was gibt's?" Also Fenchelsalat mit Orangenfilet und Penne mit geratener Pancetta und in Essig gedünsteten roten Zwiebeln waren angesagt, verbunden mit der Mitteilung, dass laut Rezept zu ersterem Pinot Griggio und zu zweiterem Chiant passe, sowie der Aufforderung, für den geeigneten Wein zu sorgen. Eingedenk des Umstandes, dass wir am nächsten Tag für ein verlängertes Wochenende ins Friaul fahren, war für mich die Herkunft klar.

Ein Roter schien mir wegen des Fenchels und der gebratenen Pancetta mit Essig-Zwiebeln nicht gerade optimal, daher ein Weisser, und zwar

Vie di Romans, Dis Cumieris (Malvasia) 2007 DOCG, Friuli Isonzo

Mittleres Gelb; dezenter Holzeinsatz; sehr frisch, würzig, mineralisch und immer wieder Birnenaroma; langer Abgang (so eine Beschreibung verstehe ich unter dem Versuch einer gescheiterten Weinbeschreibung).

Zu meiner Ãœberraschung begann das Essen mit Speckpflaumen aus dem Ofen; der Wein passt!
Dann kam der Fenchelsalat mit Orangenfilets; der Wein passt!
Weiter mit den Penne mit gebratener Pancetta und in Essig gedünsteten roten Zwiebeln; der Wein passt noch immer!
Abschließend ein in der Höhle gereifter italienischer Mischkäse (Namen habe ich vergessen) mit Birnenchutney und frischen Birnen; der Wein explodiert jetzt förmlich!!

Alles in allem, ein wunderbarer Speisenbegleiter, bei dem meine Frau und ich uns argwöhnisch beäugten, dass nicht der andere mehr von diesem Wein in sein Glas erhält.

P.S..:
Später beim Stöbern habe dann gesehen, dass dieser Wein aktuell "tre bicchieri" im Gambero Rosso hat. Hat also auch anderen geschmeckt.

Zu einer Pasta mit Pastinaken und luftgetrockneter Pancetta brauchte ich einen robusteren Wein. Die Wahl fiel auf einen 2006 Collio Bianco von Dario Raccaro, der 4 ha im Collio bewirtschaftet. Mit den ätherischen Pastinaken kam er ganz gut klar. Insbesondere stellte er aber einen guten Gegenspieler zur salzigen und würzigen Pancetta dar. Solo finde ich ihn eher schwierig, da einfach zu heftig mit seinen 15° Vol. Alkohol.

Hallo zusammen,

ist schon fast ein wenig unverschämt, dass ich als ein absoluter Amarone-Amateur eine VKN hinterlege, deshalb mit Vorsicht zu geniessen...

Baltieri, Amarone della Valpolicella, Selection Schwander, 2006

Hatte ihn gestern schon offen, heute jedoch unverändert in Bestform. In der Nase eingekochtes Kompott, ein Hauch brandig. Am Gaumen komplex, dunkle, reife Früchte, Kräuteraromen, jedoch auch Erdbeeren und Minzaromen, schwierig zum analysieren, da wirklich vielschichtig. Der Abgang ist ziemlich lange. Was mich als Amarone-Banause erstaunt ist die doch vorhandene deutliche Restsüsse, durch das geschmeidige Tannin und die trotzdem gleichzeitig vorhandene Säure macht der Wein doch einen trockenen Eindruck. Auch der Alkohol von 15% ist nicht störend. Zum Essen (wenn würzig) wirkt er jedoch viel süsser als allein genossen. Ich mag ihn gut, und gebe ihm 50+5(Farbe)+9(Nase)+17(Gaumen)+8(Qualitätseindruck, Potential) = 89/100 Punkte.

Kennt eigentlich jemand von Euch den Hersteller? Hatte mal das Spitzenprodukt Sortilegio während einer Degu im Glas, aber das war nicht mein Ding, da wirklich sehr brandig.

Grüsse aus Zürich,
Sacha

Liebe Forianer!

Ich habe ja unlängst über einen Selbstversuch mit einer Alko-Bombe (CF 2008 von Toros) berichtet. Jetzt habe ich noch einmal 0,5% dazu gegeben, also

Torriani Merlot 2004 Collio DOC vom Castello di Spessa aus Capriva mit 15% Vol

Vorbemerkung: unbedingt dekantieren, braucht viel Luft. Sehr dunkel, weichselfarben, in der Mitte ein undurchdringlicher Kern; zunächst verschlossen, öffnet sich langsam, schon in der Nase kräftiges Holz, dahinter eine typische Merlot-Nase erkennbar, leicht brandig; am Gaumen üppig, weich, aber gepaart mit noch nicht perfekt eingebundenem Holz, Kirsche, Weichseln, fruchtsüß; mittlerer Abgang, das Holz dominiert, ebenso eine gewisse Schärfe des Alkohols.

Ich gebe dem Wein 86 P. Dieser Merlot braucht wahrscheinlich noch 5 Jahre, ich befürchte aber, dass dann die Frucht etwas beeinträchtigt sein wird. Im Vergleich zum CF um Klassen besser. Merlot verträgt halt als Sorte betrachtet mehr an Alkohol wie CF. 2004 war im Friaul ein sehr warmes Jahr, daher 15,0% Vol; 2005 hatt er "nur noch" 14,0% Vol. 2005 habe ich noch nicht getrunken, muss aber nach meiner Überzeugung um einiges besser sein wie 2004.

Weiter geht es mit einem "schweren Kaliber"

Lis 2006 IGT, Lis Neris, San Lorenzo Isontino (GO)

Auch hier 14,0% Vol; Cuvee aus 40% Pinot Grigio, 30% Chardonnay und 30% Sauvignon Blanc; würzige und volle Nase nach Hochsommer, Honig kommt durch, Brotnoten, Stachelbeere und Cassis, ein Korb gelber Früchte; am Gaumen findet der Geschmacksbogen seine Fortsetzung, Holz perfekt eingebunden, äußerst harmonisch, lediglich etwas mehr Säure würde dem Wein gut stehen; sehr langer Abgang.

Der Wein wird im 500l Holzfass vergoren, was man ihm durchaus anmerkt. Der Lis gehört zur Reserva-Linie (obwohl offiziell nur ein IGT-Wein) von Lis Neris und wird in der Fachpresse immer wieder hoch bewertet; zu recht. Der Alkohol ist hier sehr schön eingebunden, von Brandigkeit keine Spur. Für mich ein Wein, der zeigt, wie spannend weisse Cuvees aus dem Frial sein können.
Daher 90P.

Wen es interessiert http://www.lisneris.it/lis_eng.htm

Die letzten tage hatte ich folgende Weine im Glas

Sauvignon Valbuins 1996, Az. Agr. Livon - Dolegnano, Lagen-Sauvignon

helles (Gold)gelb; Reife Apfel- und Birnennoten, leichte Anklänge von Salbei; mittlere Dichte, reife Birnen, Anklänge an reife Äpfel, dezent Salbei, milde Säure, ausgewogen-elegant; mittellanger Abgang mit reifer Frucht - 15,5-16/20 op

Solarco 1996, Az. Agr. Livon - Dolegnano, Cuvée aus Binot Bianco, Ribolla Gialla, Tocai Friulano, Sauvignon

mittleres Goldgelb; reife Äpfel, Aprikose, Akaziennoten, Nüsse; am Gaumen etwas dichter als der vorgenannte Valbuins, saubere Apfel- und Aprikosenfrucht, salzig-mineralisch-kräuterige Anklänge, leicht nussige Komponenten, schön verwoben-vielschichtig, elegant, feine angenehme Säure, sehr harmonisch, braucht Luft; mittellanger-langer Abgang korrespondierend zum Gaumen - 16,5/20 op

Beide Weine haben die Ausbauart, 40% Barrique / 60% Stahl, gemein. Der sehr weiche und gefällige Stil ist eigentlich nicht so mein Ding - vorallem der Sauvignon wäre mir 'knackiger' lieber - jedoch gekonnt gemacht. Beide Weine geben hervorragende Essensbegleiter ab. Der Solarco geht u.U. auch als Solist.
Der Sauvignon sollte wohl eher jetzt getrunken werden, da dieser auch mit Luft nicht zulegte, dem Solarco würde ich noch 3-4 Jahre auf diesem Niveau geben.

Das PGV sehe ich für den Valbuins ordentlich, für den Solarco gut.

Hallo Ralf,

mir war gar nicht bewusst, dass sich die Weißen aus dem Friuli so gut und lange halten. Von Livon habe ich vor einer Weile mal zum Ausprobieren eine Flasche "Ronc di Zorz" aus 2008 im Laden mitgenommen. Hattest Du (oder jemand anderes hier, z.B. Weinzelmännchen) den schon mal?

Von Livon habe ich vor einer Weile mal zum Ausprobieren eine Flasche "Ronc di Zorz" aus 2008 im Laden mitgenommen. Hattest Du (oder jemand anderes hier, z.B. Weinzelmännchen) den schon mal?

Hallo Octopussy,

als direkt Angesprochener gebietet es allein schon die Höflichkeit zu antworten. Den "Ronc di Zorz" habe ich vor Ort schon mal getrunken, ist mir aber nicht spektakulär in Erinnerung geblieben. Zu deiner Frage betreffend Langlebigkeit ist aber anzumerken, dass der "Ronc di Zorz" zur mittlerer Qualitätsstufe der Livon Weine (Linea Cru) gehört, ebenso der "Valbiuns", während der "Solcaro", der jetzt als "Braide Alte" vermarktet wird, zu den Top Weinen von Livon zählt (Linea Gran Cru). Für den "Ronc di Zorz" und den "Valbiuns" wird eine Lebenswerwartung von 6 - 10 Jahren und für den "Braide Alte" von 10 - 15 Jahren angegeben. 1996 scheint mir daher schon ein tolles Alter für die beiden von Ralf verkosteten Weine; hätte sehr gerne mitgekostet .

Weil wir aber schon beim richtigen Thread sind, darf ich euch einen gestern verkosteten Wein näher bringen, der mich sehr beeindruckt, wenn nicht gar begeistert hat, und zwar:

Friulano 2008 DOC Isonzo von Matijaz Tercic aus San Floriano del Collio

Leuchtendes mittleres Gelb, leicht grüner Stich, macht schon ganz nette Kirchenfenster; klassische Tocai-Nase, archetypisch, getrocknete Kräuterwiese, Johannisbrot, etwas Bittermandel, sehr mineralisch; kräftig und doch weich am Gaumen, sehr würzig, Nase und Gaumen bilden eine Einheit; langer würziger Nachhall.

Die technischen Daten könnt ihr hier sehen http://www.tercic.com/de/?p=vini&id=24, besser kann man dies kaum machen.

Ein Friulano, wie ich ihn wirklich liebe. Wunderbar sortenypisch und trotz seiner 14% Vol in keinster Weise brandig. Es gibt eben Winzer, die auch mit solchen Gradationen umzugehen verstehen. Weil ja eine Weinbeschreibung ohne Punkte zu wenig aussagekräftig ist , verpasse ich ihm gutgelaunte 91P. Laut Eigenbeschreibung ist er nach 5 Jahren in Topform, also ruhig mehr kaufen.

Perfekt war dieser Wein zu einem französischem Weißschimmelkäse aus Schaf- und Ziegenmilch. Beide haben gewonnen, wie es bei einem perfect match eben der Fall sein sollte.

Die Weine von Tercic habe ich bislang zu wenig beachtet. Ein veritabler Fehler, den ich zu ändern gelobe. Sein Pinot Grigio hat im Gambero Rosso zudem 3 bicchieri erhalten, was durchaus für den Betrieb spricht.