Trentino

... ist zwar vo Aldi, aber auch aus dem Trentino ...

ein Wein, der zu taw-Zeiten schon mal von Scheuermann lobend auf dessen Blog erwähnt wurde, als auch 2007/08 zwei Gläser im GR erhalten haben soll.
Das Produkt ein ähnliches Konstrukt wie die 'Edition Fritz Keller', so aus dem 'O'-Text: "...Marchese Carlo Guerrieri Gonzaga, der einen der italienischen Kultweine keltert (Anm.: Gonzaga ist der Produzent des San Leonardo, eines erwiesener Maßen sehr guten Trentiner Weins, Bordeaux-Cuvée) und die Winzer der Cavit (Anm.: wohl eine der grössten Trentiner Genossenschaften) haben gemeinsam ein Projekt auf den Weg gebracht, das das Trentiner Terroir in bester Qualität präsentiert." - Will heissen, die Cavit Genossenschaftler liefern die Trauben, vinifiziert wird unter der Federführung des Marchese.

2008 Villa Imperiale Rosso delle Dolo­miti IGT, Marchese Carlo Guerrieri Gonzaga/Cavit, Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Teroldego, Merlot und Lagrein

dunkles Rubin-Purpur; frische (für mich unreife) beerige Frucht, Herings-Lakritz, Pfeffer, Vanille; am Gaumen eher mittelgewichtig, rot-blau-schwarze Beerennoten, Waldboden-Würze, grasige Noten (alles etwas 'grün und unreif' wirkend), primärfruchtig-mostige Töne, eher leichtes-mittleres Tanningerüst ohne rechte Kanten dafür gewisse Kargheit, etwas Säure, nicht im Gleichgewicht; mittellanger primärfruchtig-grüner Abgang - 13,5/20 op
Stellt man die Werbungs-VKN gegenüber:

Purpurrot mit violetten Reflexen präsentiert sich dieser Wein, der im Duft eine reife Beerenfrucht entwickelt und Anklänge von Vanille, balsamischen Noten, milden Gewürzen und Kirschen zeigt. Ein Rotwein mit guter Struktur, elegantem Charakter, feiner Säure und gut eingebundenen, reifen Tanninen. Auch am Gaumen zeigen sich Anklänge einer dezenten Holzwürze, feine Vanillenoten sowie eine gute Länge.

... lassen sich durchaus Parallelen finden

Die Klasse eines 2-Gläserweins ist hier nicht zu erkennen - fad und belanglos, Null-Typizität, basierend auf primärfruchtigen und zugleich eher grün wirkenden Noten. Für 6.99 eher eine Fehlinvestition. Die Trinktemperaturempfehlung 16° hätte mich wohl warnen sollen - der Wein, je wärmer, desto schröcklich

... die letzten 3 Tage im Glas ...

Teroldego Rotaliano Riserva 2004, Cantina Rotaliana - Mezzolombardo

dunkles fast opakes Rubinrot; dichte Frucht mit Heidelbeeren, Brombeeren, Vanille-/Kokosnoten; am Gaumen dichte Frucht korrespondierend zur Nase, jedoch noch recht jung und 'gemacht' wirkend, irgendwie Saftbetont und etwas 'grun' und pfeffrig, harmonisiert und öffnet sich über die kommenden 2 Tage, verliert dabei jedoch an Dichte, anfangs noch recht aufgesetzte Barriqueprägung, die sich erst mit sehr viel Luft einsortiert, fein sandiges anfangs leicht unreif wirkendes Tannin, die Säure bleibt über die komplette zeit hinweg die verlässliche animierende Konstante; mittellanger saftig-moderner Abgang auf Fruchtnoten - 16/20 op

Erinnert ebenfalls wie der Clesurae der Cantina an Lagrein, vorallem in der saftigen Frucht. Wirklich überzeugen mochte mich diese Version eines Teroldego letztendlich nicht. Zu gewollt und aufgesetzt, zu sehr auf Kraft und zu wenig Finesse.
Dass der Wein durchaus noch etwas liegen kann, zeigte sich über die 3 tage hinweg durchaus - dennoch nicht mein Fall.
Letztendlich ist dies jedoch auch die Gemeinsamkeit mit manchen südtiroler Lagrein Riservas der moderneren Prägung.

Einen echten Preis-/Genuss-Hit finde ich den bei JWD erhältlichen 2010 Teroldego Rotaliano der Genossenschaftskellerei Castel Firmian (5,90 Euro). Von derselben Kellerei hatte ich auch mal einen Marzemino, den ich eher enttäuschend fand. Aber der Teroldego ist aller Ehren wert, sehr sauber und präzise mit klarer Frucht und einer guten Struktur. Ob er jetzt sortentypisch ist, das kann ich mangels tieferer Erfahrungen mit der Traubensorte nicht beurteilen. Aber in der Preisklasse kann dieser Wein wirklich überzeugen.

... die vergangenen Tage im Glas ...

Diedri Teroldego Rotaliano 1999, Dorigati - Mezzocorano

sehr dunkles glänzendes Rubinviolett, kleiner Wasserrand; exotische Gewürze, Wildkirschen, Marzipan; Am Gaumen noch gute Konzentration, überraschende Frische, Amarena- und Wildkirschen, Blaubeeren, Gewürznoten, gewisse Wildheit, kühl abgeschmolzenes Tannin, frische harmonische Säure, schöne Balanze; langer Abgang auf Frucht und Würze - 17/20 op

Schöner Teroldego, auch noch sehr gute Substanz trotz der jahre auf dem Buckel - empfehlenswerter Betrieb, empfehlenswerter Teroldego.

Gestern u.a. im Glas:

2010 Teroldego “Sgarzon“
Elisabetta Foradori, Vigneti delle Dolomiti Rosso IGT

Sehr dunkle Farbe, am Rand etwas an Holunderbeersaft erinnernd.

In der Nase ein unglaublich schwarzbeeriger Wein, dunkle Brombeere, Johannisbeere, Lakritze sticht heraus, leicht verbrannter Espresso.

Im Mund wieder die dunklen Beeren, unglaubliche Länge belegt den Mund. Wir haben den Wein direkt aus der Flasche ohne dekantieren und Lüften getrunken. Vielleicht tut ihm das aber gerade gut. Bei der nächsten Falsche werde ich das beachten.


Cheers
Marc

Gestern hatte ich den Granato 2003 im Glas.
Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Der Wein gefällt (92 P), hat aber nicht die Klasse älterer Jahrgänge wie z.B. 89,90 oder auch 96.
Der Granato eröffnet mit einem betörenden Beerenaroma (Holunder, Heidelbeere, Johannisbeere), das Holz (Vanille) bleibt dezent im Hintergrund. Am Gaumen dann ein voluminöser Körper, alles warm, rund und poliert, schöne Länge, aber weniger strukturiert als frühere Jahrgänge. Der Wein ist sicherlich ein Kind senes Jahrganges, zeigt jedoch keinerlei Überreife und ist frisch und trinkanimierend. Aus der Magnum ein Spasswein auf hohem Niveau, bei dem längeres Zuwarten keinen Sinn machen dürfte.

Hallo dylan,

Granato 2003 hatten wir gestern auch (aus der Eintel), und auch wenn ich den Wein in der Aromatik sehr ähnlich wie du empfunden habe (betörendes Beerenaroma, Holz dezent im Hintergrund), ist mein Fazit doch ein ganz anderes. Ich fand, der Wein hatte unglaublich viel Tiefgang, wirkte sehr jung, braucht zwar vielleicht keine weitere Flaschenreife, kann diese aber gut vertragen und machte zwar unglaublichen Spaß zu trinken, war aber mehr als ein reiner Spaßwein. Allerdings kenne ich andere Jahrgänge des Weins nicht und relativiere meine Begeisterung vielleicht, wenn ich andere Jahrgänge trinke. Für den Moment war ich aber wirklich sehr begeistert.

Hallo Stephan,

es freut mich, dass der Wein bei dir gut ankam. Ich mag den Granato im Normalfall auch sehr. Im späten August '12 hatte ich ebenfalls den 2003er. Leider war der bei mir eher ein wenig gelangweilt und überhaupt nicht frisch. Der Kork war es wohl nicht. Andere Eigenschaften deiner VKN kann ich sehr gut nachvollziehen. Insbesondere die getrockneten Kräuter inkl. Wacholder, doch mit Eleganz war bei mir nicht viel los. War in meinem Fall wohl eine Flaschenproblematik ... Hab ich mir damals wegen der Erfahrung mit anderen Jahrgängen auch irgendwie schon gedacht oder eine 2003er Problematik dahinter vermutet. Letzteres war wohl Quatsch.

Besten Gruss

Chris

Hallo Stephan,

mit der Formulierung "längeres Zuwarten macht keinen Sinn" wollte ich lediglich zum Ausdruck bringen, daß der Wein in meinen Augen ausgreift und keine Verbesserung zu erwarten ist, und nicht, daß der Wein ausgetrunken werden muss.
Im Vergleich zu einer ganzen Reihe älterer Jahrgänge (nicht nur die explizit von mir angesprochenen) hatte der Wein nicht das allerhöchste Niveau, war aber doch, wie auch meine Bewertung mit 92P zum Ausdruck bringt, sehr gut.
Die älteren Jahrgänge habe ich dir offensichtlich voraus, dafür aber noch keinen Masseto oder Quintarelli getrunken.

Beste Grüße

dylan

... am WE im Glas ...

Clesurae Teroldego Rotaliano 1999, Cantina Rotaliana - Mezzolombardo

dunkles glänzendes Rubinrot; saftige Fruchtnoten mit zerquetschten Heidelbeeren, Himbeeren und Holundergelee, Edelholz aus der Zigarrenkiste und etwas exotische Gewürze; am Gaumen dicht und Konzentriert, saubere dichte Frucht korrespondierend zur Nase, von Anfang an offen, feine edle Würze, etwas Waldnoten, feines samtiges Tannin, sehr schöne ausbalanzierte Säure, rund, harmonisch und tief; langer-sehrlanger Abgang auf feine Frucht-/Gewürznoten und feinem Tannin - 17,5/20 op

Was für das 2000er Exemplar galt, gilt auch hier: erinnert entfernt an Lagrein, wirkt jedoch etwas feiner und weniger rustikal. Klasse Wein!

... gestern im Glas ...

Foradori Teroldego Rotaliano 2000, Foradori - Mezzolombardo

rel. dunkles Rubinrot; blauschwarze Beeren, etwas Würze; am Gaumen dichtes Mittelgewicht, reife blauschwarze würzige Beerenfrucht, etwas Vanille, samtiges reifes Tannin, sehr geschmeidig, angenehme sehr ausbalanzierte Säure, weinig, rund und samtig und etwas eindimensional langweilig; mittellanger bis langer geschmeidiger Abgang auf Frucht und samtiges Tannin - 16-16,5/20 op

Irgendwie gepflegte Perfektion, aber auch irgendwie langweilig so ganz ohne Ecken und Kanten oder einem besonderen aromatischen Kick. Für mich eigentlich ein zu perfekter Teroldego.