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Kampanien und Basilicata

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Gerald

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Re: Kampanien und Basilicata

BeitragDo 30. Apr 2015, 20:33

Nachdem ich nächste Woche in der Gegend bin: hat vielleicht jemand Tipps für eine gut sortierte Vinothek in Rionero oder Melfi? Für Weingutsbesuche ist leider keine Zeit, aber ein paar nette Aglianico würde ich schon gerne probieren bzw. mitnehmen.

Grüße,
Gerald
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olifant

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Re: Aglianico

BeitragDi 30. Jun 2015, 08:39

... gestern im Glas ...

Aglianico del Vulture 2008 Portale Adduca, Casa Maschito - Maschito

dunkles trübes Rubinrot; Nase mit Holundergelee und Beerenlikör, feuchtes Unterholz, angewelkte Blüten, Laub, etwas Goudron; am Gaumen konzentriert, Aromatik mit sehr würzigen Holunderbeeren, eingekochten Sauerkirschen und - Waldbeeren, bereits deutlicher Einschlag von Tertiäraromen mit feinem Leder, welken vegetalen Nuancen (Laub, Blüten), etwas Teer und Animalik, reifes, noch etwas bissiges und dennoch samtiges Tannin, am Abschmelzen, kräftige Säure - wuchtig und säurebetont; langer Abgang mit animierender Säure, kräftig-weichemTannin und warmer Frucht - 16,5/20 op

Eigentlich wollte ich einen ganz anderen Wein aufziehen, aber im Keller fiel mir diese Flasche mit Ausläufer an der Kapsel in die Hände - also warum nicht? Einwandfrei verschlossenen Flaschen brauchen vermutlich eher noch 2-3 Jahre um zu dieser Reife zu gelangen - der Korken war schon deutlich durchtränkt und sicher nicht mehr dicht. Überraschend die doch sehr prägnante Säure, die dem Wein unbedingt nötige Animation gibt.
Das Bild eines sehr hitzigen konzentrierten Barolo kam mir unweigerlich in den Sinn.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Panamera

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Re: Kampanien und Basilicata

BeitragSo 10. Jan 2016, 14:50

Gestern Abend zum Entrecôte im Glas...

Bild

Wohl der beste Aglianico den ich bisher im Glas hatte! Modern, aber mit viel Rasse, Finesse und Tiefe...macht Spass und wird sich garantiert positiv entwicklen.

Mehr dazu hier: http://weinblogpanamera.blogspot.ch/201 ... ische.html
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austria_traveller

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Re: Kampanien und Basilicata

BeitragSo 20. Mär 2016, 19:28

Vinosia Taurasi Santandrea 2007
Sehr stoffig, viel dunkle Frucht, wenig Säure, ein sehr kräftiger Wein ist dieser reinsortige Aglianico, der dennoch nicht zu breit wirkt (wenn man ihn leicht gekühlt trinkt), dunkle Kirsche, sehr samtig, fast schon cremig, mittellanger Abgang,
Ein sehr guter Wein und Begleiter zu etwas Gegrilltem - er zeigt mir, was für Potential in dieser Rebe steckt. Sehr gut.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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vanvelsen

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Re: Kampanien und Basilicata

BeitragDo 2. Jun 2016, 18:16

Heute wieder einmal ein wunderbarer Aglianico im Glas. Ich traff vor einigen Jahren das erste Mal auf den Basilisco, doch was der 2009er ins Glas zaubert ist schlicht hochelegant.
Mag sein, dass dies kein grosses Jahr war, der Wein aber ist umwerfend schön. Ich vergab 18.5 vvPunke (92/100). Wer die VKN lesen will, findet diese hier:

http://www.vvwine.ch/2016/06/basilisco- ... -vita.html

Gruss,

Adrian
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austria_traveller

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Re: Kampanien und Basilicata

BeitragFr 3. Jun 2016, 19:18

Servus Adrian,
Klingt sehr interessant.
Ich habe den Teodosio vor einiger Zeit nicht so spannend gefunden.
Aber eine gute Empfehlung das Weingut nicht zu vergessen, sondern mal eine Oktave höher zu greifen .... ;)
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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amateur des vins

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Re: Kampanien und Basilicata

BeitragMo 9. Jan 2017, 00:05

Es sind nicht immer die großen Weine oder die bekannten Etiketten, die den stärksten Eindruck hinterlassen. Vielmehr kann mir ein "nur" guter Wein mit Charakter den größten Spaß bereiten.

Eine dieser Erfahrungen hatte ich heute dank der ausdrücklichen Empfehlung meines italienischen Fachhändlers:

Nanni-Copé, "Sabbie di Sopra il Bosco" 2011
Terre del Volturno IGT, Kampanien


Vollkommenes Neuland™ war für mich sowohl das Anbaugebiet als auch die Hauptrebsorte Pallagrello Nero (85%), die mit ein wenig Aglianico und noch weniger - mir ebenso unbekannter - uralter Casavecchia in Tanks vergoren und anschließend 13 Monate in teils alten, teils neuen 500l-Tonneaux ausgebaut wurde.

Bei Süditalienern rechne ich mit breiten, sehr konzentrierten, alkoholstarken, manchmal säurearmen Weinen. Stattdessen haben wir hier das genaue Gegenteil des Klischees: Einen eleganten, fast schlanken Wein mittleren Körpers mit angenehmen 13% und frischer Säure.

Robe: Purpurrot, mitteldicht bis dicht, kein Rand, reichlich Extrakt (Kirchenfenster)
Nase: "Erdige" Note, etwas schwarze Frucht, altes Leder. Zunehmend Kräuter (Oregano) und Nadelwald. Reif und fleischig, aber nicht breit; etwas "Menthol" verleiht Frische.
Gaumen: Sehr frischer Gesamteindruck! Sehr schöne milde Säure. Reichlich Tannine, aber fein. Ein wenig Frucht, jetzt eher rot: Cranberry, Kirsche. Aber vorwiegend "mineralisch". Erstaunlich schlank.
Mme. Amatrice: "Da ist nichts Süffiges, der sagt: Mir doch egal, ob mich jemand trinkt!" 8-)
Holz kaum erkennbar, nur unterstützend - so soll es sein. Langer Abgang, bei abklingender Adstringenz sogar ein wenig fruchtiger werdend. Nach ~5h der letzte Schluck wenig verändert, etwas geschliffen, etwas "blauer" und leicht rauchig.

Was mich wirklich verblüfft hat, war der überaus leichte Trinkfluss trotz des Tanningerüsts, und das, wo ich mich diesbezüglich eher für etwas empfindlich halte. Aber vor allem ist er ausdrucksstark und eigenständig!
Wer unbedingt einen Vergleich sucht: vielleicht ein bißchen wie eine holzarme Kreuzung aus seidigem Chambolle und modernem Barbaresco. :ugeek:
Besten Gruß, Karsten
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olifant

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Re: Aglianico

BeitragMo 9. Jan 2017, 10:42

... Silvester zu "Chili con Carne" im Glas ...

Aglianico del Vulture 2013 Portale Adduca, Casa Maschito - Maschito

dunkles sehr dichtes Rubinrot; blauschwarze Beerenfrucht (Holunder, Schlehe, Zwetschken), Kirschlikör, Oliven, Unterholz, welke Blüten und Laub; am Gaumen konzentriert, Aromatik mit sehr würziger dichter rotschwarzer Frucht korrespondierend zur Nase, einschl. welken vegetalen Nuancen (Laub, Blüten) und etwas Goudron, überraschend reifes rundes samtiges, dennoch leicht bissiges Tannin, kräftige Säure, kompakte Struktur, schmirgelt das Essen vom Gaumen ab; langer Abgang mit animierender Säure, endet auf Frucht und Tannin - 16,5-17/20 op

Überraschend zugänglich und eine überraschend geniale Marriage zum TexMex-Chili mit Paprizierung auf Anchochili-Basis, schärfe mit Priose Chipotle und eingelegten Jalapenos(keine Würzmischung). Empfehlenswert.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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olifant

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Re: Kampanien und Basilicata

BeitragDi 4. Jul 2017, 09:52

... gestern im Glas ...

Cenito 2001 IGT Rosso Paestum, Az. Agr. Luigi Maffini - Castellabate, min. 85% Aglianico, max. 15% Piedirosso

dunkles mattes nahezu opakes Rubinrot; würzige reife schwarzrote und schwarzblaue Früchte (Zwetschken, Kirschen, schwarze Johannisbeeren, Holunder, ...), feine Gewürznoten (Zimt, Lakritz), dazu Oliventapenade / Sojasauce; am Gaumen kräftig und voll ohne zu erschlagen, mundfüllende würzige Fruchtaromen ähnlich dem Naseneindruck, dazu auch wieder etwas Lakritz- und feine Gewürznoten, etwas schwarze Oliven / Sojasauce, dichtes rundes samtiges Tannin, balanziert-harmonische, aber auch kräftige, Säure, trocken, fruchtige Tiefe und viel Druck am Gaumen, ohne satt zu machen; langer - sehr langer Abgang korrespondierend zum Gaumen - 17,5-18/20 op

Der (nicht negativ spürbare) Barriqueausbau ist perfekt integriert und korrespondiert völlig mit den Frucht- und Tertiärnoten, ein wirklich gelungener Wein, der jetzt so richtig Spass macht - Aglianico at it's best!
Für mich eine absolute Überraschung, da mir vorher weder der Winzer, noch dessen Ausbaustil, noch der Wein in irgend einer Weise bekannt war. Einzig der Hintergedanke, dass ein guter Aglianico, ähnlich einem Barolo, durchaus einiges an Reife vertragen kann, führte mich in Versuchung. Die Kurse für aktuelle Jahrgänge beginnen bei ca. 30 €/Fl.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Seehas

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Re: Kampanien und Basilicata

BeitragSa 8. Jul 2017, 20:07

olifant hat geschrieben:Cenito 2001 IGT Rosso Paestum, Az. Agr. Luigi Maffini - Castellabate, min. 85% Aglianico, max. 15% Piedirosso

Für mich eine absolute Überraschung, da mir vorher weder der Winzer, noch dessen Ausbaustil, noch der Wein in irgend einer Weise bekannt war. Einzig der Hintergedanke, dass ein guter Aglianico, ähnlich einem Barolo, durchaus einiges an Reife vertragen kann, führte mich in Versuchung.


Das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass ein Aglianico aus dem Cilento so gut altert. Luigi Maffini gilt als einer der Weinbaupioniere im nördlichen Cilento. Er macht zwei Aglianico - einen im neuen Holz, Cenito, und einen in Barriques mit 2. oder 3. Belegung, Kleos - und zwei Fiano - einen im Barrique, Pietraincatenata, und einen im Stahltank, Kratos (also jeweils einen "importante" aus dem Barrique und einen eher für den Alltag). Den Kratos habe ich bei Urlauben im Cilento immer wieder gerne getrunken, ein frischer, nach exotischen Früchten schmeckender Weißwein. Dem Pietraincatenata hing das neue Holz etwas nach. Er wurde aber wahrscheinlich in der lokalen Gastronomie auch zu früh ausgegeben. Den roten Kleos habe ich nur einmal getrunken, nicht schlecht, aber auch nicht aufregend.
Leider sind Weine aus dem Cilento in Deutschland recht unbekannt und nicht leicht zu bekommen, obwohl sie teilweise eigenständigen Reiz haben. Um so mehr habe ich mich über diese Verkostungsnotiz gefreut.
Seehas
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