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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Verfasst: So 10. Apr 2022, 17:30
von EThC
12 Jahre alter Lugana, geht das noch?

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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Verfasst: Mo 16. Mai 2022, 09:40
von olifant
olifant hat geschrieben:... gestern im Glas ...

Rosso del Gnemiz 2000 Colli Orientali del Friuli DOC, Ronco del Gnemiz - San Giovanni al Natisone, Cuvee ca. 2/3 Merlot, 1/3 Cabernet Sauvignon

mittleres Rubinrot mit violetten Reflexen und deutlicher Randaufhellung; reife rote und schwarze Beeren, reife Fruchtwürze, Orangenzesten, Leder und heller Tabak; am Gaumen noch gute Dichte, reife Beeren (Wald-, Brom- und Johannisbeeren, mit Geleeanklängen), würzige reife Noten gepaart mit Leder und Tabak korrespondierens zur Nase, noch griffiges leicht sandiges Tannin mit sehr schöner Säurebalanze, angenehmer Trinkfluss, gewisse Tiefe; langer Abgang mit roten Johannisbeeren, Würze und Leder - 17/20 op

Deutlich reif, baut mit Luftkontakt nochmals gut aus, schöner Trinkfluss, ohne Kanten aber mit Charakter. Eintel jetzt austrinken, Magnum dürften noch Reserven und Potential haben - und ich habe auch noch eine ;) . Ein gelungener norditalienischer rechtsufriger Oldschool - Bordeaux.
Am WE zum gepflegten Grillabend mit Freunden nun eine verbliebene Magnum des Rosso del Gnemiz aus 2000 aufgezogen. Der schöde Bröselkork liess schon mal nichts allzu Gutes vermuten. Nach dem "Rauspopeln" des abgerissenen Korkens gleich eine Priese Liebstöckel und Rumtopf in der Nase ...
Ganz sooo schlimm wurde es dann doch nicht. Zugegeben, kein Wein, bei dem man noch auf Fruchtsuche geht ;) , zwar vollkommen tertiäre Aromen in der Nase und am Gaumen, mit Luft erholt sich der Wein und bietet Genuss für Altweintrinker. Rosinen, Karamell, etwas Liebstöckel, Rosenpaprika, dazu deutlich Tabak und ganz viel Portweinanklänge, Zitronat und Orangeat, Orangenzesten und eine gewisse Pfeffrigkeit von immer noch nicht ganz verdauten Tanninen, in Verbindung mit einer wirklich guten und animierenden Säure. Die angenehme, ausgewogene Struktur trägt den Wein und lädt zum Nachschmecken und verweilen ein. Unterm Strich liess und lässt sich das imA noch durchaus mit Genuss trinken, allerdings nicht zu vergleichen mit der Eintel vor 10 Jahren.

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Verfasst: Mo 13. Jun 2022, 13:16
von olifant
.... vor Kurzem im Glas ...

Rosso Riserva 2010 DOC Colli Euganei, Vignalta - Arqua Petrarca (PD), Mag., NK, 14%, Cuveé 60% Merlot, 40% Cabernet Sauvignon

dunkles dichtes Granat mit bräunl. Randaufhellung; Waldbeeren, Johannisbeeren, Unterholz, etwas grün-schalig-blättrige Noten, Gewürznoten (Muskat, Nelke), minimal kalter Rauch; am Gaumen kräftig, sofort da, die Naseneindrücke korrespondieren im Wesentlichen zur Nase, viel Unterholz, Brombeeren und Johannisbeeren, sowie auch (nicht ganz reife) Paprika, oriental. Gewürze, sandiges etwas rustikales Tannin, gute Säure, sehr gute Struktur, herb, angenehmer Trinkfluss und Speisebegleiter; langer herber Abgang auf Frucht und etwas rustikales Tannin 17-17,5/20 op
Angenehm zu trinkende, etwas rustikal wirkende Bordeaux-Cuveé. Perfekt zu BBQ mit Fleisch und Gemüse.
Gerade der leicht rutikale Touch verleiht dem Wein originären Charme.

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Verfasst: Mo 13. Jun 2022, 13:19
von olifant
.... am WE im Glas ...

Cabernet Riserva 2008 DOC Colli Euganei, Villa Sceriman - Vo' (PD), Mag., NK, 14%, karaffiert

semi-transparentes Granatrot mit leichter Randaufhellung; Oliven/Goudron, würzige Rotfrucht, feine Gewürznoten; am Gaumen kräftiges Mittelgewicht, aus der Karaffe verliert sich der (heftige) Oliven/Goudron-Ton recht schnell, danach vorallem gute reife extraktsüsse Rotfrucht (Johannisbeeren, Kirschen) in Verbindung mit Gewürznoten wie Macis und etwas Vanille, etwas Milchkaffe, samtig abgeschmolzenes Tannin, (gerade) noch die erforderliche Portion Säure, geschmeidig im Trunk, fehlt etwas Tiefe und Komplexität; mittellanger - langer Abgang auf reife Frucht und schon fast "morbides" Tannin - 17/20 op

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Verfasst: So 31. Jul 2022, 13:01
von Hasi
Ciao tutti!

... nachdem Friulii von mir ja auch beruflich seit guten 27 Jahren sicher 5 x/Jahr angesteuert wird, bin ich mit Kulinarik und Weinen der Region sehr gut „befreundet”. Bei unseren beiden Friaul-Besuchen in den letzten Wochen (zuletzt wegen dem grandiosen Doppel-Konzert von Francesco De Gregori und Antonello Venditti in Palmanova vor 1 Woche) haben wir uns diesmal sehr intensiv dem guten Essen und den herrlichen Weinen gewidmet, nicht zuletzt auch unterstützt durch die freundschaftliche Begeleitung meines langjährigen Geschäfts-Partners Prof Marco Miconi aus Tricesimo, der uns zum Konzert einlud. Nach einigen Jahren gings am Freitag zum Abendessen wieder einmal in die Osteria Di Villafredda und wir wurden nicht enttäuscht. Ambiente wie aus einem Fellini-Film, vernünftige Preise und von den Antipasti über die Primi zu den Secondi und dem Dolce alles erstklassig. Auf Grund der enormen Hitze blieben wir bei einem einfachen Friulano, den ich immer mehr ins Herz schliesse.
Gut gespeist haben wir am Samstag mit einem 1A Vino della Casa auch im Ristorante Al Gelso in Udine, das von 18:00 bis 20:30 von Touristen belegt war und ab 20:30 nochmals mit Einheimischen völlig neu gefüllt wurde.
Sehr zu empfehlen ist die Antica Trattori da Rochet in Reana del Rojale, die wir am nächsten Tag zum pranzo aufsuchten. Bekannt ist das Haus mitten in einem herrlichen Garten vor allem für seine ausserirdisch guten Risotti und grandiose Teile verschiedener toter Tiere, zubereitet von der Chefin selbst über einem riesigen Fogolar (Holzkohlengrill). Trotz 37° im Schatten war es im Gastgarten auszuhalten, ich kann mich an kein besseres Lamm erinnern und wir verbrachten fast den ganzen Nachmittag unter den Lauben.
Bei unserem darauf folgenden Kurzbesuch eines alten Freundes und Veranstalters im slowenischen Brda-Weingebiet konnten wir uns mit einem Rumena Rebula 2021 von Belica auch wieder einmal von der hohen Qualität der Weine aus der „slowenischen Toskana” überzeugen. Von Slowenien gings übers Collio dann zurück zum Konzert nach Palmanova, das sich bei lauschigen 38° am Hauptplatz zu einem 3-stündigen Spektakel der Sonderklasse entwickelte und einmal mehr untermauerte, dass viele ü-70-Künstler besser denn je agieren! (was ja auch die Rolling Stones 1 Woche zuvor in Wien bewiesen)

PS: noch ein Udine-Tip: die Weinhandlung PECCOL Vini dürfte fast jedes Weingut des Friaul in seinem Sortiment haben! Zudem parkt man in der Via Caterina Percoto 2 unter riesigen Platanen quasi ganztägig im Schatten

alla prossima volta!
Hasi

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Verfasst: Mo 1. Aug 2022, 09:02
von austria_traveller
Hasi hat geschrieben:PS: noch ein Udine-Tip: die Weinhandlung PECCOL Vini dürfte fast jedes Weingut des Friaul in seinem Sortiment haben! Zudem parkt man in der Via Caterina Percoto 2 unter riesigen Platanen quasi ganztägig im Schatten
heißer Tip; danke ;-)

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Verfasst: Di 16. Aug 2022, 12:39
von olifant
... vor kurzem im Glas ...

Musso Riserva Serafino 2007 Veneto Rosso IGT Breganze, Vignaioli Contrá Soarda - San Michele di Bassano del Grappa, 14%, NK unter Wachs, Cuvee Merlot/Marzemino/??? (weder auf der Flasche finden sich Hinweise, noch läßt sich im Netz Konkretes finden, ausser dass wohl immer Merlot und Marzemino in der Cuveé stecken und jahrgangsbedingt ggfls. weitere Sorten ...)

opakes Rotviolett, gegen Licht bräunliche Reflexe; würzige Nase, blau-schwarze Beeren, viel Würze, Kräuter, Laub; am Gaumen kräftiger Ansatz, kräuter-würzige blau-schwarze Frucht wie Brombeere, Schlehe, schwarze Johannisbeere und Jostabeere, etwas Minze, etwas "unterholzig" und auch florale Blütennoten, sowie feine Tabak-Fermentnoten, Tannine sehr samtig abgeschmolzen aber dennoch präsent, gute animierende Säure, in sich stimmig, gewisse Tiefe, sanfter Druck am Gaumen, warm, animierend; langer Abgang auf kräuterig-würzige Frucht mit samtigen fast süssen Tanninen und präsenter Säure - 17,5/20 op

Ob des Jahrgangs 2007 war ich mich nicht sicher, ob hier noch was Vernünftiges aus der Flasche kommt, Schlagworte "raw", "Naturwein" - im Gegenteil, auf dem Punkt, im Glas sofort da ohne bis zur Neige abzubauen. Die Frucht ist sehr ausgeprägt, wird aber vom samtigen Tannin und der Säure bestens gestützt.
Trotz vieler Merlot-Anspielungen in der Frucht wirkt der Wein keines wegs Merlot-typisch und eigentlich kommt mir eher mal Cabernet denn Merlot in den Sinn ... m.E. letztendlich vom Naturweincharakter und Terroir geprägt.

Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Verfasst: So 4. Sep 2022, 11:40
von EThC
...sehr schöner Soave auf der mineralischen Seite:

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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Verfasst: Fr 9. Dez 2022, 19:41
von EThC
...nochmal ein Vulkan-Soave von Dal Cero, nach wie vor ein hochspannender Wein:

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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Verfasst: Di 7. Feb 2023, 10:20
von olifant
olifant hat geschrieben:...
Chardonnay 2012 Venezia Giulia IGT, Edi Kante - Duino Aurisina, NK, 12,5% Alc.

grünliches Strohgelb; reife Äpfel, dazu Papaya, Melone, feuchter Stein; am Gaumen eher leichtfüssiges Mittelgewicht, aromatisch fein mit einer Mischung aus reifer apfeliger und dezent exotischer Frucht, auch Anklänge von Kräutern und Gewürzen, gewisse mineral. Nuancen, sehr ausgewogen und angenehm Frisch, gewisse Tiefe, animierend; langer animierender Abgang auf frischen kräuterigen Fruchtmix, leicht zitrischer Nachklang - 17/20 op

Sehr eigenständiger, geradezu untypischer Chardonnay der mit seiner, trotz aromatischen Finesse, frischen Beschwingtheit bei mir nachhaltig Eindruck hinterlässt. Passt m.E. in keine übliche Schublade.
Nicht dass was man sonst bei 12 Monaten Barrique vermuten würde, im Gegenteil ist kein vordergründiges Barriquearoma vorhanden.
So präsentierte sich der Wein noch vor 3 3/4 Jahren. Jetzt die letzte Flasche aufgezogen ... und ich weiß nicht, ob der Korken etwas luftdurchlässiger war oder dies dem natürlichen Reifeverlauf des Weins geschuldet ist.

Chardonnay 2012, Edi Kante - Duino Aurisina Trieste (Prepotto), NK, 12,5% Alc.

dunkles Strohgelb mit gold-ocker Reflexen; reife Äpfel und Birne, Papaya, exotischer Honig, Brioche, feuchter Stein, Muskat, geröstete Haselnüsse; am Gaumen einerseits mittelgewichtig, andererseits aromatisch reif und dicht mit mürben (Brat-) Äpfeln, reifen Birnen, kandierter Melone, Agrumen, Nüssen in Honig, Anklänge von leicht bitteren Kräutern und dunklen Gewürzen, Briochenoten, salzig-mineral. Nuancen im Hintergrund, bei aller Reife noch sehr ausgewogen und mit der richtigen Säuredosis, schöne Tiefe, sehr animierend; langer animierender Abgang auf gereifte Frucht, Kräuter und Nuss - 17,5-18/20 op (inkl. einem halben JLF-Punkt)

Ist das jetzt ein super Altwein oder die höchste Stufe seiner Reife? Jetzt zeigt sich der Barriqueeinfluss deutlich in, jedoch keiner der laut schreit, sondern sich in besonderer Reife entfaltet (- lt. Homepage 12 Monate gebrauchtes Barrique und 6 Monate Edelstahl). Auch wenn's nur ein "kleiner" Wein ist, so ist zumindest dieser Jahrgang ganz exzellent - oder sind alle Weine aus dem Carso so ;) , auf jeden Fall die von Edi Kante ...
von Edi Kante muss ich unbedingt mal nachlegen und nicht nur Chardonnay!
Leider haben die Preise von noch deutlich unter 20 € auf inzwischen ca. 25 € (ab Weingut 23 €) für die Basis-Weine angezogen, allerdings spricht die Qualität m.E. auch nicht dagegen.