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Sizilien

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m_arcon

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Re: Sizilien

BeitragMo 12. Jun 2017, 18:36

amateur des vins hat geschrieben:Große positive Überraschung:

Feudo Maccari «Family and Friends» - Riserva - 2014
                Grillo - Terre Siciliane IGP


Robe: Strohgelb, klar.
Nase: Rauchig! Granit. Verhalten. Kaum Frucht.
Gaumen: Wunderbare Symbiose aus cremiger Textur und Frische! Kraftvoll, aber sehr elegant. Großartige Balance. Immernoch fast keine Frucht; etwas weißer Pfirsich vielleicht, angedeutet. Lang.
Toller Wein!
Sicher der beste Grillo, den ich hatte. Und auch über Sizilien und Italien hinaus einer er besten.

[+1d] Bestens gehalten. Weiterhin alles andere als eine Fruchtbombe: am ehesten zarte Andeutung von Nashi und Lychee, etwas floral und kräuterig. Rauch ist weg. Makellose Balance, große Frische, kraftvoll-elegant, seidige Textur und grandioser Trinkfluss!

Vielleicht nicht sehr eigenständig: Ich fühle mich an etwas üppigere, weichere Chablis erinnert, oder an die tolle Weißburgunder Reserve von Wittmann. Vielleicht auch nur mäßig typisch für Grillo, wie ich sie bisher kennenlernte. Spielt aber keine Rolle, wenn er sonst sooo gut gelungen ist!



Hallo Karsten,

Grillo habe ich bisweilen leider noch nicht probieren können, habe aber auch gehört, dass 2014 extrem gut gelungen sein muss. Freut mich wenn du diesen Eindruck bestätigen kannst.

Viele Grüße
Marc
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brownelephant204

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Re: Sizilien

BeitragMi 13. Sep 2017, 20:16

Hallo zusammen!

Ich werde im Oktober 2 Wochen nach Sizilien reisen. Wein-technisch ist mir die Insel bisher eine große Unbekannte.

Habt ihr evtl. tolle Empfehlungen für Weingüter und Enotecas? Habe aus dem Thread herauslesen können, dass COS und Occhipinti etwas für mich sein könnten.

Bevorzugen tue ich sonst Bdx des klassischen Stils (nicht die hohen % Fruchtbomben) und Weine aus der Toskana.

Danke im Voraus!

Viele Grüße
Jens
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Jürgen

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Re: Sizilien

BeitragDo 14. Sep 2017, 09:12

Ich war zwar noch nicht vor Ort, aber die Weine sind toll:

http://www.tenutaterrenere.com/en/
http://www.icustodi.it/de/custodi/azienda.html

Da war ich schon:

https://www.donnafugata.it/de/
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EThC

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Re: Sizilien

BeitragDo 14. Sep 2017, 09:39

...auch schön:

www.pietradolce.it
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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olifant

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Re: Sizilien

BeitragDo 14. Sep 2017, 14:15

... weitere Weingüter aus der Bio / Organic / Raw - Ecke:
Cornelissen https://www.frankcornelissen.it/estate-visits/
Zenner / Terre delle Sirene http://www.zenner.it/terra-delle-sirene.php http://www.tridentepantalica.com
Gulfi http://www.gulfi.it/arrive_gulfi.html

... nicht Bio, aber Highend:
Passopiscario http://www.vinifranchetti.it/passopisciaro/

Cornelissen und Gulfi sollte man besuchen können.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Seehas

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Re: Sizilien

BeitragDo 14. Sep 2017, 22:17

Die in Sizilien noch vorkommenden Bordeaux-Bordeaux-Blends sind eher Fruchtbomben, auch in der Kombination mit Nero d'Avola. Interessanter finde ich die autochthonen Weine. Dazu sind vor allem aus der Etnaregion schon einige genannt worden. Dort haben sich auch einige grosse Weinproduzenten eingekauft mit gefälligeren, aber auch gut trinkbaren Weinen (Planeta, Cusumano). Pionier, immer noch gut mit lang haltbaren und eleganten Weinen am Etna ist Benanti. Alle diese Weine wie auch die von anderen schon genannten Weingütern sind in Deutschland (Cornelissen vielleicht ausgenommen) gut zu bekommen. Ein Kauf in einer Enoteca in Sizilien und Transport nach Deutschland lohnen nicht, weil diese Weine in Deutschland bei den grösseren Versendern billiger sind als in einer italienischen Enoteca. Ab Hof wird in Italien oft nicht verkauft. Lohnenswert wären daher allenfalls kleinere in Deutschland unbekannte Produzenten. Die wiederum kommen in den Enoteche in den Touristenhochburgen Ragusa, Modica, Noto nicht vor. Ich bin gerade in Sizilien und in meinem Ferienort hat die Enoteca die üblichen Verdächtigen von COS über Occhipinti bis Donnafugata. Neu war mir Judeka mit einem schönen Frappato und einem erfrischenden Frabianco (Frappato weiss gekeltert frizzante). Kleinere lokale Produzenten findet man aber immer wieder einmal in lokalen Restaurants auf der Weinkarte.
Eine sehr rühmliche Ausnahme ist die Enoteca Collava in Capo d"Orlando im Norden, in der man auch einen Imbiss nehmen kann, mit unbekannten Weinen aus der Gegend.
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olifant

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Re: Sizilien

BeitragFr 15. Sep 2017, 08:54

Was Seehas bzgl. der (für wine nerds derzeit angesagten und mich nicht ausgenommen) interessanten Weine sagt ist zweifelsohne richtig: angesagt sind Frappato, Cerasulo di Vittoria, schlanke Nero d'Avola und die Etna-Weine aus Nerello Mascalese / Nerello Cappucino. Viele der angesagteren Vertreter sind auch bereits genannt.

Die Bordeaux-Blends, Bordeaux-Nero d'Avola-Blends und reinsortige Nero d'Avola-Geschosse (mit Barrique-Prägung) sind für sich genommen i.d.R. von durchaus sehr guter Qualität und international konkurrenzfähig, nur eben derzeit in Nerd-Kreisen nicht so angesagt ... bspw. dürfte Morgante, die ausschliesslich Nero d'Avola in Weis und Rot an- und ausbauen, in jedem Fall genannt werden.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Seehas

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Re: Sizilien

BeitragFr 15. Sep 2017, 13:35

Aus Nero Capuccio, der nicht so geschätzt wird wie Nerello Mascalese, hatte ich schon letztes Jahr von der Cantine Milazzo, die so heisst und nichts mit Milazzo im Norden Siziliens zu tun hat, sondern 75 Hektar bei Agrigento im Süden bewirtschaftet, einen weiss gekelterten Frizzante Bianco di nera getrunken. Fruchtig mit Anklängen von Ananas, die Herkunft aus Rotwein nicht verleugnend, aber spritzig und beim Essen schneller weg als gedacht. Dieses Jahr überall Bianco Nero di piu, nicht nur 30% teurer, sondern "di piu" = mit mehr zusätzlich mit der weissen Insolia. Gibt noch etwas Banane und Zitrone zur Ananas, verlangsamt den Trinkfluss aber nicht. Überhaupt wird auch der Weisswein bzw. die Fortschritte bei Grillo, Cataratto und Insolia unterschätzt, Carricante vom Etna wird inzwischen ja zurecht gewürdigt. Auch Zibibbo, eine Musksttraube, wird vermehrt angeboten - da traue ich mich aber oft nicht zu bestellen aus Furcht, trotz anderslautender Behauptungen einen süßlichen Wein zu bekommen.
Der genannte Bianco di nera war letztes Jahr trotz auch deutschsprachiger Homepage von milazzovini.com (google translated?) bei uns nicht zu bekommen.
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brownelephant204

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Re: Sizilien

BeitragMo 18. Sep 2017, 13:08

Hallo zusammen,

besten Dank für eure vielen ausführlichen Tipps, sind auch viele organic Winzer dabei - super! Hätte nicht mit so viel feedback gerechnet!! Toll! :D Nun muss ich noch schauen, was ich alles auf dem Weg mitnehmen kann. Die Region Ragusa und Etna sind jedenfalls schon mal gesetzt.

Ich werde mich wohl mit den autochthonen Trauben beschäftigen und nicht nach Bdx-Klonen suchen. Erst am Samstag hatte ich einen tollen Sizilianer: Perricone Sachia (Caruso & Minini) 2014. Ein noch recht frischer Wein mit jungen Kirsch- und Johannisbeeren, Kräutern, würzig, etwas Schoki angenehme Restsäure. Wirkte sehr klar, fast unfiltriert. Kein fetter Wein, ein eher eleganter Wein, der jugendlich daherkommt und super zur Melanzane gepasst hat! Würde ihm 88++/100 geben.
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amateur des vins

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Re: Sizilien

BeitragMo 18. Dez 2017, 21:39

Den "einfachen" Passopisciaro (rosso, muß man ja jetzt dazusagen) hatte ich schon ein paarmal. Es gibt aber auch "Crus", Lagenweine - die Contrade. Davon hatte ich mir vor längerem je eine Probeflasche

Contrada Chiappemacine 2012
Contrada Guardiola 2012
Contrada Rampante 2012


vom italienischen Weinhändler meines Vertrauens mitgenommen. Es gibt auch noch die Contrade Porcaria und Sciaranuova. Seit langem harrten sie der Öffnung, weil ich sie unbedingt zusammen bzw. "gegeneinander" trinken wollte. Es ergab sich bloß nie. Jetzt platzte mir der Kragen, und ich riß sie einfach mal auf.

Alle sind sich einerseits sehr ähnlich (Überraschung!) und für Anfänger sicher schwer auseinanderzuhalten. Andererseits zeichnen sich mit genügend Aufmerksamkeit doch recht deutlich Unterschiede ab, die ich ohne zu Zögern der Lagencharakteristik zuschreiben würde, denn die Weinbereitung scheint doch sehr ähnlich, wenn nicht identisch.

In der Nase ist der C. mäßig intensiv, dtl. auf roter Frucht, i'wo zwischen Nebbiolo (Barolo) und Pinot (Nuits-St-Georges). Alkohol erkennbar, aber sehr gut eingebunden - nix sticht. "mineralische Würze" und ein Hauch Bergamott(!). Kühler Charakter.
G. erheblich ausdrucksstärker! Deutlich "dunklere" Frucht, sogar Richtung Blaubeere, neben Schwarzkirsche. Sogar die vom Produzenten erwähnten Marzipan und Orange lassen sich erahnen. Ebenfalls kühler Charakter. Rosenblüte.
R. ganz anders und ebenfalls sehr aussdrucksstark. Breiter, wärmer, "süßer" - alles Nuancen, keine Marmelade. Etwas weniger präzise/klar. Walderdbeeren. Frisches Brot.

[+25'] Gaumen: C. kräftige, milde Tannine ("pulveroso"). Frische Säure. Mittlerer Körper. Alle Eindrücke der Nase bestätigt. Sehr lang!
G. ebenfalls alle Eindrücke bestätigt. Etwas mehr Grip. Leicht "hot" - mehr als der C.. Eigenständiger.
R. dito. Etwas weichere Textur, hellere Frucht. Im Abgang etwas sauer-bitter.

Alle sind sehr gut, eigenständig (Nerello Mascalese), und auch gut zu unterscheiden. Die Unterschiede sind nicht riesig, aber beim G. ist deutlich "am meisten los". C. ist feiner, eleganter, aber auch etwas weniger komplex. (Sehe ich etwas anders, als auf der Homepage beschrieben.) R. läßt mich etwas ratlos zurück: auf eine Art am ehesten "austauschbar", am wenigsten fokussiert - der sandigere Untergrund?

Alle sind wirklich spannend, eigenständig, komplex. Wäre da nur nicht der Alkohol! 15,5% stehen auf den Etiketten, und auch wenn die exzellent eingebunden sind und in der Nase kaum auffallen, so machen sie sich am Gaumen doch deutlich bemerkbar, strengen an und ermüden. Selten fällt es mir so leicht, angebrochenen Wein zur Seite zu stellen...

Ich weiß (noch) nichts über die Jahrgangscharakteristika am Etna. Wenn das mit dem hohen Alkohol ein "Aurutscher" war, probiere ich sehr gerne nochmal. Anderenfalls sind die Weine leider nicht für mich...

edit:
Wie ich sehe, hat Lobenberg die im Programm. 2014 15,0%, 2015 14,0%. Vielleicht probiere ich noch mal eine Runde 2015er; auch die beiden "fehlenden" Contrade könnte ich dann probieren.
Besten Gruß, Karsten
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