Hallo alle zusammen!
ich beschäftige mich jetzt seit mittlerweile 8 Stunden mit diesem Wein
COS Scyri 2001Ein Wein aus dem südosten von Sizilien aus der Rebsorte Nero d'Avola.
Was habe ich alles schon für Weine aus dieser Rebsorte getrunken. Fast jedesmal wenn ich irgendwo ne Pizza oder ne Pasta esse, wird diese Rebsorte offen ausgeschenkt. Meistens zeigt sie sich als dickes, schokoladiges, trockenpflaumiges, alkoholreiches Teil, welches trotzdem irgendwie meistens zum italienischen Essen passt und ohne Reue genossen werden kann - als offenes Getränk zu italienischem Standartessen halt - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Das was ich heute im Glas habe ist allerdings anders. Ganz anders.....
Der Weinhändler meines Vertrauens, der mir diesen Wein am gestrigen Abend verkauft hat meinte zunächt, ich solle den Wein am Mittag öffnen und in eine Karaffe geben, wenn ich abends essen möchte. Dann änderte er seine Meinung und er sagte ich solle dem Wein eine halbe Stunde Luft geben und ihn dann über den ganzen Abend und am besten noch über den nächsten Abend beobachten.
Ich bin kein Freund dieser Beobachtungen - ich habe Durst!
Ich habe den Wein also geöffnet und in die Karaffe gegeben. Ein kurzer Probeschluck der zeigte - kein sizilianisches Dickschiff. Eher auf der eleganten Seite mit Aromen von Leder und Trockenpflaume.
Ich ging eine Stunde joggen, danach ausschwitzen und duschen und bereitete danach ein italienisches, vier gängiges Menü zu. Zwischenzeitlich roch ich immer wieder in die Karaffe rein. Ich öffnete einen Barolo zum Essen. Während des Kochens tat ich mich gütlich am Rest des Weißweines, der das Risotto adelte.
Wir speisten, reinigten die Küche, tranken den Barolo aus und ich fuhr meinen Rechner hoch. Neben dem Rechner stand die Karaffe mit dem Scyri, den ich nun probierte - nach 8 Stunden Luft in der Karaffe.
In der Nase Maulbeeren, getrocknete Pflaumen, Kirschen, Leder und etwas was Penin als Tischlerei und Duft nach antiken Möbeln beschreiben würde. Pumpernickel ist ebenfalls zu erkennen und bittere Schokolade gesellt sich dazu. Dazu kommen noch etwas puderige Badoiraromen und Soya- und Fischsoße. Der Wein ist überhaupt nicht laut, sondern im Gegenteil sehr distingiert und elegant.
Am Gaumen zeigt sich dann eine profunde Säure, gepaart mit Schoki und Trockenpflaumenaromatik. Die puderige Badoiraromatik ist ebenfalls da. Der Wein tanzt am Gaumen und bietet tollen Trinkfluss.
Wenn ich es schaffe, wird der Wein am heutigen Abend noch einmal probiert werden. Ich bin überzeugt davon, dass er die Nacht und den heutigen Tag in der Karaffe überstehen wird und hoffe auf einen Zugewinn.
Seit langem mal wieder ein Wein der mich total überrascht hat!!!