Sizilien

olifant
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Re: Sizilien

Beitrag von olifant »

... gestern im Glas ...

Rosso del Conte 2000 Contea di Sclafani DOC, Tenuta Regaleali di Conte Tasca d'Almerita - Sclafani Bagni, Cuvée ca. 62% Nero d'Avola, ca. 38% andere zugel. rote Rebsorten (darunter Perricone ca. 15%, Cabernet, Merlot), gem. DOC Contea di Sclafani Reglement. Der Gesamtverschnitt differiert nach Jahrgang.

etwas trübes dunkles Rubinrot, opaker Kern; reife Frucht (Pflaumen/Zwetschken, Brombeere), mit überreifen, rosinigen Anklängen, die mit Belüftung fast verschwinden, oriental. 'warme' Gewürznoten (Nelke, Kardamon, 'Pfefferkuchen'), Fassnoten, Leder; am Gaumen dicht und konzentriert, satte reife, fast überreife Frucht (Pflaumen, Brombeere) mit leicht eingekochten Anklängen, wird mit Belüftung klarer und subtiler, feiner, pfeffrig-orientalischen Gewürznoten (Pfefferkuchen/Aachener Printen), Espressobohnen, Mengen an samtig weichem, warmen fülligen Tannin, Säure komplett integriert, ohne marmeladigen Touch, sehr dicht und tief, warm fast pfeffrig-feurig, mit Belüftung komplexer und subtiler; langer - sehr langer Abgang auf wärmende Frucht, sattem, samtigen Tannin, und warmen Gewürznoten - 17,5+/20 op

Mit Belüftung läuft der Wein zu eigentlicher Grösse auf - nicht ganz ;) das was ich bevorzugt trinke, gewisse Prägung von nahezu überreifem Cabernet/Merlot, die jedoch durch Nero d'Avola - und Perricone-Frucht und Würze in Schach gehalten wird. Die Tertiärprägung ist erst am Anfang und wird wohl noch zulegen.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Seehas
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Re: Sizilien

Beitrag von Seehas »

...heute im Glas....
Morgante Don Antonio 2005 Nero d'Avola
Nach dem Öffnen Neuholz-Barrique-Geruch, der aber bald verfliegt. Im Glas sehr dunkel und dickflüssig, eher Pflaume als Kirsche, ohne Rumtopfnoten, rußig. Am Gaumen kommen etwas pilzige Noten dazu, der Wein ist weniger balsamisch-süß als erwartet, mit ein bisschen Lakritz und Kaffee, aber ohne Säure. Passt im Herbst ganz gut zu kurzgebratenem Fleisch mit mediterranen Kräutern und Gemüse.
Seehas
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Panamera
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Re: Sizilien

Beitrag von Panamera »

An der Italien Degustation von Gerstl im Glas...

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Grundsätzlich ein toller Wein mit dem ich mich an diesem Abend mehrmals beschäftigte. Kann durchaus noch zulegen und an Charme gewinnen, allerdings wollte der Funken nicht ganz springen...
m_arcon
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Re: Sizilien

Beitrag von m_arcon »

Eine meiner Lieblinge von der Insel ist sicherlich Arianna Occhipinti. Ihre Weine repräsentieren einen frischen, puren Stil den ich sehr gerne mag. Natürlich ist dieser Weißwein nicht das Nonplusultra, aber dennoch ein wirklich gut gemachter Wein, den ich mir besonders im Sommer zu gegrilltem Fisch oder Meeresfrüchten sehr gut vorstellen kann.

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Cheers
Marc
Seehas
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Re: Sizilien

Beitrag von Seehas »

Der Onkel von Arianna Occipinti, Giusto Occhipinti, ist Miteigentümer des international bekannten Weinguts COS, das schon länger eigenständige sizilianische Weine produziert. Bekannt ist das Bio-zertifizierte Weingut für den Ausbau des "Pithos" in Amphoren; die meisten Weine werden aber - wie in Süditalien nicht unüblich - im Zementtank ausgebaut.

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Die autochthone Rebsorte Frappato gibt würzig-fruchtige Weine. Der reinsortige Frappato von COS (im Cerasuolo di Vittorio wird die Sorte mit Nero d'Avola verschnitten) ist weniger würzig als andere mir bekannte Frappato/Cerasuolo, hat einen eigenen Stil und ist ein frischer und beschwingter Essensbegleiter, etwa zu Pasta mit Fleischsaucen. Mit nur 12% Alkohol auch leicht.
Seehas
amateur des vins
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Beitrag von amateur des vins »

Meine Beaujolais sind gerade aus. Auf der Suche nach Ersatz fiel meine Wahl auf

Frappato 2011, Az. Agr. COS.

COS wurde ja eine zeitlang ziemlich "gehypet". Während mich die weißen nie überzeugten, und Contrada mir für's (viele) Geld zuwenig bot, fand ich den Frappato immer ziemlich gut und eigenständig.

Pop'n'pour:
Relativ hell/transparent war er ja schon immer. Jetzt kommt eine beginnende Orangeverfärbung am Rand hinzu. Die Nase hat jedoch garnix oxidiertes: Schwarz, ein wenig "dreckig". Schwarzkirsch, Kaminrauch, Rosmarin, Zedernholz. Ein Hauch Rosenwasser, eine Spur Olive. Sind da geröstete Fenchelsamen? Und ja, eine Nuance Himbeere ist da auch.

Der Kontrast zwischen Gaumen und Nase haut mich jedesmal um: Der Wein duftet so dunkel und würzig, dass ich unwillkürlich etwas heftiges erwarte. Stattdessen findet man einen Wein, der sich einerseits so wegschlürft, andererseits tolle Komplexität bietet. Er wirkt kühl und frisch (12,5%), dennoch rauchig. Die Säure ist gerade richtig, mild, nicht "bissig", aber auch nicht lasch. Sehr reife Tannine verleihen eine leichte Adstringenz. Etwas Waldboden mit Pilzen kommt hinzu. Ganz zuletzt vielleicht doch eine ganz leise Andeutung beginnender Oxidation? Oder ist das sein Art? Jedenfalls ein sehr guter Moment, ihn zu trinken - auch wenn er vielleicht noch 1, 2 (oder mehr?) Jahre hat. Schade, dass es der letzte 2011er war.

Richtig gut, vor allem für den Preis. Ein Wein, der etwas zu sagen hat, der eigenständig ist, und nicht beliebig austauschbar. Dem man sich "süffelnd" oder intellektuell nähern kann. Der nicht schnell satt macht. Der sowohl solo als auch als Essensbegleiter Spaß macht. Und das mag ich sehr, auch wenn er nicht "Top of the Pops" ist. Lecker!
Besten Gruß, Karsten
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Panamera
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Re: Sizilien

Beitrag von Panamera »

Über zwei Abende im Glas...

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Der Wein war überhaupt nicht müde und hat sich über zwei Tage bestens gehalten. Bestimmt nicht etwas für jeden Tag, aber voller Charakter und hoher Qualität! Ich werde demnächst definitiv wieder eine öffnen ;)

Edit: Nachverkostung am gleichen Abend vom "Nerobaronj" 2010, welcher sich ebenfalls positiv entwickelt hat und jetzt auf dem Punkt ist.

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Bernd Schulz
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Re: Sizilien

Beitrag von Bernd Schulz »

Der große Italienfan war ich ja noch nie, aber das hier ist mal wieder ein wirklich schöner Rotwein:

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Merlot aus Sizilien? Muss das wirklich sein? Im Vorfeld war ich sehr skeptisch, aber der Geheimtipp meines Hamburger Freunds Laurenz (der einen Weinladen in Elmshorn betreibt) hat sich dann doch als Treffer erwiesen! Auch über den Preis von 15,50 Euro kann ich angesichts der Qualität keinesfalls moppern.

Kennt hier noch jemand andere Weine von Gaspare di Prima?

Herzliche Grüße

Bernd
m_arcon
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Re: Sizilien

Beitrag von m_arcon »

Bernd Schulz hat geschrieben:Der große Italienfan war ich ja noch nie, aber das hier ist mal wieder ein wirklich schöner Rotwein:

Bild

Merlot aus Sizilien? Muss das wirklich sein? Im Vorfeld war ich sehr skeptisch, aber der Geheimtipp meines Hamburger Freunds Laurenz (der einen Weinladen in Elmshorn betreibt) hat sich dann doch als Treffer erwiesen! Auch über den Preis von 15,50 Euro kann ich angesichts der Qualität keinesfalls moppern.

Kennt hier noch jemand andere Weine von Gaspare di Prima?

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

nein, mit Merlot aus Sizilien habe ich mich noch nie näher beschäftigt, bin da eher bei den autochthone Rebsorten. Aber schön zu hören wenn auch der Merlot gelingt :)

Grüße
Marc
amateur des vins
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Re: Sizilien

Beitrag von amateur des vins »

Große positive Überraschung:

Feudo Maccari «Family and Friends» - Riserva - 2014
                Grillo - Terre Siciliane IGP


Robe: Strohgelb, klar.
Nase: Rauchig! Granit. Verhalten. Kaum Frucht.
Gaumen: Wunderbare Symbiose aus cremiger Textur und Frische! Kraftvoll, aber sehr elegant. Großartige Balance. Immernoch fast keine Frucht; etwas weißer Pfirsich vielleicht, angedeutet. Lang.
Toller Wein!
Sicher der beste Grillo, den ich hatte. Und auch über Sizilien und Italien hinaus einer er besten.

[+1d] Bestens gehalten. Weiterhin alles andere als eine Fruchtbombe: am ehesten zarte Andeutung von Nashi und Lychee, etwas floral und kräuterig. Rauch ist weg. Makellose Balance, große Frische, kraftvoll-elegant, seidige Textur und grandioser Trinkfluss!

Vielleicht nicht sehr eigenständig: Ich fühle mich an etwas üppigere, weichere Chablis erinnert, oder an die tolle Weißburgunder Reserve von Wittmann. Vielleicht auch nur mäßig typisch für Grillo, wie ich sie bisher kennenlernte. Spielt aber keine Rolle, wenn er sonst sooo gut gelungen ist!
Besten Gruß, Karsten
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