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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 09:21
von amateur des vins
olifant hat geschrieben:Der L2016 ist der 2016er, weinrechtlich darf M. Gojer keinen Jahrgang aus Etikett setzen, da kein DOC, IGT, ...
Nach meiner Erfahrung dürfte der '16 noch 2-3 Jahre zu jung sein um wirklich pnp was zu bieten - sehr eigenständig und kompromisslos ist er in jedem Fall (nicht nur Caroline, sondern eigentlich alle Pranzegg-Weine) - und M. Gojer weis wirklich was er da tut.
... Interessanterweise kommt die Frucht nach ein paar Jahren Reife in deutlich erkennbarem Umfang zurück.
Danke für die Erläuterungen!
Aber was ist das denn für ein komisches Weinrecht, das eine Jahrgangsangabe verbietet, bloß, weil keine Herkunftsbezeichnung(!) draufsteht?!

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 10:39
von olifant
amateur des vins hat geschrieben:
olifant hat geschrieben:Der L2016 ist der 2016er, weinrechtlich darf M. Gojer keinen Jahrgang aus Etikett setzen, da kein DOC, IGT, ...
Nach meiner Erfahrung dürfte der '16 noch 2-3 Jahre zu jung sein um wirklich pnp was zu bieten - sehr eigenständig und kompromisslos ist er in jedem Fall (nicht nur Caroline, sondern eigentlich alle Pranzegg-Weine) - und M. Gojer weis wirklich was er da tut.
... Interessanterweise kommt die Frucht nach ein paar Jahren Reife in deutlich erkennbarem Umfang zurück.
Danke für die Erläuterungen!
Aber was ist das denn für ein komisches Weinrecht, das eine Jahrgangsangabe verbietet, bloß, weil keine Herkunftsbezeichnung(!) draufsteht?!


... weil der Wein weinrechtlich durchs Raster fällt und auch keine Herkunftsbezeichnung tragen darf als unterste Weinkategorie ;) . Rein rechtlich ist Caroline schlicht ein verkehrsfähiger, schadlos zu trinkender Wein.

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 10:46
von olifant
Jürgen hat geschrieben:Meine Erfahrungen mit den Pranzegg-Weine sind auch nur die Besten. Die halten und sollten eher etwas älter getrunken werden. Die "Caroline" ist mein Lieblingswein von Martin. Übrigens kann ich einen Besuch des Weinguts nur empfehlen. Es ist nicht sehr leise dort wegen der Brenner-Autobahn. Martin Gojer ist aber so nett, daß man das Brummen der Autos mit der Zeit vergisst ;-)


Ja, bemerkenswert unaufgeregt und entspannt ist Martin Gojer. Seine Art Wein zu machen entspringt seiner eigenen Überzeugung und er geht mit seiner Überzeugung nicht hausieren oder stellt dies nicht plakativ als einzig richtig und seeligmachend dar. Andere würden dies, also ihre Art Wein zu machen, eventuell marketingtechnisch bis zum Erbrechen ausschlachten.
Eine kleine Verkostungsrunde mit Ihm macht einfach Spass und man kommt auch mal ins Ratschen über dies und das, nicht nur Wein ;)

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 11:22
von amateur des vins
olifant hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Aber was ist das denn für ein komisches Weinrecht, das eine Jahrgangsangabe verbietet, bloß, weil keine Herkunftsbezeichnung(!) draufsteht?!
... weil der Wein weinrechtlich durchs Raster fällt und auch keine Herkunftsbezeichnung tragen darf als unterste Weinkategorie ;) . Rein rechtlich ist Caroline schlicht ein verkehrsfähiger, schadlos zu trinkender Wein.
Das ist mir schon klar. Und daß Standards eingehalten werden müssen, um eine Herkunftsbezeichnung tragen zu dürfen, kann ich auch nachvollziehen.

Ich kritisiere ein Weinrecht, das de facto einem unfallfrei zu trinkenden "Vino bianco" untersagt, in einem bestimmten Jahr produziert worden zu sein.

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 12:24
von olifant
Die Weinkategorie unter der Caroline läuft ist für Tetrapack und andere Bück-Weine.
Die derzeitige Situation ist ein bisschen so, wie die der Supertoskaner, bis bei denen in den 90ern eine Rechtslage geschaffen wurde, diese anders als "Vino oder VdT" klassifiziert werden konnten.

Vielleicht erleben wir auch noch angepasste DOP / DOC / DOCG - Regularien, sodass diverse Natur- und Orangeweine, die derzeit noch durchs Raster fallen, auch "normal" etikettiert werden dürfen. Auch bei uns in D gibt's Weine die durch's Raster fallen.

Wenn's dich stört, dann kannst du in Brüssel ordentlich Druck machen um das europaweit einheitlich zu regeln :mrgreen:

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 12:35
von amateur des vins
olifant hat geschrieben:Wenn's dich stört, dann kannst du in Brüssel ordentlich Druck machen um das europaweit einheitlich zu regeln :mrgreen:
:lol:
Ich sehe mich allerdings weniger als Verfechter von Einheitlichkeit denn von "Gesundem Menschenverstand"™. ;) :P

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 12:57
von EThC
...ganz so einfach ist's natürlich nicht! Auch "Weine" nach Ziffer 1 des Anhangs IV der EG-Verordnung 479-2008 (das sind z.B. die VdT's oder noch schlichter "Vino bianco") können mit einem Erntejahr (nicht Produktionsjahr!) versehen werden, wenn mindestens 85 % der Trauben in dem entsprechenden Jahr gelesen wurden (Artikel 49 der EG 607-2009). Allerdings gibt es bei Weinen "ohne geschützte Ursprungsbezeichnung oder geografische Angabe" diesbezüglich Sondervorschriften (Artikel 63 der EG 607-2009), die ein Zertifizierungsverfahren vorsehen, welches im Einzelnen das entsprechende Mitgliedsland konkretisieren muß.
Und wenn dem Winzer das einfach zu doof ist, dann behilft er sich halt z.B. mit dieser L-Nr. Ich hab' auch schon diesbezüglich Angaben wie "X012" (Peter Sölva) gesehen...
Das Weingut Garlider hat z.B. mittlerweile gar keine DOC-Weine mehr, sondern nur noch IGT's, obwohl das meiste der Produktion den DOC-Regularien entsprechen würde. Aber der Winzer -Christian Kerschbaumer- meinte auf meine diesbezügliche Frage hin, daß ihm der DOC-Heckmeck einfach zu aufwendig sei, und seine Kundschaft würde eh' nicht interessieren, ob da nun DOC oder IGT d'rauf steht.
Ich sehe auch generell das Problem, daß Weine "neben der Spur" mehr und mehr weinrechtlich nur noch minimalkategorisch behandelt werden; wer nicht ins Raster paßt, fliegt hat 'raus! :evil:

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 13:38
von EThC
...hier noch ein ganz ordentlicher PG aus Klausen:

Bild

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 14:40
von olifant
... habe derzeit öfters einen Basis-PG der KG Kurtatsch, Sonderangebot von WiB, die Flasche 6,75 €, im Glas. Der Clivus Sol Pinot Grigio 2017 ist für den Preis schlicht hervorragend. Nicht fett aber auch kein dünnes Wässerchen, sortentypisches Aromenspektrum und eine wirklich gute Säure - animierender Wein für jede Gelegenheit 16,5-17/20.

Falls der nochmalig zu dem Preis ins Angebot kommt, gerne wieder ;)

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 17:47
von EThC
...als ich zuletzt bei der KG Kurtatsch war, fand ich den 16er Basis-PG auch ganz nett, hab' aber den PB vorgezogen...