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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Do 12. Sep 2019, 12:03
von olifant
amateur des vins hat geschrieben:Ach, übrigens: Ich habe mal nach dem Feldmarschall gefragt - deinetwegen! ;)
Schwierig, aber vielleicht geht da noch was vor der Abreise in 10 Tagen... Man wird sehen.


... würde ich ggf. im Zuge eines Essens probieren - in guten Restaurants oft zu haben ;)

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Do 12. Sep 2019, 12:27
von EThC
olifant hat geschrieben:Der Feldmarschall ist da noch der günstigste Wein der Vigna-Reihe und ordnet sich preislich am obersten Rand der früheren Toplinie "Linticlarus" ein. Mit Rachtl Sauvignon und Au Chardonnay geht es in andere, fast doppelte Sphären, der Toren Cabernet toppt das aber noch mal locker :lol:

Richtig, aber "Au" und "Rachtl" sind halt neue Kreationen, sei mal dahingestellt, wie die Preisfindung da ablief; meiner Meinung nach aber reine Strategiepreise, um halt auch ein paar "Supertiroler" im Portfolio zu haben.
Den "Feld" dagegen gab's vorher auch schon, bis zum Jahrgang 2014 kostete der 21,70 Euronen ab Hof, 2015 weiß ich's nicht genau (hab' ich geschenkt bekommen), müßte aber noch "normal" bepreist gewesen sein, 2016 dann ab Hof schon deutlich über 30 Euronen, im Handel 34,-- EUR. Das passierte direkt nach der endgültigen Übernahme der Geschäfte durch die Nachfolgegeneration, nachdem der alte Tiefenbrunner (Herbert) in 2015 verstorben war...
Ich hab' auch schon überlegt, ob ich den Wein noch kaufen soll, den ich nun schon seit bestimmt 20 Jahrgängen kenne. Bis jetzt hab' ich mich davon noch nicht trennen können, aber die Mengen hab' ich schon deutlich 'runtergefahren...

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Do 12. Sep 2019, 12:31
von olifant
amateur des vins hat geschrieben:Seppi, preyda 2016 (Sauvignon)

... Er hat schon eine leichte Tendenz zur Gefälligkeit, die laut Sommelier in Südtirol weit verbreitet sein soll. Er vermeidet aber, breit oder plump zu sein, und hat damit das Potential zu everybody's darling - und das meine ich positiv. Schöner Auftakt meiner Testwoche(n).


... ja mei, scho wieda a neis Weinguat. Kenne ich noch nicht, liest sich aber ganz gut auf der homepage usw. .
Die letzten Jahre ist die Anzahl von Kleinbetrieben vorallem in den Bereichen Meran / Burggräflerland, Überetsch und Unterland sehr stark angewachsen und für mich nur wenig überschaubar. Schön wenn einige dieser Betriebe hier ab und an sondiert werden.

Bei Sauvignon wird in ST die genze Bandbreite der Geschmacksvariationen abgedeckt. von fruchtig crispy bissig bis cremig dicht, als auch inzwischen diverse Sachen aus dem Orange- und Naturweinbereich.
Gefällig ist hier kein Makel, sondern im Positiven auch Anspruch an Qualität. Anders als in anderen Regionen waren hier immer die KGs die Qualitätsvorreiter und die "Anderen" nahmen sich ein Beispiel daran. Nicht von ungefähr herrscht hier wirklich eine hohe Qualitätsdichte.

P.S. ein wirklich interessanter Naturwein-Sauvignon kommt vom Weingut "In der Eben" (Ebnerhof / Urban Plattner) ... auch zum Essen antesten!

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Do 12. Sep 2019, 12:34
von olifant
EThC hat geschrieben:
olifant hat geschrieben:Der Feldmarschall ist da noch der günstigste Wein der Vigna-Reihe und ordnet sich preislich am obersten Rand der früheren Toplinie "Linticlarus" ein. Mit Rachtl Sauvignon und Au Chardonnay geht es in andere, fast doppelte Sphären, der Toren Cabernet toppt das aber noch mal locker :lol:

Richtig, aber "Au" und "Rachtl" sind halt neue Kreationen, sei mal dahingestellt, wie die Preisfindung da ablief; meiner Meinung nach aber reine Strategiepreise, um halt auch ein paar "Supertiroler" im Portfolio zu haben.
Den "Feld" dagegen gab's vorher auch schon, bis zum Jahrgang 2014 kostete der 21,70 Euronen ab Hof, 2015 weiß ich's nicht genau (hab' ich geschenkt bekommen), müßte aber noch "normal" bepreist gewesen sein, 2016 dann ab Hof schon deutlich über 30 Euronen, im Handel 34,-- EUR. Das passierte direkt nach der endgültigen Übernahme der Geschäfte durch die Nachfolgegeneration, nachdem der alte Tiefenbrunner (Herbert) in 2015 verstorben war...
Ich hab' auch schon überlegt, ob ich den Wein noch kaufen soll, den ich nun schon seit bestimmt 20 Jahrgängen kenne. Bis jetzt hab' ich mich davon noch nicht trennen können, aber die Mengen hab' ich schon deutlich 'runtergefahren...


So "neu" sind Rachtl und Au gar nicht, sind halt früher in den entsprechenden "Linticlarus" aufgegangen und werden jetz separat ausgebaut, eben als Vigna.

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Do 12. Sep 2019, 20:02
von EThC
olifant hat geschrieben:So "neu" sind Rachtl und Au gar nicht, sind halt früher in den entsprechenden "Linticlarus" aufgegangen und werden jetz separat ausgebaut, eben als Vigna.

...also ich weiß jetzt nicht genau, was da der Erstlingsjahrgang war, aber 2015 gab's die Linie und damit auch die Weine noch nicht...

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Do 12. Sep 2019, 22:30
von amateur des vins
...und heute folgt der zweite Streich!
Das Schöne an völliger Ahnungslosigkeit ist die damit einhergehende Unvoreingenommenheit. Viel Spaß also mit diesem nicht-mehr-so-ganz-Livebericht:

Pranzegg, Caroline 2016?
SB und Chardonnay sowie Viognier und Manzoni bianco


Das sehr minimalistische Etikett ist ansprechend, gibt aber keine Auskunft über den Jahrgang. Auf dem Rücketikett steht ganz klein "L2016". Der aktuelle Jahrgang auf der Homepage ist 2015, das Datenblatt vom 2014er. Und ausgerechnet dieser Wein taucht auf dem Kassenzettel nicht auf, sondern stattdessen Campill '16 (immerhin aus demselben Hause :lol: ). Gehen wir also mal von 2016 aus. Aber der genaue Rebsortenspiegel bleibt damit im Dunklen.

Der erste Eindruck ist schweflig-reduziert. (Wie ich bald lernte, ist der Schwefel eher niedrig. :roll: ) Frucht ist da auch nicht viel. Stattdessen erdige, fast modrige Noten. Eine Weile ringe ich mit mir, ob das genial eigenständig oder doch ein Weinfehler ist. Auch erinnert mich die Aromatik an etwas, aber ich komme nicht drauf... Die Struktur ist allerdings völlig stimmig und ausgewogen. Das hat schon was...

Mit Zeit und Luft verschiebt sich die modrige Note mehr Richtung brotig, und damit wird dann auch der Naturweincharakter deutlich(er). Inzwischen habe ich mich auch ein wenig belesen: Der Maischestand erklärt die deutliche Adstringenz. Und die unidentifizierte Note dürfte vom Betonausbau herrühren. Frucht absentiert sich weiterhin. Die Säure ist eher mild, aber ausreichend.

Eigentlich ist das ein Wein, der sich der Analyse entzieht; sehr eigenständig und charaktervoll. Sicher etwas speziell, schwierig gar, und nicht für jeden. Aber ich freue mich, daß der Verkäufer meine Hinweise korrekt gedeutet hat. Ich finde das nämlich ziemlich spannend und gekonnt!

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Do 12. Sep 2019, 22:34
von amateur des vins
olifant hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Ach, übrigens: Ich habe mal nach dem Feldmarschall gefragt - deinetwegen! ;)
Schwierig, aber vielleicht geht da noch was vor der Abreise in 10 Tagen... Man wird sehen.
... würde ich ggf. im Zuge eines Essens probieren - in guten Restaurants oft zu haben ;)
Ich liebäugele mit dem miil... ;)
Mal sehen, ob wir das hinbekommen...
olifant hat geschrieben:P.S. ein wirklich interessanter Naturwein-Sauvignon kommt vom Weingut "In der Eben" (Ebnerhof / Urban Plattner) ... auch zum Essen antesten!
Ist notiert, danke!

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 08:36
von olifant
amateur des vins hat geschrieben:...und heute folgt der zweite Streich!
Das Schöne an völliger Ahnungslosigkeit ist die damit einhergehende Unvoreingenommenheit. Viel Spaß also mit diesem nicht-mehr-so-ganz-Livebericht:

Pranzegg, Caroline 2016?
SB und Chardonnay sowie Viognier und Manzoni bianco


Das sehr minimalistische Etikett ist ansprechend, gibt aber keine Auskunft über den Jahrgang. Auf dem Rücketikett steht ganz klein "L2016". Der aktuelle Jahrgang auf der Homepage ist 2015, das Datenblatt vom 2014er. Und ausgerechnet dieser Wein taucht auf dem Kassenzettel nicht auf, sondern stattdessen Campill '16 (immerhin aus demselben Hause :lol: ). Gehen wir also mal von 2016 aus. Aber der genaue Rebsortenspiegel bleibt damit im Dunklen.

Der erste Eindruck ist schweflig-reduziert. (Wie ich bald lernte, ist der Schwefel eher niedrig. :roll: ) Frucht ist da auch nicht viel. Stattdessen erdige, fast modrige Noten. Eine Weile ringe ich mit mir, ob das genial eigenständig oder doch ein Weinfehler ist. Auch erinnert mich die Aromatik an etwas, aber ich komme nicht drauf... Die Struktur ist allerdings völlig stimmig und ausgewogen. Das hat schon was...

Mit Zeit und Luft verschiebt sich die modrige Note mehr Richtung brotig, und damit wird dann auch der Naturweincharakter deutlich(er). Inzwischen habe ich mich auch ein wenig belesen: Der Maischestand erklärt die deutliche Adstringenz. Und die unidentifizierte Note dürfte vom Betonausbau herrühren. Frucht absentiert sich weiterhin. Die Säure ist eher mild, aber ausreichend.

Eigentlich ist das ein Wein, der sich der Analyse entzieht; sehr eigenständig und charaktervoll. Sicher etwas speziell, schwierig gar, und nicht für jeden. Aber ich freue mich, daß der Verkäufer meine Hinweise korrekt gedeutet hat. Ich finde das nämlich ziemlich spannend und gekonnt!


Der L2016 ist der 2016er, weinrechtlich darf M. Gojer keinen Jahrgang aus Etikett setzen, da kein DOC, IGT, ...
Nach meiner Erfahrung dürfte der '16 noch 2-3 Jahre zu jung sein um wirklich pnp was zu bieten - sehr eigenständig und kompromisslos ist er in jedem Fall (nicht nur Caroline, sondern eigentlich alle Pranzegg-Weine) - und M. Gojer weis wirklich was er da tut.
... Interessanterweise kommt die Frucht nach ein paar Jahren Reife in deutlich erkennbarem Umfang zurück.

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 08:45
von olifant
EThC hat geschrieben:
olifant hat geschrieben:So "neu" sind Rachtl und Au gar nicht, sind halt früher in den entsprechenden "Linticlarus" aufgegangen und werden jetz separat ausgebaut, eben als Vigna.

...also ich weiß jetzt nicht genau, was da der Erstlingsjahrgang war, aber 2015 gab's die Linie und damit auch die Weine noch nicht...


... lass es mich mal so formulieren: Die Namen Vigna Au und Vigna Rachtl sind jetzt neu; der Linticlarus Chardonnay heisst noch immer Linticlarus Chardonnay aber ohne die Au-Trauben. Beim Rachtl ist der 'Ur'-Wein der Sauvignon Turmhof, der heisst wohl auch noch immer so, aber die Trauben aus der Rachtl-Lage sind jetzt exklusiv im Rachtl. Insoweit darf ich mich zur Ausage hinreissen lassen, die Weine seien nicht so neu - vorallem auch der Ausbau der beiden Weine ist "original" wie früher bei allen Linticlarus mit 100% Barrique / 12 M.
Die Linie Vigna kann da für mich gerne "neu" sein, die Weine sind's nicht wirklich, aber in jedem Fall die Selektion der Selektion.

Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2019, 08:50
von Jürgen
Meine Erfahrungen mit den Pranzegg-Weine sind auch nur die Besten. Die halten und sollten eher etwas älter getrunken werden. Die "Caroline" ist mein Lieblingswein von Martin. Übrigens kann ich einen Besuch des Weinguts nur empfehlen. Es ist nicht sehr leise dort wegen der Brenner-Autobahn. Martin Gojer ist aber so nett, daß man das Brummen der Autos mit der Zeit vergisst ;-)