Südtirol - die Weißweine

Das trinkt sich jetzt ganz sicher nicht wie ein cool climate Exemplar und ohne sonst vorhandener mineralische Noten, sowie gewisser Spätlese-Charakteristika, ist der Graun i.m.A. dennoch ein gelungener Südtiroler M-T Vertreter, und mit 13% für den Jahrgang auch wahrlich nicht zu alc.-lastig.

Klingt gut und interessant! Der 16er scheint dann ja deutlich mehr auf der mineralischen Seite angesiedelt zu sein (s.o.). Schon probiert?

... probiert, ganz sicher, nämlich ab Hof.
Und da sich der Wein auch in meinem keller befindet, hat er mir anscheinend geschmeckt. Wie der aber nun so konkret war, das weis ich jetzt nicht mehr, ... aber der Sommer hat ja noch nicht angefangen

... die Tage im Glas ...

Kirchleiten Sauvignon 2014, Tiefenbrunner - Entiklar, Schrauber
grünliches Strohgelb; angenehme gelbe Kernfruchtnase mit minimal grünlichen Tönen und dezent Exotik; am Gaumen mittelgewichtig, kleicht stoffig, Aromatik korrespondierend zur Nase, angenehm knackig und frisch, guter Trinkfluss; mittellanger bis langer animierender Abgang - 16,5/20 op
Der Kirchleiten ist i.m.A. ein schöner hochwertiger sortentypischer Südtiroler SB, der sich vor vielen Mitbewerbern in keinster Weise verstecken muss. Für den Jahrgang eine angenehme, nicht zu grüne, oder marktschreierische Aromatik. Geht auch gut solo auf der Terrasse.

Mantele Sauvignon 2012, KG Nals/Margreid - Nals, NK
mittleres leicht gereiftes Strohgelb; dichte intensive, teils exotische Fruchtnase, minimaler Eisbonbon-Ton, beginnende Reifeanzeichen (minimal Firn); am Gaumen stoffig, fast Cremig, wieder viel gelbe und exotische Frucht mit Tick Eisbonbon und angenehm integriertem Firn, schöner Extrakt, gepuffert mit der richtigen Säuredosis, ab und an steht Alc. (14%) etwas vor, dennoch schöner Trinkfluss; langer Abgang auf animierende reife Frucht - 17,5/20 op
Der Mantele des 2012er Jahrgangs zeigt sich mit gewissem Spätlesecharakter und bereits erstaunlich gereift, bringt jedoch aufgrund der Reife eine wunderbare Aromenpalette ohne jegliche Grüntöne mit - einziger Kritikpunkt ist der nicht völlig eingebundene Alc., der jedoch m.E. auch nicht durchgängig zu tragen kommt.
Mit stimmiger Essensbegleitung, z.B. Spargelrisotto, mit kontrastierenden gereiften luftgetrockneten geräucherten und nicht mitgegarten Schweinelendenstreifen (geschnittener Lonzino stagionato), ein perfekter Genuss.

Hallo Ralf,

wir hatten schon mal kurz das Thema, warum der SB von Tiefenbrunner ab dem JG 2015 nunmehr auch "Turmhof" heißt. Vor ein paar Wochen habe ich das auf dem Gut direkt mal gefragt, da wurde mir gesagt, daß man den Lagennamen "Kirchleiten" nicht mehr verwenden dürfe; so ganz habe ich die Begründung aber nicht nachvollziehen können bzw. verstanden. Denn eine allgemeingültige Regelung scheint das nicht zu sein, da z.B. die Kellerei Kurtatsch ja weiterhin bei einigen Weinen auch dezidiert die Lagenbezeichnungen verwendet (z.B. "Brennfleck"). Jedenfalls kommt der nunmehr "Turmhof" genannte SB weiterhin aus der gleichen Lage, nur der Name hat sich geändert.

Hallo Erich,

im Eigentlichen hat sich da ausser dem Weglassen des Zusatzes "Kirchleiten" dann wohl nichts geändert. Der Kirchleiten war schon immer Bestandteil der "Turmhof" genannten Selektionslinie. Innerhalb der Turmhof-Linie hat jetzt nur noch der Weissburgunder einen Beinamen, "Anna" - alle anderen schlicht "Turmhof".

Wirklich neu ist bei Tiefenbrunner wohl die Änderung der Weinlinien. Klassik heist jetzt "Merus" - und der Pinot Nero ist jetzt nur noch in der Turmhof-Linie gelistet.
Neu auch die Selektionslinie "Vigna", auf der Homepage zumindest optisch höher angesiedelt als die bisherige Topp-Linie "Linticlarus", mit terroirbezogenen Lagenweinen.
Bei der Vigna-Linie dabei, neben dem hinlänglich Bekannten "Feldmarschall von Fenner", auch mit zwei weiteren Weissen bestückt: Chardonnay Riserva "AU" und Sauvignon Blanc Riserva "Rachtl".
Der Chardonnay und der SB waren mir bisher völlig unbekannt und im vergangenen Jahr vor Ort nicht im Ausschank oder Verkauf, zumindest habe ich das so nicht registriert. Hast du die schon mal probieren können? Preise?

Auf der Homepage lässt sich nun online die Verfügbarkeit prüfen. Die meisten Weine der Turmhof-Linie sind bereits mit "begrenzter Verfügbarkeit" markiert - und ich komme vor August nicht runter

Als ich vor ein paar Wochen da war, war ich wegen einer nachfolgenden Verabredung etwas "kurz angebunden" und habe nur zielgerichtet das eingekauft, was ich auch unprobiert gerne haben wollte. Seit der Senior verstorben ist, zieht anscheinend der Junior nun neue Saiten auf. Dazu gehört auch die Einführung der Linie "Vigna", in die auch der Feldmarschall eingereiht wurde. Das bringt beim "Feld" nun eine saftige Preisanpassung mit sich, da muß man nun mit gut 30 Euronen je Flasche rechnen. "Au" und "Rachtl" (Chardonnay und Sauvignon Blanc) schlagen dann aber schon mit 60 bis 70 Euronen zu Buche, soweit ich das mitbekommen habe. Damit folgt man wohl der in Südtirol immer mehr um sich greifenden Philosophie, sich mit ein paar teuren Edel-Tröpfchen mehr Renommé zu verschaffen. Ob die Weine das wert sind, habe ich nicht getestet, würde mich aber wundern, wenn sie es MIR wert wären. Ein Probierglas aus der Top-Linie kostet nun offiziell 3 Euronen. Ob das noch so gehandhabt wird, daß bei Kauf einiger Flaschen die Probiergläser in der Jausenstation nicht berechnet werden, weiß ich (noch) nicht. Ich wäre sehr interessiert an einem kurzen Erlebnisbericht...

... ungefähr so habe ich mir das auch vorgestellt ..., Danke für die Info.

...hier wieder ein paar recht schöne Südtiroler der letzten Tage...

Heute Abend noch einer:

Hallo Erich,

meine Vermutung, dass du inzwischen die Weissen aucvh mal länger liegen lässt, trügt mich wohl nicht

Dass Niedrists WB Berg ein Süsseschwänzchen aufweist?! Eher ungewöhnlich für seinen Stil. Meine Beobachtungen zum 2014 Jahrgang allgemein sind, dass sich die Weine jung ungemein "frisch", fast schon "grün", zeigten, aber bereits nach einem 1/2 Jahr ihr Optimum erreichten, inzwischen bereits zu deutlicher Reife tendieren - über alle Rebsorten hinweg kein Langläufer-, sondern eher ein Zeitraffer-Jahr. Ich bin gerade dabei meine noch vorhandenen 14er deutlich zu dezimieren.