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Südtirol - die Weißweine

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragSo 26. Jun 2011, 12:52

... vor kurzem im Glas ... hier ein Wein in einer feinen, nicht satt machenden Stilistik, crispy, frisch, kristallklar,

Terlaner Weissburgunder 2009, Niedrist - Girlan

helles Strohgelb; feine Apfel-Zitrus-Aromatik, dezant florale Elemente; wirkt totz guter Substanz eher leicht-mittelgewichtig, wiederum frische klare Apfel-Zitrus-Aromatik, fast kristallin ausgeprägt, fein-elegant, crispy knackige Säure, gute Balance; mittellanger kristallklarer frischer Abgang - 16-16,5/20 op

Ein Wein, wie er nicht mehr oft in Südtirol an zu treffen ist - ein Wein wie ihn 'Busch Wein' (Armin), nur ein paar Posts zuvor schon als Typus vermisste.
Im Portofolio von Niedrist ist dieser 'Weissburgunder' zusammen mit dem 'Kalterersee' der Günstigste und liegt dennoch bei 8-9 € - trotzdem, für Freunde des klaren kristallinen Weingenusses eine Empfehlung. Sollte innerhalb von 3 Jahren nach Freigabe getrunken werden.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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BuschWein

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 27. Jun 2011, 14:01

@Ralf, da muss ich beim nächsten Südtirolstopp wohl mal bei Niedrist vorbei.

Wird aber wahrscheinlich noch ein Jahr dauern, von Frankfurt ist Südtirol im Gegensatz zu Bayern ja kein Katzensprung. Aber nächstes Jahr könnte es wieder Richtung Montalcino gehen, da wäre ein kurzer Stopp auf dem Rückweg vielleicht kein Fehler.
Armin
www.gutsweine.com

Dumme Menschen machen immer den gleichen Fehler, intelligente immer Neue ;)
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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 27. Jun 2011, 14:15

Hallo Armin,

sei nicht enttäuscht, wenn dir andere Weisse bei Niedrist nicht so schmecken würden, denn die fallen jahrgangsbedingt durchaus auch mal 'fetter' aus - hinsichtlich der herausgearbeiteten Aromatik sind jedoch Sauvignon, Riesling und TRIAS (eine Chardonnay-Rhone-Cuvée) im oberen Bereich dessen, was mit dem gebotenen Aufwand möglich ist.
Beim Weissburgunder hält er diesen doch recht trinkigen Stil jedoch beachtlich konstant.

P.S. vorherige Kontaktaufnahme bei Niedrist, auch zur Verkostung, sei empfohlen ;) .
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 25. Jul 2011, 11:34

... vergangene Woche im Zuge einer Degustation / eines Degustationsmenüs (unter dem Motto Sylvaner & Silvaner - Eisacktal trifft Franken) ... da die Geselligkeit im Vordergrund stand, nur kurze Anmerkungen. (Die verkosteten Frankenweine hier: http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=55&t=835&start=10

Eisacktaler Sylvaner 2010, Strasserhof - Vahrn-Neustift (Brixen)
Klar, reintönig, leicht erdig, gute Frucht - guter Extrakt, feine Säure, recht knackig trotz 13 %, ausgewogen - mit angenehmen Trinkfluss.
Weinberge auf ca. 700 - 800 m üNN

Lahner Eisacktaler Sylvaner 2010, Taschlerhof (Peter Wachtler) - Brixen
Was für den Strasserhof Sylvaner gilt, gilt auch hier: Klar, reintönig, leicht erdig, gute Frucht - guter Extrakt, feine Säure, recht knackig trotz 13,5 %, ausgewogen - mit angenehmen Trinkfluss. Jedoch von allen Komponenten einen kleinen Tick mehr: Körper, Frucht, Tiefe.
Weinberge ca. 530 - 730 m üNN

Eisacktaler Sylvaner 2010, Kuenhof (Peter Pliger) - Brixen, nach Eigenauskunft von P. Pliger ein 'Naturwein' (qua biodynamisch), jedoch unzertifiziert, da er Freiheit in jeder richtung haben möchte. Sein Augenmerk liegt auch auf der Erhaltung des Natur- und Kulturraumes, so hat er in den vergangenen Jahren neben der Umstellung auf chemiefreie , begrünte Weinberge, auch unzählige Meter Trockenmauern seiner terassierten Weinberge eigenhändig in Stand gesetzt.
Im Keller gibt es längere Maischestandzeiten, Spontanvergärung, Ausbau im grossen Holz (Akazie) auf der Feinhefe. Die Schwefelzugabe liegt bei allen seinen Weinen bei max. 28mg. Abgefüllt wird i.d.R. mit Schrauber.
Seine Weinberge liegen wie die seines Nachbarn, dem Taschlerhof, zwischen 530 und 750 m üNN.
Leicht trüb, Nase noch eher verschlossen, kleiner Sponti-Stinker, Eindruck am Gaumen jedoch von dichtem Körper geprägt, Komplex, hohe Mineralität, etwas Cremigkeit, sehr gut ausbalanziert von geradliniger Säure - wirkt noch unfertig und benötigt wohl noch 2-3 Jahre um dann so richtig auf zu blühen.
Das dem so sein wird, kann ich bestätigen, da ich seine Weine, wenn auch nicht in jedem Jahr, so doch punktuell verfolge. Eigenständige Solitäre aus dem Eisacktal.
Übrigends sind die 14,5% :!: sind in keinster Weise störend, eigentlich gar nicht wahrnehmbar.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Weißweine für heisse Tage

BeitragDo 25. Aug 2011, 10:30

Zurück aus Südtirol,

zwei unbedingte Weissweintipps für heisse Tage

Graun 2010 Müller-Thurgau DOC, KG Kurtatsch - Kurtatsch , reinsortiger Müller-Thurgau aus Höhenlagen des Kurtatscher Ortsteils Graun, ca. 800 - 900 m:
frische klare Frucht mit Muskateller Anklängen, aber auch etwas Grapefruit, Brennnessel und Holunderblüten, ordentlich frische Säure, Aromen mit guter Haftung ohne aufdringlich zu wirken - einfach sehr gut - 16,5/20 op

'T' Weiss 2010 Bianco IGT, KG Tramin - Tramin, Cuvée aus Chardonnay, Weißburgunder, Sauvignon, Riesling - und sehr freundlich zum Geldbeutel ca. 6.00 € ab Kellerei
frisch, fruchtig mit guter Säure bei 12,5% - gut gekühlt, dass 'zischt'; aromatisch auf der blumigen und apfelfruchtigen Seite (deutlich Chardonnay und Weissburgunder) mit der Frische eines kühlen sauvignon, alles in bester Balance, ordentliche Länge - lecker ;) - 16/20 op
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 29. Aug 2011, 11:56

... vor kurzem verkostet ...

Chardonnay Linticlarus 2008 DOC, Tiefenbrunner - Entiklar
und
Chardonnay St. Valentin 2009 DOC, KG St.Michael-Eppan - Eppan

beide in der Farbe zwischen intensivem Strohgelb (St.Valentin) und hellem Goldgelb (Linticlarus); beide in der Nase mit Akazienhonig, Nüssen, Blüten, reifem Kernobst, Vanille/Toast; beide am Gaumen dicht und voluminös, Honig, Blüten, reife Äpfel und Birnen, verwoben mit kräftigem Toastaroma des Barriqueausbaues (Vanille, Toffée, Karamel), komplex und harmonisch, cremige Textur, das Exemplar 'St. Valentin' noch mit guter Säure, das Exemplar 'Linticlarus' wenig Säure und extrem geschmeidig; beide mit sehr langem Abgang, cremig, komplex
- Linticlarus 17-17,5/20 op
- St. Valentin 17-17,5/20 op
Hier gab es keinen Gewinner oder Verlierer, einzig mögliche Geschmacksvorlieben. Dem Exemplar der KG St.Michael-Eppan würde ich aufgrund der guten und spürbaren Säure ein längeres Leben bescheinigen, und damit evtl. eine zusätzliche Entwicklung in der Reife.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 29. Aug 2011, 14:27

... im Zuge eines Essens am Wochenende mit Freunden, zu schwarzen Spaghetti mit Tomaten-Meeresfrüchte-Sugo ...

Müller-Thurgau 2009 DOC, Franz Haas - Montan

helles Strohgelb; feine Muskatellernote, florale Noten, etwas weissfleischiges Steinobst; am Gaumen korrespondierend zur Nase, dazu etwas Käuternoten, leichter-mittlerer Körper, angenehm frische Säure, ausgewogen; rel. langer fruchtig frischer Abgang - 16/20 op

Der 2009 bestätigte meine Eindrücke der 2010 Müller-Thurgau. In Südtirol, in der richtigen Lage und sorgsam ausgebaut entwickelt der bei und ja eher verrufene Müller-Thurgau echte Qualitäten.
Gleichzeitig gab es einen Riesling vom Muschelkalk trocken 2010, Weingut Hofmann - Rheinhessen, welcher letztendlich gegenüber diesem M-T deutlich zurückstand. Der Riesling war 'solo' trotz passablem Süsse-Säure-Spiel und sauberer Frucht nicht recht trinkfreudig - am besten passte beim Riesling die Kombination mit einen frisch-fruchtigen Sommersalat an gebeiztem Wildschweinschinken. Zu den Sepia-Spaghetti fehlte deutlich Frische und Eleganz, die für mich deutliche Süsse (trotz 'trocken'-Angabe auf dem Etikett) war hier eher störend.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 2. Sep 2011, 13:54

... vor kurzem im Glas, weil ich mal sehen wollte wie die letzten Jahrgänge denn so reifen ...

Weissburgunder 2009 DOC, Weingut Baron Widmann - Kurtatsch,
und
Weissburgunder Sirmian 2008 DOC, KG Nals/Margreid - Nals

Etwas schwer tat ich mich mit dem Widmannschen Exemplar aus 2009, Weissburgunder erstmals reinsortig ausgebaut: helles Strohgelb; in der Nase noch weisse Blüten und grüner Apfel; am Gaumen Apfel/Blüten/Nuss-Eindrücke, leicht salzig, recht Dicht und sehr kräftig im Alkohol, sehr schöne Säure, etwas unruhig und aus der Balance; mittellanger - langer Abgang korrespondierend zum Gaumen, Alkohol sticht vor - 15,5-16/20 op
Dieser Wein muss sich erst noch finden, (wenn er es denn kann), im Moment wirkt der Alkohol vorstehend, was bei 13,5 % auch nicht wirklich wundert. Der Trinkfluss wirkt durch die Power insgesamt gehemmt.

Ausnehmend gut gefallen hat mir der Sirmian des Jahrgangs 2008: schon mittleres Strohgelb; feine komplexe Nase mit Apfel und Zitrusnoten, Nüssen; am Gaumen dichte verwobene Aromatik mit reifem Kernobst und Nüssen und etwas Stein, frische zitronige feine Säure, mittlere Konzentration, alles am richtigen Platz; langer Abgang mit animierender Säure - 17/20 op
Alles in diesem Wein hat schön zusammen gefunden, ein klasse Weissburgunder, dicht, komplex (schöne Aromenpalette) und filigran schwebend (schöne 'crispy' Frische) zugleich.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 19. Sep 2011, 08:53

... am WE im Glas ...

Eisacktaler Sylvaner 2007, Kuenhof (Peter Pliger) - Brixen
mittleres Strohgelb mit grünlichen Reflexen; viel gelbe Pflaume / Nektarine / gelber Apfel, mineralische Komonenten; am Gaumen dichter Körper, wieder reifes gelbes Obst, mineralische Komponenten, viel angenehme Salzigkeit, Komplex, etwas Cremig, straighte optimale Säure, sehr gut ausbalanziert; langer fruchtig-salziger über die Säure balancierter Abgang - 17,5/20 op.

Die 14,5% Vol/alc :!: sind in keinster Weise wahrnehmbar. Ganz starker Essensbegleiter.
Grüsse

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susa

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 23. Sep 2011, 20:29

So, heute war das erste Südtirolmitbringsel dran

2010 Tannhammer Chardonnay-Sauvignon
Alois Lageder, Südtirol


Zuerst hatte Herr susa ja noch gemeint, er wolle da gar nicht hin, Lageder, den kenne eh jeder, das wär ja nix Neues und überhaupt. Aber nun waren wir schon mal da. Die Probierstube ist an einem zauberhaften Innenhof in ein altes Gebäude integriert am Fuße der Berge (Kenner können jetzt wahrscheinlich die Gebirgskette mit Namen benennen) gelegen und wunderbar ausgebaut und eingerichtet, Bild in meinem Album. Die zurückhaltende Architektur, mit der viele Winzer (z.B. auch Elena Walch, bei Kobler erwähnte ich es ja auch schon) ihre Immobilien gestalten, ist bemerkenswert. Geradlinige moderne Elemente harmonisch in alte Bausubstanzen integriert, geschmackvoll ausgestattet. Bei Lageder stolpert man natürlich an jeder Ecke über das Logo, der Schriftzug "Toiletten – Alois Lageder" lässt einen einen Augenblick lang innehalten und sinnieren, ob der Meister ein eigenes Häuserl hat ;).

Leider habe ich die Probe (wegen der Kürze der Zeit haben wir nur die Weißen durchprobiert) nicht mitgeschrieben, insofern kann ich nur in aller Pauschalität sagen, dass es eigentlich nicht einen Ausreißer nach unten gab, die Basisqualitäten allerdings im Vergleich zu anderen Kollegen etwas (aber wirklich nur etwas) ausdrucksschwächer waren. Die Lagenweine allerdings waren alle hervorragend.

Besonders hat es mir der Tannhammer angetan, ein wunderbarer Wein mit einem äußerst spannenden und vielschichtigen Duft nach Aprikose, Trockenobst, Quitte, Mineral und einer floralen Note die ein ganz klein wenig auch an einen Gewürztraminer erinnert. Das ist so ein Wein, da ist einem manchmal das Riechen fast genug, weil man sich gar nicht vorstellen kann, dass der am Gaumen noch besser wird. Der sehr komplexe Eindruck setzt sich am Gaumen fort, die Textur ist straff und seidig, Extrakt, feine Säure, die Zitrusaromen verdichten sich in Richtung kandierte Orangenzesten, etwas Steinobst, der Abgang ist intensiv allerdings nicht extrem lang. Es empfehlen in sich im jedem Fall große Gläser (ich hab die Riedel Vinum Burgund genommen) und dem Wein durchaus eine Stunde Luft zu gönnen.

Prost!
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
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