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Südtirol - die Weißweine

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OsCor

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 15. Mai 2020, 23:07

UlliB hat geschrieben:Die eigentliche Ursache der Probleme ist gar nicht die späte Kälte, sondern die frühe Wärme.
Das ist mir durchaus klar: Ich erlebe es an meinen eigenen Reben, an den Tafeltraubenstöcken und den Obstbäumen in meinem Garten.
Wenn also Tiefenbrunners MT spät austreibt, muss er trotzdem reif werden. Ich fürchte, ich bin noch ein Kind des letzten Jahrhunderts: Ich habe es zu oft erlebt in meiner Jugend, dass der Feldberg (Schwarzwald) noch im August Schnee haben konnte oder unser Hausberg Belchen eine Schneekappe, dass also in solchen Höhenlagen allenfalls ans Schlittenfahren zu denken war… aber Weinbau? Puh! Als ich im Kaiserstuhl die Geländearbeiten für meine Diplomarbeit durchführte, waren 400 Höhenmeter schon eine Höhenlage.

Ich glaube, ich werde doch mal ein wenig Geld in die Hand nehmen und versuchen, einen solchen Wein zu ergattern - „once in a lifetime” gewissermaßen :D Ob ich´s würdigen kann?

Gruß
Oswald
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EThC

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragSa 16. Mai 2020, 09:44

...man darf m.E. nicht nur auf die Höhenmeter schauen. Ich kann nur jedem empfehlen, sich das da oben mal anzusehen. Schon von der Vegetation her kommt man nicht d'rauf, daß man auf dem Plateau des Fennbergs auf 1.000 m ist...
Viele Grüße
Erich

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OsCor

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragSa 16. Mai 2020, 10:05

Man ist ja manchmal in seiner vorstellungswelt gefangen (ich jedenfalls) ;) Welchen Feldmarschall sollte ich denn suchen, wenn ich sage: Säure kein Problem, sehr viel Extrakt und Aromatik schon eher?
Ich glaube, da hast du mir einen Floh ins Ohr gesetzt…

Gruß
Oswald
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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragSa 16. Mai 2020, 12:41

...übermäßig Säure hat der "Feld" eher nicht, gereifte Exemplare zeigen dann schon eine deutliche Dichte. Dann ist wahrscheinlich ein eher jüngerer Jahrgang mehr was für Dich. Allerdings kann ich Dir darüber nicht viel sagen, 2015 bis 2017 hab' ich zwar im Keller, aber noch nicht angerührt. 2014 war der letzte Jahrgang, der noch zum alten Preis zu haben war, der fällt aber qualitativ jahrgangsbedingt deutlich ab. 2013er wurden vor ein paar Tagen von ein paar Foristen hier bei einem Händler "abgeräumt", weiß gerade nicht, wie die Versorgungslage sonst noch so ist.
Außerdem -wie weiter oben hier im Faden schon beschrieben- haben die Preise für den "Feld" mittlerweile extrem angezogen, knapp 40 Euronen muß man mittlerweile für die aktuellen Jahrgänge rechnen. Ich selber werde wahrscheinlich daher aus der Tradition nach über zwanzig Jahren aussteigen, mir (fast) jedes Jahr was davon zu holen...
Viele Grüße
Erich

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UlliB

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragSa 16. Mai 2020, 18:19

OsCor hat geschrieben:Wenn also Tiefenbrunners MT spät austreibt, muss er trotzdem reif werden.

Wo sollte denn da das Problem sein? - Mal abgesehen davon, dass in dieser spezifischen Lage der Weinbau auch schon im letzten Jahrhundert funktioniert hat, erfolgt heute der Austrieb im Regelfall 2-3 Wochen früher als vor 30 Jahren, das gilt in Südtirol genauso wie in Deutschland. Die Vegetationsperiode hat sich aber "nach hinten heraus" nicht verkürzt, im Gegenteil. Das heißt: die vollständige Ausreifung ist auch in Höhenlagen heute kein Problem mehr.

Die Dinge entwickeln sich eher umgekehrt: in den Lagen unten im Etschtal sind die Trauben in den meisten Jahren bereits im August so reif, dass man sie nicht mehr länger hängen lassen kann. Aber Aroma haben die da noch nicht wirklich gebildet... Im Ergebnis vermuten viele Erzeuger, dass sich der Weinbau in Südtirol immer weiter in die Höhe verlagern wird, und die ganz tiefen Lagen aufgegeben werden.
Als ich im Kaiserstuhl die Geländearbeiten für meine Diplomarbeit durchführte, waren 400 Höhenmeter schon eine Höhenlage.

Heute wären die Erzeuger froh, wenn man den Kaiserstuhl um ein paar hundert Meter aufstocken könnte :lol:

Man könnte heute problemlos oben am Totenkopf Wein anbauen, auch wärmeliebende Sorten, aber da ist halt ein NSG. Wenn es mit dem Klimawandel so weiter geht, werden nachfolgende Generationen ihren Wein an den oberen Hängen des Feldbergs und des Belchen erzeugen. Und im Oberrotweiler Eichberg gibt's dann eben Ananas und Bananen :o

Gruß
Ulli
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amateur des vins

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 19. Mai 2020, 10:35

@Erich
Ich bin jetzt stolzer Besitzer einer Flasche Feldmarschall '13 (danke, Armin!).

Wollen wir vielleicht zu dritt - oder wer auch immer noch mitmacht - verkosten? Armin wäre dabei, mag aber 'was dazu essen (=>Timing); da bräuchten wir natürlich nochmal Deine Expertise, was man dem Herrn Militär reichen darf. :D
Besten Gruß, Karsten
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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 19. Mai 2020, 10:44

amateur des vins hat geschrieben:@Erich
Ich bin jetzt stolzer Besitzer einer Flasche Feldmarschall '13 (danke, Armin!).

Wollen wir vielleicht zu dritt - oder wer auch immer noch mitmacht - verkosten? Armin wäre dabei, mag aber 'was dazu essen (=>Timing); da bräuchten wir natürlich nochmal Deine Expertise, was man dem Herrn Militär reichen darf. :D


Tiefenbrunner empfiehlt: zu Vorspeisen, zu Meeresfrüchten, zu Austern und zu asiatischen Gerichten Serviertemperatur: 10 –12 °C
Grüsse

Ralf

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amateur des vins

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 19. Mai 2020, 10:55

Merci, Ralf.
Bist Du auch dabei?
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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 19. Mai 2020, 12:14

... ich hab zwar noch 2 Flaschen aus Anfang der 10er Jahre, aber sicher keinen '13er, meine werd' ich mal anderweitig schlachten ;)
Ich war einfach schon ein paar Jahre vor Erich nicht mehr bereit die aufgerufenen Kurse mitzugehen.

Bei "asiatisch" würde ich entweder zu mildem (indischen) Curry, salzig-sauren Meeresfrucht-Thaivariationen (frische Kräuter, Fischsauce, Zitrone, Zucker ...), ebenfalls nicht zu scharf, oder "gung op woonsen" (Garnelen mit weissem Pfeffer, Ingwer und Speck, gekocht auf Glasnudeln mit Sojasauce), greifen. Ansonsten Meeresfisch mediterran ...
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Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 19. Mai 2020, 17:43

amateur des vins hat geschrieben:@Erich
Ich bin jetzt stolzer Besitzer einer Flasche Feldmarschall '13 (danke, Armin!).

Cool! 8-)
amateur des vins hat geschrieben:Wollen wir vielleicht zu dritt - oder wer auch immer noch mitmacht - verkosten?

...da können wir gerne mitmachen, von unserer Seite aus allerdings erst ab der nächsten Woche wieder.
amateur des vins hat geschrieben:Armin wäre dabei, mag aber 'was dazu essen (=>Timing); da bräuchten wir natürlich nochmal Deine Expertise, was man dem Herrn Militär reichen darf.

olifant hat geschrieben:Tiefenbrunner empfiehlt: zu Vorspeisen, zu Meeresfrüchten, zu Austern und zu asiatischen Gerichten Serviertemperatur: 10 –12 °C

olifant hat geschrieben:Bei "asiatisch" würde ich entweder zu mildem (indischen) Curry, salzig-sauren Meeresfrucht-Thaivariationen (frische Kräuter, Fischsauce, Zitrone, Zucker ...), ebenfalls nicht zu scharf, oder "gung op woonsen" (Garnelen mit weissem Pfeffer, Ingwer und Speck, gekocht auf Glasnudeln mit Sojasauce), greifen. Ansonsten Meeresfisch mediterran...

Das paßt im Prinzip alles recht schön, ist m.E. aber eher auf jüngere Exemplare geeicht. Im leicht angereiften Zustand wird das auch nicht falsch, ein 13er paßt nun aber schätzungsweise (hab' den 13er schon länger nicht probiert) auch gut zu hellem Fleisch / Geflügel. Was aus meiner Erfahrung ebenfalls gut paßt, sind verschiedene Südtiroler Spezialitäten wie Schlutzkrapfen oder die diversen Knödelchen (Ronen-, / Spinat-, / Käse-, / Speck-, einzeln oder kombiniert). Die reiferen Felds nehmen es mit gebräunter Butter, Käse & Co. recht gut auf.

Habt Ihr schon Termine im Kopf?
Viele Grüße
Erich

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