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Südtirol - die Weißweine

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EThC

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMi 6. Mär 2019, 18:03

Hallo Ralf,

ja, ich war selbst ein bißchen erstaunt; ich hab' ihn zuletzt vor gut einem Jahr in Kurtatsch vor Ort probiert, da hat er zwar schon deutlich gezeigt, wo's hingeht, aber daß er nun schon so dicht daher kommt...
Ist aber wahrlich kein Wein, der einen schon erschlägt, es ist halt das berühmte "Maul voll Wein", aber die Säure reguliert das Ganze sehr gut, ohne selbst hervorzustechen und die Stahl- / Holzbalance ist auch sehr gut gelungen.
Zum 17er heißt es dazu auf der Heimseite:
15% des Mostes vergärt in Barriques mit anschl. biologischem Säureabbau. Die restliche Menge vergärt bei kontrollierter Temperatur im Edelstahltank; anschließend reift der Wein für 6 Monate auf der Feinhefe im großen Holzfass.
Für den 16er ist der Weinbrief nicht mehr auf der Seite verfügbar, wenn das Verhältnis das Gleiche war oder zumindest ähnlich, bin ich doch etwas erstaunt über die Präsenz der Holzaromatik, ich hätte da auf mehr getippt.

Für 13,50 Euronen ab Hof kann man da absolut nicht meckern, da zahlt man für was Vergleichbares woanders (also außerhalb Südtirols) gerne zwischen 20 und 30 EUR oder noch mehr...

Die Vergleichbarkeit mit dem Magrè bzw. dem Turmhof kann ich absolut bestätigen!
Viele Grüße
Erich

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UlliB

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMi 6. Mär 2019, 18:35

Hallo Erich,

ich hatte den Pichl 2016 letztes Jahr im September direkt vor Ort in Kurtatsch im Glas, da war er noch im Verkauf. Ich habe auch ein paar Flaschen mitgenommen, eine ging gleich in Südtirol drauf, zwei müssten eigentlich noch da sein. Was mir außerordentlich gut gefallen hat, war der wirklich gekonnte (nämlich subtile) Holzeinsatz. Nach meiner Erinnerung war die Vinifikation des 16er die gleiche wie jetzt für den 17er beschrieben. Der 17er soll übrigens nach Aussage des freundlichen Herrn, der mir die Weine ausgeschenkt hat, deutlich schwächer sein als der 16er.

Was ich im Gegensatz zu Deiner VKN überhaupt nicht in Erinnerung habe (mal abgesehen von diversen Aromaassoziationen, die ich eh nie nachempfinden kann 8-) ), ist Wucht. Im Gegenteil, ich habe den Wein als eher mittelgewichtig und sehr elegant in Erinnerung, definitiv mehr auf der feinen als auf der konzentrierten Seite. Da gibt es in Südtirol schon Chardonnays mit wesentlich mehr Dampf, z.B. den Baron Salvadori der KG Nals-Margreid und früher den Linticlarus von Tiefenbrunner (der jetzt wohl in der Vigna Au aufgegangen ist); die würde ich als wuchtig bezeichnen.

Gruß
Ulli
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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMi 6. Mär 2019, 18:47

Hallo zusammen,

na, wuchtig sehe ich auch eher relativ und wäre da mehr bei Ulli - wobei der Linticlarus m.E. deutlich holzgeprägt und auf Kraft angelegt war.
Von den 3 meinerseits bereits genannten ist der Holzeinsatz evtl. beim Pichl am deutlichsten, beim Turmhof kaum zu spüren. Bei allen Umdrehungen die ins Glas kommen, wirkt m.E. kein Wein richtig so richtig fett ... fett kommt m.E. eher der Kurtatscher Penoner PG in heissen Jahren rüber.

Vom 16er Pichl habe ich soger in 2 aufeinander folgenden Jahren ein paar Flaschen mitgenommen, fand den vor Ort jedesmal so richtig gut.

Vom Linticlarus habe ich noch eine 08er im Keller, sollte die wohl bei Gelegenheit öffnen, ebenso wie die 04er St. Valentin Riserva von St. Michael/Eppan - der Wein war auch gerne auf Oppulenz getrimmt, mal schaun wie der mit nun 15 Jahren auf dem Buckel rüberkommt.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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UlliB

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMi 6. Mär 2019, 19:09

olifant hat geschrieben: ... fett kommt m.E. eher der Kurtatscher Penoner PG in heissen Jahren rüber.

Stimmt genau - den Penoner PG 16 hatte ich in der Kellerei sogar im direkten Vergleich zum Pichl im Glas. Das ist wirklich eine echte Wuchtbrumme, die konzentrationsmäßig den Pichl völlig an die Wand drückte. Für meinen Geschmack aber absolut over the top, und ich habe am Ende dem Pichl klar den Vorzug gegeben.

Übrigens sscheint für meinen Geschmack Südtirol eine gute Gegend für Chardonnay zu sein - gut in Erinnerung vom letzten Urlaub habe ich noch einen Saleit 16 von der Kellerei Kaltern und den Trias 16 von Niedrist , wobei letzterer zwar Chardonnay-dominiert ist, aber noch etwas Petit Manseng und Incrocio Manzoni enthält. Alle diese Weine sind preislich noch eher günstig, da sich viele Erzeuger mittlerweile dazu entschlossen haben, dass ihre weiße Paradesorte der Sauvignon blanc ist und nicht der Chardonnay oder Weißburgunder, und hier dann eher "zugelangt" wird (die Terlaner lassen wir jetzt mal aussen vor...).

Gruß
Ulli
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EThC

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDo 7. Mär 2019, 00:44

UlliB hat geschrieben:Was ich im Gegensatz zu Deiner VKN überhaupt nicht in Erinnerung habe (mal abgesehen von diversen Aromaassoziationen, die ich eh nie nachempfinden kann ), ist Wucht.

na ja, das ist halt ein bißchen die Frage, wie man "Wucht" für sich selbst definiert. Für mich paßte das Wort schon deswegen ganz gut, weil ich seit der Verkostung vor Ort vor knapp einem Jahr eine sehr deutliche Zunahme an Intensität festgestellt habe, mittelgewichtig war der "Pichl" für mich mit seinen 14,5 (sehr gut integrierten) Umdrehungen jedenfalls auch aromatisch nicht mehr, schon das Bukett war vom Fleck weg ziemlich kraftvoll. Ich hab' den Wein dann sogar noch aus dem Gabriel-Glas in einen Sophienwald-Burgundertopf umgefüllt, den der "Pichl" auch problemlos ausgefüllt hat.
Aber es war eben eine sehr angenehme Wucht, nix, was einen umhaut oder gleich einschläfert. Über "wuchtig" würde ich dann z.B. Begriffe wie "fett" oder "opulent" stellen, die passen dann z.B. eher für die schon erwähnten "Linticlarus" (da hab' ich auch noch einen 2008er) und "Baron Salvadori"...
Viele Grüße
Erich

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 8. Mär 2019, 11:27

UlliB hat geschrieben:Übrigens sscheint für meinen Geschmack Südtirol eine gute Gegend für Chardonnay zu sein - gut in Erinnerung vom letzten Urlaub habe ich noch einen Saleit 16 von der Kellerei Kaltern und den Trias 16 von Niedrist , wobei letzterer zwar Chardonnay-dominiert ist, aber noch etwas Petit Manseng und Incrocio Manzoni enthält. Alle diese Weine sind preislich noch eher günstig, da sich viele Erzeuger mittlerweile dazu entschlossen haben, dass ihre weiße Paradesorte der Sauvignon blanc ist und nicht der Chardonnay oder Weißburgunder, und hier dann eher "zugelangt" wird (die Terlaner lassen wir jetzt mal aussen vor...).

Gruß
Ulli


... nicht nur für deinen Geschmack ;)

Deine Einlassung zu SB würde ich etwas differenzierter sehen.
M.E. geht der Trend im Moment zu High-End WB, bzw. zu WB-basierten High-End Cuvées, was die interne Weinpyramide der Produzenten anbelangt.
Mit SB wurde in der vergangenen Dekade allerdings die Qualitätsschraube durchaus angezogen und der Publikumsgeschmack sicher gut bedient, die Preisseite bei Angebot und Nachfrage seitens der Produzenten ausgereizt.

Ganz Südtirol würde ich auch nicht als gute Gegend für Chardonnay sehen. Eisacktal und Vinschgau sind m.E. da aussen vor, im oberen Etschtal liegt die Grenze recht weit südlich, Terlan, was weiter aus nord-westlicher Richtung kommt konnte mich bisher wenig überzeugen, wobei im Meraner Raum Chardonnay ohnehin eher nur marginal vertreten ist.
M.E. kommen die guten Sachen vorallem aus dem Terlaner Gebiet, dem Oberland (Mitterberg) und dem Unterland - mit der Einschränkung, "bei weitem nicht von Jedem".
Zuletzt geändert von olifant am Fr 8. Mär 2019, 11:37, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 8. Mär 2019, 11:36

EThC hat geschrieben:... Über "wuchtig" würde ich dann z.B. Begriffe wie "fett" oder "opulent" stellen, die passen dann z.B. eher für die schon erwähnten "Linticlarus" (da hab' ich auch noch einen 2008er) und "Baron Salvadori"...


Einspruch, was den Baron Salvadori Chardonnay anbelangt.
Seit Ende der Nuller-Jahre ist hier zwar noch immer Holz im Spiel, aber alles gut austariert und auf Harmonie in der Reife angelegt. Die Ernte und der Ausbau selbst setzt nicht auf bedingungslose Opulenz, sondern m.E. durchaus auf Ausgewogenheit - einzig zu Bemängeln ein stark angezogener Preis und, wenn ich mir trotz des Preises was mitgenommen habe, leider auch Ausfälle durch komplett untypische, flaue Flascheninhalte. Im Burgund heisst das wohl Prem-Ox. Wenn man mit etwas Glück bspw. den 10er oder 12er unbeeinträchtigt im Glas hat, dann ist das schon was Feines - gar nicht fett, opulent oder wuchtig.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 8. Mär 2019, 11:55

... vor kurzem im Glas ...

Sirmian 2015 Pinot Bianco DOC, KG Nals/Margreid - Nals
mittelhelles Strohgelb; mürbe reife Äpfel und Birnen, Ginsterblüten, etwas Heu, Pfeffrige Noten; am Gaumen recht kräftig und stoffig, Aromen korrespondierend zur Nase mit reifen Birnen, wie auch mürben Apfelnoten, gepaart mit 'schmutzig-welken' Blüten, dazu Noten von weissem Pfeffer, im Hintergrund eine kalkig-mineralische Basis, sehr dichte Struktur, kräftige reife Säure, beginnender Schmelz, harmonisch und recht tief, bei aller Kraft durchaus Trinkfreudig; langer bis sehr langer verwobener Abgang auf reife Frucht und florale Noten mit einem Pfefferl, kräftige Säure und etwas Schmelz - 17-17,5/20 op
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 8. Mär 2019, 13:57

olifant hat geschrieben:Einspruch, was den Baron Salvadori Chardonnay anbelangt.

...da hatte ich letztes Jahr mit dem 13er aber einen anderen Eindruck:

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UlliB

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 8. Mär 2019, 18:48

olifant hat geschrieben:M.E. kommen die guten Sachen vorallem aus dem Terlaner Gebiet, dem Oberland (Mitterberg) und dem Unterland - mit der Einschränkung, "bei weitem nicht von Jedem".

Hallo Ralf,

hättest Du vielleicht noch einige Chardonnay-Tips über Tiefenbrunner, Kurtatsch und Nals-Margreid hinaus? - Der nächste Südtirol-Aufenthalt ist schon am Horizont erkennbar, und für ein paar schöne Flaschen Chardonnay würde ich im Keller schon noch irgendwo eine Ecke finden :)

Gruß
Ulli
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