EThC hat geschrieben:...meine Lagrein-Erinnerungen sind auch gar nicht plüschig, im Gegenteil: eher hart, fast abweisend, oft stark eisenhaltig, eigentlich das krasse Gegenteil eines Blauburgunders.
Umso verrückter finde ich es, dass wir gestern etwas im Glas hatten, was wir beim blinden Probieren unisono für einen ziemlich weichgespülten, im internationalen Stil gehaltenen Roten gehalten haben. Von "stark eisenhaltig" war nicht die Bohne etwas zu erschmecken. Zu allem Überfluss heißt es im K&U-Text über Manincor:
"Auf Manincor dominiert deshalb auch im Keller nicht die übliche uniformierende, moderne Önotechnik, die so viele Weine Südtirols um Herz und Seele bringt. Nicht nur im Weinberg, auch im Keller setzt Helmuth Zozin auf die Kraft der Natur, wobei er aber auf Chemie und Physik nicht blauäugig und naiv verzichtet; er setzt sie mit der profunden Erfahrung jahrzehntelangen praktischen Erfahrungswissens ein und vergärt z. B. seine Weine zum größten Teil spontan mit den wilden Umgebungshefen, er bewegt Most und Wein mit Schwerkraft statt mit Pumpen, er klärt die Moste schonend vor und er vergärt sie ohne Eingriffe in hölzernen Gärständern. Auch das völlig überbewertete Thema Schwefel ist für ihn nicht tabu. Er weiß, worum es geht und setzt Schwefel so schonend und sparsam wie möglich ein, weil er saubere und gesunde Trauben verarbeitet. Ein Team, das besser kaum zusammenspielen könnte, macht Manincor so zum Ausnahmebetrieb mit Weinen, die in den letzten Jahrgängen zu bewundernswert eigenständiger Identität fanden. Sie orientieren sich an mineralisch geprägter Länge statt simpler, reifer Breite im Mundgefühl und widmen sich mehr der Frische und Präzision als populistischer Opulenz. Sie wagen jenen Paradigmenwechsel im Geschmack, der sich seit ein paar Jahren wie ein roter Faden durch die besten Keller der Welt zieht und nicht davor zurückschreckt, stilistisch mutig eigenständigen Weg zu gehen, der im Weinberg beginnt und auf der Flasche noch lange nicht sein Ende findet. Manincor ist zur profilierten Persönlichkeit in Südtirol avanciert, wagt Stil und Handschrift, setzt Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Charakter und damit wichtige Impulse in und für Südtirol. Ein Ausnahme-Betrieb im Portfolio, den wir aus Überzeugung mit besonderem Engagement vertreiben."
Angesichts des überaus "populistischen" Charakters
, den gestern der Rubatsch an den Tag gelegt hat, verstehe ich plötzlich die Welt nicht mehr....
Herzliche Grüße
Bernd