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Südtirol - die Rotweine

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UlliB

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDo 23. Okt 2014, 18:47

olifant hat geschrieben:St. Magdalener 2013, Waldgrieshof/Plattner, mit fast schon dunklem Rot, mit ziemlich Frucht, würzig und gehaltvoll, für Vernatsch fast voluminös ;) , recht dicht am Gaumen, geschmeidig und ebenfalls noch nicht voll entwickelt, für mich so ca. 16,5 (+) / 20 op

Den hatte ich auch vor ein paar Wochen im Glas - in der Jausenstation von Tiefenbrunner, wo er aus irgendwelchen Gründen als einziger "Fremdwein" neben den hauseigenen Weinen ausgeschenkt wird. Der direkte Vergleich mit dem Turmhof-Vernatsch von Tiefenbrunner endete für letzteren ziemlich schmerzhaft - der Waldgries war in wirklich jeder Hinsicht überlegen, und zwar deutlich.

Eigentlich ist das schon kein typischer Vernatsch mehr, sondern ein richtig seriöser Rotwein. Man muss dazu allerdings auch sagen, dass es ja kein 100%iger Vernatsch ist, sondern in der Cuvée rund 10% Lagrein enthalten ist - das macht hier ganz offensichtlich schon etwas aus, sowohl bei der Farbe als vor allem bei der Struktur.

Gruß
Ulli
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 24. Okt 2014, 08:20

Hallo Ulli,

da hast du vollkommen Recht, der '13er St. Magdalener vom Waldgrieshof wirkt fast schon nicht mehr wie ein Vernatsch, selbst für einen im Grunde sowieso gehaltvolleren St. Magdalener würde ich das so sehen.

Der Grauvernatsch vom Tiefenbrunner ist dieses Jahr auch ohne direkten Vergleichswein vor Ort bei mir abgeschmiert - das war auch im Jahrgangskontext nicht optimal.

Der '13er Galea ist m. E. der interessanteste der Weine, gewinnt mit Luft an Struktur und Tiefe - wird so in 2, 3 Jahren ziemlich 'burgundische' Züge tragen, breites Aromenspektrum, eine echte Empfehlung.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 3. Nov 2014, 14:26

... am WE im Glas ...

Cornell Blauburgunder Riserva Schwarzhaus 1999, KG Schreckbichl - Schreckbichl

noch dichtes Rubinrot, sich andeutender kleiner Wasserrand, beginnende Ziegelrote Reflexe; blau-schwarze Waldbeeren und Kirschen, mit feinen Holz-/Gewürznoten und etwas hellem Tabak; am Gaumen kräftig und voll, kaum Reifenoten, wieder Beeren- und Kirschnoten korrespondierend zur Nase, feine Holz-/Gewürz- und Tabaknoten, seidig-kühle Tannine, Säure voll integriert, kaum wahrnehmbar aber present, schöne Struktur, fest, tief; langer Abgang mit Frucht und Tannin - 17/20 op

Lange habe ich mir Gedanken gemacht worin der wesentliche Unterschied zwischen den Pinot Nero des Oberlandes (Girlan - westl. Talseite) und den Lagen des Unterlandes (Montan / Mazzon - östl. Talseite) besteht. Dieser Wein hat mein Augenmerk auf folgenden Umstand gerichtet:
Die Oberland-Lagen behalten lange klare Frucht und Struktur, auch in der Reife treten balsamische Noten eher nur dezent in den Vordergrund, die Struktur bleibt meist gewahrt - die Unterländer Lagen entwickeln in der Reife eher balsamische, manchesmal fast orientalische Anklänge von verspielter Komplexität (jedoch leider nicht immer). Ob einem mehr die Struktur oder die Subtilität entgegen kommt ist m. M. eher Geschmackssache.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 8. Dez 2014, 13:28

... am WE im Glas ...

verschiedenes, auch ohne grössere Konzentration auf die Weine, dennoch ein paar Worte dazu

Blauburgunder 2002, Ignaz Niedrist - Girlan
leicht gereiftes Kirschrot; feine Nase mit sowohl reifer (Kirsch-) Frucht, als auch ätherisch baslamischen Noten; am Gaumen mittelgewichtig mit schöner aromatischer Dichte und Aromenpalette korrespondierend zur Nase, seidig abgeschmolzene Tannine, eingebundene Säure, ausgewogene Struktur, gewisse Tiefe und Komplexität, schöner Reifegrad; langer harmonischer Abgang - 17,5/20 op

Gerade in Wandlung begriffener Blauburgunder im Übergang zu Tertiäraromatik, noch gute Reserven.

Lagrein Abtei Riserva 2005, Abtei Muri - Gries (Bozen) und Lagrein Abtei Riserva 2010, Abtei Muri - Gries (Bozen)
beide Weine von einem Schlag, der eine 2010 noch rel. jung und ein wenig enger am Gaumen mit zupackender Säure, der andere in schönem Trinkreifestadium, rundum harmonisch mit sehr schönem Trinkfluss, so steht diese VKN dennoch für beide:
opakes Purpur-Rubin; säuerlich-reife rot-schwarze Früchte wie Wildkirsche, Holunder, dazu Milchkaffee und Kakao; am Gaumen sehr gute Konzentration (nein, nicht fett), dichte säuerlich-saftige Wild-Fruchtaromen, erdig-/waldartige Aromen, korrespondierend zur Nase, verwoben mit feinen Kaffee- und Kakaonoten, engmaschiges kühl-seidiges geschmeidiges Tannin, saftige Säure, sehr gute Säurebalance, komplexe wild-erdige Frucht, tief; langer Abgang auf saftige feine Frucht mit Milchkaffee-/Kakaonoten und feinem Tannin - 17-17,5/20 op

Derzeit schier nahezu jehgungsunabhängig sehr hohes Niveau ...
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 10. Dez 2014, 12:30

... gestern im Glas ...

Lagrein Riserva 2007, Waldthaler - Auer, 12,5%

dunkles schwarzbräunliches Rubinrot, kleiner Wasserrand; feine dunkle Waldbeerennase, dazu harmonisch eingebunden Nelke, Zimt, Vanille; am Gaumen gutes Mittelgewicht, mit dem Öffnen voll da, klare saftige dunkel-kräuterwürzige Beerenfrucht harmonisch verwoben mit Gewürznoten aus dem Ausbau (wieder Gewürzanklänge und Vanille), samtiges Tannin, harmonische Säure, ausbalanziert nit komplexem Aromenbild; mittellanger - langer Abgang korrespondierend zum Gaumen, extrem trinkanimierend - 16,5-17/20 op

... so meine VKN im Mai 2012, und mein Resumée lautete damals auf dem Zenit, austrinken.
Eine Flasche hatte sich dennoch im Keller versteckt, bis gestern, und am Ende war er noch nicht, aber eben doch schon am abbauen. Wenn denn mal ein gewisses Fett da war, so ist es nun ab, die Säure tritt nun stärker hervor, ist aber noch gut animierend, gibt nicht einzig den Ton an, Vanille- und (Gewürz-) Röstnoten sind vollkommen passe, es dominiert aber noch immer saftige erdigwürzige Beerefrucht; leider fehlt nun etwas Länge im Abgang, aber immerhin noch 16-16,5/20 op auf meiner Skala, was für mein Empfinden für einen süffigen und durchaus zu empfehlenden Lagrein spricht.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDi 16. Dez 2014, 14:46

... vor kurzem im Glas ...

Curtis Merlot-Cabernet 2010, KG Kurtatsch - Kurtatsch

Rubinrot mit violetten Reflexen; saftige leicht wild-würzige blau-schwarze Beeren (Johannisbeeren, Heidlebeere, Brombeere), etwas Leder, Fassnoten; am Gaumen mittelgewichtig mit würzig-kompaktem Ansatz, Beerenaromatik korrespondierend zur Nase, etwas Leder- und Holzfassnoten, reifes, leicht raues Tannin, stimmige Säure, trocken, spült den Gaumen frei, angenehmer Trinkfluss, gewisse Tiefe; mittellanger Abgang auf saftig-würzige Frucht und Tannin - 16+/20 op

Gelungener und stimmiger Essensbegleiter bei gesundem PGV (ca. 10 € ab Keller), hat noch deutlich Potential. Gehört nicht zum Standartsortiment der Kellerei, wohl Sonderabfüllung für ausl. Händler. Wäre trotzdem klare Kaufempfehlung.
Grüsse

Ralf

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Seehas

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 5. Jan 2015, 16:19

Bild
Nach unbefriedigenden Versuchen mit älteren, vor Ort im schön gelegenen Weinverkauf des Klosters erworbenen Jahrgängen, die etwas grün und hart bzw. holzlastig erschienen, lässt dieser Wein seine Vorgänger deutlich hinter sich und erklärt den Ruf der Klosterkellerei als Lagrein-Mekka. So einen runden würzigen, harmonischen und saftigen Lagrein hatte ich bisher nicht im Glas. War auch ein guter Essensbegleiter zu Gulasch (in Nord(ost)italien häufig empfohlen, wohl nach der Devise: alles mal k.u.k. :? ).
Einige Jahre Reife haben dem Wein gut getan, oder hat sich 2005/2006 etwas in der Vinifizierung geändert?
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 7. Jan 2015, 10:45

Hallo Seehas,

Nach unbefriedigenden Versuchen mit älteren, vor Ort im schön gelegenen Weinverkauf des Klosters erworbenen Jahrgängen, die etwas grün und hart bzw. holzlastig erschienen, lässt dieser Wein seine Vorgänger deutlich hinter sich und erklärt den Ruf der Klosterkellerei als Lagrein-Mekka. So einen runden würzigen, harmonischen und saftigen Lagrein hatte ich bisher nicht im Glas.


Abtei Muri war und ist einer der verlässlichsten Lagreinerzeuger Südtirols. Am Ausbau wirklich geändert hat sich in den letzten Jahren wohl eher nichts. Seit 1998 ist Christian Werth Kellermeister - unter seiner Regie wurde am Ausbau der Weine gegenüber seinem Vorgänger schon deutlich gearbeitet, was sich zunächst, bis ca. 2004 mit einer teilweise anfangs dominanten Barriqueprägung äusserte, seit 2005 sind die Weine aber ohne Ausbauschwankungen voll und ganz im Lot, der Toast war bei den frisch abgefüllten Weinen auch nicht mehr dominant; eine Vanillenote haben die Muri-Lagrein aber immer, diese ist aber nie aufdringlich, sondern eher im Nachgeschmack wahr zu nehmen. Diese Note zeigt sich aber m.E. durchaus bei anderen, v.a. auch gereiften, Lagrein - daher sehe ich dies wohl der Sorte geschuldet.
Aber auch die Jahrgänge '98 - '04 zeigen in der Reife einen mehr als ordentlichen Auftritt und Alterungsfähigkeit, bei dem bei weitem nicht alle Lagreinproduzenten so mithalten können, auch wenn diese in der Jugend nicht immer einheitlich waren.
Seit 2008 sind die Weine i.d.R. in einer fast unwiderstehlichen Frühfruchtphase ('09 und '10 sind da ziemlich hedonistisch), die sich ca. 2-3 Jahre hält, tauchen dann etwas ab. Über die spätere Reife kann man verständlicherweise daher auch noch nicht so viel sagen, ich gehe aber davon aus, das diese konstant auf vergleichsweise hohem Niveau erfolgen wird, da Muri unabhängig vom Stil und Jahrgang immer über grossartiges Traubenmaterial verfügt.

Wirklich grün habe ich daher noch keinen Jahrgang bei Muri im Glas gehabt, weder bei der Abtei Riserva, noch vom Basis-Lagrein.
Grüsse

Ralf

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Seehas

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDo 8. Jan 2015, 21:50

Vielen Dank, ich habe leider mangels Notizen nur rudimentäre Erinnerungen an die älteren Jahrgänge, so um 2000, die ich relativ jung getrunken habe und auf eine unangenehme Art holzlastig empfand. Vielleicht wäre das mit längerer Lagerung auch besser geworden. Den 2006er Jahrgang habe ich gekauft, um ihn liegen zu lassen und zu sehen, ob die Alterung eine Verbesserung bringt. Das hat sie, und von daher ist es schade, dass es in meinem Weinkeller erst mit 2009 weiter geht. Aber wenn die Weine jetzt auch in der Frühfruchtphase gut zu genießen sind, werde ich den 2009er bei passender Gelegenheit aufmachen und auch die neueren Jahrgänge einlagern. Das ist ja das Schöne an einem Weinforum, dass man aus den Erfahrungen anderer lernen kann, bevor es zu spät ist. :D .
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 9. Jan 2015, 09:41

Hallo Seehas,

du kanst VKN zum Lagrein Abtei Muri Riserva in diesem Thread mit der Suchfunktion abrufen, da müssten einige Jahrgäge vorhanden sein.
Grüsse

Ralf

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