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Südtirol - die Rotweine

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EThC

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 17. Feb 2017, 15:17

Nachhaltig erweckt worden bin ich tatsächlich noch nicht, aber es gibt schon auch ab und zu mal schöne Vernatsch, wie z.B. den vom anderen Gojer vom Glögglhof (Alte Reben), den ich vor Weihnachten in der Verkostung bei einem meiner Händler "entdeckt" habe. Ich muß aber auch sagen, daß ich derzeit nicht dezidiert nach dieser Sorte suche.
Der No. 9 ist tatsächlich ein 2012er, habe ich im Keller gefunden, mal sehen...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Jochen R.

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 17. Feb 2017, 22:30

Über 2 Tage Kellerei Terlan – Lagrein Gries Riserva 2014 (13,5 %Vol)
im Glas.
Verhalten bis mittelkräftige Nase mit Kirschen & Heidelbeeren, Marzipan
und ein bißchen Karamell, dazu Milchkaffee, erdig. Nach ca. 2 Std. gesellen
sich florale Noten dazu.
Druckvoll mit einer Ladung süßer, dunkler, Früchte, cremig, frische Säure,
Vollmilchschokolade, würzig, sehr lang mit fruchtigem Nachhall.

2. Tag: Heidelbeeren, Kirschen, florale Noten und ein Hauch Tabak in der
Nase. Setzt sich so am Gaumen fort. Heute etwas schlanker, frisch und
trinkanimierend, sehr lang.

Top PLV. 90-91 P.

Viele Grüße,
Jochen
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stollinger

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragSa 18. Feb 2017, 10:56

Hallo Jochen,

danke für die Eindrücke, klingt gut. Ich habe den im November vor Ort probiert. Es war ziemlich voll, die Ruhe und Konzentration für eine tieferen Eindruck war nicht vorhanden. Ich habe mir nur gemerkt, dass der Wein keinen unmittelbaren Verkostungsreiz hervorruft. Ich hätte ihn jetzt noch 2 Jahre liegen gelassen.

Was denkst du?

Ich hab dann auch (unter anderem) den 14' Lagrein (Rubatsch) bei Manincor probiert. Der war noch deutlich unzugänglich aber hat, denke ich, mehr Tiefe.

Schöne Grüße, Josef
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Jochen R.

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragSa 18. Feb 2017, 11:50

Hallo Josef,
ich denke der Wein wird von weiterer Lagerung profitieren. Die "fette",
süße, Frucht, die am 1. Tag am Gaumen dominiert hatte, fand ich zunächst
klasse, hat aber auch recht schnell satt gemacht. Am 2. Tag war das
deutlich komplexer mit höherem Trinkfluss.
Ich werde mir von der Kellerei Terlan ein paar Flaschen in den Keller legen.
Danke für den den Manincor-Tipp.

Viele Grüße,
Jochen
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stollinger

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragSa 18. Feb 2017, 12:39

Hallo Jochen,

ja, das mit der fetten Frucht deckt sich mit meinem Eindruck. Da freue ich mich auf das, was noch kommt.
Es ging leider ziemlich zu in der Kellerei Terlan. Herbstferien in Bayern, vor der Tür gaben sich die Münchner Kennzeichen die Klinke in die Hand. In Ruhe probieren klappte da nicht. Ich habe noch den 14' Siebeneich (Merlot) mitgenommen. Den fand ich von der Stilistik ähnlich. Vom PLV auch eine gute Sache.

Die weißen, die ich Probiert bzw. nahe gelegt bekommen habe (Südtiroler Chardonnay, Terlaner Chardonnay Kreuth und Terlaner Cuvee) fand ich etwas belanglos. Ich habe aber zu Chardonnay allgemein nicht so wirklich einen Zugang gefunden.

Bei Manincor hat mir auch der 14' Mason (Pinot noir) gut gefallen. Richtig toll (auch wenn im falschen Thread) ist der 15' Eichhorn (Weißburgunder). Der hat Eindruck bei mir hinterlassen. Will ich mal so ab 2019/20 beigehen. Manincor war vom ganzen Ambiente deutlich netter; das färbt natürlich auch auf den subjektiven Geschmackseindruck ab.

Gruß Josef
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 8. Mär 2017, 11:54

... die Tage im Glas ...

Campill 2012, Pranzegg - Bozen, Vinoloc-Verschluss
dunkles glänzendes transparentes Mittelrot; rotfruchtige feinwürzige, leicht erdig-steinige Nase (Himbeere, Kirsche, Erdbeere) mit mineralischen Touch und leichtem Veilchenton; am Gaumen gutes Mittelgewicht, für Vernatsch recht aromatische mineralische-würzige rote Frucht korrespondierend zur Nase, mineralische Noten, kühl-seidiges Tannin, perfekt abgestimmte Säure, sehr harmonische Struktur, Tiefe mit Eleganz, entwickelt einen trinkigen Sog; langer fein aromatisch fruchtig-würzig-mineralischer Abgang mit schönem Nachhall - 17,5-18/20 op

Für mich der beste Campill seit Erstauflage 2009. Vernatsch und minimal-invasiver Ausbau at it's best. Sehr Eigenständig in der Machart, es drängen sich mir mehr Assoziationen an fein auf der Frucht basierende Pinot Nero oder elegante feinfruchtige Nebbiolo auf als an Vernatsch. Falls sich jemand an der '18' stören sollte - die resultiert aus meiner absolut subjektiven Begeisterung. Wer hat jetzt ins Glas!

Auhof 2007, Baron Widmann - Kurtatsch, Cuvée Cabernet Sauvignon und Franc ca. 70%, Merlot ca. 30%, geringe Anteile Petit Verdot
dichtes dunkles glänzendes Rubinrot mit dunkelvioletten Reflexen; aromatisch-würzige Frucht von Roten - und Schwarzen Johannisbeeren, sowie Him-/Brombeeren-Mix, leicht erdiger Touch, jedoch auch eine gewisse blättrig-grüne Note, etwas dunkle Schokolade; am Gaumen sehr gute Konzentration, knackig-reife aromatische, dennoch frische dunkle Beerenfrucht, feinwürzige Noten und etwas dunkler Kakao / Bitterschokolade, direkt nach dem Öffnen noch grün-krautige-blättrige Noten, die sich am zweiten Tag vollständig verflogen sind, gereiftes anfangs noch etwas kantiges, kräftiges Tannin, dass sich ebenso am zweiten Tag völlig gerundet zeigt, sehr gut eingebundene harmonische Säure, angenehme Tiefe, am zweiten Tag sehr balanziert und mit angenehmen runden Trinkfluss - blüht mit Belüftung auf; langer Abgang auf verwobene reife-feine Frucht und gerundetem Tannin, am ersten Tag leicht grün-vegetaler, am Zweiten fruchtig-würziger Hachhall - 17-17,5/20 op

Am Anfang seines besten Trinkfensters, entweder frühzeitig öffnen, oder anderweitig Belüften. Die anfangs krautig-grünen Beinoten verschwinden mit Belüftung völlig. Fein und ehrlich gearbeitete Südtiroler "oldschool" Bordeaux-Cuveé.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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EThC

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 8. Mär 2017, 13:30

olifant hat geschrieben:Falls sich jemand an der '18' stören sollte - die resultiert aus meiner absolut subjektiven Begeisterung.


Da sich die Bepunktelungen ja letztlich immer aus einer großteils subjektiven Wahrnehmung ableiten, gibt's da auch keinerlei Grund, darüber zu meckern. Für mich zumindest nicht. Mag sein, daß jemand anderes gemäß deinem Punkteschema vielleicht nur 15 Punkte gibt, but who cares?
Viele Grüße
Erich

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDo 23. Mär 2017, 10:35

... gestern im Glas ...

Selection Pinot Nero Steinhauserhof 2012, Oxenreiter (Anton Ochsenreiter) - Loc. Buchholz (Salurn)

rel. dunkles transparentes glänzendes Kirschrot mit deutlicher Randaufhellung; würzige gereifte Rotfrucht (Kirsche, Erd-, Himbeeren - in Frucht- und Weingeistanklängen), feuchte Laubnoten, Blütennoten (Lavendel, Heckenrosen), Rauch; am Gaumen mittelgewichtig, aromatisch sofort present, gereifte, in balsamische Phase eintretende Rotfrucht korrespondierend zur Nase, Moncherie und Himbeergeist, gewisse feucht-welke Laub-, Blütennoten und Gewürzanklänge, ebenfalls korrespondierend zur Nase, kalt-rauchige Toast-Noten aromatisch gut eingebunden, gereiftes warm-seidiges Tannin, gut stützende Säure, angenehm zu trinken, gewisse Komplexität, Struktur und Tiefe können nicht ganz mithalten, dennoch schöner Wein; mittellanger - langer Abgang auf gereifte balsamische Lavendel-Frucht und beginnenden angenehmen Tertiäraromen 16,5-17/20 op

Jetzt in Trinkreife, nicht der Ausbund an Komplexität, aber ehrlicher im Barrique ausgebauter Südtiroler Pinot Nero - Typ.
Das Weingut Oxenreiter ging aus der Trennung des ursprünglichen Wein- und Sektguts Haderburg hervor, als die Ochsenreiter-Brüder Alois und Anton Anfangs der 2000er Jahre beschlossen getrennte Wege zu gehen.
Alois Ochsenreiter behielt den Namen und das Sektgut Haderburg und den Hausmannhof, erwarb schliesslich noch den Obermairlhof im Eisacktal und setzt heute auf Biodynamie; dieses Topp-Weingut firmiert nach wie vor unter dem namen Haderburg, mit den nach den Herstellungsorten benannten Linien Haderburg (Sekt), Hausmannhof (typischer Südtiroler Rebsortenspiegel der östl. Tal-/Hangseite des Unterlands, Lagen vergleichbar in Güte und ausprägungung den Montaner Lagen, mit Schwerpunkt auf Pinot Nero, Chardonnay, Gewürztraminer und Sauvignon) und Obermeirlhof (Eisacktaler Rebsortenspiegel mit Sylvaner, Riesling und Gewürztraminer).
Anton Oxenreiter behielt den Betriebsteil Steinhauserhof und erreicht mit den seinen Weinen i.m.A. jedoch nicht ganz die Klasse des brüderlichen Konkurrenten. Die Weine sind im wesentlichen hoch anständige Rebsortenweine (M-T, Gewürztraminer, Chardonnay, Sauvignon, Pinot Nero), mit einem gewissen Schwerpunkt auf Pinot Nero. Neuerdings wird hier mit einer roten und einer weissen Cuveé "Zeus" in naturnahem Ausbau experimentiert.

Ich gestehe, ich habe mich vom derzeitigen Werbebanner-Partner mit Rabatt zu einem 6er-Pack verführen lassen - habe ich nicht bereut. Derzeit bei Wineowine zusätzlich zum 30 €uro Willkommensgutschein noch Versandkostenfrei. Wer sich ein wenig mit italienischen Weinen mit nicht so bekannten Erzeugern auskennt, oder z.B. einen Südtiroler Pinot Nero aus der guten 2.Reihe kennenlernen möchte, kann durchaus fündig werden.
Der Pinot Nero Selection ist m.E. mit entsprechendem Rabatt durchaus zu empfehlen (Mindestumsatz beachten ...)
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDo 6. Apr 2017, 10:21

... gestern im Glas ...

Antheos St. Magdalener 2012, Waldgrieshof (Chr. Plattner) - Bozen (St. Magdalena)
sehr dunkles glänzendes transparentes Rubin-/Mittelrot; rotfruchtige feinwürzige Nase (Himbeere, Süsskirsche) mit recht intensiver Iris-Note und etw. mineral. Anklängen; am Gaumen konzentriertes Mittelgewicht, korrespondierend zur Nase ebenfalls Blütennoten und rote Früchte, belegte mineralische Noten, für Vernatsch recht kräftiges, reifes, dennoch leicht raues Tannin, ebenso rel. kräftige, sürbare Säure, sehr gute Struktur mit weiterem Potential, fruchtige Tiefe, wobei die frucht nicht völlig entwickelt scheint, braucht noch Zeit; langer fruchtig-würzig-tanniniger Abgang mit schönem Nachhall - 17-17,5(+)/20 op

Sollte sicher nochmal 1- 3 Jahre liegen um sich vollends zu entfalten. Es gibt nicht viele, die kräftig strukturierte Vernatsch-Interpretationen auf die Flasche bringen, mir fällt da gerade mal noch Hartman Donà und Martin Gojer (Pranzegg) ein ... dieses Exemplar für Vernatsch geradezu ein Monument ;)
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 28. Apr 2017, 11:01

... gestern im Glas ...

Campill 2011, Pranzegg - Bozen, Vinoloc-Verschluss
dunkles leicht trübes Rubinrot; blau-rotfruchtig, wild-würzig, erdige Nase mit mineralischen Anklängen und einem floral-welken Bukett im Hintergrund; am Gaumen gutes Mittelgewicht, dichte wild-aromatische würzige Frucht korrespondierend zur Nase, (... das "wild" kann man wörtlich nehmen, das geht in Richtung Goudron, Teer,...), welk-florale Noten, kräftiges angereiftes Tannin, sehr schöne Säurebalance, gute recht kräftige Struktur, intensiv und recht druckvoll, "verdampft" im Glas - sprich: schluck und wech..; langer intensiv aromatischer wild-würziger Abgang mit welk-animalischen Nachhall - 17,5(+)/20 op

Das soll ein Vernatsch sein? Das könnte auch als Ghemme oder Gattinara durchgehen - Nebbioloassoziationen mit jeder Nase und jedem Schluck, dazu eine Dichte, Tannin und Säure, die ich bei Vernatsch, auch bei Pranzegg, noch nicht hatte.
Derart "Wild" und dicht sind die anderen Jahrgänge des Campill bis dato nicht gewesen -just RAW- für mich der "echte" andere Vernatsch; auch gehörig anders als Plattner's Antheos, auch eine Vernatsch-Benchmark, der jedoch vollkommen geschliffen daherkommt.
Grüsse

Ralf

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