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Südtirol - die Rotweine

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 25. Jan 2017, 12:25

Hallo Ralf,

vielen Dank! Da habe ich ja wieder ein paar weitere mögliche Ziele, wenn ich das nächste mal da unten bin... :)

Den 2012er PN Schweizer vom Haas hat jemand zu einer unserer Weinrunden mitgebracht. Meist merkt man ja "Ok, der ist jetzt jetzt noch zu jung, aber er hat Potential", aber vor dem Wein standen (bzw. saßen) wir alle etwas ratlos da...

VG Erich
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 25. Jan 2017, 12:35

M.M. ist 2012 ein ausgezeichnetes PN-Jahr in Südtirol, braucht aber Zeit.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 15. Feb 2017, 12:08

... gestern im Glas ...

Galea Vernatsch 2015, KG Nals/Margreid - Nals
helles glänzendes Mittelrot; feinfruchtig-würzige Beerennase mit minimal Veilchen und gewissen mineralischen Anklängen; am Gaumen mittelgewichtig, Aromenspektrum korrespondierend zum Naseneindruck, fein verwoben, gwisses leicht spürbares reifes Tannin gepaart mit angenehm frisch-stützender Säure, minimale Süsse, Eleganz und Tiefe mit grossem Trinkfluss; langer Abgang korrespondierend zum Gaumen, sehr animierend 17-17,5/20 op

Toller Vernatsch, wie fast in jedem Jahrgang. Der Trinkfluss ist derart steil, dass es mir wirklich schwerfällt den Komponenten im Einzelnen hinterher zu schmecken ;)
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 15. Feb 2017, 12:54

Rote Sachen von den Nalsern habe ich bis jetzt kaum probiert, aber bei der generellen Qualität, die die Nalser Genossen in den letzten Jahren so 'raushauen, wundert es mich nicht, daß die auch aus dem Vernatsch (bzw. hierzulande Trollinger) was Schönes herausholen...
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 15. Feb 2017, 13:35

Der Galea, aus Lagen um St. Magdalener, ist schon seit geraumer Zeit eine Feste Bank - aufgrund der wohl vorrangigen, aber eben nicht ausschliesslichen Lagenherkunft nur als Vernatsch und nicht als St. Magdalener klassifiziert.
Ebenso gefällt mir eigentlich immer der Blauburgunder Mazzon, wie der Name schon Preis gibt aus Mazzoner / Montaner lagen, der m.E. ein hervorragendes PGV bietet.
Der Merlot Levad und der Cabernet Lafot kommen aus den südlichsten Lagen des Unterlands (Bereich Margreid / Entiklar / Kurtatsch).
Der Merlot ist eigentlich immer dicht, fruchtbetont und reif - also ein sehr guter Wert, wenn man denn Merlot gerne trinkt.
Der Cabernet schmeckt oft etwas krautig und bedarf durchaus zusätzlicher Flaschenreife. Den krautigen Ton verliert er dabei jedoch bis dato nicht vollends - eine Eigenschaft die viele Cabernet der 90er in Südtirol aufwiesen. Das liegt aber nicht an Unreife, sondern an den Cabernet Franc Anteilen, sowie an immer noch in den Weinbergen verbliebenen Carmeniere Reben die oftmals für Cabernet Franc gehalten wurden, (darf man diversen Stimmen der Fachwelt Glauben schenken.) Zu einem klassisch gegrillten Stück rotem Fleisch ist das aber eine geile Sache, als Solist, wie gesagt eher schwierig - aber die geschmäcker sind da bekanntlich eher verschieden.
Der Lagrein Grieser ist halt ein mehr als ordentlicher Lagrein und ist zumeist der als erstes ausverkaufte Rote im Sortiment - da habe ich aber meine eigenen Favoriten, die ich persönlich besser finde - aber wie gesagt, der Wein kommt allg. sehr gut an.
Die Riserva Merlot-Cabernet Cuveé Anticus kommt aus Margreider Lagen des auch Namensgebenden Baron Salvadori, der seine Anbauflächen seit Urzeiten in die KG eingebracht hat. Der Anticus spielt in der Liga der roten Südtiroler Topp-Cuveés nach eher internationalem Geschmack mit viel Power und Barrique. Sicher sehr gut gemacht und oft viel Potential, aber nicht my cup of tea.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 15. Feb 2017, 13:51

Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung!
Gibt's überhaupt nennenswert viele St. Magdalener, bei denen kein Lagrein oder sonstwas mit reingemischt ist, also reinsortig Vernatsch sind?
Rot geht in meinem Umfeld generell nicht so gut, deshalb ist der Platz für diese Farbe in meinem Keller (leider) etwas begrenzt. Deshalb auch der generelle Fokus mehr auf Weiß, auch in Südtirol. Wenn, dann schaue ich dort in erster Linie nach Blauburgundern, insofern ist der Mazzon sicher mal eine Sünde wert. Ansonsten mag ich eigentlich reinsortigen Cabernet Franc sehr gerne, allerdings bin ich in Südtirol da noch nicht so glücklich geworden, gibt's wohl auch nicht soo viel, soweit ich das überblicke. Zuletzt hatte ich einen CF von Sölva aus der Amistar-Reihe im Glas, der war mir aber zu unrund und zu anstrengend.
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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 15. Feb 2017, 14:40

EThC hat geschrieben:Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung!
Gibt's überhaupt nennenswert viele St. Magdalener, bei denen kein Lagrein oder sonstwas mit reingemischt ist, also reinsortig Vernatsch sind?


St.Magdalener Puristen ohne Lagrein od. Blauburgunder gibt es m.K. zuhauf, z.B. Glögglhof (Franz Gojer), Pfannenstielhof, Ebnerhof (Mumelter), Ansitz Waldgries (Plattner), u.v.m.
In wie weit die v.g. dann auch 100% Vernatsch sind ist grundsätzlich fraglich, da 'reinsortig' auch immer eine Zugabe von bis zu 15% anderer Sorten ohne Deklaration beinhalten kann, aber nicht muss.
Für St. Magdalener ist m.E. letztlich entscheidend, dass das Gesamtpaket stimmig ist und keine der Komplementärsorten geschmacklich prägend ist. Im Eigentlichen war 'klassischer' St. Magdalener keine Cuveé, also ein Verschnitt getrennt ausgebauter Sorten, sondern ein Gemischter Satz im Weinberg mit gemeinschaftlicher Lese und Ausbau.

Reinsortiger CF ist tatsächlich eine echte Seltenheit in Südtirol - hättest du keinen explizit genannt, mir wäre ohnehin keiner bekannt gewesen ;)

Aber Galea und Mazzon der nals-/Margreider würde ich dir auf jeden Fall empfehlen, auch wenn diese zum Verkostungszeitpunkt nicht immer komplett wirken - beide drängen nicht zwingend zum sofortigen Konsum und profitieren von weiterer Flaschenreife.
Grüsse

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 17. Feb 2017, 12:34

... die Tage im Glas ...

Fass No.9 Vernatsch 2015, KG Girlan - Girlan
transparentes helles Kirschrot; florale Blütennoten und vegetal-schalig minimal mostige Noten, dezent rotfruchtig, deutlicher Mandelton; Ansatz eher leichtgewichteg, dem eines Weissweins, florale, vegetal-schalige-mandelige und schweissig-gummiartige Noten im Mix mit leicht würzige rotfruchtige Aromen korrespondierend zur Nase, gewisse Mineralität, sanftes Tannin, für Vernatsch kräftige Säure, in sich stimmig, durch die Säure Weissweinartig, trinkig; mittellanger Abgang auf leicht fruchtige und vegetal-florale Noten - 16(+)/20 op

Kalterersee Auslese klassisch 2015, KG Kurtatsch - Kurtatsch, Sieger VernatschCup 2016 in der Kategorie Kalterersee, zusammen mit 'Greifenberg' der KG Kaltern
helles transparentes Mittelrot; Nase rot-feinfruchtig (Erdbeere, Süsskirsche), dezenter Veilchen- und Mandelton, angemehm; am Gaumen ebenfallse eher leichtgewichig - Weissweinartig, fein-elegant verwobenes Aromenspiel aus fruchtigen und floralen Noten auf einer leicht madeltönigen Basis, fein-sanftes wenig spürbares Tannin, stimmige feine Säurebalance, feingliedrige Struktur, elegant-fragil und dabei sehr ausgewogen, sehr steiler Trinkfluss; mittellanger bis langer elegant-harmonischer Abgang korrespondierend zum Gaumen, zischhhh - 16,5(+)/20

Zwei angenehme Vernatsch, der Girlaner Fass No. 9 fast schon etwas untypisch in seiner unfruchtigen und eher säurebetonten Art, als Kontrapart die Kalterersee Auslese klassisch der Kurtatscher Genossen im sprichwörtlichen Sinn tatsächlich ein klassischer Kalterersee, ein feinfruchtiger elegant-beschwingter und unbeschwerter Wein - im Sommer auf der Terrasse sicher was für jeden Tag, mit einem (Un-)Wort, einfach Lecker :lol: - der m.E. alles andere als zu unrecht Sieger seiner Kategorie wurde.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 17. Feb 2017, 12:56

Hmmm, ich hab' mal 2 No. 9er (2012 ?) geschenkt bekommen, fand ich aber eher belanglos. Selbst zur Gästebespaßung wurde der dann nicht hergenommen, soweit ich mich erinnern kann, sondern verkocht. Die zweite Flasche müßte eigentlich noch irgendwo bei mir 'rumkullern...
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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 17. Feb 2017, 13:33

An Vernatsch scheiden sich nun mal die Geister - auch für mich war das über fast 2 Dekaden kein anständiger Wein, bis sich mein Geschmack änderte, ich ein Vernatsch-Erweckungserlebnis hatte, oder sonst was in der Art. Erst seit ca. 6-7 Jahren sehe ich die Qualitäten die mir ein guter Vernatsch bietet - vorher war das nicht der Fall.

Bei den 2012er gab's aber evtl. auch ein Essigfliegen-Problem - 2 Jahrgänge in den 10er Jahren waren da wohl etwas in Mitleidenschaft gezogen ... generell ist es aber wirklich so, wenn sich dir Vernatsch (noch) nicht erschlossen hat, dann tust du dich schwer mit dieser Art von Wein.

Als eine der wenigen Vernatsch - Ausnahmen, die als echter Rotwein durchgehen sehe ich ein paar St. Magdalener, allen voran Waldgries (Plattner). Bei diesem Wein, mit seiner zumeist schon dichten Farbe, denkt man nicht unbedingt zwingend an Vernatsch, eher an fruchtigen Burgunder, oder wie z.B. auch bei dem Vernatsch von Pranzegg (Martin Gojer), der als IGT firmiert, und mich in der Jugend eher an einen Nebbiolo denn an Vernatsch erinnert.

Aber mach deine Restfglasche einfach mal zu einem Gulasch oder zur Brettljause auf, und schau' ob er sich zu trinken, oder doch nur für Verkochung oder Entsorgung eignet. Recht viel länger als 5 Jahre macht ein Fass No. 9 nicht zwingend.
Grüsse

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