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Südtirol - klein aber fein

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EThC

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragDi 21. Aug 2018, 17:43

olifant hat geschrieben:Vielleicht war's bei deinem Schulthauser auch eine andere Charge?


Kann gut sein, wie man's halt gerade erwischt. Das war im Rahmen der ausgefallenen Wrint-Flaschen-Live-Verkostung, die wir dann trotzdem durchgezogen haben, weil schon alles vorbereitet war. Bestellt habe ich das Paket übrigens bei Superiore. War schon ein interessanter Querschnitt durch die WB-Ligen in Südtirol, aber tatsächlich zu jung.
Das ist natürlich generell so ein Problem, richtig einzuschätzen, wohin sich die Weine über die Jahre so entwickeln könnten. Grob geschätzt würde ich mal sagen, daß sich gut 80 % der Weine, die ich recht jung gekauft habe, dann so gut oder besser wie erhofft entwickeln. So wie ich bei den restlichen 20 % beim Kauf vielleicht zu euphorisch war, wird's sicher so sein, daß sich der ein oder andere von mir beim Verkosten verschmähte Wein noch wunderbar entwickelt hätte...
Viele Grüße
Erich

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FrankE

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragDo 23. Aug 2018, 20:39

Hallo Ralf,
vielen Dank für die interessante Eindrücke zum Weinjahrgang.
Kann ich gut drauf aufbauen, zumal der Urlaub noch vor uns liegt.
Auf den Schulthauser bin ich mal gespannt. Der ist mir in manchem
Jahren oft etwas zu fett.
Viele Grüße
Frank
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olifant

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragDo 23. Aug 2018, 21:42

Hallo Frank,

In '17 wie '14 passt das gut.
Schönen Urlaub.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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EThC

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragFr 14. Jun 2019, 16:45

Gestern war ich beim Weingut Garlider - Christian Kerschbaumer. War ein sehr schöner Besuch, der Winzer hat sich sehr viel Zeit für uns genommen und uns sein gesamtes Portfolio präsentiert (soweit es halt da war), teils auch verschiedene Jahrgänge bzw. frisch geöffnete Flaschen und solche mit 10 bis 20 Tagen Luft, was recht beeindruckend war, jedenfalls hat sich keiner der Weine "mit Luft" nach unten bewegt.
Kurz und knapp kann ich sagen, daß die "normalen" Garlider-Weine (M-T, Pinot Grigio, Silvaner) alle eine einigende mineralische Handschrift zeigen, hier schert nur der Grüne Veltliner "Leichtigkeit" etwas aus, ist ein bißchen mehr "crowdpleaserisch" angelegt, zwar auch hier keine übertriebene Primärfrucht aber doch deutlich weniger Mineralik und relativ milde Säure.
Ein ganz anderes Kaliber dann die "Hautnah"-Weine mit Maischestandzeit (Silvaner und GV), diese schauen klar in Richtung "orange" ohne es komplett zu sein, der Winzer wollte es nicht zuu freakig, deshalb auch Gärung / Ausbau erst im großen Holz, dann im Porzellanbehälter.
Der einzige rote ist ein Blauburgunder, der der mineralischen Handschrift wie oben beschrieben folgt, hat einige recht schöne Kanten, die dem Winzer aber aktuell noch etwas zu spitz sind. Fand ich aber sehr gelungen, mal sehen, wo der noch hinoptimiert wird.
Insgesamt ein sehr überzeugender Auftritt!
Viele Grüße
Erich

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olifant

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragMo 17. Jun 2019, 09:38

Hallo Erich,

in puncto Garlider bin ich, wie bereits bei der Verkostung einiger Weisser der letzten Jahrgänge festgestellt, völlig bei dir.
Weine vom Ausbau geprägt und als "so zu sagen" blitzsaubere und kein bisschen marktschreierische "Naturweine" auf die Flaschen gebracht.

Ich kann mir vorstellen, dass dir auch die Weine vom " Weingut In der Eben" (Ebnerhof - Urban Plattner) auch zusagen sollten. Da gehen einige Weine deutlich in Richtung Orange, ohne vorlaute Fehltöne und für mich damit auch gut zu trinken. Mein Tipp von hier ist der Rote Malvasier.

Mit Pranzegg, Garlider und In der Eben wären dann auch schon 3 der 4 http://freistil.bio/ versammelt. Einzig Hof Gandberg (Th. Niedermayr) ist für mich noch unbekannt - was evtl. auch ein wenig am Rebsortenspiegel, vorallem PiWi-Sorten (Bronner, Souvignier Gris, Solaris ...), und meinem damit verbundenen Desinteresse liegen mag.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragMo 17. Jun 2019, 10:18

Hallo Ralf,
auf den "Freistil-Auftritt" bin ich auch schon gestoßen und der Ebnerhof kommt irgendwann auch noch d'ran. Bei den PiWi-Sorten bin ich wie Du auch eher skeptisch bzw. die stehen aktuell nicht im Fokus. Ich hab' da bis jetzt nicht besonders viel Erfahrung und die, die ich hab', ist nicht wirklich positiv. Was nicht heißt, daß man aus diesen Sorten nicht auch schöne Sachen machen kann. Aber die Initialzündung fehlt bis jetzt einfach...
Viele Grüße
Erich

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olifant

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragMi 28. Aug 2019, 12:08

Ein kurzes Südtirol-Update nach meinen wenigen Tagen dort.

M.E. gilt für Südtirol was andernorts ein Forianer sinngemäß über den Jahrgangsvergleich '17 / '18 in Deutschland geschrieben hat.
Der Jahrgang 2017 lebt von Frucht und Frische, der '18 von Kraft und Dichte. Dass das in '18 bei den Weissen oftmals zu lasten der Säure geht ist unbestritten, auch nicht von den Winzern / Mitarbeitern mit denen ich sprechen durfte. Dafür wurde auch wiederholt auf die Aromenintesität / Extrakt des sehr kleinbeerigen Erntejahres hingewiesen.

Die Produzenten die damit umzugehen wussten haben klar was Gutes auf die Flaschen gebracht.
Im direkten Vergleich hatten für meinen Geschmack bei Weiss die 17er nicht nur die Nase sondern auch den Gaumen vorn ;)
Vom heissen Jahr profitiert hat m.E. v.a. Chardonnay und chardonnaybasierte weisse Cuvees.
Auch die Sauvignons sind ganz ordentlich, jedoch mit mir einem Zuviel an Aroma - die müssen sich erst noch beruhigen. Allerdings scheinen mir derzeit viele Produzenten trotz der Reife beim SB besonders viel grüne Aromen rauskitzeln zu wollen ...
Bei WB war das Bild uneinheitlich, manches on Top, manches zu breit.
Für Pinot Grigio war das Jahr m.E. auch eher suboptimal, ausser man mag sie, die fetten Schnecken.
In Sachen Lagerfähigkeit Weiss würde ich mir bei aller Struktur (Extrakt) wegen der doch teilweise mangelnden Säure nicht zuviel erwarten - Ausnahmen werden dies in jedem Falle konterkarieren :lol:

Bei Vernatsch geht's mir wie bei den Weissen - da ziehe ich 2017 klar vor ;)

In Rot, ausser PN, darf man sich für die besseren Qualitäten wohl auf was gutes freuen. Bei PN entspricht 2017 mehr meinem Geschmack.
Grundsätzlich fand ich die 2017 in Rot als sehr angenehm und ausgewogen, 2018 wird im Vergleich dazu wohl "Bombe".
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragMi 28. Aug 2019, 13:19

... noch ein paar Anmerkungen zu meinen Besuchen bei den Produzenten:

Kränzlhof (Tscherms)
Wie eigentlich immer haben mir der WB und der Meraner (Vernatsch) sehr gut gefallen. Stark wäre auch der WB Helios "Kunstwerk der Natur" aus '16, der es mit diversen guten ausbaubatonten Chardonnay aufnehmen könnte. Unbedingt erwähnenswert auch der Vernatsch "Kunstwerk der natur", nominell eine Trockenbeerenauslese vom Vernatsch - geiles Zeugs - wenn ich denn noch Dessert- / Süssweine trinken würde!
Ganz stark war i.m.A. auch der Pinot Nero Rosé, der musste trotz 18€/Fl. - für einen Rosé - trotzdem mit. Eleganz, Frucht, Zug und Mineralik.
Der Rest der Palette lies mich eher kalt. Not my Cup of Tea oder für meine Ansprüche overprized.
... Und marketingtechnisch finde ich die Bezeichnung "Kunstwerk der Natur" etwas, naja ...

KG Nals/Margreid (Nals)
Die Umbauarbeiten der Cantina sind derzeit vollständig abgeschlossen. Sehenswert das neue Entrée, dass sowohl Verwaltung als auch den neu gestalteten Verkostungsraum erschliesst und einen direkten Einblick in den Keller bietet.
An verkosteten Portofolio gab's nicht soviel zu kritteln, die Jahrgangscharakteristik bildet sich zwischen den jetzt aktuellen 2017 "Selection-" gegenüber den 2018 - "Classic-" Weinen deutlich ab.
Im roten Basisbereich wurden die Cabernet und Merlot - Partien anders als früher zu einer "modern" gemachten Cuvée verschnitten, ebenso im weissen Basisbereich jene von Chardonnay und Sauvignon. Alles beise günstige und ordentliche Weine fürs BBQ oder die Terrasse. Insgesamt wurde das Portofolio deutlich um ca. 5-6 Weine gekürzt.
Immer noch nicht warm werde ich mit dem Jura Riserva PN, mit dem neuen Jahrgang '16 konnte man zwar erahnen, dass die Reise zu einem "burgundischen" kalkik-straffen PN führen soll, dennoch fehlt mir bei dem jetzt noch deutlich hefegeprägten PN die Substanz.

KG Tramin (Tramin)
Eine der "überlaufenen" Cantinas, das zu verkostende Portofolio lag bei ca. 1/3 der eigentlichen Palette - "sold out" ;)
Die Weine die mir schmecken gab's trotzdem noch - WB Moriz '18, GB Unterebner '17, Vernatsch Hexenbichler '18 und Rungg Cab./Merl. '18 - einzig den Weissen '17 Stoan musste ich mir noch anderweitig besorgen.
Alle anderen Kunden dürfen weiterhin gerne die Cantina ausverkaufen wie sie wollen.

KG Kurtatsch (Kurtatsch)
Alle verkosteten Weissweine der (gehobenen) Terroir-Linie waren deutlich über dem Durchschnitt, wobei alle sortenreinen Abfüllungen aus '17 und die Cuvée aus '16 stammen.
Ins Körbchen kamen Sauvignon Kofl, M-Th Graun und Chardonnay Pichl. Die Cuvée Amos aus '16 war bereits vergriffen, aber auch dafür gab's eine andere Quelle.
Der PGV-Hit war einmal mehr der Cabernet Kirchhügel '16. Bei den Vernatsch wurde es entgegen den bisherigen Gewohnheiten weder der Kalterer klassisch, noch der Sonnentaler Alte Reben, sondern der St. Magdalener.
Anzumerken ist, dass diese KG den Abfüll und Verkaufszyklus wie angekündigt um ein Jahr entschleunigt hat, d.h. bei Rot sind jetzt bis auf wenige Budget-Weine ausschliesslich 15, 16 und 17, bei Weiss 16 und 17, im Verkauf. Der Jahrgang 18 beschränkt im Verkauf sich auf die einfachsten Weine.

Widmann (Kurtatsch)
Anders als bisher wird den Weinen nun auch mehr Ruhe vor der Abfüllung gewährt. Die 18er wurden / werden gerade erst jetzt und nicht schon im Frühjahr gefüllt.
Durch das ganze Portofolie erneut keine Ausfälle, besonders gut bei Weiss für meinen Gaumen, die Cuvée Weiss '18 (Chardonnay / Pt. Manseng) und der Sauvignon Blanc. Zu üppig für mich derzeit der WB, der aber sicher Anlagen für was besonderes hätte. Der Bianco Manzoni war noch nicht gefüllt und der G'würzer passt derzeit nicht in mein bevorzugtes Geschmacksbild.
Eine Klasse für sich, eigentlich wie immer, der Vernatsch und, für mich aufgrund der späten Abfüllung mal wieder verfügbar, der blitzsaubere '17 Rot (Cab. Sauv + Franc / Merl.).

Standartbesuche bei Tiefenbrunner und Pranzegg oder Besuche aus der "to taste" - Liste, entfielen dieses Jahr aus Zeitgründen.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragMi 28. Aug 2019, 13:37

danke für den Überblick, Ralf!

olifant hat geschrieben:... Und marketingtechnisch finde ich die Bezeichnung "Kunstwerk der Natur" etwas, naja ...
Vielleicht steht der Marketingchef auf Oxymora? :?
Besten Gruß, Karsten
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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragMi 28. Aug 2019, 18:28

olifant hat geschrieben:Ganz stark war i.m.A. auch der Pinot Nero Rosé, der musste trotz 18€/Fl. - für einen Rosé - trotzdem mit. Eleganz, Frucht, Zug und Mineralik.

Volle Zustimmung! Den gab's in der Weinbegleitung zum Überraschungsmenü im Miil. Hat mir in einem früheren Jahrgang dagegen überhaupt nicht gefallen. Ich hab' da dieses Jahr gar nichts in der Vinothek probiert, da ich mich mit Nachkäufen derzeit etwas kasteie, aber wenn ich da mal wieder was kaufe, dann sicher nichts unprobiertes, die Schwankungen von Jahr zu Jahr sind doch recht deutlich.

Und: vielen Dank für die aufschlußreiche Beschreibung!
Viele Grüße
Erich

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