... und jetzt noch etwas Einzelkritik - da werde ich immer selektiver und lasse inzwischen auch viele Weine aus, welche mir schon früher nicht wirklich zusagten, bzw. überzeugten ...
Kränzelhof (Graf Pfeil) - Tscherms:
Sehr schöne Weissburgunder, der 'Einfache' mit weissem Etikett, bereits ausverkauft, der mit dem schwarzen Etikett einfach nur sehr gut.
Fast schwebend der SB, mit mir etwas zu 'grünen Aromen' - wird sich aber erfahrungsgemäß noch gut entwickeln.
Der Blanc de Noir aus PN ein extrem süffiger Terrassentraum
; der Vernatsch Meraner sauber und frisch, aber kein must-buy, eigentlich sehr angenehm der Vernatsch
'Baslan' in Teil-Barrique, für mich schon eine kleine Versuchung.
Die weisse Geheim-Cuvee Segreto dieses Jahrgang mit deutlicher Muskatellerprägung und leider mir zu viel Restsüsse, ebenso wie die neue (leider ebenfalls leicht restsüsse) rote Geheim-Cuvee Segretum so gar nicht mein Ding ...
Die rote Palette (Lagrein, Merlot, Pinot Nero) habe ich nicht weiter verkostet
KG Nals Margreid - Nals:
Die Weissen '15er der Selektionslinie, WB Penoner und WB Sirmian, SB Gennen und SB Mantele, PG Punggl und Chadonnay Magre durch die Bank sehr gut. Am überzeugensten Punggl und Sirmian, die den Weg in meinen Keller fanden. In diesem Jahr, anders als im letzten, m.E. wieder ein erkennbarer Qualitätssprung zwischen Penoner/Sirmian und Gennen/Mantele.
Bei Rot standen nur der bereits erwähnte und von mir gelobte Vernatsch Galea und der '13er PN Mazzon auf der Agenda - beide waren Mitnahmekandidaten. Andere Rote der Selektiopnslinie hatte ich mangels Interesse nicht im Glas.
Weingut Widmann - Kurtatsch:
Die Cuvee Weiss, der Sauvignon und der Gewürztraminer waren meine Favoriten. Neu im Portofolio ein Incrozio Manzoni, der mich sehr stark an mineralisch-spitzen Riesling erinnerte, wohl gut, aber nicht mein Geschmack.
In Rot sehr schön der ebenfalls bereits erwähnte Vernatsch, sowie eine '13er Sondercuvee
Rot mit 80% Cabernet und 20% Petit Verdot - ein reifer, aber dennoch rustikaler, Charakterkopf - der mir gut gefiel. Andere Rote waren noch nicht gefüllt.
Tiefenbrunner - Entiklar:
Die Weissweinpalette der Turmhoflinie durch die Bank exemplarisch für den Jahrgang. Meine Favoriten waren WB, PG und Chardonnay, ausgezeichnet der M-T Feldmarschall.
In Rot der Grauvernatsch Turmhof dieses Jahr vergleichsweise etwas abfallend, der einfache Pinot Nero dagegen mit angenehmen Aromenmix aus Frucht und Fass. Die 14er Cuvee Lintiklarus zwar dicht, aber mir zu ausbaugprägt und etwas hart. Cabernet und Lagrein der Linie ausverkauft / noch nicht gefüllt.
KG Kurtatsch - Kurtatsch:
Verkostet alle verfügbaren Weissen der Terroir-Linie, sehr gut eigentlich alle, wie der WB
Hofstatt und der SB
Kofl, für mich hervorstehend jedoch der PG
Penoner, der Chardonnay
Pichl und der bereits erwähnte M-T
Graun. Die Weisse Cuvee
Freienfeld ist aus dem Portofolio genommen. Hier wird es künftig unter diesem Namen (wieder) eine Chardonnay Riserva in Ausnahmejahren geben. Der GT
Brenntal ausverkauft / noch nicht gefüllt, ebenso wie nahezu alle Roten (Cabernet Freienfeld, Merlot Brenntal, Cuvee Soma, Lagrein Frauenriegl ...) ausser den noch im weiteren erwähnten.
In Rot verkostet der Gewinner des VernatschCups der Kategorie Kalterersee, der Vernatsch *
Tusch* Kalterersee - sauber, feingliedrig, süffig - nichts zum drüber nachdenken, saufen und gut 'is
- Jausenwein. Etwas Gehaltvoller der Grauvernatsch
Sonntaler, dabei ebenso sauber und klar, wie das der Jahrgang so mit sich brachte, mir aber Vergleichsweise einen Tacken zu wenig. Dfür eine sichere Bank wie immer - und wohl der Cabernet mit dem Besten PGV der Region - die 13er Cabernet Riserva Kirchhügel. (Dazu eine Tagliata 'medium' ist einfach ein Traum
- Schwelgen und Schweigen. )
Der 14er Rosenmuskateller
Ushas nicht optimal, mit etwas Klebstoff, Alk. und leicht unsauberen Aromen.
Pranzegg - Kampenn (Bozen)
An 15ern gab's zwei neue Weine im Portofolio, den Weissen
Tonsur im Gemischten Satz vorallem aus WB und M-T, teils 'klassisch' im Stahltank, teils im Beton sponti-maischevergoren, danach beide Partien verschnitten und gemeinsam im grossen Fass auf der Feinhefe ausgebaut, minimal geschwefelt - würzig, fein, mineralisch; leicht trüb - ich fands sehr gelungen, gefiel mir besser als der inzwischen teuerste Wein des Guts, die Weisse Cuvee Caroline, die mehr Substanz und Tiefgang aufweist, aber bisher dennoch nur selten mein Ding war.
Nicht mehr gibt's den Lagrein
Jacob, dessen Pacht nicht erneuert wurde - dafür neu im Programm ein
Rosso Leggero im gemischten Satz, im wesentlichen geprägt von 80% Merlotanteil. Im Prinzip ein gekühlt zu trinkender Rose mit leichtem Süsseschwänzchen - ich wünsche mir noch ein, zwei laue Abende zum kurzfristigen Konsum der Mitbringsel. Nicht nachdenken, saufen
- dazu passend das Klarglas-Design mit rotem Kronkorken.
Beständig wie in anderen Jahren der aktuelle Vernatsch Campill, dürfte der '13 sein, in seiner ganz eigenen Art. Sehr schwierig im Moment der Lagrein Quirein, dürfte ebenfalls der '13, aber mal schaun was noch draus wird ...
Die neuen Weine, Tonsur und Leggero, stammen von 2 gepachteten Weinbergen auf der 'richtigen' Bozener Talseite im Besitz des Apfelsaft-Spezialisten Kohl vom Ritten. (Die Verkostung der Apfelsäfte und -produkte der Fa. Kohl im Geschäft desselben am Ritten ist übrigends sehr empfehlenswert).
In den kommenden Jahren wird die Palette Pranzeggs an Weinen durch weitere Flächen, nochmals erweitert. Das Credo: "1 Weinberg = 1 Wein im Gemischten Satz", "minimale Schwefelung" und "Bio" dürfte sich hierbei bei diesem Überzeugungstäter wohl nicht ändern.
Apropos "Bio": durch das schwierige feuchte Wetter mit der ganzen daraus resultierenden Palette an Rebkrankheiten erwartet er für seinen diesjährigen Vernatsch eine katastrophal geringe Ernte von ca. 700 - 1000 kg/ha - ich würde hoffen, ich hätte mich da verhört ...