Südtirol - die Weißweine

olifant
Beiträge: 3767
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 09:58
Wohnort: Bayern

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

susa hat geschrieben:....
Bei aller Qualität finde ich Lageders Preisgestaltung etwas zu ambitioniert, mit knapp 20€ ist der Wein eindeutig zu teuer, was ich allerdings nicht in die Bewertung einfließen lasse...
Ja, so geht's mir bei Lageder schon Lange. Die Preisgestaltung beruht wohl auf dem in den 80er und 90er Jahren erworbenem Ruf als Vorreiter des südtiroler Qualitätsweinbaus, und schliesslich muss wohl auch der Margreider Kellerneubau Anfang der 2000er mit eingepreist werden.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
olifant
Beiträge: 3767
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 09:58
Wohnort: Bayern

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

... gestern im Glas ...

Doná Blanc 2004, Hartmann Doná - Auer, Cuvée Weiss 60% Weissburgunder, 40% Chardonnay, ca. 18 Monate auf der Feinhefe im grossen Holz ausgebaut.

helles Strohgelb; Wiesenblumen, etwas Heu, knackiges grünes und gelbes Kernobst, anfangs noch leichter Vanille-Holz-Touch, der mit Belüftung verschwindet, bzw. nicht mehr wahrnehmbar ist; am Gaumen extreme Frische, geradezu jugendlich, leicht Stoffig, kristalline florale-mineralische Aromatik, leichte Nussigkeit, sehr mineralisch geprägt, fein ziseliert, sehr angenehme frisch wirkende Säure, knackig-harmonisch; recht langer nussig-mineralischer Abgang, trinkanimierend - 16,5-17+/20 op

Mich hat dieser Wein begeistert, sehr frisch und mineralisch, glasklare Aromatik und sehr fein.
Die Haken an der Sache: zum einen die Verfügbarkeit aufgrund geringer Produktion und wenn verfügbar, dann inzwischen der stetig steigende Preis - auch vor Ort.
Die im Internet aufgerufenen Kurse liegen hier doch sehr nah an der Höfelinie Lageders ;) .
Mit Glück vor Ort noch zwischen 14 - 16 € in regionalen Enotheken, einem angemessenem Preis.

EDIT: Am 2.Tag herrscht eine Hefefrische vor, dazu mineralische und zitronige Noten - deutliche Hefeprägung, recht schlank - 16,5/20 op
Zuletzt geändert von olifant am Di 7. Feb 2012, 09:48, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Benutzeravatar
Erdener Prälat
Beiträge: 758
Registriert: Di 7. Dez 2010, 00:24
Wohnort: Erfurt

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von Erdener Prälat »

olifant hat geschrieben:Hallo Christoph, Martin und Jochen,

ihr drei trinkt alle den gleichen Wein - Riesling 2009 Obermairlhof, Weingut Haderburg - Salurn, und bei jedem heisst er anders :lol: (ich zitiere jetzt mal nicht die diversen Benennungen) - aber meinen Kenntnissen sei Dank, weiss zumindest ich was Ihr getrunken habt :mrgreen: .

Aber eure Eindrücke zum Wein waren schliesslich auch nicht die gleichen, ausser der Einschätzung, doch einen respektablen Gesellen im Glas zu haben (Christoph 88, Martin 84, Jochen 85). Bei der Interpolation der euch eigenen Bewertungsparameter ist dass eine einheitliche Sicht der Dinge, oder?
Hallo Ralf,
ja, Haderburg geht auch noch, steht aber nicht auf dem Etikett. Christoph nimmt offenbar auch am Wein-Plus-Stammtisch teil.
Martin ist mir normalerweise fast immer ein paar Punkte voraus, steht aber offenbar überhaupt nicht auf trockenen Riesling...
Beste Grüße
olifant
Beiträge: 3767
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 09:58
Wohnort: Bayern

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

Erdener Prälat hat geschrieben:
olifant hat geschrieben:Hallo Christoph, Martin und Jochen,

ihr drei trinkt alle den gleichen Wein - Riesling 2009 Obermairlhof, Weingut Haderburg - Salurn, und bei jedem heisst er anders :lol: (ich zitiere jetzt mal nicht die diversen Benennungen) - aber meinen Kenntnissen sei Dank, weiss zumindest ich was Ihr getrunken habt :mrgreen: .

Aber eure Eindrücke zum Wein waren schliesslich auch nicht die gleichen, ausser der Einschätzung, doch einen respektablen Gesellen im Glas zu haben (Christoph 88, Martin 84, Jochen 85). Bei der Interpolation der euch eigenen Bewertungsparameter ist dass eine einheitliche Sicht der Dinge, oder?
Hallo Ralf,
ja, Haderburg geht auch noch, steht aber nicht auf dem Etikett. Christoph nimmt offenbar auch am Wein-Plus-Stammtisch teil.
Martin ist mir normalerweise fast immer ein paar Punkte voraus, steht aber offenbar überhaupt nicht auf trockenen Riesling...
Beste Grüße
... ich dacht' mir schon, dass dieser Wein auch dem Wein-Plus Stammtisch entspringt ;)
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4689
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von UlliB »

olifant hat geschrieben:
susa hat geschrieben:....
Bei aller Qualität finde ich Lageders Preisgestaltung etwas zu ambitioniert, mit knapp 20€ ist der Wein eindeutig zu teuer, was ich allerdings nicht in die Bewertung einfließen lasse...
Ja, so geht's mir bei Lageder schon Lange. Die Preisgestaltung beruht wohl auf dem in den 80er und 90er Jahren erworbenem Ruf als Vorreiter des südtiroler Qualitätsweinbaus, und schliesslich muss wohl auch der Margreider Kellerneubau Anfang der 2000er mit eingepreist werden.
Ich habe mit den Weinen von Lageder nicht nur Probleme, was die Preise betrifft. Alles, was ich bislang verkostet habe - ob vor Ort in Magreid oder anderswo - hat mich regelmäßig kalt gelassen. Technisch fast immer perfekt, aber irgendwie spannungsarm und seelenleer... der Stil spricht mich jedenfalls überhaupt nicht an: gepflegte Langeweile.

Möglicherweise habe ich für diese Weine einfach nicht die richtige Antenne. Mir persönlich gefallen die Weißen vom Nachbarn Tiefenbrunner in aller Regel besser, ebenso die Weißweine von meinem beiden südtiroler Lieblingsgenossenschaften, der KG Kaltern und der Kellerei Terlan (und richtig, da kostet es auch durchgängig deutlich weniger). Auch in rot fallen mir etliche Betriebe ein, deren Weine mir wesentlich besser gefallen, ohne teurer zu sein.

Der Hype, der um diesen Erzeuger in der deutschsprachigen Presse immer wieder gemacht wird, ist für mich jedenfalls nicht nachzuvollziehen.

Gruß
Ulli
olifant
Beiträge: 3767
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 09:58
Wohnort: Bayern

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

Hallo Ulli,

jaaaa - der Tiefenbrunner, macht immer wieder recht interessantes und gutes Zeugs, aber wirkliche Konstanz legt er irgendwie nicht an den Tag. Das hat aber auch den Vorteil sich jedesmal neu durchs Sortiment zu kosten - und immer wieder neue jahrgangsabhängige Topps zu entdecken.

Lageders Preise haben sich nun mal an der oberen Grenze des verdaulichen etabliert, für eben, wie du schon feststellst, technisch perfekt und wohl sehr gut - vielleicht beschreibt es 'gepflegte Langeweile' im Kern ganz gut. Mit der oberen Preisgrenze befindet er sich aber in bester Gesellschaft, oder? Im Süden ist er da nicht allein, da leisten Ihm Elena Walch, Hofstätter und wohl in gewisser Weise auch Manincor inzwischen Gesellschaft. Bei Hofstätter und in Teilen auch bei Manincor bedauere ich diese Entwicklung - aber Südtirol ist nun mal kein Schäppchengebiet mehr.

Aber was gefällt dir an den (weissen) Weinen der KG Kaltern, die ich eben auch mal sporadisch trinke, aber ein treuer Kunde bin ich hier nie geworden. Vielleicht fehlt mir da die persönliche Beziehung, auch wenn die Qualität in der Breite des Sortiments wohl stimmt.
Bei 'KG' und 'Weiß' lande ich dann eher bei Nals/Margreid, eben auch Terlan, oder inzwischen auch bei Tramin ...

... und welche Betriebe fallen dir in Rot ein?
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4689
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von UlliB »

olifant hat geschrieben: jaaaa - der Tiefenbrunner, macht immer wieder recht interessantes und gutes Zeugs, aber wirkliche Konstanz legt er irgendwie nicht an den Tag.
Hallo Ralf,

das stimmt; hier schwankt's von Jahr zu Jahr schon beträchtlich, es ist aber eigentlich immer etwas Interessantes dabei. Und die geniale "Jausenstation" ermöglicht es, bei schönem Wetter in aller Ruhe das Sortiment im schattigen Schlosshof durchzuprobieren und bei dem einen oder anderen Wein dann auch etwas länger hängenzubleiben :)
olifant hat geschrieben: Aber was gefällt dir an den (weissen) Weinen der KG Kaltern, die ich eben auch mal sporadisch trinke, aber ein treuer Kunde bin ich hier nie geworden. Vielleicht fehlt mir da die persönliche Beziehung, auch wenn die Qualität in der Breite des Sortiments wohl stimmt.
Ich mag hier besonders die mittlere Linie ("Weingutselektionen"), bei der die Weine Sortentypizität mit unaufdringlicher Eleganz verbinden. Andere mögen dickere oder aromatisch auffälligere Weine produzieren (bei letzterem denke ich an die hoch bewertete KG St.Michael-Eppan, mit deren "lauten" Weinen ich so gar nichts anfangen kann) - mir gefällt der Stil; insbesondere wenn's die Weine zum Essen gibt.
olifant hat geschrieben: ... und welche Betriebe fallen dir in Rot ein?
Ebenfalls die KG Kaltern :oops: - aus gleichem Grund. Der Kalterersee "Pfarrhof" zählt in guten Vernatsch-Jahren zum besten, was ich aus dieser Rebsorte überhaupt kenne. Sehr schön auch der Cabernet "Campaner". Im WG-Bereich sonst wieder die Cantina Terlan für Lagrein, von Schreckbichl hatte ich auch schon ein paar schöne Sachen.

Im Winzerbereich: Elena Walch (ich erinnere mich an einen wirlich phantastischen Merlot zum Essen im Castel Ringberg, der sofortigen Kaufreflex auslöste), Franz Haas (für Pinot noir), Ansitz Waldgries (für alles, was da produziert wird ;) ).

Gruß
Ulli
olifant
Beiträge: 3767
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 09:58
Wohnort: Bayern

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

Hallo Ulli,

genau, Tiefenbrunner macht mit seiner Jausenstation den Unterschied :D ;) .

Mit der KG Kaltern bin ich hinsichtlich der 'Weingutsselektionen' auch bei dir - auch bei den Roten - Vernatsch 'Pfarrhof' und dem Cabernet 'Campaner'. Interessant ist hier noch die assozierte Produktion von 'Baron di Pauli', wenn auch preislich etwas ambitioniert.
KG Terlan auch klar - direkte, klassische und meist recht kompromisslose Linie, nothing to be overdone - die 'fetten' Sachen ;) :lol: werden jetzt durch die KG Andrian gemacht, die sie übernommen (sprachgebrauch: fusioniert) haben.

Dass dir die Weissen der Linie St. Valentin aus der KG St. Michael-Eppan zu 'laut' sind kann ich verstehen - wenn du diese bisher nur 'jung' im Glas hattest. Die machen (eigentlich durch die Bank) als angereifte Exemplare, so zwischen 4-8 Jahren (je nach Sorte und Ausbau) wesentlich mehr Spass, da verändert sich das 'laute' hin zum harmonischen und komplexen. Vielleicht bekommst du mal ein angereiftes Exemplar per Zufall noch irgendwo in der südtiroler Gastronomie ;) . Vom Gewürztraminer und vom Sauvignon hatte ich schon 10-jähriges im Glas, einfach geiles Zeugs - sicher, wenn man Aromasorten gerne mag, aber mit 10 Jahren sind auch nicht mehr wirklich 'laut'.

Mit Elena Walch und Franz Haas bin ich auch bei dir - wobei, meine 'Kritik' an Walch habe ich schon kund getan, der Qualität gilt sie nicht ;) .
Ansitz Waldgries - der ist bisher an mir vorübergezogen, ausser vielleicht mal ein St.Magdalener oder Lagrein en passant. Von meinem letzten Urlaub in Südtirol habe ich mir eine Flasche 'Fünf vor Zwölf' mitgenommen, ich glaube die ist vom Plattner Waldgries, mal schaun was sich da drin versteckt ...
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
olifant
Beiträge: 3767
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 09:58
Wohnort: Bayern

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

... am Wochenende im Glas ...

Sylvaner R 2009, Köfererhof (Kerschbaumer) - Neustift/Vahrn, ital. Weisswein d. Jahres 2011 Gambero Rosso

mittleres Strohgelb mit grünlichen Reflexen; weisser Pfirsich, weisse Blüten, etwas Honig, dazu würzige Kräuternoten; am Gaumen guter Stoff, dicht aber nicht überladen, wieder Pfirsich, Quitte, Blüten, Apfel, leicht mineralischer Touch (Kalkstein?), etwas Honig, spürbarer exzellent verwobener Holzeinsatz, vielschichtig und würzig, dabei sehr harmonisch und steiler Trinkfluss, perfekte Säure; langer verwobener Abgang mit Frucht, Würze und leichtem Schmelz - 17,5/20 op

Einfach ein (fast schon sensationeller) Sylvaner, der Grösse zeigt. Leider hat der Wein nur kurz in der Flasche gehalten, will meinen, eine Entwicklung war aufgrund des Trinkflusses nicht erkennbar :lol: . Gerne mehr von dem Stoff.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
darius
Beiträge: 37
Registriert: So 18. Mär 2012, 18:41

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von darius »

Eine positive persönliche Neuentdeckung ist folgender Weißwein aus Südtirol:

"Fuchslahn" Gewürztraminer, Jahrgang 2010, Winzer: Klaus Lentsch

Für einen Südtiroler GT geradezu schlank, mit klaren, sehr attraktiven Fruchtaromen, denen schwülstiges fehlt. Die Nase sehr harmonisch und anziehend. Im Mund von erfreulicher Säure belebt, die den Wein auch als Solist interessant und durchaus süffig halten. Die 13,5 % Alkohol werden, wenn auch spürbar, im Griff gehalten und lassen keine Schwere entstehen.

Als ungeplante "Notlösung" zum Ibérico-Filet überraschend passend.

Punkte: 86-87, werden dem Trinkgenuß aber nicht gerecht.
Antworten

Zurück zu „Südtirol“