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Südtirol - klein aber fein

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Kracho2000

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragFr 11. Okt 2013, 12:03

Hallo Ralf,

der WB Berg war der Vertreter der klassischen Linie, also der Basis-WB und hatte demzufolge wohl nich ganz das Rückgrat des Plötzner's. Ich hab gerade mal auf die Homepage der Kellerei geschaut und einige bekannte Weine nicht mehr vorgefunden, entweder haben die Genossen ihr Sortiment gestrafft oder die Homepage ist nicht ganz aktuell. Glücklicherweise kann ich das aber in gut zwei Wochen selbst überprüfen :D

Auf meiner Kellerei-Tour werden dann, wie immer, als feste Größen die KG St. Pauls, Girlan, Schreckbichl, St.Michael, Kaltern x 2, sowie Kurtatsch stehen, darüber hinaus die Privaten Brigl, St. Michael (mein derzeitiger TOPFAVORIT!), Niklaserhof, Kaltern und ein oder zwei andere, neue, die ich jedes Jahr variiere. Und da lasse ich mich, auch mittels dieses Forums, gerne inspirieren. Da mein Stützpunkt Kaltern ist, kann ich quasi das ganze Südtiroler Weinland ideal "abgrasen"! Was ich so rausgelesen habe, werde ich wohl auch Terlan mal wieder einen Besuch abstatten müssen! Mit der KG Tramin wiederum konnte ich mich die letzten Jahre überhaupt nicht anfreunden, die müssen jetzt erst mal pausieren :lol:

Noch ein paar Worte zu meinen Favoriten:

Brigl, St. Michael-Eppan ist für mich die letzten beiden Jahre DIE Entdeckung gewesen. Ich kann hier gar keine spezielle Empfehlung für einzelne Weine aussprechen, weil mich das ganze Spektrum derartig überzeugt hat, dazu kommt, dass der Meister seine Tropfen wirklich mehr als anständig kalkuliert hat. Das Ganze dann auch noch gepaart mit einer Vinothek, die mich auf Grund Ihres Baustils (ein alter Weinkeller neu aufgepeppt) total begeistert. Kann ich Jedem nur wärmstens empfehlen!

KG Kurtatsch ist für mich seit 3, 4 Jahren wieder eine feste Größe geworden, v.a. im Bereich der Rotweine in der Breite mittlerweile eine Bank. Herausragend für mich der auch hier schon viel besprochene CS Kirchhügel, einer meiner absoluten Lieblingsweine Südtirol's. Inspiriert durch dieses Forum habe ich gestern einen 09er Blauburgunder Glen aufgezogen, der hat mich aber leider nicht mehr vom Hocker gehaut, hat wohl seine beste Zeit schon hinter sich gebracht. Darüberhinaus hat mich die letzten Jahre dort auch der Lagrein Frauenrigl angesprochen, ich habe aber zuhause noch keinen geöffnet, kann also nichts über das Entwicklungspotenzial aussagen. Gespannt bin ich auf den SOMA, da habe ich auch noch 2 Pullen im Keller liegen, der kam ja hier im Forum nicht ganz so gut weg und einer wird wohl die nächsten Tage mal dran glauben müssen.

Erstaunt habe ich aber auf der Homepage der KG festgestellt, dass SOMA und Frauenrigl nicht mehr im Angebot sind!? Tja, werde ich halt demnächst vor Ort selbst überprüfen "müssen".

Kellerei Kaltern: Als in Kaltern Verliebter natürlich von Anfang an meine "Heimatkellerei". Vielleicht bin ich ja gerade deswegen etwas verblendet, aber diese Genossenschaft hat mich die letzten 20 Jahren eigentlich nie enttäuscht! Damals vorwiegend in der Klassik-Linie unterwegs, die übrigens auch heute immer noch grundsolide Qualitäten liefert, bin ich zwischenzeitlich eine Ebene hochgestiegen und habe mich da seit etlichen Jahren festgekrallt. Die Weißen Chardonnay Wadleith, WB Vial, Ruländer Söll, sowie SB Premstaller sind Jahr für Jahr eine Bank und im Bereich von 7 bis 10 € auch vernünftig bepreist.

Bei den Roten ist der Kalterer See Pfarrhof ein Pflichtkauf, für mich seit Jahren einer der Besten seiner Art, zudem um 7 € ebenfalls bezahlbar. Darüberhinaus findet jedes Jahr den Weg in meinen Keller der CS Campaner, der Lagrein Spigl, aber auch der BB Saltner und der Merlot Lason können mich meist verlocken. Außerdem gibt's dort unter der Klassik-Linie eine Cuvee Cabernet-Merlot, die ebenfalls um die 7 € liegt und, weil schön ausgewogen und saftig, als "für jeden Tag-Wein" richtig Spaß macht!

Erste + Neue Kaltern: Ebenfalls sehr empfehlenswert, allerdings fallen (mir jedenfalls) bei kaum einer anderen Kellerei ähnliche Schwankungen auf, daher gilt hier für mich mehr als anderswo, probieren geht über studieren. Blind kaufen würde ich dort immer den KS Puntay und auch den St. Magdalener Gröbnerhof, regelmäßig nehme ich auch die Cabernet/Merlot-Cuvee Feld mit, allerdings habe ich hier schon des öfteren die genannten Qualitätsschwankungen festgestellt.

Letztes Jahr hat mir der Riesling Rifall dort sehr gut gefallen, ebenfalls Pinot Grigio "Grauer" und WB Prunar, aber da fehlt mir gegenüber der Kellerei Kaltern über die Jahre etwas die Konstanz.

In Kaltern dann auch noch ein "Muß" der Niklaserhof, tut nach den ganzen Genossenschaften mal ganz gut, wenn die Weinliste etwas übersichtlicher ist und man sich auf 5 oder 6 Posten konzentrieren kann. Bei den Weißen hat es mir v.a. der WB Klaser angetan, wohingegen die Roten fast durch die Bank meinen Geschmack treffen. Hier vor allem der Lagrein Klaser (ich sehe gerade auf der Homepage dass es nur einen Klaser Lagrein/Cabernet gibt, ansonsten einen normalen Lagrein und einen Lagrein Riserva), hmm, jetzt bin ich mir nicht mehr sicher welcher es war. Das ist insofern bedauerlich, als das einer meiner Lieblings-Lagreins war, vielleicht gab's den ja früher als reinsortigen Klaser? Weiß da jemand was? Egal, in 3 Wochen habe ich es selbst herausgefunden...

Auch die KG Girlan hat sich in den letzten Jahren einen festen Platz in meinem Herzen erobert, seit dem Zusammenschluß mit der Kellerei Lun ist die Liste aber dermaßen umfangreich geworden, dass man hier schon etwas Zeit einplanen sollte.

Hervorzuheben hier natürlich der bekannte Vernatsch Gschleier, aber auch der Faß Nr. 9 ist ein hervorragender Vertreter der Südtiroler Hauptrebsorte. Desweiteren beeindruckten mich letztes Jahr der Lagrein/Merlot Laurin und der SB Indra.

Schreckbichl ist für mich v.a. im Klassischen Bereich regelmäßig eine Bank, egal ob rot oder weiß und im Premiumbereich überzeugen mich eigentlich immer der WB Weisshaus und bei den Roten der Merlot Siebeneich, sowie der CS Kastelt, neben dem Kirchhügel aus Kurtatsch mein Südtrioler Lieblings Cabernet.

Tja Leute, das soll's erst mal gewesen sein, wenn ich Lust habe, melde ich mich Anfang November wieder mit neuen Eindrücken.

Bis dahin
Cheers!
Markus
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olifant

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragFr 11. Okt 2013, 13:21

Hallo Markus,

manche deiner Einschätzungen und Aussagen kann ich durchaus gut verstehen ;)

Kurz zur KG Kurtatsch: den Frauenrigl und den SOMA gibt es schon, aber zumindest beim Frauenrigl ist es lt. Aussage vor Ort so, dass Sie dem Wein inzwischen länger zeit zur Entwicklung geben, und die Release erst erfolgt, wenn der Wein soweit ist. =) ist verkauft, und der 10er braucht wohl einfach länger. Den aktuellen SOMA 2011 hatte ich im Glas - auf jeden Fall bisher der beste SOMA den ich im Glas hatte, jedoch einfach nicht mein Geschmack, braucht aber wohl auch noch ein paar Monate auf der Flasche.
Und richtig, die KG Kurtatsch glänzt vorallem mit den Roten, aber die Weissen ahben auch deutlich zugelegt (hier 2010 und 2011) - die 2012er konnten mich nicht so, ausser dem WB Hofstatt, überzeugen.

Bei der KG Tramin sollten reblagenbedingt ja auch die Roten nominell gut sein - wirklich überzeugt ausser dem Vernatsch Freisinger haben mich die Roten jedoch eher selten. Hervorragend sehe ich hier jedoch zumeist die Weissen Stoan (Cuvée), Unterebener Pinot Grigio und langsam wird der Montan SB wohl auch was richtig Gutes. Ansonsten ist es eigentlich DIE Adresse für Gewürztraminer, ich sag mal Nussbaumer ;) .
Aber die verschiedenen Kellereien auch mal auszulassen ist bei der Angebotsbreite an Kellereien ohnehin eine lässliche Sünde.

Wenn du bei den Terlanern vorbeischaust, musst du evtl. auch etwas mehr Zeit einplanen, da diese die Andrianer Genossen in ihren Schoss geholt haben; das Andrianer Portofolio wurde erheblich gestrafft und einige Weine sollen sehr gut gelungen sein, u.a. SB und Gewürztraminer. Testen und berichten.

Das St. Michael bei dir hoch im Kurs steht, nicht von ungefähr, nehme ich mal an. Hier finde ich die Beständigkeit, mit der inzwischen seit knapp einem 1/4 Jahrhundert gearbeitet wird enorm. Und über Schreckbichel und Terlan gibt's eigentlich nichts anderes zu sagen.

Viel Spass im Süden.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Kracho2000

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragFr 11. Okt 2013, 14:55

Hi Ralf

Gewürztraminer ist nicht so mein Ding, ich weiß schon, dass der Nußbaumer hoch gelobt wird, aber mit (extremen) Bukettsorten kann ich nicht so umgehen. Und wenn ich in meinen Keller schaue, dann sind es v.a. die GT die da Staub ansetzen...

Ach mei, es gäbe noch so viel zu entdecken... Aber gerade das macht ja den Reiz aus.

Ach so, was ich noch los werden wollte, weil's ja auch schon mal um die beste Pizza ging: Wenn Ihr in Kaltern seid, unbedingt in den Goldenen Stern reinschauen (mitten im Zentrum), *da* gibt's die beste Pizza Südtirol's ;) Und darüberhinaus eine äußerst feine Speisekarte zu zivilen Preisen und eine glänzende Weinkarte!

Ich merke, es wird langsam Zeit, dass es wieder losgeht...

Gruß
Markus
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olifant

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragMo 14. Okt 2013, 16:41

... weiterer Beitrag zu den diesjährigen Südtiroler 3YYY Weinen (und weiteren Regionen) hier bei Jens Priewe http://www.weinkenner.de/2013/gambero-rosso-2014-teil-2-suedtirol-veneto-friaul-29275/2/
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Florian Tison

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragSo 20. Okt 2013, 13:18

Hallo,

kennt einer von euch das Köfelgut in Kastellbell oder hat in letzter Zeit sogar Weine von dort gekauft.

Wir waren vor ein paar Jahren mal dort zu einer Weinprobe. Damals hatten mich gerade die Weißweine sehr angesprochen. Es gab einen hervorragenden Weißburgunder und einen ebenfalls tollen Grauburgunder.

Ich würde mir nun gerne von dort wieder ein paar Flaschen kommen lassen , habe aber in verschiedenen Rezensionen gelesen das die Qualität etwas abgenommen hat und die Weine ausgezehrt und etwas müde schmecken sollen.

Kann mir dazu jemand etwas sagen ?

Vielen Dank
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olifant

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragMo 11. Nov 2013, 13:36

Hallo Florian,

wer schreibt denn wo, dass die Weine des Köfelguts etwas ausgezehrt und müde schmecken sollen?

Nun gut, die Weine des Köfelguts sind ausser dem Blauburgunder allesamt Weiss und das Köfelgut liegt rel. hoch im Vinschgau. Ausgezehrt und Müde werden diese Weine allenfalls dann schmecken, wenn diese überlagert werden - ob der natürlicher Weise vorhandenen Säure wird dies gar nicht anders möglich sein, und Frucht- und Komnzentrationsmonster sind im Vinschgau eh nich zu erwarten.

Erfahrungsgemäß sollten hier die ganz einfachen Weissen und der einfachere Blauburgunder innerhalb 2-3 Jahren nach der Freigabe getrunken sein, nach Jahrgang auch mal ein Jahr mehr oder weniger.
In sehr guten Jahren, bzw. bei den besseren Weinen, gehen dann auch mal 4-5 Jahre, dann ist aber auch gut - mit den üblichen Ausnahmen die die Regel bestätigen ;) .
Generell würde ich die Vinschgauer Weissen grundsätzlich eher jung, ca. 1-2 Jahre nach Freigabe, trinken.

Insofern sollte zu der o.g. Aussage, 'ausgezehrt und müde', der Wein, der Jahrgang, sowie der Trinkzeitpunkt, bekannt sein, um etwas dezidiertes dazu sagen zu können.

Wenn dir die Weine des Köfelguts schmecken, bzw. geschmeckt haben, dann ordere diese doch wieder, und berichte hier - wenn diese deinem Geschmack entsprechen kannst du wenig falsch machen
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Kracho2000

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragMi 13. Nov 2013, 18:21

Hallo Leute

Da bin ich wieder! Seit 10 Tagen ist Südtirol 2013für mich passé und somit wird's Zeit, meine Eindrücke wiederzugeben. Da das Wetter in der letzten Oktoberwoche doch etwas durchwachsen war, musste die ein oder andere Wanderung etwas kürzer ausfallen, was aber in um so mehr Kellereiproben resultierte :D

Den Beginn machte die KG Terlan, eine Kellerei die ich seit vielen Jahren "links liegen gelassen hatte" und mal wieder fällig war. Entweder war ich an diesem Tag nicht so gut drauf, oder aber ich konnte mit den Weinen dort nichts anfangen, jedenfalls ist mir keiner nachhaltig in Erinnerung geblieben und so blieb's dort bei einem Alibikauf von 6 Flaschen...

Danach stand aber das Highlight des Urlaubs auf dem Programm, die KG Kurtatsch. Ich war ja die letzten Jahre schon begeistert, v.a. von den Roten, aber diesmal war der Gipfel erreicht! Die Weißen lasse ich mal außen vor, durch die Bank in Ordnung, mit Ausnahme des SB Kofl, der hat sich noch etwas abgesetzt, aber bei den Roten weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Der Frauenrigl Lagrein ist nach Aussage des Ausschenkers der beste Lagrein ever, 2011 soll *das* Lagrein-Jahr schlechthin gewesen sein, zumindest auf den Frauenrigl bezogen kann ich das bestätigen, bei anderen Kellereien konnte ich das mit dem Jahrgang nicht so deutlich feststellen, liegt aber vielleicht auch daran, dass ich grundsätzlich nicht so der Lagrein-Fan bin, die meist etwas grasigen, harten Töne liegen mir nicht ganz so, aber jedenfalls beim Frauenrigl war das ganze sehr harmonisch und schmelzig, hätte ich blind nie als Lagrein erkannt. Danach war mein Lieblingscabernet, der Kirchhügel dran, der mich dieses mal aber nicht so sehr begeisterte wie die Vorjahre, dafür aber dann wieder der Merlot Brenntal, Merlot in Bestform. Die Krönung dann der SOMA 2011, eine Merlot/CS-Cuvée, für mich mit Abstand der beste jemals produzierte seiner Art und mein absoluter Favorit meiner diesjährigen Tour. Mit rund 16 € sicher nicht ganz billig, im Vergleich dazu was er bietet, aber fast als Schnäppchen zu bezeichnen. Zum guten Schluß dann noch der CS Freinfeld, ja klar, der ließ den Kirchhügl vergessen, voller Kraft und trotzdem ungemein saftig und frisch, der wird sich gut noch ein paar Jährchen halten und entwickeln.

Ich muß wohl derartig euphorisiert gewesen sein, dass mir der äußerst sympathische Ausschenker nach meinem Einkauf gleich noch ein Fläschchen Freinfeld von unter dem Ladentisch hervorgekramt und geschenkt hat von einem Jahrgang, der gar nicht mehr im Verkauf ist und von dem's nur noch rund 10 Flaschen im Weingut gibt. Also Kurtatsch hat wirklich auf ganzer Länge geglänzt!

Am nächsten Tag war dann erst KG St.Michael dran, hier konnten mich wie fast immer v.a. die Weißen überzeugen, allen voran der WB Schulthauser und der SB Lahn. Was in den letzten Jahren ja immer mehr im kommen ist in Südtirol, ist der Riesling, allerdings erreicht er hier eine ganz andere Ausprägung als in Deutschland, viel "breiter" und fruchtiger als bei uns und wer auf extrem saftigen Stoff steht, der ist mit dem "Montiggl" dieser Kellerei bestens bedient. Bei den Roten waren es v.a. die Cabernets der klassischen und gehobenen Linie die mich angesprochen haben, aber auch der Blauburgunder Riserva konnte mich sehr überzeugen.

Nachmittags ging's dann zum Ritterhof in Kaltern, ein Weingut dass ich als "Kalterer" natürlich seit Jahren besuche. Bei keinem Weingut ist mir (bei den Roten) in den letzten Jahren eine derartige Stilistik, quer durch alle Weine, aufgefallen wie beim Ritterhof. Ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll, es geht in die Richtung von harten Grüntönen, bedauerlichweise nicht so mein Fall und so wird wohl der Ritterhof demnächst pausieren müssen, so wie er es letztes Jahr schon musste und ich wurde dieses Jahr wieder bestätigt. An sich sind die Weine der Crescendo-Linie durchaus empfehlenswert, der Perlhofer war über all die Jahre ein zuverlässiger leichter Cuvèe-Wein aus Vernatsch, Lagrein und Merlot und auch der Canernet/Merlot-Riserva hat Rückgrat, wenn da bloß dieser "Unterton" nicht wäre. Hat da jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Da das Tageslicht langsam verloschen war, das Abendessen aber noch nicht greifbar :lol: schnell noch den Abstecher zu Manincor. Über dieses Gut gibt's wohl nicht viel zu erzählen, die Qualitäten sind ja bekannt, trotzdem bin ich nur ungern bereit, einen "Promibonus" mitzubezahlen, da gibt's für das gleiche Geld woanders fast die doppelte Menge. Der Lagrein "Rubatsch" und die Cuvée Casiano fanden trotzdem den Weg in meinen Kofferraum...

Neuer Tag, neues Glück. Los ging's heute auf der Durchreise zum Algunder Waalweg bei den Burggräfler Genossen im neuen Gebäude in Marling. Irgendwie war die Atmosphäre dort aber nicht recht entspannt (kann auch an uns gelegen haben) und mir hat sich jedenfalls kein Wein besonders eingeprägt, am besten hat mir noch der klassische St. Magdalener gefallen, sowie der Merlot Freiherr.

Am Rückweg stand dann die KG Girlan auf dem Programm. Immer wieder schön in das alte Gewölbe dort "hinabzusteigen", bei der Modernisierungswut der meisten Kellereien, tut das anheimelnde Ambiente der Girlanger Genossen richtig gut. Die Weine indes sind gar nicht altbacken, bei den Weißen der WB "Plattenrigl", sowie der SB "Indra" sind Jahr für Jahr eine Bank, bei den Roten fand ich dort im "Laurin" meinen diesjährigen Lieblings-Lagrein (obwohl er einen Teil Merlot mit intus hat, wahrscheinlich mochte ich ihn deswegen so gerne...) und dann noch den CS Riserva "Doss". Pflichtkauf dann noch der "Gschleier", obwohl mir 11 € für einen Vernatsch dann doch schon weh tun, aber er ist schon auch ein wirklich Guter!

Zurück in Kaltern am Abend ging's dann zur Ersten + Neuen, wie gewohnt für mich etwas uneinheitlich, d.h. es gab aber auch wieder gutes zu verkosten. Bei den Weißen war es in erster Linie der Pinot Grigio "Grauer" der mich überzeugt hat, dicht gefolgt vom SB "Stern", den "Rifall" Riesling und den Chardonnay "Salt" dagegen fand ich letztes Jahr besser. Bei den Roten hat ja der der Kalterer See "Leuchtenburg" den Preis als bester KS Südtirols 2012 erhalten. Nun denn, ich mag Vernatsch wirklich gerne, kann aber in dieser Rebsorte keine "Ernsthaftigkeit" erkennen und somit auch nicht sagen, ob das wirklich "der Beste" ist. Was ich aber bestätigen kann, dass er wirklich sehr fein ist, aber das hat er mit vielen anderen gemeinsam, u.a. auch mit dem Puntay vom selben Weingut. Sehr gut gefallen hat mir dann noch der Blauburgunder "Mezzan", sowie vor allem der Merlot "Puntay", etwas enttäuscht war ich vom Cabernet/Merlot "Feld", der wirkte irgendwie etwas flach uns nichtssagend, da gab's schon deutlich bessere Jahrgänge.

Und weiter gehts am nächsten Morgen zur Kellerei St. Pauls, extrem freundlicher Empfang, für den Kleinen (11) gab's eine eigene Saftverkostung mit diversen Apfel- und Traubensäften, da strahlte der Kurze und die Ausschenkerin gab sich auch für uns viel Mühe. Die Paulser Genossen haben Ihr Sortiment ziemlich gestrafft und die klassische und die mittlere Linie zusammengelegt, gar nicht verkehrt, so wird's etwas übersichtlicher. Der Pinot Grigio "Eggleitn" und der klassische SB fielen dem leider zum Opfer, war aber trotzdem nicht schlimm, weil das, was übrig blieb auch nicht gerade enttäuschte. Der "einfache" Pinot Grigio sowie der SB "Gfill" sind absolute Kaufempfehlungen, gradlinig mit viel Frucht und Dichte beste Vertreter ihrer Art. Lediglich der WB "Plötzner", ansonsten für mich immer eine Bank, vermochte mich diesmal nicht so zu überzeugen. Bei den Roten war's dann vor allem der Merlot "Huberfeld" der mich total begeisterte, mein Nr.1 Merlot dieser Reise. Überhaupt ist der Huberfeld einer der konstantesten Weine der letzten Jahre für mich, der hat mich noch nie enttäuscht und ist mit 10 € in dieser Liga super bepreist! Zu gefallen wußte dann auch noch der klassische CS und der Lagrein "Passion".

Dann einmal den Berg runter und rein zum Weingut Brigl, St. Michael. Ich hab's schon mal erwähnt, aber Brigl ist für mich "die" Entdeckung in Südtirol und zwar sowohl in presilicher Hinsicht als auch in der qualitativen Breite des Sortiments. Ich kann hier gar nicht alle Weine im Einzelnen benennen, sicherlich, es war nicht *das* Flaggschiff dabei aber bei rund 15 verkosteten Weine, eben auch keiner von denen ich sagen könnte/müsste, "braucht's nicht". Die Weißen durch die Bank mit klarer Frische und Frucht (neudeutsch würde man wohl "lecker" dazu sagen...), bei den Roten v.a. die Merlot's und Cabernet's, die es in verschiedensten Linien gibt und das alles für unter 10 €! Im übrigen haben die auch als eine der wenigen Südtiroler Kellereien einen Online-Shop (http://www.brigl.com/de/home.html), also wer nicht direkt hinfahren kann hat hier die Möglichkeit zum bestellen. Und nein, ich bekomme keine Provision... :lol:

Jetzt ist es Allerheiligen und damit bleibt nur noch die Kellerei Kaltern übrig, das sind die einzigen, die auch Sonntags/Feiertags geöffnet haben. Die klassische Linie bei den Weißen habe ich mal ausgelassen, stattdessen gab's die Selektionsweine WB "Vial", Pinot Grigio "Söll", Chardonnay "Wadleith" und SB "Premstaller", eigentlich mehr eine Alibi-Verkostung, weil ich diese fast immer blind kaufe, aber diesmal, oh Wunder, vermochte mich nur der "Premstaller" richtig zu überzeugen. Bei den Roten aber ging die Post ab! Der klassische Blauburgunder hat mich richtig überzeugt, sogar mehr als der "Saltner" und der Lagrein "Spigel" bot auch wieder die gewohnte solide Qualität.Richtig stark dann noch der Merlot "Lason" und als Krönung der gerade erst gefüllte CS "Campaner", ein Cabernet der mich die letzten Jahren nicht mehr so vom Hocker gehauen hat, diesmal aber zu meinem Lieblings-Cabernet aufgestiegen ist! Dann noch den KS "Pfarrhof" eingesackt und aus war's mit Verkostung 2013 :(

Am Samstag war dann Abreisetag, den Niklaserhof in Kaltern wollte ich aber unbedingt noch aufsuchen und so erstand ich dort noch 6 Fläschchen für zuhause, da ich die aber nicht mehr vor Ort probiert habe, kann ich also auch nichts drüber erzählen.

Mit 3 ganzen Südtiroler Schinken, Salamis, Kaminwurzen, Schüttelbroten, Vinschgerln, Käse, und und und, sowie rund 20 Kartons Wein ging's dann gut bepackt wieder zurück in die fränkische Heimat. Jetzt ist erst mal alles verstaut und so langsam freue ich mich schon wieder auf Südtriol 2014... Es gibt wohl nicht viel schönere Flecken auf diesem Planeten.

Gruß
Kracho
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olifant

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragFr 15. Nov 2013, 16:11

Hallo Kracho,

danke für die Schilderung deiner Eindrücke - war wohl ein ziemliches Programm, Respekt ;)

Kracho2000 hat geschrieben:Den Beginn machte die KG Terlan, eine Kellerei die ich seit vielen Jahren "links liegen gelassen hatte" und mal wieder fällig war. Entweder war ich an diesem Tag nicht so gut drauf, oder aber ich konnte mit den Weinen dort nichts anfangen, jedenfalls ist mir keiner nachhaltig in Erinnerung geblieben und so blieb's dort bei einem Alibikauf von 6 Flaschen...


Vielleicht solltes du hier mal nachverkosten - Terlaner sind zumeist eher Nachhaltig, denn Vordergründig. Aber ist ja auch legitim, wo kämen wir hin, wenn allen das gleiche schmecken würde :lol:

Kracho2000 hat geschrieben:..., die KG Kurtatsch. Ich war ja die letzten Jahre schon begeistert, v.a. von den Roten, aber diesmal war der Gipfel erreicht! Die Weißen lasse ich mal außen vor, durch die Bank in Ordnung, mit Ausnahme des SB Kofl, der hat sich noch etwas abgesetzt, aber bei den Roten weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Der Frauenrigl Lagrein ist nach Aussage des Ausschenkers der beste Lagrein ever, 2011 soll *das* Lagrein-Jahr schlechthin gewesen sein, ........


2011 ist sicher eines der besten Rotweinjahre - nicht nur Lagrein - in Südtirol der vergangenen 2 Dekaden. Nicht umsonst hat dir auch der SOMA so gut gefallen. Der Kirchhügel ist hingegen noch der 2010 - ganz andere Charakteristik.
Aber glaube mir, oder nicht, die langfristgere Perspektive wird 2010 haben (wobei ich die 2011 Weine durchwegs g e i l finde.

Kracho2000 hat geschrieben:... Ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll, es geht in die Richtung von harten Grüntönen, bedauerlichweise nicht so mein Fall und .... Hat da jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?


Das ist m. E. weniger ein Stil, sondern ein in gewisser Weise Südtiroler Problem aus deren Weingeschichte. Bereits vor über hundert Jahren kamen die ersten Bordelaiser Reben ins Land - Cabernet Sauvignon und Franc, sowie Merlot, und dazwischen 'eingeschmuggelt' Carmenere, die halt als Cabernet Franc mit durchging.
Wenn Carmenere nicht ausreift, und das tut sie in Südtirol wohl nahezu nie, ergibt dies auch schon bei geringer Einträgen ins Lesegut deutlich grasige grüne Noten. Noch immer sind nicht alle derartigen Reben aus den Weinbergen entfernt (schliesslich hat man immer wieder gerne Rebgut auch selbst vermehrt). Aber wenn du mich persönlich fragst, ist dieser Geschmack schon i.A. deutlich zurück gegangen. Als Tipp: Lass diese Weine mal 8 Jahre liegen und mach sie zu Wildgerichten auf, das hat seinen eigenen Reiz.
Aber in 2012 sind auch CS nicht zwingend ausgereift.

Kracho2000 hat geschrieben:... bei den Burggräfler Genossen im neuen Gebäude in Marling. Irgendwie war die Atmosphäre dort aber nicht recht entspannt (kann auch an uns gelegen haben) und mir hat sich jedenfalls kein Wein besonders eingeprägt, am besten hat mir noch der klassische St. Magdalener gefallen, sowie der Merlot Freiherr.


Die vereinigten Burggräfler /Meraner stehen auf meiner to do Liste - die sind doch gar nicht so weit weg von Tenuta Kränzl / Graf Pfeil, Besuch das nächste mal den dortigen Landschaftsgarten des Grafen - sehr schön und entspannend

Kracho2000 hat geschrieben:...Lagrein "Rubatsch"... Zu gefallen wußte dann auch noch ... der Lagrein "Passion".... Lagrein "Spigel"


Dafür, dass Lagrein ja eigentlich nicht so dein Ding ist, haben diese dir anscheinend recht zugesagt. Das sollte dir zu denken geben ;)


P.S. Aufs nächste Jahr freue ich mich auch schon :mrgreen:
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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kristof

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragFr 15. Nov 2013, 17:53

olifant hat geschrieben:
2011 ist sicher eines der besten Rotweinjahre - nicht nur Lagrein - in Südtirol der vergangenen 2 Dekaden. Nicht umsonst hat dir auch der SOMA so gut gefallen. Der Kirchhügel ist hingegen noch der 2010 - ganz andere Charakteristik.
Aber glaube mir, oder nicht, die langfristgere Perspektive wird 2010 haben (wobei ich die 2011 Weine durchwegs g e i l finde.



Hallo Ralf,

würdest Du diese Einschätzung auf Vernatsch ausweiten? Zumindest auf ernstzunehmenden Vernatsch? Ich habe zuhause ein Kistchen unprobierten Girlaner Schleyer. Andreas März war skeptisch...
Viele Grüße,

Christoph
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olifant

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Re: Südtirol - klein aber fein

BeitragSa 16. Nov 2013, 14:15

Hallo Kristof,

ich persönlich mag auch die 2011 Vernatsch recht gerne - den Gschleier kannst du mal antesten, wenn du ein Kistchen hast. Falls dieser (noch) nicht schmecken sollte, dann kannst du den sicher such mal 2-3 Jahre weglegen. Den 11er Gschleier habe ich, glaube ich, noch nicht im Glas gehabt.

Mir ist schon klar, dass dem März so mancher 11er Vernatsch aufgrund eher untypischer Konzentration / Frucht nicht so gefällt - mir ging's mit dem Huck am Bach von den Bozener Genossen so ..., aber in dieser Qualitätsstufe kann man Vernatsch auch mal etwas reifen lassen. Mir gefällt beim 11er Vernatsch das eher untypische, intensive ;) .
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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