Südtirol - klein aber fein

olifant
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Re: Südtirol - klein aber fein

Beitrag von olifant »

UlliB hat geschrieben:...
... Hauptgrund für meine regelmäßigen Besuche dort ist wie schon weiter oben gesagt die Möglichkeit zum gepflegten "Abhängen" im Garten. Dabei gibt es immer wieder gute Weine zu verkosten; was mich hier etwas irritiert, ist die völlige Inkonsistenz von Jahr zu Jahr: mal ist der Gewürztraminer top, im Folgejahr dann aber gar nicht, dafür passt es da wieder beim Lagrein, der im Vorjahr irrelevant war, und so weiter - so eine Art "önologische Wundertüte". Aber vielleicht macht gerade das die Besuche so anregend: was ist denn dieses Jahr gut gelungen?
...
Önologische Wundertüte trifft's wohl ganz gut :lol: - wobei zumindest beim 'Anna' zumindest so etwas wie Konsistenz besteht - zumindest in der Qualität - dafür nicht in der Cuvée, bzw. als reinsortiger Wein. Und, den Chardonnay 'Turmhof', als auch den 'Feldmarschall von Fenner' finde ich auch noch recht konsistent. Der Rest ist sicherlich 'ne jährliche Wundertüte, wird aber sicher nicht langweilig, wenn man denn bei gutem Wetter gepflegt 'abhängt'...
... das rote Roulette (Weinkarussell) bleibt aber sicher immer spannend ;)
Grüsse

Ralf

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UlliB
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Re: Südtirol - klein aber fein

Beitrag von UlliB »

Hier mal wieder ein Griff in die Tiefenbrunner-Wundertüte; diesmal kein guter:

Lagrein "Turmhof" 2008 (Tiefenbrunner) Die Farbe unauffällig - ein sattes Dunkelrot; in der Nase ganz ok, etwas flach; der Gaumen dann durchzogen von einer grasig-grünen Note, die bis in den Abgang anhält. Unangenehm. Hier fehlt es an Reife. Kommt so etwas bei Lagrein aus 2008 häufiger vor?

Kein Ruhmesblatt; das ist schon ziemlich substandard und geht (auch bei diesem Erzeuger!) deutlich besser.

Gruß
Ulli
olifant
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Re: Südtirol - klein aber fein

Beitrag von olifant »

UlliB hat geschrieben:Hier mal wieder ein Griff in die Tiefenbrunner-Wundertüte; diesmal kein guter:

Lagrein "Turmhof" 2008 (Tiefenbrunner) Die Farbe unauffällig - ein sattes Dunkelrot; in der Nase ganz ok, etwas flach; der Gaumen dann durchzogen von einer grasig-grünen Note, die bis in den Abgang anhält. Unangenehm. Hier fehlt es an Reife. Kommt so etwas bei Lagrein aus 2008 häufiger vor?

Kein Ruhmesblatt; das ist schon ziemlich substandard und geht (auch bei diesem Erzeuger!) deutlich besser.

Gruß
Ulli
Hallo Ulli,

falls ich den 08er Lagrein Turmhof vom Tiefenbrunner vor Ort probiert habe, so hat er mir jedenfalls auch nicht gefallen - gekauft habe ich mir 2010 jedenfalls keinen. Soweit ich mich erinnern kann haben mir die Exemplare von Tramin und Kurtatsch auch nicht gefallen. In der Erinnerung waren diese recht rustikal und nur wenig bis gar nicht charmant.

Überhaupt habe ich aus 08 nur Lagrein von Abtei Muri, KG Bozen, Nidriest und Haas (als einziger Vertreter des Unterlands) - keiner dieser Lagrein weist jedoch die von dir beschriebenen (und mir vorallem auch aus den 90ern noch wohlbekannten) grasigen Noten auf.
Grundsätzlich sind die 08er Lagrein wohl etwas weniger dicht und auf der deutlich fruchtigen Seite, da der Lagrein, genauso wie der Cabernet, in diesem Jahrgang wohl Reifeprobleme hatte.
Merlot ist zwar auch recht fruchtig ausgefallen, hatte aber sicher kein Reifeproblem. Pinot Nero des gleichen Jahres haben mir dagegen zumeist sehr gut gefallen.

Deine Vermutung der Unreife wird wohl für einige der Produzenten stimmen, ggf. fürs Unterland im besonderen.
Grüsse

Ralf

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olifant
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Re: Südtirol - klein aber fein

Beitrag von olifant »

... mein diesjähriger Südtirolaufenthalt ist mal leider schon wieder zu Ende. Die kommenden Tage ein paar Notizen 'in order of appearance' ...

Zunächst ein schöner Ausflugstipp für die Freunde von Landschaftsgärten, Landart und mehr ... http://www.kraenzelhof.it/de/restaurant ... s/1-0.html
... sehr empfehlenswert auch das angegliederte Restaurant Miil.

Der etwas eigenbrötlerische Graf Pfeil empfängt seine Besucher zeitweise selbst und lässt es sich nicht nehmen vor dem Gartenbesuch ein Glas Wein zum Verkosten zu kredenzen, gerne auch mit einer Prise trockenem Humor.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - klein aber fein

Beitrag von olifant »

Tenuta Ansitz Kränzlhof - Graf Pfeil, Tscherms

Weissburgunder 2012 - recht knackig, gute Frucht, spannungsvoll; empfehlenswert
Weissburgunder 2012 Helios - Selektion, mehrere Monate auf der Feinhefe; einen guten Tick anspruchsvoller als der einfache Weissburgunder, braucht noch Zeit; sehr empfehlenswert, jedoch preislich ggü. der Normalausgabe bei ca. doppeltem Preis
Cuvée Corona 2012, 80% Gewürztraminer, 20% Weissburgunder - aromatisch süffiger Apero, angenehm gepufferte Gewürztraminerfrucht, gute Alternative zu trockenen Goldmuskatellern; ebenfalls empfehlenswert;
Chardonnay und Sauvignon Blanc waren bereits ausverkauft und nicht mehr zu degustieren.
Vernatsch 2012 Meraner Hügel - rotfruchtig, rel. einfach, aber o.k.
Vernatsch 2011 Meraner Hügel - der noch erhältliche Vorgängerjahrgang für mich eine ganze Klasse besser, spürbares tannin, etwas burgundische Frucht, leicht mineralisch, Tiefe; sehr empfehlenswerter Vernatsch, nicht von ungefähr Vernatsch d. Jahres 2012 in seiner Kategorie
Vernatsch 2012 Baslan - Vernatsch aus Teilbarrique, ehrlich nicht mein Ding, braucht Vernatsch nicht unbedingt
Lagrein 2012, Blauburgunder 2011 aus dem Stahltank, Blauburgunder Selektion 2010 mit Teilbarrique und grossem Holz, und auch die Cuvée Sagittarius 2011, aus Blauburgunder, Lagrein, Cabernet und Merlot, waren alle nicht nach meinem Geschmack, ausgestattet mit zwar kühler Frucht, aber auch teilweise grünen Noten und recht harten Tanninen. Blauburgunder Selektion und Sagittarius vertragen sicher noch einige jahre Lager und werden sich finden.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - klein aber fein

Beitrag von olifant »

KG Nals/Margreid - Nals, diesmal verkostet in der Kellerei in Nals und nicht in der Margreider Vinothek. Interessante Kellereiergänzung durch Neubauten in Sichtholz, Sichtbeton und Glas.
In den Verkostungsräumen, anders als in Margreid, stehen wirklich alle weine zur Verkostung bereit, auch die Premiumweine der Salvadori-Linie, die mir in Margreid seit Jahren verweigert wurden. - Meine Anfrage diesbezüglich in Nals konnte hierzu keine Klarheit bringen. Das Personal zeigte sich sehr erstaunt über meinen Hinweis. Mal sehen ob sich in Margreid künftig etwas ändert.

Sirmian Weissburgunder 2012 und Mantele Sauvignon 2012 zeigten sich auf dem beständig hohen Niveau der Vorjahre, besonders gut der Weissburgunder; beide sehr empfehlenswert.
Punggl Pinot Grigio 2012 und Magré Chardonnay 2012, dieser neu im Programm, zeigten sich nicht ganz so überzeugend - entsprechend dem Jahrgang fielen sehr viele Weissweine eher duftig - floral, mit weniger Substanz als üblich, gepaart mit oft strammer Säure, aus. Man kann dies natürlich als elegant bezeichnen - in diesem Falle jedoch 'not my glass of wine'.
Ebenfalls neu im Sortiment wie der Chardonnay, aber Mangels Interesse nicht verkostet der Pitzon Riesling , aus einer Höhenlage oberhalb Nals, aus der Cru-Linie.
Topp unter den Weissen, der Baron Salvadori Chardonnay 2011 - spürbarer sehr gut integrierter Barriqueausbau, gepaart mit klarer sauberer Chardonnayfrucht und feiner Säure, sehr gute Substanz ohne jeglich Breite - sollte noch ein paar Jahre reifen; sehr empfehlenswert trotz der geforderten 20 €.

Der Galea Vernatsch 2012 blieb in meinen Augen hinter den letzten Jahrgängen spürbar zurück - leichter und blumiger, ohne den sonst eher typischen Schweiss-Ton - und wurde daher nicht eingepackt.

Bei den Roten gefielen der Mazzon 2010 Blauburgunder - mit konstant guter Performance über die letzten Jahre; empfehlenswerter Wein, und vorallem der Levad 2011 Merlot - mit unverschämt hedonistischer Waldbeerenfrucht, offen in der Nase und expressiv am Gaumen; sehr empfehlenswert.

Ebenfalls ins Glas kamen noch Lafot Cabernet 2010, mit anscheinend jahrgangsbedingten leicht grünen Noten und harten sehnigen Tanninen, als auch Baron Salvadori Anticus 2010, Cuveé 80% Merlot und 20% Cabernet - dieser gefiel mir als wirklich eleganter und klassischer Vertreter eines Weines im Bordeaux-Stil, ohne grüne Noten, straff, mineralisch, klar - in Anbetracht des geforderten Preises von 23 € war mir die Investition dennoch zu hoch, wenn auch schweren Herzens.

Gewürztraminer und Lagrein habe ich dieses Jahr weitesgehend, nicht nur hier, sondern auch bei anderen Kellereien, ausgelassen, irgendwie stand mir der Sinn anscheinend nicht nicht nach diesen autochtonen, und daher eigentlich wesentlichen Südtiroler Sorten - aber Ausnahmen bestätigten dann doch wieder die Regel.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - klein aber fein

Beitrag von olifant »

Pranzegg (Martin Gojer) - Bozen (Kampill) durfte dieses Jahr nicht fehlen, nachdem mir mein letztjähriger Besuch sehr viel Spass bereitet hatte. Erneut hatten wir anregende lockere Gespräche über dies und dass, und natürlich über Wein.

Jacob i.g.T. (Lagrein) 2012 - wie immer, der erste Schluck ist eher ein 'was ist dass' und mit jedem weiteren kommt mehr Spass auf ... ein wunderbarer Lagrein Kretzer (Rosé), salzig, mineralisch, herbe Frucht, erfrischend; sehr empfehlenswert
Quirein i.g.T. (Lagrein) 2011 - ganz anders als 2009 (der 2010 ist noch nicht gefüllt) presentiert sich der 2011 Wein im Probeglass (Flasche seit 3 Tagen geöffnet und im Kühlschrank kaltgestellt): hedonistische Waldfruchtige Nase, offen wie ein Scheunentor, am Gaumen expressiv und überschwänglich - ein wow-Lagrein - der sich im Glas dennoch immer wieder um Nuancen verändert; sehr empfehlenswert.

Das sind diese Jahr meine einzig erworbenen 'reinsortigen' Lagrein, diese firmieren jedoch nicht als DOC, sondern als i.g.T; und reinsortig ist nur der Jacob, im Quirein sind je 3 -5 % Cabernet Franc und Teroldego.
Zudem meinte Martin Gojer, dass 2011 zwar im Moment der wesentlich leichter zugängliche Wein sei, er aber (eigentlich jetzt schon) den 2010 auf lange Sicht den Vorzug geben würde, da dieser wohl der komplexere und elegantere Jahrgang sei.
Mir machen im Moment die verfügbaren Roten 2011 jedoch einen riesigen Spass!

Campill i.g.T. (Vernatsch) 2010 - wieder so ein 'was ist das' Wein, dessen erster Schluck einen rätseln lässt, ob man überhaupt noch einen weiteren mag, jedoch offenbart sich mit jedem weiteren Schluck ein Wein immer mehr burgundischen Typus, Martin Gojer meinte eher piemontesischen Typus, mit einer würzigen klaren Frucht, die eben wirklich an Nebbiolo erinnert und einem für Vernatsch (Cuvée Vernatsch, mit ca. 5% Lagrein und Barbera) ausserordentlichen Tannin und richtig guter Säure; sehr empfehlenswert für Neugierige, nicht für Jedermann

Caroline i.g.T. 2011 - so ziemlich das ungewöhnlichste an Südtiroler Weisswein (Cuvée Chardonnay, Sauvignon Blanc, Viognier und Manzoni Bianco) was ich die letzten jahr im Glas hatte, eine Kräuter-Gemüse-Steinorgie, ständig changierend und ein Wein der unbedingt Essensbegleitung verlangt. Im Weinberg gemischter Satz, zusammen gelesen und vergoren, knapp ein Jahr auf der Feinhefe und nochmals 7 Monate auf der Flasche vor Freigabe - um dem Wein grösstmögliche Entwicklungsfreiheit zu gewähren, so Gojer - kommen bei Abfüllung nur 25 mg/l Schwefel zum Wein, mehr nicht, und hinsichtlich des Alterungspotentials ist er äusserst zuversichtlich. Mich hat der Wein zwar nicht direkt ins Herz getroffen, aber doch so neugierig gemacht, dass eine Probeflasche (die vermutlich zuwenig ist) mitging.

Was Pranzegg anbelangt bin ich auf die weitere Entwicklung sehr gespannt - Martin Gojer wünsche ich, dass er seine Frische und seinen Elan behält und sich nicht verbiegt.
Zuletzt geändert von olifant am Do 22. Aug 2013, 17:24, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse

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Re: Südtirol - klein aber fein

Beitrag von olifant »

KG Tramin - Tramin, der eigentlich grosszügige Verkostungsraum wirkte am Vortag von Maria-Himmelfahrt schon nahezu überfüllt ...

Wie schon bei den Nalser Genossen konnten mich diese Jahr viele Weine des 2012 jahrgangs nicht überzeugen, dazu gehörten auch der T-Bianco 2012 und der Moriz Weissburgunder 2012, der bisherige Tauris Weissburgunder Selektionswein war nicht im Programm, wobei nicht klar war, ob jahrgangsbedingt, oder grundsätzlich. .
Der Montan Sauvignon Blanc 2012, recht hefig und mit angenehmer Marajujafrucht, und der Unterebner Pinot Grigio 2012, mit pikanter Barrique-Birne, deuteten zumindest soweit ihre Klasse an, dass Probeflaschen ins Körbchen wanderten - beide sicher noch zu jung und mit Potential.
Wirklich Klasse zeigte i.m.A. der Stoan 2012, Cuvée aus Chardonnay 60%, Weißburgunder 10%, Sauvignon 25%, Gewürztraminer 5%, knackig aber mit ausgeprägter und trotzdem feiner frucht; sehr empfehlenswert.

Der Nussbaumer Gewürztraminer 2012 war zwar opulent, aber mir zu aufgesetzt parfümiert und mit deutlich alkoholischer Note - da haben mir einige Vorjahre auch deutlich besser gefallen, und soviel GT trink ich nun auch wieder nicht; ansonsten dennoch empfehlenswert - GT kann in Südtirol kaum einer besser, höchstens anders.

Von den roten Weinen kamen Zwei ins Glas, Hexenbichler Vernatsch 2012 und Freisinger Vernatsch 2012, und ins Körbchen. Der Hexenbichler als süffiger Jedentagswein, der mir mit schöner Frucht gefiel, wenn auch nicht all zu tiefgehend, aber eben ein Tick mehr als bis dato verkostete ähnliche Auslesen, und eben süffig; der Freisinger fast schon als Rotwein, mit Pinotanklängen, Tiefe und Würze.

Ein Rotwein der Traminer kam mir mangels Interesse nicht ins Verkostungsglas.
Zuletzt geändert von olifant am Fr 23. Aug 2013, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - klein aber fein

Beitrag von olifant »

Was ist das Schöne am Tiefenbrunner - Entiklar? Richtig, hier kann man auch an Sonn- und Feiertagen verkosten und einkaufen.

Anna Weissburgunder 2012 - klare saubere Frucht, knackig - klasse; sehr empfehlenswert
Pinot Grigio Turmhof 2012 und Chardonnay Turmhof 2012 , beide blumig-floral und frische Säure, aber mir zuwenig Substanz
Feldmarschall von Fenner Müller-Thurgau 2012 - klare Frucht, jedoch eher Trauben, Gewürz- und Gemüseanklänge, mineralisch, eher ohne den typischen MT-Muskatellerton, fein und elegant; empfehlenswert
Kirchleiten Sauvignon Blanc - knackig und klar, fast stahlig, Maracuja, stimmig; empfehlenswert

Grauvernatsch Turmhof 2012 - eine Klasse unter der letztjährigen Ausgabe, etwas breit, würzig, etwas zu matte Frucht, wenig Spannung
Linticlarus Blauburgunder Riserva 2011 - eine MonCherie-Orgie ;) - mir zu opulent
Linticlarus Cuvée 2010 - modern-üppiger Bordeauxtyp mit Neue Welt Anklängen und spürbar Barrique, reife Frucht ohne hartes Tannin oder grüne Noten; hat mir gut gefallen (und hatte ich vorher schon im Restaurant) schöner Essensbegleiter zu einem gegrillten Rindfleisch(Filet-rare), und daher aus meiner subjektiven Sicht empfehlenswert.

Und als weitere Empfehlung, neben seinem Wein verkauft Tiefenbrunner derzeit Extra Natives Olivenöl - Toni Palma, Gorte a Nago vom Gardasee. Ich mag diese Öl, dass man in dieser Klasse nicht von einem so nördlich gelegenen Betrieb erwartet; sehr empfehlenswert.
Grüsse

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Re: Südtirol - klein aber fein

Beitrag von olifant »

Bei der KG Kurtatsch - Kurtatsch gabs den grössten Verkostungsumfang - wir hatten wohl das Glück, dass keine anderen Gäste zugegen waren und uns daher in sehr entspannter Atmosphere und Plausch in aller Ruhe durch einen Teil des Portofolios kosten konnten.

Selektionsweine
Wie schon bei anderen Produzenten machten mir diverse Weisse, wie z.B.Penoner Pinot Grigio 2012, Graun Müller Thurgau 2012 und Pichl Chardonnay 2012 wohl jahrgangsbedingt weniger Freude - blumig-fruchtig, eher wenig Struktur, gepaart mit hervortretender Säure.
Gut in dieser Reihe noch der Kofl Sauvignon 2012, mit grüner-zitroniger Frucht und stimmiger Säure bei ansprechendem Körper - jedoch nicht so ansprechend, dass Kaufreiz ausgelöst wurde.
Die sehr empfehlenswerte Ausnahme in dieser Reihe: Hofstatt Weissburgunder 2012 mit weissblütig-apfeliger fast aromatischer Nase, angenehmen Körper, schöner Balance und langem Abgang.

Bei rotem Wein, will meinen Vernatsch, gab der Grauvernatsch Sonntaler 2012 ein stimmiges Bild ab - ausgewogen,mit würziger roter Frucht, leichtem Tannin und stützender Säure; empfehlenswerter süffiger Vernatsch.
Als 'der' Rotwein dieser Linie zeigte sich erneut der Kirchhügel Cabernet 2010, schöne intensive Cabernet-Nase, am Gaumen dichte reife Frucht und schöne Würze (wo einige andere 2010 er grüne Noten und Härte zeigten), samtiges Tannin, langer Abgang; sehr empfehlenswert und klarer PLV-Siegerkandidat.

Premiumweine
Die Chardonnay dominierte Freienfeld 2011 Cuvée (65% Chardonnay, dazu Weissburgunder und Sauvignon, sowie einem kleinen Anteil Gewürztraminer; der Chardonnay zur Hälfte aus dem Barrique, zur Hälfte aus dem grossen Holz) zeigte sich in toller Form, wuchtig, aromatisch, mundfüllend, gepaart mit attraktiver Säure, langer Abgang; sehr empfehlenswert.

Eher klassisch in ihren Anlagen zeigten sich der Brenntal Merlot 2010, und der Freienfeld Cabernet 2010, etwas streng, aber ausgewogen, mit gut integriertem neuen Holz und sortentypischen Fruchtnoten, der Cabernet dazu mit Lorbeerwürze und Eukalyptus, schöne Spannung bei beiden - dennoch liess sich wieder eine gewisse Härte nicht leugnen, ich denke sehr gute Weine, die noch Reifezeit bedürfen und dann wohl richtig Spass machen können; sichere Werte
Die (fast) Bordeaux-Cuvée Soma 2011 (60% Merlot, 40% Cabernet Franc) zeigte sich deutlich expressiver, aber auch typisch Südtirolerisch mit kräuterwürzigen Noten, vielleicht etwas vordergründig, aber wohl auch stimmig - dennoch nicht so ganz mein bevorzugtes Geschmacksbild.

Premiumweine - Süssweine
Schlussendlich überredete uns der redegewandte Mann hinter der Theke unbedingt noch die Dessertweine zu verkosten, von denen er ganz besonders überzeugt war. Diese waren die weisse Cuvée Aruna Passito 2011 aus 60% Gewürztraminer / 40% Goldmuskateller (> 200 gr. Restzucker) und der Rosenmuskateller Ushas 2011 (knapp 150 gr. Restucker). Beide wirklich hochklassige Dessertweine, wobei der Aruna (der bis letztes Jahr noch Amrita hiess) hervorragend zu gereiften Käsesorten harmoniert (- wie wir tags zuvor in einem Restaurant feststellen durften, und der hierbei seine ganze Klasse ausspielte), süsse, dezente Säure, warme Blüten- und Honignoten, ebenso Botrytisnoten, und der Ushas (bis letzes Jahr noch Namens Raias), der zusammen mit einer bei der KG erhältlichen dunklen herben Rote-Pfefferbeeren - Schokolade aus regionaler Produktion ein Dessert für sich selbst darstellt - seit langem mal wieder ein in sich stimmiger, hocharomatischer und mit ausgleichender Säure und leichtem Tannin gesegneter Moscato Rosa dolce in purezza.
Beide Weine sind wirklich empfehlenswert, wobe ich der Kombination Schokolade-Wein in diesen Falle nicht widerstehen konnte, und diese exakt so ins Körbchen kam.
Der Namenswechsel beruht auf Rechtsstreitigkeiten im italienischen Namensgebungsrecht für Produkte, nicht auf fehlender Qualität.
Grüsse

Ralf

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