Südtirol - die Rotweine

... gestern im Glas ...

Rot 2012, Baron Widmann - Kurtatsch, Cuvée Merlot, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon

dunkles Rubinrot; dunkle frisch-würzige rot-/blauschwarze Beerenfrucht, etwas feucht-erdige Würze und Paprikanoten; am Gaumen frisch-fruchtiges gutes Mittelgewicht,frisch-aromatisch-würzige rot-/blauschwarze Beerenfrucht (Johannis- und Brombeeren), etwas schwarzes Kaffeepulver und erdige Noten, im Hintergrund ein wenig rot-grüne Paprika, kühl-seidiges, noch junges Tannin, sehr gut integrierte frisch-fruchtige Säure, mit Belüftung entwickelt sich guter Druck und noch besserer Trinkfluss, sehr angenehm; langer frisch-fruchtiger Abgang mit feinem Tannin, fruchtig-würziger Nachklang - 16,5-17/20 op

Mehr als solide Jahrgangsleistung, einfach nur lecker

... vor kurzem im Glas ...

Merlau Lagrein 2011, Thurnhof/Andreas Berger - Bozen, unterm Schrauber

dichtes Rubinrot mit violettem Einschlag; würzige Waldbeeren- und vanillig-florale Noten (Iris?); am Gaumen dichtes Mittelgewicht, ausgewogene runde würzige Waldbeeren-Aromatik, mit etwas Unterholz und ebenso die vanillig-floralen Naseneindrücke wiedergebend, rundes samtiges tannin, schön eingebundene Säure, harmonisch, rund, unkompliziert und trinkfreudig; mittellanger-langer Abgang korrespondierend zum Gaumen - 16,5/20 op

Ein feines "Maul voll Wein" - fruchtig, unkompliziert und sehr gut.

Es war so schön auf dem Weingut, vor ein paar Jahren, es war so interessant mit dem Winzer. Sechs Flaschen sind es geworden:

"Staves" Cabernet Sauvignon 2007 - Tenuta Kornell

Überzeugt hat mich davon keine. Immer irgendwie grün, immer irgendwie säurespitz. Jetzt etwas ausgezehrt, ohne alt zu wirken. € 17,- ab Hof, einen zweiten Versuch wird es nicht geben - es sei denn, 07 war ein Ausreißer nach unten?

Premiere für mich, obwohl ich von Schreckbichl schon viel probiert habe:

Sigis Mundus Lagrein Riserva 2012

Gerade im Glas - keine VKN, sondern eine Frage: Für eine Riserva noch jung, keine Frage. Aber derart streng und holzbetont nach vier Jahren - ungewöhnlich. Ist das typisch für Colterenzione? Die Praedium Weine kommen mir anders daher...

Hallo Kristof,

der Sigis Mundus gehört zur Cornell- und damit zur Topp-Linie der Schreckbichler Genossen. Diese Weine spielen in einer anderen Liga, als die Praedium-Linie, gehören allerdings auch für mich nicht zwingend zu Referenzen.
I.d.R. sind diese auf ein langes Leben ausgelegt, die für den Lagrein angegebenen 8-10 Jahre sind m.E. eher noch unterer Wert - diese Jahr mit Genuss weine aus der Cornell-Linie getrunken, ein Lagrein 2001, der wahrlich noch nicht am Ende war, dito ein Pinot Nero Schwarzhaus aus 1999.
Generell sind mir die Cornell-Weine etwas zu extrahiert und ausbau-/holzgeprägt, sicher keine Stilistik die jung von Vorteil ist. Hinzu kommt wohl auch, dass 2012 kein besonderer Lagreinjahrgang war und Reifeprobleme möglich waren.
Einige extrem seleketionierte Weine bestätigten aber natürlich wie so oft die Ausnahme von der Regel und zeigen eine unglaublich frische duftige Frucht und ausgewogene Struktur bei schöner Säure und feinen aber reifen Tanninen - wie gesagt der Bestfall.

Zum Trinken würde ich eher auch zu den Praedium-Weinen tendieren.

Während ich beim Halbfinale der Bayern gegen Atletico auf die Einwechslung von Müller warte, erst einmal eine Korrektur:

Der Sigis Mundus ist aus 2011.

Und hat seinen hölzernen Panzer am zweiten Abend weitgehend abgelegt. Ein wenig schimmert die lagreinsche Rustikalität und Frucht durch, aber seine Eleganz steht ihm durchaus gut zu Gesicht. Zwar (noch) etwas staubig, aber deutlich besser als gestern.

Während ich beim Halbfinale der Bayern gegen Atletico auf die Einwechslung von Müller warte, erst einmal eine Korrektur:

Der Sigis Mundus ist aus 2011.

Und hat seinen hölzernen Panzer am zweiten Abend weitgehend abgelegt. Ein wenig schimmert die lagreinsche Rustikalität und Frucht durch, aber seine Eleganz steht ihm durchaus gut zu Gesicht. Zwar (noch) etwas staubig, aber deutlich besser als gestern.

Hallo Christoph,

... erst jetzt gesehen. 2011 ist ein vollreifer Rotweinjahrgang, ggf. mit etwas wenig Säure, aber hoher Extraktion und viel reifem Tannin. Hier dürfte der Sigis Mundus Lagrein evtl. noch 2-3 Jahre zu jung für den Genuss sein, die absolute Fruchtphase ist aber sicher schon vorbei.

... vor kurzem im Glas ...

Pfeffersburger Edelvernatsch 2015, KG Nals/Margreid - Nals

helles Kirsch-/Mittelrot; Kirsch-, Erdbeer- und Himbeernoten, leicht vegetal-schalige Anklänge, etwas Veilchen- und Mandelton; am Gaumen verspielt Mittelgewichtig, rotfruchtige und leicht schalige Aromatik korrespondierend zur Nase, frische Frucht, mild-sanftes Tannin, angenehme leicht frische, verspielte Säure, beschwingt, steiler Trinkfluss; mittellanger-langer fruchtig-mandeliger Abgang - 16/20 op

Feiner reintöniger trinkfreudiger Vernatsch, perfekter Terrassen-/Jausenwein. Steht dem Galea Vernatsch aus der nächst höheren Linie jedoch in allen Belangen einen Tacken nach. Bei ca. 7,00 € jedoch gutes PLV.

... am WE im Glas ...

Ushas Rosenmuskateller 2013, KG Kurtatsch - Kurtatsch

transparentes dunkles glänzendes Kirschrot, sehr Viskos; ein extrem anspringender Strauss von Rosenduft, Gewürzen, Kirsch- und Erdbeermarmelade; am Gaumen konzentriert, stark anhaftend, intensive Rosen-/Gewürznoten, gepaart mit feiner dichter roter Frucht korrespondierend zur Nase, sehr dicht und tief, fein und sauber, unaufdringliche köstliche Süsse, null Klebrigkeit - ein Elixier; extrem langer feiner vielschichtiger Abgang korrespondierend zum Gaumen, nachhaltige feine Süsse - 18/20 op

Eine Aromenexplosion an Nase und Gaumen, die alle Mittrinker in sich gehen ließ - dazu und dazwischen noch kleine Stückchen feiner Zartbitterschoko mit Rosa-Pfefferbeeren, eine wirklich umwerfende Marriage.

... am WE im Glas ...

Merlot Fihl 2003, Weingut Peter Dipoli - Neumarkt,

aufgehelltes leicht trübes Rubinrot mit Randaufhellungen; blau-/rotfruchtig (Himbeere, Brombeere, Herzkirsche), balsamisch erdig würzige Noten; am Gaumen mittelkräftig, jedoch aromatisch konzentriert mit reifer würziger blau-roter Frucht korrespondierend zur Nase, balsamisch erdige Gewürznoten, gewisse florale Anklänge, noch griffiges leicht seidig, dennoch warm, gereiftes Tannin, harmonisch eingepasste Säure, würzig und fein, angenehmer Trinkfluss, stimmig; langer Abgang auf balsamisch gereifte Frucht und erdig-würzige Noten - 17-17,5/20

Schön gereifter Merlot, der einerseits - typisch Südtirol - mit einer (dem Alter geschuldeten, gereiften) Basis würzig-erdiger Kraft, andererseits aber auch mit balsamisch gereifter feiner Frucht und gewissen floralen Anklängen aufwartet. Sehr schön und stimmig!