Südtirol - die Weißweine

... die letzten Tage im Glas ...

Jedoch ohne allzu analytisch an die Weine ran zu gehen, waren
Punggl Pinot Grigio 2010, KG Nals/Margreid - Margreid und Turmhof Pinot Grigio 2011, Tiefenbrunner - Entiklar, beide Exemplare mit Herkunft aus dem südtiroler Unterland aus warmen, gut durchlüfteten Margreider und Entiklarer Lagen.

Zwei sehr hochwertige, sortentypische und angenehme Pinot Grigio südtiroler Prägung, der Punggl, Strohgelb, mit sehr schöner Reife, guter Konzentration und Kraft, dabei mit ordentlich Tiefe und Komplexität, gewisser Salzigkeit und langem Abgang - zum Essen; der Turmhof, mittleres Stohgelb mit gelbgrünl. Reflexen, mit beginnender Reife, mit deutlich fruchtigerer Ausprägung, auch mineralischen Noten und rel. straffer Frische gebender Säure, harmonisch - zur Jause, aber auch gut für den Schluck auf der Terrasse.
Beide Weine zeigen wie gut eine kurze Reife den besseren sudtiroler Pinot Grigio steht.
Wertungstechnisch wären dies i.m.A. für den Punggl 17/20 und für den Turmhof 16,5+/20 op.

Volle Zustimmung! 2010er Punggl ist schon aus, aber 2011er Turmhof PG hab' ich noch. Von beiden Weinen sind die 2013er auch jetzt schon sehr schön, aber ich denke, daß die noch eine interessante Entwicklung hinlegen werden...

... gestern im Glas ...

Turmhof Anna Weissburgunder 2012, Tiefenbrunner - Entiklar

helles Strohgelb mit gelbgrünen Reflexen; knackige gelbe und grüne Äpfel, weisse Blütennoten, zitronige Noten, grüne Haselnuss, feucht mineralische Noten; am Gaumen mittlere Stoffigkeit, rel. kräftig, komplexe verwobene Aromenpalette mit viel mineralischen Anklängen korrespondierend zum Gaumen, knackige bestens integrierte leicht zironige Säure, sehr ausbalanziert und harmonisch, frisch und tief, animierend; langer Abgang auf zitronige, apfelige und schmutzig-mineralische Noten, animierend - 17-17,5/20 op

Einfach ein sehr schöner WB.

... gestern im Glas ...

Stoan 2009, KG Tramin - Tramin, Cuvée aus Chardonnay, Weissburgunder, Sauvignon und Gewürztraminer

helles-mittleres Strohgelb; Aprikosen-, Zitrus- und Blütennoten, gepaart mit deutlichen steinig-mineralischen Noten; am Gaumen transparent und stoffig zugleich, wieder Aprikosen- und Zitrusnoten, dazu leichte florale helle Blütennoten, mineralisch-steiniger Fond, schön verwoben, mineralisch und kühl, knackig, crispy Säure, harmonisch und tief; langer zitronig - mineralischer Abgang, animierender Säureausklang- 17,5/20 op

Keinerlei Alterserscheinungen, bestes Trinkfenster.

.... Hat schon mal jemand die neuen Lagenweine "Penon" und "Gennen" von Nals-Margreid probiert?

Hallo Erich,

zu den neuen Selectionsweinen der KG Nals/Margreid kann ich dir jetzt genaueres berichten - meinen damaligen Ausblick in Glaskugel auf den Gehalt prüfen ...

Der Penon Weissburgunder ist der aufgewertete Penoner aus der Klassiklinie - der wurde als Wein der Klassiklinie von Suckling konstant hoch bewertet, so um 88 - 90 Punkte.
In der Klassiklinie war das schon ein etwas hervorstechender Wein, knackig und mineralisch, ziemlich 'Bergwein' aus Höhenlagen zwischen 800 - 900 Metern - ich kann mir vorstellen, dass hier nun etwas später gelesen und ein Teil im grossen Holz ausgebaut wird um die Aufwertung zu rechtfertigen. Ich erwarte einen nach wie vor mineralisch-knackigen Wein, aber mit mehr Stoffigkeit und auch Frucht als bisher.

Ein Teil der Vermutung hat sich zu 100% bestätigt - der Penon Pinot Bianco ist der aufgewertete Penoner vormals aus der Klassiklinie. Die Aufwertung zeigt sich wie vermutet auch im Ausbau - 20 % aus dem grossen Holz, 80% Stahltank (-in der Klassiklinie noch 100% aus dem Stahltank-). Leider wurde gleichzeitig auch der Sirmian aufgewertet, was da heisst, statt vormalig ausgebaut wie jetzt der Penon, nun mit 40% statt 20% Ausbauanteil aus dem grossen Holz in der Cuvée. Vielleicht auch jahrgangsbedingt, aber m.M, der Penon hat mir mehr zugesagt, auch wenn der Sirmian im neuen Stil sicher noch etwas Zeit braucht. Zudem eklatant der im Moment bestehende Preisunterschied von ca. 16.50 zu 10.00 €/Fl.

Der Gennen Sauvignon dürfte gegenüber dem Mantele Sauvignon mehr exotische Frucht mitbringen und etwas Voluminöser als der Mantele ausfallen, da aus einer tieferen Lage stammend - but we'll see.

Ähnliches bei Gennen vs. Mantele - der Gennen aus neuen Rebanlagen zu 100% im Stahlstank, der Mantele nun 'aufgewertet' mit 15% Ausbau aus dem grossen Fass in der Cuvée. Der Preis bei 10.00 zu ca. 15.50 €/Fl.

I.m.A. sind die Neuen Gennen und Penon den Alten Mantele und Sirmian nahezu ebenbürtig, das Geschmacksbild der Neuen dabei eher klassisch Rebsortenmäßig orientiert. Empfehlung für beide Weine - nicht zuletzt auch wegen dem m.E. nicht gerechtfertigten Preisunterschieds.
Wie sagte ein Winzer mit dem ich mich darüber unterhielt, dass sei eben eine Preisgestaltung die der Markt hergibt. und keine die durch Aufwand oder Qualität gerechtfertig sei ...

Sehr ansprechend fand ich übrigends im Jahrgangskontext den 2014 Pinot Prigio Punggl und den Vernatsch Galea, sowie den 2012 Pinot Nero Mazzon.

... gestern im Glas ...

Sauvignon 2012, Weingut Baron Widmann - Kurtatsch, Schraubverschluss

Strohgelb mit grünlichen Reflexen; reifer leicht exotischerFruchtmix, Heu, etwas Salbei; am Gaumen hohe aromatische Dichte, jedoch keine erschlagende Opulenz, alles an seinem Platz, verwobene Aromen korrespondierend zur Nase, leichte salzig-mineralische Anklänge, gewisse Extraktsüsse, frische, aber nicht zu knackige Säure, sehr gut ausbalanziert und präzise, viskoses Mundgefühl und dennoch fein und extrem trinkanimierend, sehr tief; langer - sehr langer Abgang auf reife Frucht und Süsse-Säure-Spiel - 17,5/20 op

... der Wein verdunstete im Glas, ein noch immer unterschätzter, bodenständiger und von mir sehr geschätzter Winzer.
Als Tipp: unbedingt seine Wein- und Fruchtessige probieren. Sehr intensiv und fein der Quittenessig, fruchtig-runder Zwetschkenessig, derzeit Khakiessig im Angebot ... die Akuratesse und Präzision, die er seinen Weinen widmet, lässt er auch seinen raren Essigen zukommen

... gestern im Glas ...

Gennen Sauvignon 2014, KG Nals/Margreid - Nals,

helles grünliches Strohgelb; Holundergrün und Blüten, Brennessel, knapp reife Johannis-/Stachelbeeren, etwas grüne Paprika; am Gaumen knapp mittlere Stoffigkeit, Aromenpalette korrespondierend zur Nase, jedoch mehr zu Fruchtaromen (Johannisbeere / Stachelbeere), als weniger zu grün-vegetal- / floralen Anklängen tendierend, dazu leicht mineralische Noten, frische aber 'reife' Säure, stimmiges Gesamtbild, guter Trinkfluss, jung, wirkt etwas wässrig in der Mitte; mittellanger-knapp langer Abgang korrespondierend zum Gaumen, angenehme frische Frucht - 16,5(+)/20 op

Jahrgangstypisch eher etwas leichter, wie allg. die Südtiroler des Jahres 2014. Für die aufgerufenen 10.00 € ab KG topp PGV.
Zweiter Sauvignon der Nals/Margreider Genossen, neben dem Mantele, aus der Cru-/Selektionslinie.
M.E. zeigt der Wein in Anbetracht des Jahrgangs und des jungen Alters der Rebanlagen (Neupflanzung) alle Anlagen um sich ähnlich gut zu entwickeln wie der vorgenannte bekanntermassen sehr gute "grosse" Bruder

... gestern im Glas ...

Sauvignon Kirchleiten 2012, Tiefenbrunner - Entiklar

Strohgelb mit grünlichen Reflexen; reifer leicht exotischer Fruchtmix, Holundergrün und Blüten, etwas feuchter Stein; am Gaumen aromatische Dichte, recht stoffig, schön verwobene Aromen korrespondierend zur Nase und salzig-mineralische Noten, frische, nicht zu knackige Säure, sehr gut ausbalanziert und präzise, fein und sehr animierend, sehr tief mit Mineralik; langer - sehr langer Abgang auf Frucht und mineralische Noten - 17,5/20 op

Das mineralische Pendant zum Sauvignon von Widmann gleichen Jahres.

...gestern im Glas ...

Berg Riesling 2011, Nidriest - Girlan

helles Strohgelb, gelb-grünl. Reflexe; Aprikose und Pfirsich, leichtes Petrol, etwas Limette; am Gaumen mittlere Stoffigkeit, recht klar und nuanciert, zu einem dezenten Petrolton, welcher mit ordentlich Belüftung zugunsten mehr Frucht verfliegt, vorallem Aprikose und zitronige Noten auf einem kalkig-mineralischen Fond, sehr schöne Säure, trocken, sehr gute Balance, nach Belüftung animierend mit Trinkfluss; mittellanger bis langer Abgang auf zitronig-aprikosige Noten, feuchter Kalk, Säureschwänzchen - 16,5/20 op

Sicher nicht das, was sich deutsche Rieslingtrinker von einem Vertreter der Sorte erwarten, für mein Verständnis aber sehr solide.

... vor kurzem im Glas ...

Sauvignon Tasnim 2012, Loacker/Schwarhof - St. Magdalena (Bozen), Glasverschluss, biodyn. Bewirtschaftung

helles Strohgelb mit grünlichen Reflexen; reife Melonen- / Birnen-/ Kiwifrucht, etwas Stangensellerie und Heu, kräterige Notenn; am Gaumen schöne mittlere Stoffigkeit korrespondierend zur Nase, reife gelbe Frucht mit leicht kräuterig-vegetalem Einschlag, gewisse Salzigkeit, nicht zu knackige, leicht bissige Säure, sehr gut ausbalanziert, animierender Trinkfluss; langer Abgang auf reifen Fruchtmix und vegetale Noten mit leichtem Biss - 16,5-17/20 op