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Südtirol - die Rotweine

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 6. Jun 2014, 08:13

... gestern im Glas ...

Merlot Schweitzer 2006, Franz Haas - Montan

glänzendes dichtes Rubinrot; Bromberen schwarze Süsskirschen und Schlehen, erdig herbe Anklänge, tick edles Holz; am Gaumen zwischen Mittelgewichtig und kräftig, klare aber herbe Frucht korrespondierend zur Nase (von daher evtl. die Schlehen-Anklänge), herbe Gewürznoten (anfangs Assoziation Kork, iss' aber nicht - mit Belüftung schöne Ausgewogenheit zwischen klarer Frucht und herben Würznoten), gewisse mineralische Noten, straffes fast sehniges gutes Tannin, sehr gelungene Balance, eher etwas Merlot-untypisch strukturiert, aber frisch, klar und mit angenehmen Trinkfluss; mittellanger bis langer Abgang mit herber Frucht, angenehm und kein bisschen satt machend - 17/20 op

Angenehmer nicht zu fetter Merlot für Nicht-Merlot-Trinker und Merlot-Möger.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDi 10. Jun 2014, 14:12

... die Tage im Glas ...

Centa 2008 Cabernet-Merlot IGT; Weingut Milla (Gert Pomella) - Kurtatsch, Cuvée Cabernet Franc / Sauvignon, Merlot

glänzendes mittleres Rubinrot; rote und schwarzrote reife Frucht; am Gaumen gutes Mittelgewicht, rote und rotschwarze Frucht (Brombeeren, Heidelbeeren und Johannisbeeren) und fruchtwürzige Noten, reifesTannin, gutausbalanzierte Säure, angenehmer Trinkfluss; mittellanger Abgang auf Frucht und Säure - 16/20 op

Ganz anders als der 05 ist der 08 kaum vom Ausbau geprägt, wohl eher grosses Fass, fruchtbetont - wirkt eher wie ein Zweitwein, der er auch ist. Sehr angenehmer Essensbegleiter.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragSo 22. Jun 2014, 12:50

... die vergangenen Tage im Glas ...

Lagrein Riserva Abtei Muri 2000, Muri - Gries (Bozen)
dunkles glänzendes Rubinviolett; würzige reife Heidelbeer-/Preiselbeer und Heckenkirschnase, etwas sommertrockenes Unterholz; am Gaumen dicht gewirkt, satte dunkle würzige Frucht korrespondierend zur Nase verwoben mit gewissen kräuterwürzigen Unterholznoten und Mokka, samtiges Tannin, sehr gut ausbalanzierte Säure, tief, rund und harmonisch; langer bis sehr langer animierender Abgang auf würzige reife dunkle Frucht und samtiges Tannin 17,5/20 op
> Vor zwei Jahren habe ich dem Wein noch gewisse Reserven zugestanden - nicht nur das, sondern auch noch eine weitere Entwicklung in realitas. Einfach nur gut und auf dem Höhepunkt.

Merlot Riserva 2006, Clemens Waldthaler - Auer
glänzendes Rubinrot, leichte Randaufhellung, rotbraune Reflexe; rote und rotschwarze Beeren, schwarzer Tee, florale Eindrücke von Veilchen; am Gaumen kräftiges Mittelgewicht, säuerliche reife Beerenaromatik und stein-/erdwürzige Noten, reifes sehniges Tannin, leichte Säuredominanz, eher kühler Eindruck; mittellanger - langer saftiger Abgang auf säuerliche Frucht, schwarzem Tee und trockenem Tannin - 16/20 op
> Ebenfalls vor zwei Jahren zuletzt im Glas, hat sich dieser Wein deutlich verändert - Zenit überschritten - als Essensbegleiter dennoch sehr angenehm.
Grüsse

Ralf

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Jürgen

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 16. Jul 2014, 11:05

Es gibt Rotweine bei denen ich von meiner Maxime, daß eben diese mindestens zehn Jahre reifen müssen, bis sie trinkreif sind, abweichen muss. Ein solcher Wein ist der Urban von der Kellerei Tramin. Ein die Tage geöffneter 2004er war dann doch etwas über seinen Zenit. Trinkbar war der Wein schon noch, sogar unverändert über zwei Tage. In seiner Jugend war er allerdings spaßiger.
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 16. Jul 2014, 11:50

Hallo Jürgen,

deine Einschätzung zum Urban teile ich voll und ganz, am besten 2-3 Jahre nach Release trinken, da macht er mehr Spass als gereift.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 23. Jul 2014, 09:29

... gestern im Glas ...

olifant hat geschrieben:
Hexenbichler Vernatsch 2012, KG Tramin - Tramin, verschiedene Vernatschspielarten mit sehr geringem Lagreinanteil

transparentes Mittelrot; klare rote Frucht - Erdbeeren und Süsskirschen, florale Noten, leichter Mandelton; am Gaumen mittelgewichtig, saubere klare rote Frucht, dazu Florale- und Mandel-Noten, gewisse Tiefe, leichtes Tannin, harmonische feine Säure, sehr trinkfreudig, rund und geschmeidig; mittellanger - langer Abgang korrespondierend zum Gaumen - 16-16,5/20 op.


... nach einem halben Jahr zeigt er sich noch genau so wie beschrieben, jedoch im Gesamteindruck stimmiger und ausgeglichener und extrem trinkfreudig, nahezu im Glas verdunstend, so zu sagen einen Tick besser 16,5/20 op
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDi 5. Aug 2014, 10:23

... gestern im Glas ...

Merlot Schweizer 1999, Franz Haas - Montan

dichtes Rubinrot, feiner Wasserrand, leicht bräunliche Reflexe am Rand; würziges Pflaumenmuss (Achener Pflümli ;) ), Bromberen, edles Holz; am Gaumen mehr als kräftiges Mittelgewicht, satte würzige Frucht (Pflaumenkonfitüre mit Gewürzen und reife Brombeeren korrespondierend zur Nase, edles Holz, dichtes samtiges gutes Tannin, Säure angenehm spürbar, sehr schöne Balance, für das Alter sehr frisch, mit gutem Trinkfluss; langer bis sehr langer Abgang auf reife würzige Frucht - 17,5/20 op

Sehr schön gereifter Merlot mit deutlichen Bordeauxanklängen.
Grüsse

Ralf

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kristof

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDi 5. Aug 2014, 10:55

Jürgen hat geschrieben:Es gibt Rotweine bei denen ich von meiner Maxime, daß eben diese mindestens zehn Jahre reifen müssen, bis sie trinkreif sind, abweichen muss.



Bei der Merlot Siebeneich Riserva aus dem Jahr 2004 (Schreckbichl) war ich sogar etwas in Sorge, ob der so lange kann. Im Ergebnis:

Er kann. Der Wein war weit fortgeschritten in der Entwicklung, vielleicht auch schon etwas über den Zenit, aber noch sehr gut zu trinken.

Gleiches galt für den Euforius, Niedermayr 2006, der noch etwas robuster und einen Tacken "kerniger frisch" rüberkam.

Die Zehnjahresregel lege ich bei Südtiroler Roten nur sehr selten an - hier sollten die meisten nach fünf bis sieben Jahren dran sein.

Oder?
Viele Grüße,

Christoph
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDi 5. Aug 2014, 11:52

kristof hat geschrieben:Die Zehnjahresregel lege ich bei Südtiroler Roten nur sehr selten an - hier sollten die meisten nach fünf bis sieben Jahren dran sein.

Oder?


Hallo Christoph,

ein eindeutiges jein!

Ich sehe die Sache inzwischen sehr differenziert sowohl Jahrgangs- als auch Produzentenabhängig.
Allgemein folgende Einschätzungen meinerseits, aber eher für die Topp-Linien, bzw. Selektionen:

2012er: wohl keine Langläufer
2011er: tolle Fruchtphase, haben gute Anlagen, wird wohl dennoch uneinheitlich
2010er: oft sehr gute - hervorragende Struktur, hier sollte wohl die 10 Jahresregel greifen
2009er: sehr ausgewogen, dürften ebenfalls sehr gut reifen
2008er: hier stimmt sicher 5-7 Jahre, viele zeigen jetzt schon schöne, bzw. deutliche Reife - jetzt trinken. Ausnahme evtl. Blauburgunder aus Topp-Selektionen.
2007er: heisses Jahr, dicht , viel Tannin, brauchen Zeit - ähnlich 2000er
2006er: eher klassisches Jahr, geht Richtung 5-7 Jahre
2005er: eher klassisches Jahr, die Weine reifen jedoch recht harmonmisch, mit positiven Ãœberraschungen
2004er: ausgewogen, reifen m.E. sehr gut, gute Balance, jetzt schön zu trinken ohne Eile
2003er: heisses Jahr, uneinheitlich, würde ich austrinken, eher 5-7 Jahre
2002er: ausgewogener, nicht zu fetter Jahrgang, reifen gut, elegant
2001er: 10 Jahre waren eher die Regel
2000er: 10 Jahre waren kein Problem, manche Lagrein zeigen sich im Moment noch hervorragend, in der Gesamtheit aber sicher schon am verblühen
1999er: in der Jugend viel Tannin und etwas rau, eigentlich noch alle Weine unproblematisch, z.T. sehr schön
1998er und drunter: es gibt gute und schlechte Flaschen ...

Ausserdem gibt es Weine, die jung einfach hedonistischer Spass sind, gereift zwar auch sehr gut, im Vergleich dann aber deutlich weniger Freude bieten.
Der Lagrein Urban KG Tramin ist so einer, ebenso Lagrein Prestige KG Bozen, Cabernet Freienfeld und Merlot Brenntal KG Kurtatsch, ... ist aber natürlich auch komplett subjektiv.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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kristof

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDi 5. Aug 2014, 12:39

Danke für die Liste, kann ich gebrauchen :-)

Letztens meinte der Herr vom Meraner Weinhaus, dass zumindest er den 11er bei den Roten deutlich vor dem 10er sähe. Du bist da kritischer?
Viele Grüße,

Christoph
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