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Südtirol - die Weißweine

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slowcook

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 25. Sep 2018, 16:15

Beiträge wie dieser, lieber Ollie, sind genau der Grund dafür, dass ich hier schon lange nicht mehr schreiben mag.
Für die absoluten Steillagen der Mosel mögen deine Zahlen zutreffen, fürs Südtirol, das ich auch seit immerhin 45 Jahren regelmässig bereise, erscheinen sie mir ziemlich abstrus...

Lieber Ralf, lieber EThC, macht bitte weiter; die Manie dieser Oben-Drüber-Weine ist zwar kaum aufzuhalten, unsere Zustimmung muss sie aber nicht finden. Selbstverständlich sollen Winzer solche Weine produzieren dürfen; das Entscheidende an der Sache hat Ralf aber festgehalten: Der preisliche Einfluss auf das Standard-Sortiment und auch auf die mittleren Linien ist schmerzhaft spürbar und mE nicht gerechtfertigt.

Gruss
Werner
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anonymouse

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 25. Sep 2018, 16:46

slowcook hat geschrieben:Beiträge wie dieser, lieber Ollie, sind genau der Grund dafür, dass ich hier schon lange nicht mehr schreiben mag.
Und wo genau liegt dein Problem mit dem Beitrag oder welche Kategorie ("Beiträge wie dieser") fällt er?

Hat jemand da vielleicht handfeste Zahlen?
Wir haben aber gar keine Pistolen, unterbrach ihn Momo bekümmert.
Dann machen wir es eben ohne Pistolen, antwortete Gigi großartig.
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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 25. Sep 2018, 16:53

Hallo Werner,

vielen Dank für deine aufmunternden Zeilen. Denn, ich denke, auch wenn ich mögliche Produktionskosten selbst auf den Plan gebracht habe, ist das eigentliche Thema nicht dies, sondern das generell (gefühlt stärker) ansteigende Preisniveau, vorallem auch der (guten) Basis und der Mittelbaues.
Ich bin seit 1990 in der Region regelmäßig unterwegs und innerhalb 28 Jahren gewinnt man schon einen gewissen Überblick und auch ein gewisses Gefühl für das Maß der Dinge.

@Ollie, eigentlich wollte ich deine Zeilen unkommentiert stehen lassen, aber irgendwie mag ich's mir nicht ganz verkneifen.
... es sei ja jedem Winzer unbenommen qualitätssteigernde Maßnahmen in dem Rahmen zu betreiben, den er für richtig hält - und natürlich werden sich diese preisbildend niederschlagen, egal ob dies aus extremen Steillagen, dem Vergraben von Kuhhörnern oder dem 3-fachen Selektieren jeder einzelnen Traube resultiert. Grundsätzlich müssen die Kosten und Risiken gedeckt sein und auch was hängen bleiben ... und die Pflege der Kulturlandschaft subventioniere ich anteilig durchaus auch gerne, so mir der Wein von dort denn schmeckt.
Darum ging es mir nicht wirklich, oder? Ebenso ist es nicht wichtig ob letztlich 30, 40 oder mehr Euros für ein mögliches Gestehungs-Maximum zu veranschlagen sind ... zu TAW-Zeiten gab es mal eine fundierte Berechnung eines Forumianiers, dass im Bordeaux das damalige Maximum bei 20 - 25 liegen müsste, so what? Klar ist jedes Gebiet anders und jeder Winzer hat sein Produktionskorsett nach dem er kalkulieren kann und muss.
Btw. ich bin alles andere als ein Schnäppchenjäger oder Wortführer einer "Geiz ist Geil" - Fraktion. Ich erlaube mir einfach kund zu tun, dass die Über-Drüber-Weine, Supertiroler, oder wie man sie sonst nennen mag auch allgemeine Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Gebiets und das allgemeine Preisniveau desselben haben und haben werden, da fast jeder Betrieb der kann, sich auch berufen fühlt es zu tun. Das war vor 10 Jahren einfach noch anders gelagert. Times - they are changin' ...
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 25. Sep 2018, 17:03

anonymouse hat geschrieben:
slowcook hat geschrieben:Beiträge wie dieser, lieber Ollie, sind genau der Grund dafür, dass ich hier schon lange nicht mehr schreiben mag.
Und wo genau liegt dein Problem mit dem Beitrag oder welche Kategorie ("Beiträge wie dieser") fällt er?

Hat jemand da vielleicht handfeste Zahlen?


Hallo anonymouse,

... handfeste Zahlen hat wohl nur ein jeder Winzer selbst für seinen Betrieb und kaum jemand wird seine Betriebskalkulation offenlegen. Und ich nehme an, auch Ollie hat keine handfesten Zahlen parat und Winzer ist er vermutlich auch nicht.

Aber es dürfte klar sein, dass einige Exklusivweine mit Preisen versehen sind, die nichts mehr mit den Gestehungskosten, Wagnis und Gewinn, zu tun haben ...
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 25. Sep 2018, 20:31

Ich habe nochmal gesucht, welcher Winzer die angekrittelte Aussage zu den Gestehungskosten gemacht hat, habe den Beitrag aber leider nicht mehr gefunden; war meiner Erinnerung nach vor ein paar Jahren im Würtz'schen Blog, bin mir aber nicht ganz sicher. Ist aber auch egal, ob's nun 30, 40, 50 oder 60 oder wieviel Euronen auch immer sind, irgendwo ist eine Grenze der sinnvollen bzw. auch spürbaren Maßnahmen und ich gehe davon aus, daß diese doch eher bei den unteren als bei den oberen Zahlen liegen. Die Gestehungskosten können allerdings auch regional stark unterschiedlich sein, im Burgund muß z.B. das Thema des Werts der Grundstücke sicher ganz anders betrachtet werden als z.B. an der hessischen Bergstraße. Oder wenn man die Hälfte der produzierten Flaschen eines Weines an die ganzen Weinauguren für lau abgeben muß, müssen die von den Endverbrauchern zu bezahlenden Flaschen halt teurer verkauft werden...

Man kann natürlich nach oben hin immer noch mehr machen, man kann mit Hubschraubern die Trauben trocknen, bei Frost die Weinberge mit rapsölbefeuerten Heizkanonen beheizen und hoch qualifiziertes Lesepersonal (habilitiert?) einsetzen, bis hin zur Einzeltraubenpolitur und und und. Ab einem gewissen Punkt kann man sich den Effekt mancher Maßnahmen noch einbilden, aber mehr sicher nicht. Letztlich bewerten können wir das alle nicht, dazu fehlt uns leider jegliche Grundlage, denn es wird wohl keinem von uns eine belastbare Kostenkalkulation von einem Weingut -aufgeschlüsselt nach allen Produkten- vorliegen. Bleibt also letztlich eine Glaubensfrage.

Nochmal: ich neide es den Winzern überhaupt nicht, wenn sie in der glücklichen Lage sind, ihre Produkte auch deutlich über den Gestehungskosten zu verkaufen. Ist dann nur schade für mich, wenn das PLV meinen Ansprüchen bzw. Wünschen nicht mehr entspricht, dann muß ich da halt aussteigen. Was ich aber doch auch ärgerlich finde ist, daß solche Marktpreis-Gewächse eben häufig auch das sonstige Sortiment preislich "mitziehen", da bin ich dann wieder bei Ralfs Argumentation. Aber auch hier ist mein Weg recht pragmatisch. Bei so manchem "Granden" wird dann immer weniger Geld gelassen, dafür kommen immer wieder mal neue, frische Winzer auf, die manchmal auch ganz erstaunliche Sachen hinbekommen. Bis die dann selbst Marktpreise machen können. Dann geht das Spiel eben von vorne los...
Viele Grüße
Erich

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMi 26. Sep 2018, 09:03

slowcook hat geschrieben:.... dass ich hier schon lange nicht mehr schreiben mag. ...


Hallo Werner,

von meiner Seite aus darfst du gerne (wieder) mehr schreiben ;) zumal deine Beiträge auch Gebiete berührten die ausserhalb des Gros der am meisten thematisierten, bzw. gehypten Regionen lagen. Würde michr freuen, ...
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDo 27. Sep 2018, 20:24

Gestern war wieder Wrint-Flaschen-Live-Verkostung:

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Erich

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 28. Sep 2018, 08:59

Hallo Erich,

die Weine kenne ich im Eigentlichen alle zur genüge - nur nicht aus dem aktuellen Jahrgang, hatte sie aber alle schon aus verschiedenen früheren Jahrgängen mehrmalig im Glas.

Wie du schon festgestellt hast, sind alle noch etwas zu jung, ein ca. einjähriges Lager ist in dieser Klasse zumeist von Vorteil.

Beim Lahn wirkt sich das am wenigsten aus, der ist m.E. schon mehr auf der 'grünen' Seite konzipiert und behält diesen Charakter auch in der Reife bei. Aus kühleren Jahrgängen ist mir das dann auch eher mal too much - da wäre der St. Valentin Sauvignon (bei bei fast doppeltem Preis) der deutlich wertigere Wein. Als Essensbegleiter und Terrassenwein aber trotzdem sehr gut - motzen auf hohem Niveau.

Der Terlaner verändert sich vermutlich noch ziemlich, wird sehr rund, homogener, definierter und deutlich cremiger - das Bittere wird wohl völlig verfliegen.

Der einfache Gewürztraminer der Traminer Genossen ist in seiner Klasse sicher topp. Auch in der Reife wird der nicht zu extrem oder zu überbordend, braucht aber auch nicht lang gelagert zu werden, besser innerhalb 3 Jahren trinken.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 28. Sep 2018, 09:07

Hallo Ralf,

vielen Dank für deine Einschätzung! :D

Ich kannte die Weine allesamt noch nicht...
Viele Grüße
Erich

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 28. Sep 2018, 18:04

Ich habe die obige VKN zum Terlaner Classico nochmal ergänzt, nach zwei Tagen mit Luft hat sich nochmal deutlich was getan...
Viele Grüße
Erich

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