Di 20. Jun 2017, 14:33
olifant hat geschrieben:wird denn seitens der Kunden mehr erwartet?
In der Regel eben nach meiner Erfahrung nicht. Ich denke, wir sollten uns darüber klar sein, daß wir, die wir das Thema "Wein" als Hobby, Passion, Leidenschaft, Manie oder sonstwas betrachten, da ganz andere Maßstäbe ansetzen als die Leute, für die meist was gänzlich anderes wichtiger ist und bei denen Wein ebenso wie vielleicht Mineralwasser nur "mitläuft". In meinem Umfeld gibt es auch Menschen, die regelmäßig den immer gleichen Discounter-Wein einkaufen und z.B. verschorlt wegtrinken, ohne groß darüber nachzudenken. Wenn die Leute vom Weinvirus nicht befallen wurden, dann reicht ihnen das völlig aus und es bringt auch tatsächlich nichts, wenn man ihnen dann mal einen aus unserer Sicht guten Wein einschenkt. Im besten Fall kommt dann zwar die Bemerkung, daß das Zeugs doch recht gut ist, häufig werden solche -ungewohnten- Weine aber auch als schwierig oder sonstwas bezeichnet. Es führt aber in den seltensten Fällen dazu, daß jemand dann stattdessen den nächsten Wein beim Weinhändler kauft; nein, der nächste Wein ist dann wieder der bekannte und gewohnte "Liebling" von umme Ecke.
Für mich sind das zwei völlig verschiedene Welten. Diejenigen, die sich entsprechend nerd-mäßig mit Wein beschäftigen, werden meist in Discountern etc. nichts finden, was irgendwie spannend sein könnte (außer denen vielleicht, die krampfhaft und ständig auf der Suche nach der Kombination aus Niedrigstpreis und Höchstqualität sind). Für den allergrößten Teil der Weintrinker (gut 80 % der Weine werden über Discounter / LEH verkauft, habe ich mal gelesen) aber bieten diese Läden das, was die virusfreien Leute wollen: einfache, unkomplizierte und billige Trinkweine.
Deshalb bin ich auch nicht der richtige Adressat für die Discounterbranche, auch wenn da teils seit einiger Zeit versucht wird, den Anspruch nach oben zu schrauben.