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Kochw​ein = Unwort

Von A wie Aldi bis Z wie Zielpunkt
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susa

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Re: Kochw​ein = Unwort

BeitragDo 13. Mär 2014, 12:57

Die meisten Weine, die ich selber trinke, trinken würde und im Keller habe, sind mir zu schade zum verkochen. Denn wie Gerald schrieb, die sehr subtilen Aromen sind nach dem Kochen, vor allem nach langem Schmoren nicht mehr da, es ist fast nur noch die Säure übrig. Insofern kaufe ich gezielt zum Kochen einen einfachen korrekt gemachten Wein durchaus auch im Supermarkt, der aus den gleichen Rebsorten besteht, wie die, die sich im Begleitwein finden. So etwas finde ich meistens in der Überseeabteilung, USA (Gallo), Australien (Lehmann).

lg
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Red wine with fish. Well, that should have told me something.
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Birte

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Re: Kochw​ein = Unwort

BeitragDo 13. Mär 2014, 13:10

wino hat geschrieben:So gesehen ist deine Sichtweise auf jeden Fall eine vernünftige Lösung! Ich würde jedoch nicht extra eine Flasche Wein kaufen, die ich nur 'verkochen' möchte, aber niemals trinken würde.

´
Das muss doch nicht mit Absicht passieren. So manche Flasche schmeckt nach einiger Zeit nicht so wie man es erwartet hat und endet dann im Kochtopf.
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Einzelflaschenfreund

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Re: Kochw​ein = Unwort

BeitragDo 13. Mär 2014, 13:23

Und - immer wieder festgestellt - bei langer Gardauer kann man ohne Weiteres auch einen korkgeschädigten Wein zum Kochen nehmen. Ich habe mal einen Fünf-Stunden-Ochsenschwanz in einer Flasche Léoville-Barton geschmort. Das Resultat war ausgezeichnet. Trinkbar war der Wein leider nicht ...

Viele Grüße
Guido
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thvins

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Re: Kochw​ein = Unwort

BeitragDo 13. Mär 2014, 13:28

Bei mir gibt es zwei Varianten:

1) es sind von einer Verkostung nicht getrunkene Reste übrig, diese schütte ich dann zusammen und verwende sie zum Kochen. Meist ist es zu schade, diese guten Weine in den Ausguss zu schütten, aber alles trinken kann man mitunter auch nicht. Da rede ich nicht von Weinen, die ich nicht trinken mag - ich kann und will einfach nicht so viel trinken. Aber mitunter kommt dann eben der etwas schlechter bewertete Wein in die Soße und nicht der Weltklassewein... ;)

2) es ist grad kein derartiger Kochwein da, aber ich brauche welchen. Dann kaufe ich schon mal einen preiswerteren der gesuchten Art, der für seine Verwendung in der Küche bestimmt ist. Manchmal trinke ich dann aus reiner Neugier auch ein Glas davon. Den Besseren und gut Gereiften aus dem eigenen Keller gibt es dann lieber ins Glas. Es sei denn, ich brauche nur einen Schluck zum Verfeinern - dann geb ich auch aus der zu trinkenden Flasche ein Glas ab.

Ist ein Wein wirklich grottenschlecht = untrinkbar, dann verfahre ich nach meinem Spruch von mir aus der Zeit Anfang der 90er, als ich mal zu einem Freund sagte:"Diesen Wein würd ich nicht einmal zum Kochen nehmen..."
Dieser Spruch (der damals aber leider auch ernst gemeint und ehrlich war) hatte mir seinerzeit eingebracht, dass ich in gewissen weinunaffinen und genussarmen Sportlerkreisen als Snob bezeichnet wurde, was mir in jenen Kreisen bis heute anhängt... :mrgreen:

Zum Anderen ist es aber eben auch so, dass man sich im Laufe der Zeit doch qualitativ hoch trinkt - auch dann ist die Entscheidung - "Den verwende ich mal besser zum Kochen statt die Flasche auszutrinken" eher eine vernünftige. Da spreche ich nicht von einem untrinkbaren Wein, sondern von einem, der immer noch auch Trinkspaß machen würde, hätte man nicht noch Besseres parat und grad keinen Bock auf Mittelmaß...

Und das was Guido sagt, kenne ich auch so. Es gab da mal eine sagenumwobene Soße von eimen korkigen Finca Dofi im Wallis... :lol:
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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VillaGemma

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Re: Kochw​ein = Unwort

BeitragDo 13. Mär 2014, 14:00

susa hat geschrieben:Insofern kaufe ich gezielt zum Kochen einen einfachen korrekt gemachten Wein ...


Dito...wobei auch die beim Weinfachhändler kaufe ;-) ...die einfachen Südfranzosen bekommt man ja für 5-7 Euro die Flasche. Die nehme ich gern zum Kochen...trinken möchte ich sowas nicht mehr. Da bin ich bei Torsten und lasse mich auch gern als Snob beschimpfen. Man hat sich in der Qualität einfach hochgetrunken :roll: ...da fällt es schon schwer, wieder einen einfach Vin de Pays zu trinken :?

Kochwein empfinde ich, um auf den Titel zu kommen, nicht als Unwort.
"wine is sunlight held together by water" (Galileo Galilei)

Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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Gaston

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Re: Kochw​ein = Unwort

BeitragDo 13. Mär 2014, 14:44

Ich benutze zum Kochen Weine, die mir zum Trinken nicht "gut genug" sind, das können Flaschen sein, die blind gekauft wurden und sich dann als nur mäßig oder uninteressant heraugestellt haben oder Weine zweifelhafter Qualität, die man beispielsweise geschenkt bekommen hat. Wenn so etwas gerade nicht zur Hand ist, wird auch mal eine einfache Qualität, ruhig auch Supermarkt, gekauft.

Alle Weine, die ich in ein Essen schütte, probiere ich vorher natürlich. Ein Wein, der so schlecht wäre, dass ich ihn nocht nicht mal zum Kochen verwenden würde, war noch nicht dabei.

Höherwertige Weine beispielsweise in einem Schmorgericht zu verkochen, halte ich für absolute Verschwendung. Wie schon von meinen Vorrednern ausgeführt, fungiert Wein in diesem Fall hauptsächlich als Säure- und auch Volumenlieferant, da genügen meiner Meinung nach auch derbere Bauerntropfen. Das Wort Kochwein bezeichnet für mich also einen sehr einfachen Wein, der deshalb eben als Kochzutat fungiert und nicht getrunken wird. Ein "Unwort" ist das aber natürlich nicht.

Auch die Verwendung von korkenden oder oxidierten Weinen für Soßen ist meiner Erfahrung nach unproblematisch.
Beste Grüße
Gaston
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wino

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Re: Kochw​ein = Unwort

BeitragDo 13. Mär 2014, 15:19

VillaGemma hat geschrieben:..die einfachen Südfranzosen bekommt man ja für 5-7 Euro die Flasche. Die nehme ich gern zum Kochen...trinken möchte ich sowas nicht mehr...da fällt es schon schwer, wieder einen einfach Vin de Pays zu trinken :?


Kann sich halt nicht jeder nur Exklusives leisten! Hatte neulich einen "Niepoort Fabelhaft 2012" für ca. 9 Euro. Ein beherzter Schluck landete vorab im Essen, hauptsächlich wurde die Flasche jedoch getrunken und keiner hat sich über diesen günstigen Wein beschwert. Besser geht natürlich immer, schlechter aber auch! Würde den Fabelhaft jedoch niemals als reinen "Kochwein" abtitulieren...

Gaston hat geschrieben:Auch die Verwendung von korkenden oder oxidierten Weinen für Soßen ist meiner Erfahrung nach unproblematisch.


Hab ich mich so noch nicht getraut, hab aber 2 Flaschen-Kandidaten dafür hier! Am WE werd ich´s - sofern Zeit und Wetter mitspielen - mal testen! Bin gespannt, wie die Soße so wird...
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Bernd Schulz

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Re: Kochw​ein = Unwort

BeitragDo 13. Mär 2014, 23:01

Mein Freund C. macht für seine Geburstagsfeier immer eine legendäre Gulaschsuppe. Und in diese Suppe kommen alle Weinreste der letzten Monate - unter anderen auch Reste von Discounterweinen aus dem unteren Preissegment. Und was soll ich sagen: Die Suppe ist zu Recht legendär! Mir ist es bislang nicht gelungen, sie zu kopieren, was sicherlich auch an der Koch- und Würzkunst meines Freudes C. liegt. Aber jedenfalls tun die ganzen in ihr enthaltenen Billigweine dem hervorragenden Geschmack keinen Abbruch.

Daher schließe ich mich Gaston vollumfänglich an, wenn er schreibt:

Höherwertige Weine beispielsweise in einem Schmorgericht zu verkochen, halte ich für absolute Verschwendung. Wie schon von meinen Vorrednern ausgeführt, fungiert Wein in diesem Fall hauptsächlich als Säure- und auch Volumenlieferant, da genügen meiner Meinung nach auch derbere Bauerntropfen. Das Wort Kochwein bezeichnet für mich also einen sehr einfachen Wein, der deshalb eben als Kochzutat fungiert und nicht getrunken wird.


Es gibt Gerichte, bei denen die Qualität des in ihnen verkochten Weins hinterher noch deutlich herauszuschmecken ist. Nach meiner Erfahrung sind das aber Ausnahmen.

Dito...wobei auch die beim Weinfachhändler kaufe ;-) ...die einfachen Südfranzosen bekommt man ja für 5-7 Euro die Flasche. Die nehme ich gern zum Kochen...trinken möchte ich sowas nicht mehr.


Naja, unter den "einfachen Südfranzosen für 5-7 Euro" gibt es auch solche und solche, nämlich welche, die ich sehr gerne trinke und andere, die mir keinen Spaß machen. Da würde ich schon differenzieren wollen!

Man hat sich in der Qualität einfach hochgetrunken :roll: ...da fällt es schon schwer, wieder einen einfach Vin de Pays zu trinken


Sicherlich ist das eine Frage der persönlichen Einstellung und des subjektiven Geschmacks - aber ich würde es sehr bedauern, wenn ich nicht mehr in der Lage wäre, einen "einfachen", aber authentischen Charakterkopp von Landwein mit ordentlicher Freude zu genießen! Und insofern habe ich immer versucht, der Spirale eines ständig wachsenden Qualitätsanspruchs innerlich zumindestens ein wenig entgegenzuarbeiten.

Das heißt natürlich nicht, dass ich mit jedem Pseudowein zufrieden bin, aber ein handwerklich produzierter, ungeschminkter Tropfen der schlichteren Art ist mir nach wie vor zu etlichen Gelegenheiten sehr willkommen. Schließlich esse ich nicht nur Boef de Etepéu an Sauce á la Hastenichtgesehen, sondern kann auch eine herzhafte Erbsensuppe mit großem Genuss verputzen....

Viele Grüße

Bernd
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Allegro

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Re: Kochw​ein = Unwort

BeitragDo 13. Mär 2014, 23:31

Und welchen Wein trinkst Du dann zur Erbesensuppe, Bernd ? ;)


Zum Thema: auch bei mir landet ab und zu mal ein Wein im Regal, den ich nicht trinken mag. Der ist dann bisher eigentlich immer unfallfrei in irgendeinem Essen gelandet ... und ein Wein, den ich am dritten Tag wegen seiner sehr harten und rauen Tannine und nicht vorhandenem Geschmack wirklich nicht mehr autrinken mochte, hat sich dann in der Sauce des Wildschwein-Ragouts zu meiner großen Überraschung noch sehr gut gemacht !
Viele Grüße - Allegro
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Bernd Schulz

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Re: Kochw​ein = Unwort

BeitragDo 13. Mär 2014, 23:39

Allegro, die Erbsensuppe esse ich in aller Regel mittags. Und dazu trinke ich aus arbeitstechnischen Gründen noch nicht einmal das Bier, zu welchem ich dann abends bevorzugt greifen würde.

Gut vorstellen zu einer richtig dicken Erbsensuppe mit einer fetten :twisted: Schweinefleischeinlage könnte ich mir aber auch einen rustikalen Pfälzer Riesling trocken....so einen mit kräftiger Säure :twisted: :twisted: , aber ohne jeden Fruchtschwulst.....

Herzliche Grüße

Bernd
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