Discounter Weine von 5 bis 10 Euro

Aber wer sagt dir denn, dass gerade diese paar Weine um teures Geld das Non-plus-ultra sind.
Nicht alles was teuer ist und einen klingenden Namen hat ist unbedingt das was mir/dir schmeckt.

[susa]

Ich bin auch ein absoluter Verfechter des "top-down-Erfahrungsbogens", bei uns war es damals (Leute, die mich schon länger internett kennen, kennen die Geschichte ja zur Genüge) eine einzige Flasche und ich weiß es noch wie heute, sie hat 145 DM gekostet. Das bedeutet nicht, dass ich jetzt unter 15€ keinen Wein mehr anschaue, im Gegenteil.

Man kann sicher nicht alle Discounter (die schon eher) und Supermärkte über einen Kamm scheren, gerade bei Edeka, wo die Filialleitung sehr eigenständig das Sortiment gestalten kann, kann man in einzelnen Märkten durchaus nicht nur akzeptable sondern sogar sehr gute Weine zu sehr vernünftigen Preisen finden.

Warum man allerdings den Fachhandel meiden muss wie der Teufel das Weihwasser und lieber riskiert, mit hoher Wahrscheinlich belanglose bis schlechte Weine zu kaufen als fürs gleiche Geld individuelle gute gemachte, versteh ich auch nicht. Zu denken gibt mir überdies, dass der Graf nach seiner fulminanten Eröffnung sich wohl nun wieder auf seine Latifundien zurückgezogen hat und sich wahrscheinlich schmunzelnd "same procedure as every time" aus der Ferne ansieht.

lieben Gruß
susa

Zu denken gibt mir überdies, dass der Graf nach seiner fulminanten Eröffnung sich wohl nun wieder auf seine Latifundien zurückgezogen hat und sich wahrscheinlich schmunzelnd "same procedure as every time" aus der Ferne ansieht.

lieben Gruß
susa

Genau das ging mir schon nach dem zweiten Posting durch den kopf, das keinerlei Bezug zur ersten Antwort hatte.
Im Ãœbrigen sehe ich das genauso.
Man bekommt für 10€ sicher in einigen Supermärkten vernünftige Weine. Z.B. die üblichen (austauschbaren) Australier oder Spanier.
Für das gleiche Geld hat man aber im Fachhandel die Chance einen besseren und individuelleren Wein zu bekommen.
Ehrlich gesagt kaufe ich nur noch Kochwein im Supermarkt. Aber wie heisst es immer, wo man nichts Gutes reintut, kann auch nichts Gutes rauskommen.

Aber wer sagt dir denn, dass gerade diese paar Weine um teures Geld das Non-plus-ultra sind.
Nicht alles was teuer ist und einen klingenden Namen hat ist unbedingt das was mir/dir schmeckt

Ich denke, dass man gut organsiert schon einen recht guten Eindruck bekommen kann. Ich würde z.B. erstmal rebsortenorientiert vorgehen und dabei die verschiedenen Stilrichtungen erfassen. Das bedeutet für mich, dass ich mir drei CS-dominierte Weine aus Frankreich, den USA und Italien und eine Auswahl an Rieslingen bestellen würde (Österreich, Elsaß, Pfalz, Rheinhessen). Um dort zu sehen, was mir vom Stil gefällt würde ich das Internet bemühen, um beispielhafte und hochbewertete Weine zu finden, da grundsätzlich dort schon eine gewisse Qualität hinterstecken sollte, die die der Basisweine übersteigt. Bei mir haben z.B. Keller, Bürklin-Wolf und E-S mit ihren GG schon eine Größe gesetzt, mit der sich andere Rieslinge vergleichen müssen. Wenn ich Weine finde, die dem Niveau nahe kommen und deutlich günstiger sind freue ich mich und habe einen schönen Alltagswein. Die GG sind dann für die besonderen Momente. So geschehen dieses Jahr mit dem Magnus 2010 vom Staffelter Hof.

...Man bekommt für 10€ sicher in einigen Supermärkten vernünftige Weine. Z.B. die üblichen (austauschbaren) Australier oder Spanier. ...

Das gilt sicher nicht für Globus und auch nicht für Toom (Kölner Weinkeller-Regal). Diese Märkte gibt es vielleicht nicht überall. Aber in Orten wie Jena liegen die meilenweit vor dem katastrophalen örtlichen "Fachhandel".

nicht falsch verstehen, ich trinke auch den absolut überwiegenden teil meiner weine in den preisklassen deutlich darunter, aber ich finde es schon eine offenbarung beispielsweise einen gereiften clos des papes oder pegau oder beaucastel oder cote rotie oder guten 1er cru aus dem burgund oder einen schönen bordeaux (z.b. 1998er figeac) oder auch riesling als einstieg zu trinken und mich dann mit diesem geschmacksempfinden ausgestattet an die suche nach günstigen alternativen zu machen, die diesem nahe kommen.
keinesfalls möchte ich hier nur hochpreisigen weinen das wort reden und günstige weine abwerten......im gegenteil.

Den Ansatz finde ich ziemlich interessant und durchaus überzeugend. Dadurch hat man zumindest die Möglichkeit, eine Benchmark zu bilden und dann in den geringer bepreisten Regionen zu entscheiden, inwiefern man bereit ist, sich für einen günstigeren Preis von dieser Benchmark zu entfernen. Und nach einem gereifte Clos des Papes beurteilt man ganz sicher einiges an günstigen Rhoneweinen anders als ohne diese Erfahrung.
Die Grundlage müssen ja nicht die Iconweine wie Lafite, DRC, Da Capo oder L'Ermita sein.

Hmm, mein erster Eindruck ist, dass ich diesen Ansatz nicht wirklich überzeugend finde.

Ich würde einem Menschen, der noch nie Musik gehört hat, jetzt damit aber beginnen will, auch nicht empfehlen, mit Bachs Matthäuspassion (oder Berios Sequenza VII) zu beginnen. Nein, auch nicht mit Modern Talking, aber etwas zugänglicher als das oben Genannte sollte es schon sein.

Ein guter Einstieg sind gute Weine - bei mir waren es etwa die Riojas von Allende - die habe ich verstanden und gemerkt, dass es "da etwas gibt". Nen 85er Margaux wäre eher hinderlich gewesen (auch wenn der das gesamte Budget verschlänge, ich weiß).

Die genannten Erfahrungen sind gut und zu machen, aber sicherlich nicht zu Beginn.

Ich würde einem Menschen, der noch nie Musik gehört hat, jetzt damit aber beginnen will, auch nicht empfehlen, mit Bachs Matthäuspassion (oder Berios Sequenza VII) zu beginnen.

Eben (mal ganz davon abgesehen, dass ich Berios Sequenza auch als studierter Musiker nicht zu meinem Glück benötige )!

Weshalb sollte es gerade beim Thema Wein Sinn machen, vom Schwierigen zum Einfachen zu gelangen? Fängt man im Englischunterricht direkt mit Shakespeare an? Wie soll es jemandem, der sich noch nie richtig mit dem Thema Riesling befasst hat, möglich sein, die Vorzüge eines Schönleberschen GGs aus dem Halenberg hinreichend zu würdigen?

Erst einmal muss man überhaupt die Tür finden - alles weitere ergibt sich später und oft genug (wie ich aus eigener Erfahrung weiß ) viel später.

Beste Grüße

Bernd

Wie soll es jemandem, der sich noch nie richtig mit dem Thema Riesling befasst hat, möglich sein, die Vorzüge eines Schönleberschen GGs aus dem Halenberg hinreichend zu würdigen?

Ganz einfach indem man zum Beispiel am Halenberg GG 2009 in seiner genialen Klarheit merkt, was man aus Riesling machen kann. Und wenn man sich ernsthaft mit dem Thema Wein befassen möchte, wird man schon auch am Anfang feststellen, wie groß der Unterschied zu einem Supermarktriesling (oder denen von manchen Fachhändlern) sein kann.

Bei Bekannten die anders herangehen habe ich schon häufiger gehört: "Riesling mag ich nicht, der ist mir zu sauer!". Bei den hochklassigen GG oder richtig guten anderen Rieslingen (z.B. gereifte PC von Bürklin-Wolf oder 2006er Spätlesen trocken von Leitz) sah es dann schon anders aus und es gab großes Staunen, wenn ich auf die Frage nach dem Wein geantwortet habe, dass das ein Riesling ist.

Und einen Wein wie den 85er Margaux habe ich ja bewusst außen vor gelassen. Aber was spricht z.B. gegen die derzeit genialen 94er GPL oder HBL? Und aktuell zeigt schon der 09er Jahrgang in seiner Fruchtphase die Unterschiede. Ein gutes Beispiel sind Pey la Tour von Rewe im Vergleich zum Belgrave. Da lohnen sich die 18 Euro mehr einfach.

Ganz einfach indem man zum Beispiel am Halenberg GG 2009 in seiner genialen Klarheit merkt, was man aus Riesling machen kann. Und wenn man sich ernsthaft mit dem Thema Wein befassen möchte, wird man schon auch am Anfang feststellen, wie groß der Unterschied zu einem Supermarktriesling (oder denen von manchen Fachhändlern) sein kann.

Genau das funktioniert nach all meinen Erfahrungen mit etlichen Bekannten am Anfang nicht. Die Leute finden eine reinzüchtig vergorene trockene Spätlese von z.b. (um an der Nahe zu bleiben) Korell noch klarer und mit ihrer eher lauten Frucht attraktiver als den Halenberg. Warum letzterer das Dreifache kostet, verstehen sie beim besten Willen nicht.

Erstklassige Weine sind deshalb erstklassig, weil sie komplex und damit nur angesichts eines entsprechenden Erfahrungshintergrunds zu verstehen sind - es sei denn, der Einsteiger ist als Trinker eine absolute Ausnahmebegabung.

Beste Grüße

Bernd

Eben (mal ganz davon abgesehen, dass ich Berios Sequenza auch als studierter Musiker nicht zu meinem Glück benötige )!

@ Bernd, die Sequenza VII hatte ich aufgrund Deiner Webseite gewählt . Ich habe sie vor einigen Monaten bei den Berliner Philharmonikern, dargeboten von Albrecht Mayer, gehört. Interessant, faszinierend (vor allem die Technik dieses Künslers), aber musikalisch nicht mein Gebiet, da stimme ich Dir fraglos zu. Ich wüßte ehrlich gesagt auch nicht, welcher Wein dem Stück entsprechen könnte, suchte man "Parallelen".