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Biodynamischer Weinbau

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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C9dP

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Re: Biodynamischer Weinbau

BeitragSa 13. Jul 2013, 12:04

Alas,

irgendwie kommen von dir am laufenden Band irgendwelche Links, teilweise völlig ohne Zusammenhang und vor allem immer nur auf Panikmache gemünzt. Hast du dich auch so intensiv mit den Auswirkungen von Kupfer beschäftigt? Bei den ganzen Recherchen nach den Links solltest du noch den ganzen Elektrosmog beachten, dem du währenddessen ausgesetzt bist.

Ich glaube niemand geht davon aus, dass synthetische Gifte toll sind. Michael hat lediglich auf fehlende Alternativen hingewiesen. Und auf die Verschleierungen von Schadstoffen im Biobereich.

Warum Biodynamik besser sein soll als nur Bio konnte mir im übrigen immer noch keiner erläutern. Irgendein Guru muss sich doch finden lassen ;) Oder gibt es einen Link, den ich noch nciht gefunden habe?
Viele Grüße

Aloys
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UlliB

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Re: Biodynamischer Weinbau

BeitragSa 13. Jul 2013, 14:21

C9dP hat geschrieben:Warum Biodynamik besser sein soll als nur Bio konnte mir im übrigen immer noch keiner erläutern. Irgendein Guru muss sich doch finden lassen ;)


Wenn Du mehr als nicht durch verifizierbare Fakten fundierte Meinungen hören willst, sondern etwas "Objektivierbares", müsste man einen entsprechenden Großversuch durchführen: Bewirtschaftung eines Teiles der Flächen eines Betriebes "nur" biologisch, eines anderen Teiles aber biodynamisch. Das Ganze über mehrere Jahre hinweg, und am besten crossover (was wegen der Umstellungsregeln zusätzliche Zeit kostet).

Ich glaube nicht, das so etwas schon einmal gemacht worden ist; zumindest sind mir keine Berichte darüber bekannt. Der Aufwand wäre auch ganz erheblich, und eine Zertifizierung des biodynamisch bearbeiteten Betriebsteiles als solcher scheidet meines Wissens nach aus, da die großen biodymaischen Verbände die Umstellung des gesamten Betriebes verlangen - was ein Nachteil wäre, da marketingtechnisch "biodynamisch" im Moment eindeutig wertvoller ist als "bio".

Somit bleibt der Unterschied zwischen "bio" und "biodynamisch" genau dort, wo die ganze Biodynamie ja auch hingehört: in der Welt des Glaubens (das gilt übrigens nicht für den Unterschied zwischen konventionell und biologisch, wo es hinsichtlich Umweltauswirkungen und Rückstandsproblematik durchaus mit anerkannten wissenschaftlichen Methoden verifizierbare Unterschiede gibt).

Es bleibt aus meiner Sicht ein unbestreitbares Faktum, dass viele biodynamisch arbeitende Betriebe Weine in absolut herausragender Qualität herstellen. Solche Weine gibt es allerdings auch von konventionell oder "nur" biologisch arbeitenden Betrieben, und das pure Faktum sagt absolut nichts über Kausalzusammenhänge aus. Auf Letzteres kann man gar nicht genug hinweisen, aber vermutlich vergeblich - es scheint in der menschlichen Denkstruktur unauslöschlich eingeprägt zu sein, das gleichzeitige Auftreten zweier (möglicherweise) voneinander völlig unabhängiger Dinge im Sinne einer Kausalkette miteinander zu verknüpfen. Das ist der klassische Fehler aller auf unverknüpften Einzelbeobachtungen beruhenden Empirien.

Gruß
Ulli
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Alas

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Re: Biodynamischer Weinbau

BeitragSa 13. Jul 2013, 17:48

Hallo Ulli!

Besten Dank für die klaren Worte.

Gruß

Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
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MichaelWagner

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Re: Biodynamischer Weinbau

BeitragSa 13. Jul 2013, 19:05

Das fehlen von Daten über Ökotoxizität der Spritzmittel aus dem Biobereich liegt an der Weigerung der Ökoverbände mit dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen zusammen eine Studie zu erarbeiten.

Das interpretiere bitte jeder wie er will...
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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Alas

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Re: Biodynamischer Weinbau

BeitragSa 13. Jul 2013, 19:54

MichaelWagner hat geschrieben:Das fehlen von Daten über Ökotoxizität der Spritzmittel aus dem Biobereich liegt an der Weigerung der Ökoverbände mit dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen zusammen eine Studie zu erarbeiten.


Wo steht das?
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
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MichaelWagner

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Re: Biodynamischer Weinbau

BeitragSa 13. Jul 2013, 20:53

Am besten schaust du dir folgenden Beitrag mal komplett an:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/p ... ma338.html

Das Thema Pestizide startet bei Minute 5

Das Thema mit der Weigerung der Verbände bei Minute 14

Viel Spaß beim ernüchtern...
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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C9dP

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Re: Biodynamischer Weinbau

BeitragSa 13. Jul 2013, 21:16

Hallo Ulli,

das Bio sicherlich vom Grundsatz her besser ist, als konventionelle Landwirtschaft sehe ich genauso und das ist ja auch aufgrund von Studien belegt worden. Am Anfang der Diskussion ging es jedoch um Biodynamik. Und ich bin nicht der Meinung, dass es eine Schwäche empirischer Untersuchungen ist, dass hier ein Mehrwert nicht erkennbar ist. Es liegt wohl schlicht und ergreifend daran, dass es keinen Mehrwert gibt. Bei den Untersuchungen von Bioprodukten im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft gibt es ja eben genau diese Ergebnisse. Ob es nun Rückstände in Lebensmitteln sind oder auch Themen wie z.B. dem Bienensterben.

Problematisch für den Bioanbau empfinde ich eher den massiven Ausbau des Angebotes in den letzten Jahren. Wieviel Bio ist dann wirklich noch drin? Und sind Bioprodukte, die um den halben Globus nach Deutschland transportiert werden noch Bio? Reicht es, bei Importgütern darauf zu achten, ob Bio draufsteht oder ist nicht auch die Verantwortung für die Lebensbedingungen der Arbeiter genauso hoch? Wie sieht es mit der berechtigten Frage nach der Belastung des Umwelt durch "Bio"pflanzenschutz aus?

Mir ist da einfach zuviel Scheinheiligkeit im Spiel. Und vor allem kann sich keiner hinstellen und sagen "Ich kaufe nur Bio und tu der Welt was Gutes". Das war vielleicht noch vor Jahren der Fall. Mittlerweile dürfte das wohl nicht mehr ausreichen. Es gäbe also vieles zu klären im Biobereich. Da sähe ich dann auch wieder einen Nutzen.

Biodynamik ist jedoch auch hier kein Lösungsansatz, da es schlicht und ergreifend Humbug ist. Und um die ging es ja ursprünglich mal.
Viele Grüße

Aloys
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UlliB

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Re: Biodynamischer Weinbau

BeitragSo 14. Jul 2013, 17:25

C9dP hat geschrieben:Biodynamik ist jedoch auch hier kein Lösungsansatz, da es schlicht und ergreifend Humbug ist.


Hallo Aloys,

Humbug hin oder her: es bleibt für mich eine Tatsache, dass etliche biodynamisch arbeitende Winzer ganz herausragend gute Weine machen. Und ich halte die Chance, bei einem mir unbekannten Wein auf etwas zumindest sehr interessantes und häufiger auch auf wirklich sehr Gutes zu stoßen, bei einem Wein mit einem Demeter- oder Biodyvin-Label für ganz erheblich höher als bei einem Wein, der dieses Label nicht trägt.

Als Konsument muss mich die Frage nach der dahinter stehenden Kausalkette nicht unbedingt interessieren: ob die Weinqualität nun der Anwendung der biodynamischen Methodik geschuldet ist oder schlicht der erheblich höheren Aufmerksamkeit für die Reben und dem generell erhöhten Aufwand, den ein konsequent biodynamisch arbeitender Betrieb zwangsläufig hat, kann mir schlussendlich egal sein. Relevant ist das Ergebnis.

Im Übrigen: schaden tut die biodynamische Arbeitsweise niemandem; den Anwendern der meist homöopathischen Zubereitungen nicht, und der Umwelt jedenfalls nicht mehr als die der "nur" biologisch arbeitenden Betriebe.

Insofern: lass die doch einfach machen, wenn sie es wollen - das tut niemand weh, und so lange die Ergebnisse so sind wie bei vielen Biodynamikern, um so besser 8-)

Gruß
Ulli
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Markus Vahlefeld

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Re: Biodynamischer Weinbau

BeitragSo 14. Jul 2013, 17:35

UlliB hat geschrieben:Im Übrigen: schaden tut die biodynamische Arbeitsweise niemandem; den Anwendern der meist homöopathischen Zubereitungen nicht, und der Umwelt jedenfalls nicht mehr als die der "nur" biologisch arbeitenden Betriebe.

Insofern: lass die doch einfach machen, wenn sie es wollen - das tut niemand weh, und so lange die Ergebnisse so sind wie bei vielen Biodynamikern, um so besser 8-)

Endlich mal Logik jenseits jeder Ideologie. Genauso ist es!
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C9dP

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Re: Biodynamischer Weinbau

BeitragSo 14. Jul 2013, 20:09

Ulli, ich habe auch nichts gegen die Winzer, die biodynamisch arbeiten. Und das dort herausragende Winzer und Weine zu finden sind ist auch unstrittig. Ob allerdings Biodynamik ein Zeichen für gute Weine ist, wage ich mal zu bezweifeln. Insofern gibt es dort auch keinen Unterschied zu Bio oder auch guten konventionellen Erzeugern.

Mich stören lediglich die Einstellungen vieler Konsumenten und die äußerst zweifelhaften Versuche, allein die Biodynamik als Lösung vorzustellen.

Und in einem muss ich dir ganz klar widersprechen. Natürlich habe ich als Konsument eine Verantwortung. Ich kann mich nicht über Konzerne und deren Produkte aufregen, wenn ich mich als Konsument nicht mit dem Thema beschäftige. Wenn alle sich mehr mit den Fragen nach Herkunft, Herstellung und Arbeitsbedingungen beschäftigen würden, dann würden wir viele Skandale nicht haben. Es ist aber sicherlich leichter, sich nach Medienberichten über Lebensmittelskandale aufzuregen, als vorher sich selber zu informieren.

Ich kaufe übrigens nicht nur Bio oder beim Bauern vor Ort. Wenn ich aber bestimmte Produkte kaufe weiß ich auch, dass ich nicht behaupten kann, ich hätte nicht gewusst, dass es bessere Alternativen gibt. Sei es auch der Verzicht.
Viele Grüße

Aloys
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