Blaufränkisch hat geschrieben:Hallo Hugo,
die Rebe ist nicht besonders anspruchsvoll, was den pH-Wert betrifft bzw. kann man mit der Auswahl der Unterlagsrebe recht gut auf den pH-Wert reagieren. Wir haben in einer Lage Reben stehen, deren Bodenuntersuchung einen pH-Wert um die pH 5,5 ausgewiesen hat, also auch recht sauer (und auch solche mit pH an die 8).
Weil die Verfügbarkeit mancher Nährstoffe in diesem sauren Bereich schlecht ist und einzelne Reben schwachem Wuchs und vereinzelt mit Absterben darauf reagiert haben, haben wir vor ein paar Jahren die in der Bodenanalyse empfohlene Kalkmenge ausgebracht, damit läßt sich der pH-Wert gut und gar nicht so teuer anheben. Wobei man gar nicht bis zum Neutralbereich hinauf muss.
Such dir ein Labor für Bodenproben, die beraten dich dann auch entsprechend.
BTW: Ich würde bei deinem Projekt auch die rechtliche Seite klären was Pflanzrechte, Sozialversicherungspflicht, etc. betrifft. Zumindest bei uns in Österreich bist du mit 1000 m2 nicht mehr im Hobby-Bereich diesbezüglich.
Außerdem würde ich mich an deiner Stelle in das Thema interspezifische Rebsorten (oder kurz: PIWI) einlesen. Du magst vielleicht von Riesling, Silvaner oder Dornfelder träumen, aber mit denen hast du dauerhaft nur Freude, wenn auch der Pflanzenschutz stimmt. Was wiederum Kosten, regelmäßige, sprich allerhöchstens zweiwöchige, Behandlungen und den Erwerb des nötigen Know-Hows bedeutet...
Erstmal vielen Dank für eure hilfreichen Antworten!
Also das mit dem PH-Wert scheint ja doch relativ flexibel. Welche Rebsorte würde sich denn da für mich anbieten? Weil ich bei meiner ersten Recherche gelesen habe, dass extrem saure Böden schlecht sind (Frage: ab wann ist "extrem sauer"?) und dass es eine "geeignet Rebsorte" braucht (steht beides hier:
http://www.wein-lexikon.de/Boden). Ich fand die Informationen daher recht dürftig und wollte nochmal nachfragen.
Wenn ich das bei dir jetzt richtig verstehe, dann bekommt man bei der Bodenanalyse direkt gesagt, wie hoch der Kalkbedarf ist, richtig? Weil das wär nämlich meine nächste Frage gewesen. Ich hab mich in der Zwischenzeit ein bisschen belesen und herausgefunden, dass Kalk als Dünger da ganz gut gegenwirken kann und du schreibst ja auch, dass es bei euch was gebracht hat. Was ich da jetzt aber nicht abschätzen kann, ist die Menge.
Ich will jetzt aus den 1000qm nicht komplett einen Weinberg machen, sondern eher vielleicht auf der Hälfte mein Glück versuchen. Muss ich da dann schon zum Großhändler (kenn aus dem Netz jetzt nur
den hier, bei uns vor Ort gibt es soweit ich weiß keinen) oder reicht der Kalk aus dem Baumarkt? Worüber habt ihr denn den Kalk bezogen, du hast doch sicher auch einen größeren Weinberg?
Vielleicht mach ich mir ja auch Sorgen um ungelegte Eier, aber da das Thema schonmal aufgekommen ist, tun sich hier noch ein paar Fragen bei mir auf
Zur rechtlichen Sache: Danke für den Tipp! Ich hab da ehrlich gesagt noch gar nicht drüber nachgedacht. Aber wenn ich nur die Hälfte des Landes für den Wein nutze, dann ist es aber wieder im Hobby-Bereich? Wie gesagt, soll ja eigentlich auch Garten werden! Die anderen Stichworte hab ich mir notiert, da werde ich gleich mal ein bisschen recherchieren.
Wegen der Sorten: gibt es vielleicht eine, die du mir als Einsteiger erstmal empfehlen kannst? (das bezieht sich auch wieder auf die Frage nach der "geeigneten Rebsorte")
@Tannat: Danke für deine Erfahrungen, leicht wird es sicher nicht, aber ich will es unbedingt versuchen. Ich persönlich denke, dass es von der Sonne her passt, zumindest soweit ich es einschätzen kann. Vielleicht frag ich da aber lieber auch nochmal einen Spezialisten hier vor Ort
Hui, ist ja doch ganz schön viel geworden. Ich hoffe, ich nerve nicht, bin wirklich neu auf dem Gebiet.
Auf jeden Fall schonmal danke für's Durchlesen