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Brut Nature

BeitragVerfasst: Fr 7. Feb 2014, 00:41
von blumentopferde
In letzter Zeit stoße ich immer öfter auf Schaumweine mit der Bezeichnung "brut nature", also solche, welche ohne Restzucker ausgebaut wurden. Auch bei Weißweinen ist mir so eine Ausbauweise erst vor kurzem aufgefallen.

Vom Weingarten her erfordert dies sehr niedrige Säurewerte (der Weißwein, den ich probiert habe, hatte glaube ich nur 2g/l Säure und schmeckte dennoch ziemlich frisch), möglicherweise also eine markettingtechnische Reaktion auf die Klimaveränderung und die immer höheren Reifegrade der Trauben?

Kellertechnisch dürfte das aber sehr problematisch sein, sollen sich doch Fäulnisbakterien besonders schnell bei niedrigen Säurewerten vermehren.

Weiß vielleicht jemand mehr über die Hintergründe?

Re: Brut Nature

BeitragVerfasst: Fr 7. Feb 2014, 13:37
von MichaelWagner
Brut Nature bedeutet beim Schaumwein, dass er max 3g Restsüsse hat. IdR kommen in der Flasche vergorene Schaumweine mit 1-3 g RZ aus der Gärung, die man ja bei Flaschengärung nicht unterbrechen kann, d.h. jede Flasche ist nach der Gärung erstmal Brut nature. Um sie wieder auf Brut, trocken oderoder einzustellen bedarf es einer nachträglichen Süssung (Dosage).

Hat also mit Weinberg etcpp erstmal nichts zu tun.

Was die Säurewerte angeht: unter ca. 4 g/l Säure wirst du schwerlich finden da wird's arg instabil und geschmacklich bedenklich. Kommt auf natürlichem Wege eigentlich eher nicht zustande.

Gruss! Michael

Re: Brut Nature

BeitragVerfasst: Fr 7. Feb 2014, 15:33
von blumentopferde
MichaelWagner hat geschrieben:Brut Nature bedeutet beim Schaumwein, dass er max 3g Restsüsse hat. IdR kommen in der Flasche vergorene Schaumweine mit 1-3 g RZ aus der Gärung, die man ja bei Flaschengärung nicht unterbrechen kann, d.h. jede Flasche ist nach der Gärung erstmal Brut nature. Um sie wieder auf Brut, trocken oderoder einzustellen bedarf es einer nachträglichen Süssung (Dosage).

Hat also mit Weinberg etcpp erstmal nichts zu tun.

Was die Säurewerte angeht: unter ca. 4 g/l Säure wirst du schwerlich finden da wird's arg instabil und geschmacklich bedenklich. Kommt auf natürlichem Wege eigentlich eher nicht zustande.

Gruss! Michael

Also doch nicht ganz ohne Restzucker! (Habe ich mir so erzählen lassen). Mit dem Hinweis auf dem Weinberg habe ich eher gemeint, dass die Trauben in den letzten jahren vielleicht so wenig Säure aufweisen, dass Brut Nature überhaupt erst trinkbar geworden ist (mit 10g/l könnte das zu allerlei Gesichtsverrenkungen führen ;)).

Die 2g/l konnte ich auch kaum glauben, kann natürlich eine "Untertreibung" des Händlers gewesen sein...

Re: Brut Nature

BeitragVerfasst: Fr 7. Feb 2014, 15:38
von Gerald
Also ich denke, dass nur die allerwenigsten Menschen den Unterschied zwischen 1 und 0 g/l RZ spüren werden, daher stellt sich die Frage so gar nicht.

Und Stillweine mit praktisch keinem RZ sind - wenn sie gut gemacht sind - ja sehr gut trinkbar, warum sollte das bei Sekt grundsätzlich anders sein? Ist nur vielleicht ein bisschen ungewohnt ...

Grüße,
Gerald

Re: Brut Nature

BeitragVerfasst: Fr 7. Feb 2014, 15:39
von sorgenbrecher
es gibt natürlich auch brut nature sekte mit 0 rz.

Re: Brut Nature

BeitragVerfasst: Fr 7. Feb 2014, 16:00
von MichaelWagner
Ich persönlich bin beim Sekt absoluter Brut nature Fan. Ob der jetzt 0 oder 3 g RZ hat ist geschmacklich relativ schwierig schmeckbar und hängt auch mit der jeweiligen Traubenreife (Apfelsäureanteil) und Gesamtsäure zusammen. In der Herstellung hast du ohnehin wenig Einfluss auf die Restsüsse. Er gärt eben so weit er will.

Ok, Null Restsüsse bei 10g Gesamtsäure erfordert einen abgehärteten Gaumen und Magen ;)

Was die Säurewerte des Grund-Wein angeht kannst du beim Riesling bei ausgereiftem Lesegut so +-um die 8 kommen. In der 2. Gärung bauen sich nochmal ca 0,5-1 g Säure ab, so dass ein Riesling Brut-nature Sekt richtig Spaß macht.