Fr 8. Nov 2013, 11:42
Aber wenn ein Winzer einen Wein mit RHZ herstellt, gehe ich davon aus, dass sein Anspruch darin besteht, unangenehme Noten, die bei der Spontanvergärung entstehen können, zu vermeiden. Insofern müsste eine Aromahefe, durch die Spontanvergärungsnoten entstehen, für jeden klar denken Winzer absurd sein.
Fr 8. Nov 2013, 11:54
Fr 8. Nov 2013, 12:03
Warum sollte er gleichzeitig erreichen wollen, dass der Wein stinkt?
Fr 8. Nov 2013, 12:06
Birte hat geschrieben:Ich habe nicht von Kostenersparnis gesprochen, sondern von der Zielsetzung, welches Geschmacksbild erreicht werden soll. Dabei gehe ich davon aus, dass ein Winzer, der mit RHZ arbeitet, einen im klassischen Sinn sauberen Wein erzeugen möchte. Warum sollte er gleichzeitig erreichen wollen, dass der Wein stinkt?
Fr 8. Nov 2013, 12:10
Gerald hat geschrieben: Wenn ein Winzer sich für Spontanvergärung entscheidet, wird es wohl nicht deshalb sein, da er sich die Kosten für die RZH sparen möchte, sondern da er das damit verbundene Geschmacksbild möchte. Wenn jemand genau diese Aromatik mit einer Mischung verschiedener RZH-Stämme auch hinbekommt (aber besser kontrollierbar als bei Spontangärung) - warum sollte das absurd sein?
Fr 8. Nov 2013, 12:14
Bei Spontangärung geht es ja eigentlich nicht nur um die "Sponti-Noten" an sich, sondern vor allem um ein (angeblich) allgemein komplexeres Geschmacksbild, also etwas, was über die Sponti-Noten hinausgeht. Außerdem geht es auch um ein (behauptetes) längeres und komplexeres Reifepotential. Das leistet die "Sponti-RZH" doch eher nicht – sondern liefert, wie ich das verstanden habe, "lediglich" den mehr oder weniger typischen Spontistinker. Oder nicht?
Durch das Sammelsurium von Mikroorganismen, die bei der Vergärung mitwirken, wird auch ein sehr komplexes Aromaspektrum gebildet, das wiederum vielfältigen Veränderungen über die Reifejahre unterworfen ist. Als Ergebnis haben wir in der Jungweinphase zum Teil deftige Aromen, die in der Tat an Böckser (schwefelhaltige Gärungsprodukte) erinnern. Diese Aromen werden im Laufe der Jahre zu teilweise extremen Fruchtaromen (auch schwefelhaltig) umgewandelt. Infolgedessen hat ein spontanvergorener Wein sein feinstes Gäraroma erst nach Jahren, wenn ein Reinzuchthefewein bereits vom Gäraroma zum Reife-, bzw. Firnearoma übergegangen ist. Das ist in einem sensorischen Vergleich nach 3-4 Reifejahren leicht nachvollziehbar.
Fr 8. Nov 2013, 12:21
Fr 8. Nov 2013, 12:24
Außerdem geht es auch um ein (behauptetes) längeres und komplexeres Reifepotential.
Wenn das die Quintessenz eines spontan vergorenen Weins ist, dann gibt es meiner Ansicht nach keinen Grund, warum so etwas mit einer Mischung sorgfältig ausgewählter Hefestämme nicht auch funktionieren sollte.
Aber wird es nicht immer einen Unterschied geben zwischen "echter" Spontangärung, also einer Gärung mit unzähligen wilden Hefestämmen und einer "künstlichen" Spotangärung? Die konkreten Umstände einer "echten" Spontangärung sind doch jedes Mal auch anders und können, meiner bescheidenen Vorstellungskraft nach, nie hundertprozentig simuliert bzw. reproduziert werden.
Fr 8. Nov 2013, 12:28
Fr 8. Nov 2013, 12:32
Falls jemand wirklich nicht versteht, warum im Forum nicht mehr Winzer schreiben: Dieser Strang ist eine moegliche Erklaerung.