ich glaube, Bernhard Fiedler hat es auf seinem Blog einmal sehr schön und ausführlich erklärt, dass eine "normale" Spontangärung (also Wildhefen, aber unter nicht allzu sauerstoffarmen Bedingungen) nicht für die berühmten böckserähnlichen "Spontinoten" verantwortlich ist, sondern die Art der Gärführung, wo der Winzer mehr oder weniger bewusst zulässt, dass zumindest an manchen Stellen (z.B. Bodensatz) der Sauerstoff komplett aufgebraucht ist und damit erst die Bildung der genannten Aromastoffe möglich wird.
Hallo Gerald,
meiner provisorischen Auffassung nach sorgen verschiedene Umstände beim Riesling (!) für die berühmten böckserähnlichen "Spontinoten". Die Art der Gärführung spielt sicherlich eine Rolle, aber die Spontanvergärung tut normalerweise auch das Ihrige. Rein empirische Gründe sprechen dafür, denn zahlreiche spontan vergorene Rieslinge, die von mir getrunken wurden, wiesen die entsprechenden Noten auf , während sie bei den meisten mir untergekommenen reinzüchtigen Rieslingen komplett gefehlt haben. Ich mag nicht so recht glauben, es sei einem hundertprozentigen Mißverständnis geschuldet, dass die Spontinoten
Spontinoten heißen....
Und dass ein Winzer ganz bewusst ohne sonstigen vinifikatorischen Grund böckserartige Aromen herbeiführt, mag ich bis auf Weiteres ebenfalls nicht glauben: "Hey, Rainer, der Nachbar produziert mit Hefix 1000 jetzt Weine, die so böcksern, dass ihm die Kunden das Zeug förmlich aus den Händen reißen! Frag ihn doch mal unauffällig, wie er das macht - wir brauchen endlich Rieslinge, die heftiger stinken!"
Beste Grüße
Bernd