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Terroir vs. Keller

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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MichaelWagner

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragSo 8. Sep 2013, 18:41

Also ich mache das mit Zucker und Wasser. Das funktioniert. Habe aber auch nicht die Möglichkeit genau eine Zelle zu isolieren, sprich eher schon einen kleinen Stamm den ich auf diese Weise sich vermehren lasse.
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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Ollie

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragSo 8. Sep 2013, 18:47

Gerald hat geschrieben:(...) meiner Ansicht nach sollte es - in einem mehrstufigen Prozess mit ansteigendem Ansatzvolumen - durchaus möglich sein, aus einer einzelnen Zelle eine zur Vergärung größerer Mengen geeignete Kultur zu züchten (...)


Gerald, natuerlich geht das. Ich dachte, du meintest, mit einer Anfangszelle im Most zu arbeiten. Keine Ahnung, wie ich auf dieses duenne Brett kam. War spaet gestern...

Cheers,
Ollie
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Gerald

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragSo 8. Sep 2013, 18:49

Also ich mache das mit Zucker und Wasser. Das funktioniert.


Also wenn das so funktioniert, dann möchte ich euer Wasser nicht trinken. Denn das muss daher zwangsläufig größere Mengen von Ammonium und Phosphat enthalten, damit die Hefe wachsen kann. Sulfat hingegen ist in jedem einigermaßen harten Wasser ganz normal enthalten.

Hast du nicht vielleicht noch sterilisierten Most oder zumindest Hefenährsalz dazu gegeben?

Grüße,
Gerald
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MichaelWagner

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragSo 8. Sep 2013, 18:56

Ne, weder noch!
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Gerald

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragSo 8. Sep 2013, 18:58

Dann solltest du ehestmöglich Sortenschutz (gibt es das bei Mikroorganismen?) für deinen Stamm beantragen. Eine Hefe, die nur mit C-Quelle und evtl. Sulfat ohne Stickstoff und Phosphor wächst, das wäre eine bahnbrechende Neuheit ;)

Grüße,
Gerald
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MichaelWagner

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragSo 8. Sep 2013, 19:02

Ungläubiger! Ich nehm's auf Video auf und poste es hier. Bald ist Ernte!

PS: können im handelsüblichen Zucker spuren enthalten sein?
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Gerald

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragSo 8. Sep 2013, 19:16

PS: können im handelsüblichen Zucker spuren enthalten sein?


im raffinierten eher nicht, zumindest zu wenig für die Hefe.

Grüße,
Gerald
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BerlinKitchen

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragDi 10. Sep 2013, 13:11

"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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octopussy

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragMi 11. Sep 2013, 09:54

BerlinKitchen hat geschrieben:Zur Info: http://wuertz-wein.de/wordpress/2013/09 ... r-machart/

Danke für den Link. Sehr interessant, vor allem die Diskussion unter dem Blogbeitrag.

Für mich bringt es Felix B. auf den Punkt, wenn er schreibt:

Schnutentunker hat geschrieben:...wenn ich meine aus dem Gedächtnis und dem Internet zusammengekratzten Informationen richtig interpretiere, wäre es ein Wunder, wenn Du aus allen Pechstein-Weinen die gleiche Typizität erschmeckst. Die Lage ist 17 ha groß, der namensgebende Basaltgraben aber nur 11 (und wohl nicht vollständig von Reben bedeckt). Neben Basalt gibt es noch Buntsandstein und Lehm. Manche Quellen schreiben von der Filigranität der Weine, andere von der Kraft, einige von den tiefen Wurzeln wegen Wassermangels (Basalt), andere von der guten Wasserversorgung und -speicherfähigkeit (Lehm) – interessanterweise reicht aber beides als Begründung für die große Mineralität der Weine! Die Wahrheit ist IMHO: Das sind mindestens drei Lagen, je nachdem wo Du Deine Reben hinstellst. Und dann schau Dir mal so Riesenlagen wie das Piesporter Goldtröpchen an, die Parzellen unten (am Wasser) und oben (am Wald) sind dermaßen unterschiedlich, dass man das nicht mal mit Wohlwollen als einheitliches Terroir bezeichnen kann.


Nach meinem Verständnis richtet sich die Lagenklassifikation und das Klassifikationssystem des VDP am Burgund aus. Das dortige System der Generique (VDP Gutswein), Village (VDP Ortswein), 1er Cru (VDP Erste Lage) und Grand Cru (VDP Große Lage) Weine basiert aber auf einer ganz anderen geologischen Grundlage als dies die deutschen Lagen hergeben. Im Burgund ist die Klassifikation vergleichsweise einfach: der Boden ist Kalkboden und zwar so gut wie durchgängig von Marsannay bis Santenay. Es gibt zwei Trauben, die die Klassifikation nutzen dürfen: Pinot Noir und Chardonnay (+ Aligoté im Morey St. Denis 1er Cru Monts Luisants). Auf dieser Basis ist eine Unterscheidbarkeit der einzelnen Lagen *vergleichsweise* einfach herzustellen. Man sieht das ja auch schon an der Anordnung der Grand Crus. Die ziehen sich fast wie eine Linie die gesamte Côte de Nuits entlang, und zwar (mit Ausnahmen, siehe Gevrey Chambertin) auf dem Hangmittelstück, d.h. nicht auf den Flachstücken und nicht an der Waldgrenze. In Nuits St. Georges, wo es keine Grand Crus gibt, zeigt sich das gleiche Bild mit den Premier Crus. An der Côte de Beaune ist das Bild nicht mehr ganz so eindeutig.

Eine solche Einheitlichkeit herrscht in Deutschland für Riesling weder über die Weinanbaugebiete hinweg noch innerhalb der Weinanbaugebiete über die dort befindlichen Lagen hinweg. Wie Felix richtig ausführt, zeigt sich auch innerhalb zahlreicher Lagen kein homogenes Bild. Als große Ausnahme könnte man höchstens Mosel, Saar und Ruwer anführen. Dort herrscht mit Ausnahme der Obermosel und einigen ausgewählten Lagen der Schiefer in verschiedenen Ausprägungen vor. Es fällt mir übrigens auf (das kann aber ein falscher Eindruck sein), dass - wenn von Lagenerkennbarkeit in Deutschland die Rede ist - einzelne Lagen an Mosel, Saar und Ruwer besonders oft als Beispiele angeführt werden.

Wie sollen z.B. aus dem fast 150 ha großen Westhofener Morstein homogen nach der Lage schmeckende Weine erzeugt werden, selbst wenn der Boden dort halbwegs homogen ist (Kalk)? Wie soll sich eine über 10 oder mehr Erzeuger hinweg erkennbare Lagenausprägung entwickeln, wenn es Weine aus 10 verschiedenen Rebsorten aus der Lage gibt?

Ich will nicht behaupten, dass in Deutschland außerhalb von Mosel, Saar und Ruwer Lagencharakteristika nicht möglich sind, vorkommen und blind erkannt werden können. Aber - wenn es überhaupt gewollt ist - wird die Ausprägung bestimmter Charakteristika m.E. erstens noch mehrere Jahrzehnte dauern und weit mehr auf hohe Qualität setzende Betriebe erfordern als derzeit vorhanden, und zweitens nie das Level erreichen, die der Lagenunterscheidbarkeit im Burgund nahekommt. Wenn letzteres angestrebt wird, halte ich das für ein Wunschdenken.
Beste Grüße, Stephan
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Gerald

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragMi 11. Sep 2013, 10:03

Hallo Stephan,

bei der ganzen Diskussion sollte man natürlich auch die Frage stellen, ob eine Unterscheidbarkeit der Lagen überhaupt das Hauptziel seitens der Produzenten ist. Könnte es nicht sein, dass der "Wert" der Lagenangabe am Etikett nur darin liegt, dass man durch den - jedem Weinfreund bekannten - Zusammenhang zwischen kleinerer geographischer Herkunftsbezeichnung und höherer Qualitätsvermutung einen Mehrwert für den Konsumenten herstellt? So wie anderswo mit "Reserva" und "Gran Reserva" (auch wenn das über die tatsächliche "Qualität" noch nicht viel aussagt)?

Grüße,
Gerald
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