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Terroir vs. Keller

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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Charlie

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragDi 3. Sep 2013, 14:13

ist bei so unterschiedlichen Lagen der gleiche Lesetermin nicht per se ein Problem?

übrigens, die Lagen:

http://weinlagen-info.de/#lage_id=2130
http://weinlagen-info.de/#lage_id=1320
http://weinlagen-info.de/#lage_id=1633
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UlliB

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragDi 3. Sep 2013, 20:58

Charlie hat geschrieben:ist bei so unterschiedlichen Lagen der gleiche Lesetermin nicht per se ein Problem?

übrigens, die Lagen:

http://weinlagen-info.de/#lage_id=2130
http://weinlagen-info.de/#lage_id=1320
http://weinlagen-info.de/#lage_id=1633


Charlie,

wenn ich die Anmerkungen von Martin lese, scheint es doch keine wirklichen Schwierigkeiten gegeben zu haben. Ganz offensichtlich scheinen die Weine - bei aller Unterschiedlichkeit - im Großen und Ganzen doch wirklich sehr gut gelungen zu sein. Wo also liegt das Problem?

Und wenn der Lesezeitpunkt tatsächlich suboptimal gewesen sein sollte, würde das die Grundaussage dann ändern: Hausstil schlägt Lagencharakteristik?

Gruß
Ulli
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MichaelWagner

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragDi 3. Sep 2013, 22:30

Hausstil schlägt Lagencharakteristik


Ich denke das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und man läuft Gefahr Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Lagencharakteristik ist für mich ein Grundgeschmack den die Lage von Natur aus mitbringt, den man in jedem Wein dieser Lage findet. Am besten lässt sich diese im Moststadium schmecken/vergleichen, da noch sehr wenig Handschrift/Ausbaustil mit drín ist.

Hausstil/Handschrift kommt erst danach und verändert auch die Lagencharakteristik nicht, auch wenn der Wein bei 2 verschiedenen Winzern nachher unterschiedlich schmeckt sollte die Lagencharakteristik gleich sein.

Ich habe allerdings auch immernoch nicht ganz verstanden was das Experiment genau bezwecken soll. Soll es beweisen, dass jeder Winzer seinen eigenen Stil hat (Ausbau- & kellerbedingt)? Falls ja, wäre das jetzt nicht gerade eine bahnbrechende Entdeckung...
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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Novize

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragDi 3. Sep 2013, 23:01

Moin,

da ist der einleitende Text vielleicht etwas irreführend. Der Hausstil wurde weitgehend außen vor gelassen. Die Winzer haben alles versucht keinen Hausstil einfließen zu lassen. Der Zeitpunkt der Schwefelgabe variiert notgedrungen, es wurde aber eine Obergrenze für die Menge vereinbart. Die Hefe wurde nicht aufgerührt und die Moste nicht gekühlt, was bei 300 Litern unproblematisch ist. Ja, die Kellertemperatur variiert, aber wohl nicht mehr als zwei Grad. Die Trauben hatten ähnliche Reife, was über die Auswahl der geernteten Parzellen gesteuert wurde und es wurde alles aussortiert, was nach Botrytis aussah, um eine Schwefelung des Mostes vermeiden zu können. Vorklärung war bei allen gleich: 24h Sedimentation. Es sind der Berg, die Trauben und der Keller – so wenig Mensch wie möglich.
cheers
Felix
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MichaelWagner

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragMi 4. Sep 2013, 00:02

Hi Felix,

Ok, da bin zumindest ich verständistechnisch schon einen Schritt weiter.

Was genau ist denn nun das Ergebnis/Fazit der Geschichte?

Gruß, Michael
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Charlie

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragMi 4. Sep 2013, 00:25

UlliB hat geschrieben: Und wenn der Lesezeitpunkt tatsächlich suboptimal gewesen sein sollte, würde das die Grundaussage dann ändern: Hausstil schlägt Lagencharakteristik?
Nein. Im Gegenteil.
Ich bin nur drauf gekommen, weil immer vom optimalen Lesezeitpunkt die Rede ist. Von mehreren Durchgängen etc. Wenn also, sagen wir mal, die Scharzhofberger Trauben weniger reif waren als optimal aus Sicht eines Saarwinzers, dann können Gunderloch und Jurschitsch auch schlecht einen typischen Scharzhofberger daraus keltern, oder? Einfach weil von Hovel normalerweise später gelesen hätte. Und umgekehrt. Also könnte sich schon daraus "Keller schlägt Lage" ergeben.

Und die Sache mit der Hefe ist mir immer noch nicht klar. Erwartet man in einem solchen Setup, dass die Weinbergshefe, die Kellerhefe des Herkunfbetriebs oder die des Zielbetriebs das Rennen macht? (Was immer "Rennen" jetzt heißt, hm, hm)? Oder eine der Reinzuchthefen, die in einem der Keller je zum Einsatz gekommen ist?
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UlliB

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragMi 4. Sep 2013, 08:07

Charlie hat geschrieben: Wenn also, sagen wir mal, die Scharzhofberger Trauben weniger reif waren als optimal aus Sicht eines Saarwinzers, dann können Gunderloch und Jurschitsch auch schlecht einen typischen Scharzhofberger daraus keltern, oder? Einfach weil von Hovel normalerweise später gelesen hätte.


Das würde heißen, dass es nur einen optimalen Lesezeitpunkt gäbe, an dem das Traubenmaterial in der Lage wäre, den Lagencharakter auszudrücken. Gerade ein Saarwinzer dürfte Dir da heftigst widersprechen. Zwischen der Lese der ersten Trauben (z.B. für für einen Kabinett) und den letzten, noch nicht botrytisierten Trauben (z.B. für eine hochwertige Spätlese oder eine kleine Auslese) liegen da in manchen Jahren schon mal schnell zwei oder drei Wochen. Und natürlich ist es der Anspruch des Winzers, dass beide Weine den Lagencharakter ausdrücken.

Darüber hinaus erreichst Du in vielen Jahren gar nicht den aus Sicht des Winzers "optimalen" Lesezeitpunkt: Witterungsbedingungen, Krankheitsdruck etc. können eine frühere Lese erzwingen. Zumindest der Anspruch an den Lagencharakter bleibt aber erhalten.

Ich würde eher sagen, dass die Wahl des exakten Lesezeitpunktes mehr die Frage des Hausstiles ist. Insofern sind die Versuchsbedingungen schon richtig gewählt.

Gruß
Ulli
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Novize

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragMi 4. Sep 2013, 08:57

MichaelWagner hat geschrieben:Hi Felix,

Ok, da bin zumindest ich verständistechnisch schon einen Schritt weiter.

Was genau ist denn nun das Ergebnis/Fazit der Geschichte?

Gruß, Michael


Naja, da muss jeder sein eigenes ziehen. Ich habe meines ja hier gezogen: http://schnutentunker.wordpress.com/201 ... urzelwerk/

cheers
Felix
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MichaelWagner

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragMi 4. Sep 2013, 09:10

Naja, da muss jeder sein eigenes ziehen.


Hi Felix, habe ich mich missverständlich ausgedrückt.

Was ich meinte: brachten die Weine trotz allem hin und her Ihre Lagencharakteristik zum Ausdruck oder nicht?

Ich würde es erwarten - habe aber in der Haustildebatte den Faden verloren.

Bitte um Aufklärung :)

Danke, Michael
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Novize

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Re: Terroir vs. Keller

BeitragMi 4. Sep 2013, 09:38

Sie brachten sowohl Lagen- als auch Kellermerkmale mit sich, das war ja das spannende. Der Saar-Keller war zu riechen, der Rheinhessische zu schmecken, den Kamptaler kannte ich nicht aber der blieb ja dann über. Der Scharzhofberg brachte eine Phenolik/Mineralik, die zu erkennen war und die deutlich wärmeren Bedingungen des Heiligenstein waren ebenfalls zu erahnen, der Rote Hang blieb damit ebenfalls über. So kam ich letztlich, wie geschrieben, zu meiner Auflösung. Hätte man die Weine nicht in einer Matrix angeordnet, wäre es mir unmöglich gewesen, alle Weine zuzuordnen.
Cheers
Felix
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