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Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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UlliB

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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

BeitragSa 18. Aug 2012, 11:41

Sebastopol hat geschrieben:Die Diskussion bewegt sich so fern zumindest meiner Realität als Winzer,


Hallo Sebastopol,

na, dann schauen wir uns doch mal ein paar ganz reale Zahlen an; die sind mit einiger Suche nämlich durchaus zu finden, zum Beispiel hier:

http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/ ... esults.pdf

Das weiter oben schon mehrfach erwähnte Botrytizid Fenhexamid (Wirkstoff von Teldor) wurde in dieser Untersuchung in allen (!) konventionell hergestellten deutschen Weinen nachgewiesen, bei den meisten Weinen im ein- oder zweistelligen ppb-Bereich; in einem Wein (einem Dornfelder aus dem Saale-Unstrut-Gebiet) mit satten 450 µg/Liter. Die hier gefundenen Werte entsprechen ziemlich genau denen, die aus einer theoretischen Betrachtung des carry over bei der Einhaltung der minimalen Wartezeit zu erwarten sind; siehe die weiter oben von Alas und Gerald zitierten Arbeiten. Analoge Daten und Ergebnisse lassen sich mit google noch mehr zu finden.

Es bleibt festzuhalten: Botrytizide wie Fenhexamid werden im deutschen Weinbau durchaus verbreitet verwendet (in den nicht-deutschen Weinen war in dieser Untersuchung Fenhexamid übrigens nur in Spuren zu finden, dafür dann andere Substanzen), die Anwendung geschieht offensichtlich bis an das Limit der vorgeschriebenen minimalen Wartezeit, und in den Weinen sind (erwartungsgemäß) Rückstände der verwendeten Substanzen zu finden.

Soweit zu den nackten Fakten. Wie Deine ganz persönliche Realität als Winzer aussieht, weiß ich nicht. Für das Gesamtbild interessiert das allerdings auch nicht.

Gruß
Ulli
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Rieke Riesling

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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

BeitragSa 18. Aug 2012, 12:06

Sebastopol hat geschrieben:Die Diskussion bewegt sich so fern zumindest meiner Realität als Winzer, das ich eigentlich gar nichts mehr dazu sagen möchte.

Schön das du anscheinend in einer anderen Realität bist. Solche Antworten bringen Vertrauen in die Weinwirtschaft. Klasse!

Zur Greepeace Studie. Das mir dem Dornfelder aus Saale-Unstrut überrascht mich. Nicht wegen Saale Unstrut, das könnte auch woanders sein. Mich überrascht das beim Dornfelder anscheinend noch spät ein Botryzid eingesetzt wurde. Das macht eigentlich keinen Sinn, der Dornfelder ist bei normaler Pflege eigentlich sehr wenig Fäulnisanfällig, weil es sehr lockerbeerige Trauben sind und er von Hause aus eine lockere Laubwand hat. So das hier eigentlich ein Späte Spritzung rausgeschmissenes Geld ist. Sinn macht das nur bei einem hohen Anschnitt und den damit verbundenen Problemen in der Laubwand/Ertrag.
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UlliB

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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

BeitragSa 18. Aug 2012, 12:34

Rieke Riesling hat geschrieben:Zur Greepeace Studie. Das mir dem Dornfelder aus Saale-Unstrut überrascht mich. Nicht wegen Saale Unstrut, das könnte auch woanders sein. Mich überrascht das beim Dornfelder anscheinend noch spät ein Botryzid eingesetzt wurde. Das macht eigentlich keinen Sinn, der Dornfelder ist bei normaler Pflege eigentlich sehr wenig Fäulnisanfällig, weil es sehr lockerbeerige Trauben sind und er von Hause aus eine lockere Laubwand hat. So das hier eigentlich ein Späte Spritzung rausgeschmissenes Geld ist. Sinn macht das nur bei einem hohen Anschnitt und den damit verbundenen Problemen in der Laubwand/Ertrag.


Ich denke, dass beim Pflanzenschutz tatsächlich sehr viel Unnützes geschieht und "Geld rausgeschmissen" wird - schließlich sind viele Winzer keine ausgebildeten Experten im Pflanzenschutz und tun lediglich das, was ihnen eine ausgeklügelte Werbung von einschlägiger Seite nahelegt. Insofern wundert mich das jetzt nicht so sehr.

In diesem Thread geht es aber eher um die Winzer, die sehr genau wissen, was sie tun, und vor allem wie sie es tun müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Ich weiß schon, wo der dunkel-grummelnde Hinweis auf den "Wirkungsgrad von Botrytiziden" weiter oben herkommt. Wenn man mit dem Zeug nicht richtig umgeht, bringt es tatsächlich nicht allzu viel. Nur wissen manche Leute halt, wie man damit "richtig" umgeht...

Gruß
Ulli
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Markus Vahlefeld

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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

BeitragSa 18. Aug 2012, 13:10

Um einen Punkt klar zu stellen: ich finde Winzer, die ihren Botrytizideinsatz darlegen, höchst sympathisch und allein aus Sympathiegründen stehe ich deren Weinen voreingenommen positiv gegenüber. Ich will aus Botrytiziden auch keine Weltanschauung ableiten. Nur das, was Dirk Würtz in seinem Text beschreibt, das geht mir ebenfalls gehörig gegen den Kamm. Und das hat etwas mit der blinden Lobhudelei der Händler, dem Augenzudrücken der Kritiker aber vor allem mit der Lüge vieler Spitzenwinzer zu tun.

Oder andersherum: das Durchschnittsalter der Menschen in Dtld. steigt immer weiter an. So gefährlich bis tödlich können die Rückstände also nicht sein. Warum aber muss gelogen werden?
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UlliB

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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

BeitragSa 18. Aug 2012, 14:38

Markus Vahlefeld hat geschrieben:Oder andersherum: das Durchschnittsalter der Menschen in Dtld. steigt immer weiter an. So gefährlich bis tödlich können die Rückstände also nicht sein.


Das sehe ich genauso. Die objektivierbaren Risiken für den Konsumenten sind einigermaßen überschaubar (wenn auch nicht gleich Null).

Warum aber muss gelogen werden?


Weil der Konsument die Wahrheit nicht hören will und lieber seinem romantisch-verklärenden Bild vom "natürlichen Wein" anhängen möchte - und das gerade und besonders bei den Winzer-Stars, denen es gelingt, auf Grund ihrer inhärenten Genialität jedes Jahr allen Widrigkeiten der äußeren Bedingungen zu trotzen :twisted:

Auf Seiten der Winzer kommt außerdem noch ein "Nicht-Wahrhaben-Wollen" hinzu, dass sie mit biologisch hochaktiven Gefahrstoffen umgehen, deren Eigenschaften sie nicht einmal annähernd überblicken, und dass ihr ganz persönliches Risiko dabei deutlich höher ist als das der Konsumenten ihrer Weine. Von den Auswirkungen auf die Umwelt einmal ganz abgesehen.

Übrigens, nach meiner eigenen Erfahrung wird in Österreich mit dem Thema etwas unverkrampfter umgegangen als in Deutschland - warum auch immer. Dort habe ich von mehreren Winzern, darunter auch "Starwinzern", ganz uverblümt gehört, wie man Botrytizide "richtig" einsetzt, um auch noch im November gesunde Trauben ernten zu können. Einer hat mir sogar seinen beeindruckenden Spritzplan gezeigt (Gerald: 2ct pro Flasche für jede Behandlung können sich auch zu erklecklichen Summen aufschaukeln...).

Gruß
Ulli
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Alas

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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

BeitragSa 18. Aug 2012, 16:13

UlliB hat geschrieben:Die objektivierbaren Risiken für den Konsumenten sind einigermaßen überschaubar (wenn auch nicht gleich Null).


Übersiehst du damit nicht die Lebensqualität und
daß Zahl und Menge der Chemikalien mit toxischen Charakter beständig zunimmt,
daß die Belastung heute bei den Kindern, ggf. schon im Mutterleib anfängt,
daß Allergien kräftig auf dem Vormarsch sind,
daß die Zeugungsfähigkeit der Männer drastisch sinkt, (Deutsche Männer belegen in Europa den vorletzten Platz in der Spermienqualität),
daß die Erkrankung an Krebs weiter steigt,
etc..

Gruß

Alas
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sorgenbrecher

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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

BeitragSa 18. Aug 2012, 16:34

es ist schon richtig, dass man das thema nicht verharmlosen sollte und dafür ist eine offene und transparente information am besten.....aber man sollte auch nicht vergessen, dass der größte risikofaktor für erkrankungen eben das alter ist....(und bei der erheblich gestiegenen lebenserwartung sind nun einmal deutlich mehr leute länger krank, da die medizin die voraussetzung dafür schafft, dass sie nicht schnell sterben....).


insofern würde ich auch weiterhin gg genießen, die entsprechend behandelt sind, aber ich würde es gern wissen und auf dieser transparenten grundlage selbst entscheiden.
Gruß, Marko.
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UlliB

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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

BeitragSa 18. Aug 2012, 17:14

Alas hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:Die objektivierbaren Risiken für den Konsumenten sind einigermaßen überschaubar (wenn auch nicht gleich Null).

Ãœbersiehst du damit nicht
[...]
daß Allergien kräftig auf dem Vormarsch sind,
daß die Zeugungsfähigkeit der Männer drastisch sinkt, (Deutsche Männer belegen in Europa den vorletzten Platz in der Spermienqualität),
daß die Erkrankung an Krebs weiter steigt,
etc..


Hallo Alas,

es würde in einem Weinforum zu weit führen, im Einzelnen zu erläutern, warum ich ziemlich sicher bin, dass für die genannten Dinge andere Faktoren ursächlich oder wenigstens wesentlich relevanter sind als die Aufnahme von Pestiziden über den Weinkonsum. Wer sich generell über den Kontakt mit Chemikalien Sorgen macht, sollte erst einmal auf andere und wesentlich näher liegende Quellen schauen, wie z.B. Textil- und Lederbehandlungsmittel oder das Zeug, was er sich jeden Tag auf Haut und Haar schmiert, vulgo Shampoos, Duschgele, Kosmetika, sowie seinen Medikamentenkonsum...

Das heißt nicht, dass ich Pestizidrückstände im Wein pauschal für harmlos halte, ich subsummiere sie lediglich unter "Restrisiken" wie die Teilnahme am Straßenverkehr oder die paar Flugreisen, die ich im Jahr unternehme. Risikofrei? Nein. In Kauf genommen: ja.

Der Umgang mit Petiziden s.l. bleibt vorrangig ein Problem für diejenigen, die damit als Arbeitsstoff umgehen, sowie für das Ökosystem.

Wenn dennoch der Anteil biologisch produzierter Weine bei meinen Einkäufen laufend zunimmt, hat das vorrangig mit der Weinqualität zu tun, und weniger mit der Sorge, dass ich mit konventionell produzierten Weinen mein Leben verkürze. Wie weiter oben schon geschrieben: der Hauptrisikofaktor für den Konsumenten ist und bleibt der im Wein enthaltene Alkohol.

Gruß
Ulli
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Alas

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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

BeitragSa 18. Aug 2012, 20:52

UlliB hat geschrieben:Wer sich generell über den Kontakt mit Chemikalien Sorgen macht, sollte erst einmal auf andere und wesentlich näher liegende Quellen schauen, wie z.B. Textil- und Lederbehandlungsmittel oder das Zeug, was er sich jeden Tag auf Haut und Haar schmiert, vulgo Shampoos, Duschgele, Kosmetika, sowie seinen Medikamentenkonsum...


Das stimmt schon. Wir Leben halt in einem Gesamtkunstwerk. :D
Mit Sicherheit mache ich mir größere Sorgen, denn ich lebe derzeit in einem Labor mit rund 7 Millionen Versuchsmenschen.
Höchstwerte? Hahaha. Hauptsache es sieht gut aus.
Wartezeiten? Auf was?
Biowein? Nicht eine Flasche irgendwo, und wozu?
Fast alle über dreißig sehen irgendwie schlecht aus und viele haben irgendwas. In den Krankenhäusern liegt cirka die Hälfte der Patienten auf dem Flur, trotz massivem Neubau.
Einen Europäer erkenne ich im Bus sofort.

UlliB hat geschrieben:Wenn dennoch der Anteil biologisch produzierter Weine bei meinen Einkäufen laufend zunimmt, hat das vorrangig mit der Weinqualität zu tun


Ja, und das ist sehr erfreulich.

Zurück zum Thema und zu einer kommenden Zutat:


Die Firma Bayer bringt ein neues Spezialfungizid zur Bekämpfung von Botrytis an Keltertrauben.

Langenfeld, 23. Mai 2012 – Bayer CropScience hat rechtzeitig zur Saison 2012 die Zulassungen für die ersten neuen Fungizide aus der Luna® -Produktfamilie erhalten. Eines davon ist Luna® Privilege – ein wirkungsstarkes Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung von Botrytis (Botrytis cinerea) an Keltertrauben.
Luna® Privilege enthält den neuen Wirkstoff Fluopyram aus der chemischen Klasse der Pyridinylethylbenzamide. Fluopyram wirkt an dem Succinat-Dehydrogenase-Komplex in der Atmungskette des Schadpilzes (SDH-Hemmer), wodurch dessen Energieproduktion eingestellt wird. Die Entwicklung des Erregers wird somit bereits bei der Sporenkeimung und der Ausbildung von Keimschlauch und Haustorien gestoppt. Deshalb sollte Luna® Privilege immer vorbeugend bei Infektionsgefahr und im Wechsel mit Botrytiziden aus anderen Wirkstoffklassen eingesetzt werden.
Bei Anwendungen „Kurz vor Traubenschluss“ bekämpft Luna® Privilege frühe Botrytis-Infektionen sicher und verhindert dadurch frühzeitige Traubenfäulnis. Mit einer zusätzlichen Teldor®-Anwendung zu Reifebeginn kann die Reifezeit der Trauben verlängert und die Traubengesundheit weiter verbessert werden, was durch zahlreiche Exaktversuche eindrucksvoll bestätigt wurde. Die Produktion vollreifer Trauben und die Ertragsabsicherung sind wichtige Erfolgsfaktoren für den profitablen Weinbau. Der Schutz vor Botrytis-Infektionen ist dabei unverzichtbar für die volle Ausschöpfung der Reifezeit. Deswegen leistet Luna® Privilege einen wertvollen Beitrag für die Erzeugung guter Traubenqualitäten für qualitativ hochwertige Rot- und Weißweine.
Das herausragende Wirkniveau und eine neue chemische Wirkstoffklasse bieten die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche und nachhaltige Botrytis-Bekämpfung im Integrierten Weinbau. Luna® Privilege ist nichtschädigend für wichtige Nützlinge und somit im Integrierten Pflanzenschutz optimal einsetzbar.


Aus dem Sicherheitsdatenblatt:

11. TOXIKOLOGISCHE ANGABEN

Beurteilung Toxizität bei wiederholter Aufnahme
Fluopyram verursachte spezifische Zielorgan-Toxizität in Leber in Tierversuchen.

Beurteilung Mutagenität
Fluopyram war nicht mutagen oder genotoxisch in einer Reihe von In-vitro- und In-vivo-Mutagenitätsstudien.

Beurteilung Kanzerogenität
Fluopyram verursachte ein häufigeres Auftreten von Tumoren in Leber bei Ratten bei hohen Dosierungen.

Fluopyram verursachte ein häufigeres Auftreten von Tumoren in Schilddrüse bei Mäusen bei hohen Dosierungen.
Die Tumore, beobachtet bei Fluopyram, wurden durch einem nicht-genotoxischen Mechanismus, nicht relevant bei niedrigen Dosen verursacht.

Beurteilung Reproduktionstoxizität
Fluopyram verursachte Reproduktionstoxizität in einer Zweigenerationenstudie an der Ratte nur bei Dosen, die auch für die Elterntiere giftig waren. Die mit Fluopyram beobachtete Reproduktionstoxizität wird verursacht durch seine allgemein giftigen Eigenschaften.

Beurteilung Entwicklungstoxizität
Fluopyram verursachte Entwicklungstoxizität nur bei Dosen, die auch systemische Toxizität in den Muttertieren erzeugten. Die bei Fluopyram beobachteten Entwicklungseffekte stehen
im Zusammenhang mit der maternalen Toxizität.

Aus dem Beipackzettel:

Einstufung und Kennzeichnung

GHS08 (Gesundheitsgefahr)
GHS09 (Umwelt)

Achtung

500 g/l Fluopyram (41,7 Gew.-%)

H373: Kann die Organe (Leber) schädigen bei längerer oder wiederholter Exposition.
H411: Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
EUH401: Zur Vermeidung von Risiken für Mensch und Umwelt die Gebrauchsanleitung einhalten.
P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/
Gesichtsschutz tragen.
P308+P313: BEI Exposition oder falls betroffen: Ärztlichen Rat einholen/ärztliche Hilfe hinzuziehen.
P501: Inhalt/Behälter in Übereinstimmung mit örtlichen Vorschriften entsorgen

Alle Zitate von: Bayer CropScience AG, D-40789 Monheim

(Ich weiß, die Sicherheitsdatenblätter und Beipackzettel sind ...., aber eben auch ein Hinweis.)

Dieses Mittel ist also ganz neu auf dem Markt. Auch das Patent für die Chemikalie ist recht frisch. Es existieren deshalb noch keine Rückstandsmessungen.

Bemerkenswert finde ich jedoch den Umstand, das bei eventuell auftretenden Rückständen in einem Getränk mit Alkohol ggf. eine Schädigung der Leber eintreten könnte.

Mir persönlich sind Winzer lieber, die sich nach dem Mondkalender richten, als diejenigen, die ihre Trauben ggf. mit einem Produkt aus der Familie Luna von Bayer versehen werden.

Gruß

Alas
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UlliB

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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

BeitragSa 18. Aug 2012, 21:11

Alas hat geschrieben: Bayer CropScience hat rechtzeitig zur Saison 2012 die Zulassungen für die ersten neuen Fungizide aus der Luna® -Produktfamilie erhalten. Eines davon ist Luna® Privilege – ein wirkungsstarkes Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung von Botrytis (Botrytis cinerea) an Keltertrauben.


Fein. Da haben die einschlägigen Erzeuger eine Waffe mehr im Holster.

Deshalb sollte Luna® Privilege immer vorbeugend bei Infektionsgefahr...


... die in unserem Klima bekanntlich immer besteht...

.... und im Wechsel mit Botrytiziden aus anderen Wirkstoffklassen eingesetzt werden.


Womit wir dann lediglich bei dem angekommen wären, was manche Winzer heute schon betreiben. Früh anfangen, regelmäßig wechseln, engmaschig behandeln. Ab jetzt halt mit noch einem Wirkstoff mehr.

Kann die Organe (Leber) schädigen bei längerer oder wiederholter Exposition.


Irritiert mich nicht, so lange ich keine konkreten Daten zur Toxizität kenne. Der Satz gilt nämlich auch für Alkohol alleine, wobei man das "kann" dort getrost weglassen kann...

Gruß
Ulli
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