UlliB hat geschrieben:Wer sich generell über den Kontakt mit Chemikalien Sorgen macht, sollte erst einmal auf andere und wesentlich näher liegende Quellen schauen, wie z.B. Textil- und Lederbehandlungsmittel oder das Zeug, was er sich jeden Tag auf Haut und Haar schmiert, vulgo Shampoos, Duschgele, Kosmetika, sowie seinen Medikamentenkonsum...
Das stimmt schon. Wir Leben halt in einem Gesamtkunstwerk.
Mit Sicherheit mache ich mir größere Sorgen, denn ich lebe derzeit in einem Labor mit rund 7 Millionen Versuchsmenschen.
Höchstwerte? Hahaha. Hauptsache es sieht gut aus.
Wartezeiten? Auf was?
Biowein? Nicht eine Flasche irgendwo, und wozu?
Fast alle über dreißig sehen irgendwie schlecht aus und viele haben irgendwas. In den Krankenhäusern liegt cirka die Hälfte der Patienten auf dem Flur, trotz massivem Neubau.
Einen Europäer erkenne ich im Bus sofort.
UlliB hat geschrieben:Wenn dennoch der Anteil biologisch produzierter Weine bei meinen Einkäufen laufend zunimmt, hat das vorrangig mit der Weinqualität zu tun
Ja, und das ist sehr erfreulich.
Zurück zum Thema und zu einer kommenden Zutat:Die Firma Bayer bringt ein neues Spezialfungizid zur Bekämpfung von Botrytis an Keltertrauben.
Langenfeld, 23. Mai 2012 – Bayer CropScience hat rechtzeitig zur Saison 2012 die Zulassungen für die ersten neuen Fungizide aus der Luna® -Produktfamilie erhalten. Eines davon ist Luna® Privilege – ein wirkungsstarkes Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung von Botrytis (Botrytis cinerea) an Keltertrauben.
Luna® Privilege enthält den neuen Wirkstoff Fluopyram aus der chemischen Klasse der Pyridinylethylbenzamide. Fluopyram wirkt an dem Succinat-Dehydrogenase-Komplex in der Atmungskette des Schadpilzes (SDH-Hemmer), wodurch dessen Energieproduktion eingestellt wird. Die Entwicklung des Erregers wird somit bereits bei der Sporenkeimung und der Ausbildung von Keimschlauch und Haustorien gestoppt. Deshalb sollte Luna® Privilege immer vorbeugend bei Infektionsgefahr und im Wechsel mit Botrytiziden aus anderen Wirkstoffklassen eingesetzt werden.
Bei Anwendungen „Kurz vor Traubenschluss“ bekämpft Luna® Privilege frühe Botrytis-Infektionen sicher und verhindert dadurch frühzeitige Traubenfäulnis. Mit einer zusätzlichen Teldor®-Anwendung zu Reifebeginn kann die Reifezeit der Trauben verlängert und die Traubengesundheit weiter verbessert werden, was durch zahlreiche Exaktversuche eindrucksvoll bestätigt wurde. Die Produktion vollreifer Trauben und die Ertragsabsicherung sind wichtige Erfolgsfaktoren für den profitablen Weinbau. Der Schutz vor Botrytis-Infektionen ist dabei unverzichtbar für die volle Ausschöpfung der Reifezeit. Deswegen leistet Luna® Privilege einen wertvollen Beitrag für die Erzeugung guter Traubenqualitäten für qualitativ hochwertige Rot- und Weißweine.
Das herausragende Wirkniveau und eine neue chemische Wirkstoffklasse bieten die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche und nachhaltige Botrytis-Bekämpfung im Integrierten Weinbau. Luna® Privilege ist nichtschädigend für wichtige Nützlinge und somit im Integrierten Pflanzenschutz optimal einsetzbar.
Aus dem Sicherheitsdatenblatt:11. TOXIKOLOGISCHE ANGABEN
Beurteilung Toxizität bei wiederholter Aufnahme
Fluopyram verursachte spezifische Zielorgan-Toxizität in Leber in Tierversuchen.
Beurteilung Mutagenität
Fluopyram war nicht mutagen oder genotoxisch in einer Reihe von In-vitro- und In-vivo-Mutagenitätsstudien.
Beurteilung Kanzerogenität
Fluopyram verursachte ein häufigeres Auftreten von Tumoren in Leber bei Ratten bei hohen Dosierungen.
Fluopyram verursachte ein häufigeres Auftreten von Tumoren in Schilddrüse bei Mäusen bei hohen Dosierungen.
Die Tumore, beobachtet bei Fluopyram, wurden durch einem nicht-genotoxischen Mechanismus, nicht relevant bei niedrigen Dosen verursacht.
Beurteilung Reproduktionstoxizität
Fluopyram verursachte Reproduktionstoxizität in einer Zweigenerationenstudie an der Ratte nur bei Dosen, die auch für die Elterntiere giftig waren. Die mit Fluopyram beobachtete Reproduktionstoxizität wird verursacht durch seine allgemein giftigen Eigenschaften.
Beurteilung Entwicklungstoxizität
Fluopyram verursachte Entwicklungstoxizität nur bei Dosen, die auch systemische Toxizität in den Muttertieren erzeugten. Die bei Fluopyram beobachteten Entwicklungseffekte stehen
im Zusammenhang mit der maternalen Toxizität.
Aus dem Beipackzettel:Einstufung und Kennzeichnung
GHS08 (Gesundheitsgefahr)
GHS09 (Umwelt)
Achtung
500 g/l Fluopyram (41,7 Gew.-%)
H373:
Kann die Organe (Leber) schädigen bei längerer oder wiederholter Exposition.H411: Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
EUH401: Zur Vermeidung von Risiken für Mensch und Umwelt die Gebrauchsanleitung einhalten.
P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/
Gesichtsschutz tragen.
P308+P313: BEI Exposition oder falls betroffen: Ärztlichen Rat einholen/ärztliche Hilfe hinzuziehen.
P501: Inhalt/Behälter in Übereinstimmung mit örtlichen Vorschriften entsorgen
Alle Zitate von: Bayer CropScience AG, D-40789 Monheim(Ich weiß, die Sicherheitsdatenblätter und Beipackzettel sind ...., aber eben auch ein Hinweis.)
Dieses Mittel ist also ganz neu auf dem Markt. Auch das Patent für die Chemikalie ist recht frisch. Es existieren deshalb noch keine Rückstandsmessungen.
Bemerkenswert finde ich jedoch den Umstand, das bei eventuell auftretenden Rückständen in einem Getränk mit Alkohol ggf. eine Schädigung der Leber eintreten könnte.
Mir persönlich sind Winzer lieber, die sich nach dem Mondkalender richten, als diejenigen, die ihre Trauben ggf. mit einem Produkt aus der Familie Luna von Bayer versehen werden.
Gruß
Alas