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Was meint ihr dazu?:

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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Moulis

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Re: Was meint ihr dazu?:

BeitragMo 17. Sep 2012, 12:01

Ist doch kein Wunder, dass immer weniger deutscher Wein getrunken wird.
Die meisten konsumierten Weine liegen doch im Niedrigpreissegment bis 3€.
Da nimmt der Konsument doch eher einen fruchtigen Billigüberseewein oder Rioja Gran Reserva.
Die bieten doch (vordergründig) mehr Geschmack.
Wie sieht´s denn im höheren Preissegment aus?
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harti

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Re: Was meint ihr dazu?:

BeitragMo 17. Sep 2012, 15:55

Alas hat geschrieben:Deutsche trinken immer weniger deutschen Wein
Veröffentlicht am 28. Februar 2012
Die Deutschen geben zwar immer mehr Geld für den Einkauf von Wein aus, aber sie trinken immer weniger deutschen Wein. Das ist die traurige Nachricht die Monika Reule, Chefin des Deutschen Weininstituts (DWI) gestern Abend in Düsseldorf versteckt zwischen vielen gut klingenden Botschaften verkünden musste. Insgesamt wurden laut DWI 2011 acht Prozent weniger deutscher Wein verkauft als im Vorjahr. Reule sieht als Grund vor allem die niedrige Ernte (- 25% ) des Jahrgangs 2010 als Ursache. Ein Blick in die DWI-Zahlen undn die GfK-Statistiken der Vorjahre zeigt aber, dass dies nicht der Fall ist, sondern der Rückgang schon länger anhält. Seit 2008 ist der Anteil der deutschen Weine von 49,4 % in der Menge und knapp 55 % im Wert kontinuierlich auf 43 Prozent (Menge) bzw. 51 % (Wert) gesunken. Dies ist nach meinen Unterlagen ein historischer Tiefststand. Gleichzeitig stieg der Anteil der wichtigsten drei Importländer Frankreich, Italien und Spanien von 31,6 Prozent auf 37 Prozent an.

Hallo Alas,

es kann immer nur das an Wein getrunken werden, was auch in die Scheuern eingefahren wird. 2010 wurden - bei einem Jahresverbrauch von 19,7 Mio. hl (2011) in Deutschland - nur 6,9 Mio. hl erzeugt (Quelle: http://www.deutscheweine.de/icc/Interne ... 111111.pdf ) . 2007 und 2008 wurden dagegen 10,5 und 10,0 Mio. hl produziert. Kein Wunder, dass in 2008 mehr deutsche Weine getrunken und auch exportiert wurden. Eigentlich müssten Fachjournalisten wie Scheuermann und Supp solche wirklich banalen Zusammenhänge erkennen können.

Grüße

Hartmut
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Gerald

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Re: Was meint ihr dazu?:

BeitragMo 17. Sep 2012, 16:32

Na ja, die beiden Genannten haben vor einigen Monaten auch wochenlang versucht, die Österreichische Weinmarketing anzuschwärzen, dass diese die Exportzahlen nach Deutschland manipuliert (geschönt) hätte. Denn die von der ÖWM genannten Exportzahlen stimmten nicht mit der deutschen Importstatistik überein. Soweit ich mich erinnere, lag die Ursache einfach daran, dass die Exportzahlen anders berechnet waren als die Importzahlen (jeweils offizielle Angaben der entsprechenden Behördenstatistiken).

Kann schon sein, dass auch hier die vermeintliche Horrormeldung für die deutsche Weinwirtschaft nur aus einer entsprechenden Interpretationsvariante à la Enthüllungsjournalismus besteht ...

Grüße,
Gerald
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C9dP

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Re: Was meint ihr dazu?:

BeitragMo 17. Sep 2012, 19:36

Die Aussagen sind selten einseitig und schlecht recherchiert. Schließlich hat allein Bordeaux in den Jahren 2009 und 2010 die Werte durch deutliche Produktions- und vor allem Preisanstiege gegenüber 2008 beeinflusst. Aber gut, das liegt wohl in der Intention der Beiträge.

De facto ist es über die ganzen Jahre vorher so gewesen, dass gerade deutscher Wein einen deutlich größeren Anstieg bei den Preisen pro Liter realisieren konnte als die ausländischen Exporteure. Von daher ist anzunehmen, dass Christoph mit seiner Vermutung recht hat. Die deutschen Winzer können in der Fassweinproduktion nicht mit den kostentechnisch günstiger produzierenden Produzenten in Italien, Chile, Australien... mithalten. Daher wird die Rohware importiert, veredelt und wieder exportiert.

Der für uns relevante Markt der höher- und hochpreisigen Weine jenseits der 5 Euro ist jedoch vor allem im Ausland deutlich im Ansehen und im Import gestiegen. Neben den Rieslingen trägt dazu auch sicherlich immer mehr der Spätburgunder bei.
Viele Grüße

Aloys
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Alas

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Re: Was meint ihr dazu?:

BeitragSa 20. Okt 2012, 10:19

Auszug aus einem Interview mit István Szepsy im September 2010 gefunden bei : http://borwerk.de/2010/09/21/interview- ... -teil-iii/


Ich habe nur noch eine Frage zum Schluss, wenn man sie überhaupt beantworten kann. Wenn es eine qualitative Entwicklung beim Wein gibt, heißt das, dass man immer bessere und bessere Weine herstellen kann, richtig?

Ja, immer.

Wie fängt man in diesem Fall an, eine neue Qualität zu entwickeln, die es naturgemäß davor nicht gab?

Das muss man, kann man nicht aktiv entwickeln. Es ist eine Lebensform, dass man jeden Tag etwas zur gegeben Qualität hinzufügt, diktiert von der eigenen Erfahrung und vom eigenen immer steigenden Wissen. Die Natur gibt dann die nächste Ebene preis. Wie der alte Spruch es sagt: wer sucht, der findet.

Aber wie weiß man, was man sucht?

Wenn man es gefunden hat, weiß man es.
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
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MichaelWagner

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Re: Was meint ihr dazu?:

BeitragDo 20. Dez 2012, 18:26

Tag zusammen, schönes Thema.
Allerdings auch etwas differenzierter zu betrachten als die vordergründigen DWI-Zahlen es hergeben. Der abnehmende Anteil ist zu nahezu 100% dem Vertriebskanal LEH/Discount zuzuschreiben und dem unteren Preissegment - sprich Kellereiweine für den Discount, die in der reinen Mengenbetrachtung ja auch den Großteil des Gesamtkuchens ausmachen. Hier wird nach und nach durch Übersee-Wein ersetzt, da viele flinke mexikanische, afrikanische und sonstige Hände einfach billiger sind und Deutschland kostentechnisch nicht mithalten kann. Über die Qualitäten dieser Weine lässt sich wie immer streiten, aber man kann nicht abstreiten, dass ein Großteil der Konsumenten Ihre Weine dort kaufen. Versteht mich nicht falsch: ich finde es gut, wenn die Billigware nicht mehr aus Deutschland kommt, denn das schärft das Profil der Erzeuger die auf Qualität setzen.
Die Abnahme in der erzeugten Menge liegt auch nicht nur an "schlechten Ernten", sondern auch am starken Rückgang der Anbauflächen. An der Mosel sind im Laufe der letzten 5 Jahre ca. 3000 Hektar stillgelegt worden. Grund: ein großer Teil der Flächen wurde auch von Fassweinerzeugern bewirtschaftet und es rechnet sich aus o.g. Gründen nicht mehr.
Was das Segment Weingutsweine im entsprechenden Preissegment ab ca. 5,- Euro angeht, verzeichnen die deutschen Winzer sowohl was die Durchschnittsqualität der Weine, als auch die Vermarktungsmenge angeht stetige Zuwächse.
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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