Aktuelle Zeit: Fr 26. Apr 2024, 19:26


Neue Rebfflächen

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
  • Autor
  • Nachricht
Offline

Blaufränkisch

  • Beiträge: 135
  • Registriert: Mi 6. Mär 2013, 20:12

Re: Neue Rebfflächen

BeitragDo 7. Mär 2013, 13:26

@Marko und Aloys:

Danke für die nette Begrüßung.

Was Aloys´ Frage betrifft, so bin ich - auch aus einer gewissen Grundeinstellung heraus - gegen eine Flächenbeschränkung von "oben". Es sollte in aller Interesse eine gewisse Lenkung der Reflächen geben, um eine völlige Zersplitterung zu vermeiden und dabei vielleicht auch mit irgend einem intelligenten Mechanismus bessere Lagen zu bevorzugen (die es z.B. für Investoren interessanter machen, Bracheparzellen in besseren Lagen zu übernehmen, statt in die grüne Wiese zu klotzen).

Aber wenn jemand pflanzen will, und Grundstücke hat, dann soll er meiner Meinung nach grundsätzlich pflanzen dürfen, solange er nicht nacher die Allgemeinheit in die Pflicht nimmt, wenn es nicht funktioniert.
Hier gibts mehr von mir zu lesen: www.bernhard-fiedler.at
Offline

Blaufränkisch

  • Beiträge: 135
  • Registriert: Mi 6. Mär 2013, 20:12

Re: Neue Rebfflächen

BeitragDo 7. Mär 2013, 14:29

Ein Web-Fundstück:

"Zwar hat man an vielen Stellen die Mängel der bisherigen dirigistischen Eingriffe erkannt, aber keineswegs überall den Schluss daraus gezogen, daß auch im Weinbau eine liberale Politik nottut. Manche Leute glauben vielmehr, den Interventionismus nun auf europäischer Basis perfektionieren zu sollen."

Armin Gutowski: "Wirtschaftliche Weinbaupolitik: Ein Beispiel angewandter Agrarwirtschaftslehre und Außenhandelstheorie." Heidelberg: Quelle & Meyer, S. 81
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Aus dem Jahr 1962...
Hier gibts mehr von mir zu lesen: www.bernhard-fiedler.at
Offline

C9dP

  • Beiträge: 801
  • Bilder: 3
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:10

Re: Neue Rebfflächen

BeitragDo 7. Mär 2013, 15:07

Aus dem Jahr 1962...


Respekt, 50 Jahre alt und doch so aktuell :shock:
Viele Grüße

Aloys
Offline

C9dP

  • Beiträge: 801
  • Bilder: 3
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:10

Re: Neue Rebfflächen

BeitragDo 7. Mär 2013, 15:11

Die unrentablen Erzeuger verschwinden doch auch so. Warum noch zusätzliche in anderen Ländern aufbauen? Das ist mein Standpunkt.

Für einen schrittweisen Suventionsabbau (dann aber auch die verdeckten) bin ich zu haben. Für den Abwurf der Atombombe am 31.12.2015 nicht....


Bei deinem ersten Punkt sind wir denke ich einfach an einer Glaubensfrage angekommen. Ich glaube einfach nicht, dass sich große neue Konkurrenten auftun, da von vornherein unrentabel.

Dem zweiten Punkt stimme ich zu. Allerdings sollte es auch keine 15 Jahre mehr dauern.
Viele Grüße

Aloys
Offline

MichaelWagner

  • Beiträge: 801
  • Registriert: Mi 8. Aug 2012, 14:29
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Neue Rebfflächen

BeitragDo 7. Mär 2013, 15:31

Hi Blaufränkisch,
ich habs gerne liberal. Aber wie Du sagst, nur wenn ich die Allgemeinheit die Zeche nicht zahlen muss wenns nicht funktioniert. Die Frage ist dann nur, wer sonst die Zeche zahlen soll?
Der Staat? ist dann wohl die Allgemeinheit. Die finanzierende Bank? Wir sehen ja auf wen das am Ende abgewelzt wird.

Hi Bernd,
die Schwemme an diesen Weinen findest Du in Form von Wein in allen Produkten auf denen irgendwo klein gedruckt "Verschnitt von Weinen der europäischen Union" steht, also sämtliche Tetrapacks, Vialas, Domkellerstolz und haste nicht gesehen.
Dann findest Du sie in so ziemlich allen Sekt-Erzeugnissen unter 3,50 LVP, denn da dienen sie als Grundwein.
Des weiteren findest Du sie im weihnachtlichen Billig-Glühwein.
Dann gibts noch weinhaltige Getränke wie Bowle und sonstige Mixgetränke.
Und was dann immernoch übrig ist wird zu Industriealkohol destilliert.
Da steht nicht explizit "überschüssige Plörre aus aller Welt, die keiner bestellt hat drauf".

Du sagst große Betriebe dürfen auf Ihr eigenes Risiko gerne machen. Große Betriebe machen nichts auf eigenes Risiko. Für eine bankfinanzierte Gesellschaft haftet bei Versagen, abgesehen von ner minimalen Eigenkapitaleinlage niemand anderes als die Bank - und damit der Staat - und damit Du un ich (u.a.)

Du kannst es mir glauben oder nicht. Es wird gepflanzt werden. Und mit der Logik, dass es sich nicht rechnet kommst Du nicht weiter. Es sind schon soviele Dinge gemacht worden, die von vornerein zum Scheitern verurteilt waren, nur damit Banken Kredite vergeben können und Politiker Jobs versprechen können, meinst Du da macht der Weinmarkt ne Ausnahme und entscheidet rational. Brauchen wir Stuttgart 21? Nürburgring? Berliner Flughafen? Nö! haben wir aber trotzdem. Wer zahlt die Zeche? Wir.

Ich mag jetzt wirklich nimmer. Die Pflanzrechte sind keine Endlösung, sie waren eine vorübergehende und sind mit der wohlstandsbringenden Globalisierung und Weinen aus aller Welt leider nicht mehr ausreichend. Daher muss eine Neuregelung her - aber vor der Abschaffung. Das ist auch der Standpunkt der Winzer. Aber nicht bis 2015 machbar.
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
Offline

Blaufränkisch

  • Beiträge: 135
  • Registriert: Mi 6. Mär 2013, 20:12

Re: Neue Rebfflächen

BeitragDo 7. Mär 2013, 16:21

Hallo Michael,

ich denke auch, dass es wohl besser ist, jetzt Schluß zu machen.

Du kannst es mir glauben oder nicht. Es wird gepflanzt werden. Und mit der Logik, dass es sich nicht rechnet kommst Du nicht weiter. Es sind schon soviele Dinge gemacht worden, die von vornerein zum Scheitern verurteilt waren, nur damit Banken Kredite vergeben können und Politiker Jobs versprechen können, meinst Du da macht der Weinmarkt ne Ausnahme und entscheidet rational. Brauchen wir Stuttgart 21? Nürburgring? Berliner Flughafen? Nö! haben wir aber trotzdem. Wer zahlt die Zeche? Wir.


Gegen die Argumentationsweise "nur damit Banken kredite vergeben können und Politiker Jobs versprechen können" komme ich nicht an. Und über die Gleichung "Pflanzrechte", "Weinmarkt", "Stuttgart 21", "Nürburgring" und "Berliner Flughafen" kann ích nur noch den Kopf schütteln.

Grüße

Bernhard
Hier gibts mehr von mir zu lesen: www.bernhard-fiedler.at
Offline

MichaelWagner

  • Beiträge: 801
  • Registriert: Mi 8. Aug 2012, 14:29
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Neue Rebfflächen

BeitragDo 7. Mär 2013, 17:16

Ich wollte eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass nicht alles was politisch gefördert wird und wirtschaftlich realisiert wird unbedingt wirtschaftlich und rational sinnvoll sein muss. Da Du argumentierst, die Anpflanzungen schon deswegen nicht stattfinden werden, das wirtschaftlich unsinnig wäre.

So, nix für ungut und Gruß!
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
Offline
Benutzeravatar

Herr S.

  • Beiträge: 1051
  • Bilder: 6
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 15:11
  • Wohnort: Bockenheim a.d. Weinstrasse

Re: Neue Rebfflächen

BeitragDo 7. Mär 2013, 18:20

Hallo zusammen,

vielen Dank für die anregende Diskussion! Zu dem Thema ist mein Horizont dank aller Beteiligten angenehm erweitert worden.

Viele Grüße,
Björn
--------------------------------------------
"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
Offline
Benutzeravatar

Weinzelmännchen

  • Beiträge: 578
  • Registriert: Di 7. Dez 2010, 19:28
  • Wohnort: Salzburg

Re: Neue Rebfflächen

BeitragDo 7. Mär 2013, 19:29

Auch ich habe die Diskussion in den letzten Tagen still mitverfolgt. Nachdem es zu Beginn für meinen Geschmack etwas zu untergriffig war, hat sich die Diskussion aber zuletzt auf ein tolles Niveau begeben; Chapeau!

Mein persönlicher Succus: Pflanzrechte sind ein bürokratischer Mechanismus, um etwas zu regeln, was man besser und einfacher anders regeln kann. Es ist halt leider oft so, dass die Verwaltung eine Regelungstechnik wählt, die suboptimal ist, die aber aus tradierten Gewohnheiten (gerne) angenommen wird.
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
Offline
Benutzeravatar

UlliB

  • Beiträge: 4538
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Neue Rebfflächen

BeitragDo 7. Mär 2013, 19:33

Auch wenn hier gewissermaßen schon die Schlussworte gesprochen sind, hätte ich doch noch eine Frage zu folgendem Passus:

MichaelWagner hat geschrieben: Die Pflanzrechte sind keine Endlösung, sie waren eine vorübergehende und sind [...] leider nicht mehr ausreichend. Daher muss eine Neuregelung her -


Und wie sollte diese Neuregelung nach Deiner Vorstellung aussehen? Schutzzölle? Importverbote vielleicht?? - Innerhalb der EU ist das nicht möglich, für Länder außerhalb der EU politisch nicht durchzusetzen. Niemand wird für einen Wirtschaftszweig, der in Deutschland nicht einmal 0,1% zum BIP beiträgt, einen globalen Wirtschaftskrieg anfangen. Und eine Festlegung von Mindestpreisen ist ordnungspolitisch unmöglich.

Ich fürchte, Ihr Winzer werdet auf Zeit und Ewigkeit mit der unliebsamen Billigkonkurrenz leben müssen, die werdet Ihr nicht mehr los.

Es sei denn, Du hättest eine geniale Idee, die nicht nur Euch Winzern gefällt, sondern auch politisch durchzusetzen wäre... ;)

Also: lass mal hören.

Gruß
Ulli
VorherigeNächste

Zurück zu Tendenzen im Weinbau

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 18 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen