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Weinverschluß der vor Oxidation schützt

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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Weinzelmännchen

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Re: Weinverschluß der vor Oxidation schützt

BeitragMi 16. Feb 2011, 18:03

thvins hat geschrieben:Und warum nicht interessant für den Privatgebrauch. Wahrscheinlich ist lediglich der Anschaffungspreis so, dass man durchatmet...


Gibt's auch gebraucht, kostet dann weniger :arrow: http://www.lebensmittelanzeiger.de/Degustierer-10572.html
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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Chris

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Re: Weinverschluß der vor Oxidation schützt

BeitragMi 16. Feb 2011, 18:04

Hallo Torsten,

ich kaufe meine Weine auch nicht bei Real. Ich wollte damit nur anmerken, das was hier von Falstaff als "Neue Dimension des Degustierens" feilgeboten wird, nicht Neues, Exklusives oder nur in Österreich erhältliches ist. Nein so etwas gibt es hier in einem billigen Supermarkt. :P
Grüße, Chris
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Polyphenol

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Re: Weinverschluß der vor Oxidation schützt

BeitragDi 15. Nov 2011, 00:47

Die Problematik ist jedem ernsthaften Weingeniesser bekannt. Eine 0,75 L Weinflasche enthält zuviel Wein für eine Person (es sei denn man gehört zu der Spezies Kampftrinker). 
Die Hälfte wäre passend, aber was dann tun mit den anderen Hälfte? Natürlich kann man sich Mittrinker/innen einladen; man könnte auch das Waschbecken benutzen, die Blumen bewässern oder man füllt die nicht gebrauchte Hälfte zur Aufbewahrung ab. Aber in welchen Typ von Flasche oder Gefäß?
Ich habe 3-4 Jahre rumexperimentiert, bis ich vor gut zwei Jahren, die für mich ideale Form der Lagerung gefunden habe: Bügelbierflaschen, a la Flensburger! Die Bügelbierflasche wird gründlich mit warmen und kalten Wasser ausgespült. Dann holt man sich die zu öffnende Flasche aus seinem, hoffentlich kühlen, Weinkeller. Sofort nach den Öffnen giesse ich ein wenig von dem Wein in die Bügelbierflasche und schwenke und schüttle kräftig. Der Wein soll schließlich das gesamte Gefäß von innen benetzen. Schließlich giesse ich diesen Wein in ein Glas: wer will kann jetzt schon mal probieren. Zügig füllt man dann die Bügelbierflasche mit dem geöffneten Wein auf und zwar soviel dass der Wein ganz leicht überläuft. Dann die bis über den Rand volle Flasche mit den Bügel verschliessen und ab in den Kühlschrank. 

Mit dieser Methode habe ich sehr viel Erfolg habt. In den allermeisten Fällen altert der Wein in der Bügelbierflasche so gut wie gar nicht.  Ich habe Rotwein schon über drei Wochen in einer Bügelflasche deponiert und keine Qulitätseinbußen zum direkt getrunkenen Teil der Weinflasche erlebt. Eher das Gegenteil: durch das Umfüllen bekommt der Wein eine kleinere, endliche Menge an Luftsauerstoff ab. Scheinbar gerade soviel,  das der Wein in der Bügelbierflasche einen Tick reift (d.h. er wird ganz leicht oxidiert), aber nicht überoxidiert.

In den letzten vier Wochen habe ich zwei Rotweinflaschen nach dieser Prozedur über mehrere Tage/Wochen getrunken. Hier meine Eindrücke:

Alexander Valley Cabernet Sauvignon, Optima Wine Cellars (1992, Sonoma, CA/USA)
0,75 L Flasche für wenig Geld auf einer Auktion erstanden; getrunken Mitte November 2011.
Verkostungsnotizen: Der Wein wird geöffnet und sofort wird ca. die Hälfte des Weins in eine bereitstehende, gut gespülte Bierflasche mit Bügelverschluss überführt. Die weingefüllte Bügelbierflasche geht sofort in den Kühlschrank, die verbleibende Weinhälfte wird direkt aus der Flasche eingeschenkt. Rubinrot, keine Altersfarbtöne. Zunächst ein sehr filigranes Bukett, dass sich aber immer weiter öffnet: etwas Kakao, viel Mokka, Minze, dazu Kirscharomen. Auf der Zunge wie ein edler Zartbitterschokolikör, begleitet von leichten Tanninen. Acht Tage später wird, der in der Bügelbierflasche befindliche Wein ausgeschenkt. Fast überbordende Aftereight Aromatik in der Nase. Perfekt gereift im Mund.
Kommentar: Was für ein Wein!!! Vor einiger Zeit zusammen mit zwei weiteren kalifornischen Rotweinen als günstiges Dreierlot bei einer Internetauktion erstanden. An der Flasche klebte noch ein US-Preisschild: 22,99$. Mich hat der Wein keine 15€ gekostet, aber unbezahlbare Momente gegeben. Erinnerte mit seiner fast perfekten Aromatik an eine Mischung aus Lafleur 2004  und Lafite 1990. Eigentlich sollte jeder Wein so sein: bezahlbar und großartig. Ob einer von den Parkers, Gabriels und wie sie sonst noch heißen, diesen 23$ Wein seine verdienten 96 oder 19 Punkte gegeben hätte? Das Grundproblem mit all diesen professionellen Tastern ist doch, dass sie immer zu einem gewissen Grad einer vermeintlichen Rangordnung folgen, die durch Titel und/oder Anschaffungspreis bestimmt wird. Aber hören wir mit dem philosophieren auf und geniessen den letzten Schluck. Leider, leider habe ich keine weitere Flasche. Ich werde Dich vermissen Optima Cab Sauvignon aus dem Alexandertal.
Bewertung: 8-9 PPP

Chateau La Rose Brion (1989, Bordeaux, FRA)
0,75 L Flasche, Ende Oktober 2011 getrunken.
Verkostungsnotizen: Die Hälfte der Weinflasche wurde in eine bereitstehende Bügelbierflasche umgefüllt und im Kühlschrank gelagert. Der verbleibende Wein wird sofort serviert. Ausgemergelte braunrote Farbe. Sehr aromatisch in der Nase: rote Früchte, etwas Schokolade und Sahnekaffee. Am Gaumen dünn und leicht bitter. Nach drei Tagen den anderen Teil des Weins aus der Bügelflasche konsumiert. Ähnliche Aromeneindrücke wie zuvor beschrieben. Am Gaumen aber wesentlich griffiger.
Kommentar: Ein gut trinkbarer Wein, aber schon einige Jahre über seinen Zenit hinaus. Chateau La Rose Brion liegt in Lalande-Fronsac ist aber ein einfacher Bordeaux.
Bewertung 4 PPP

Viele Grüße, Uli


P.S.: ein Problem kann es mit der Bügelbierflasche aber geben. Wenn man das Bieretikett auf der Flasche draufläßt kann die Flasche von Nichteingeweihten als volle Bierflasche angesehen werden. Meiner besseren Hälfte ist das passiert und ich konnte mir dann Einiges anhoren. Deshalb die Flasche gut beschriften!
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austria_traveller

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Re: Weinverschluß der vor Oxidation schützt

BeitragDi 15. Nov 2011, 08:33

Polyphenol hat geschrieben:Bügelbierflaschen

Servus Uli,
Danke für den guten Tip 8-)
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Gerald

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Re: Weinverschluß der vor Oxidation schützt

BeitragDi 15. Nov 2011, 08:48

Na ja, das Grundproblem bleibt aber, dass der Wein beim Umfüllen Sauerstoff abbekommt. Bei den meisten jüngeren Weinen ist das ja kein Nachteil, der Wein ist aber trotzdem nicht mehr derselbe wie vor dem Öffnen. Leichtere Weißweine können aber da schon einen deutlichen Luftton entwickeln.

Für so etwas verwende ich übrigens lieber 0,375l-Flaschen mit Schraubverschluss, der dichtet mindestens genauso gut ab - und die Verwechslungsgefahr ist nicht gegeben.

Grüße,
Gerald
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VillaGemma

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Re: Weinverschluß der vor Oxidation schützt

BeitragDo 17. Nov 2011, 14:36

Ich muss sagen, dass ich recht gute Erfahrung mit den "Vakuumpumpen" (bei Amazon erworben) gemacht habe. Meiner Meinung nach hält sich der Wein so 2-5 Tage...jetzt sind "meine" Weine idR kaum älter als 10 bis maximal 15 Jahre...aber ich habe nicht bemerkt, dass ich dadurch das Aroma wegpumpe...
Und wenn ich denn mal eine Flasche der Kategorie 95+ Punkte öffne (eigene Wertung natürlich), dann wird die auch spätestens am 2. Abend alle ;)

Das mit der Bügelflasche klingt aber auch lustig...wäre ich im Leben nicht drauf gekommen ;)
"wine is sunlight held together by water" (Galileo Galilei)

Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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Erdener Prälat

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Re: Weinverschluß der vor Oxidation schützt

BeitragDo 17. Nov 2011, 21:08

Schutz vor Oxidation benötigen bei mir nur wenige Weine, insbesondere reifere Rotweine. Bei sehr einfachen Weißweinen könnte ich mir das auch vorstellen. Aber sonst scheint es mir eher interessant, die Entwicklung über die Tage zu verfolgen.
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octopussy

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Re: Weinverschluß der vor Oxidation schützt

BeitragSo 26. Feb 2012, 17:12

Wasser auf die Mühlen der Schraubverschlussfans, zu denen ich mich auch zähle: http://www.oldbridgecellars.com/data/AW ... pTrial.pdf

Ich weiß nicht, wie interessengesteuert und deshalb wie verlässlich diese Praxisstudie ist. Interessant finde ich aber v.a., dass der mit Schrauber verschlossene Wein attraktive Sekundäraromen zeigte. Ich bin nämlich unsicher, wie der Reifeverlauf von mit Schraubern verschlossenen Weinen so vor sich geht.
Beste Grüße, Stephan
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vanvelsen

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Re: Weinverschluß der vor Oxidation schützt

BeitragDo 17. Nov 2016, 12:02

Liebes Forum

Die letzte Woche habe ich ein "neues" System getestet, welches geöffnete Weinflaschen vor Oxidation schützt. Das System heisst zzysh und besteht aus zwei Konzepten:
a) ein Konzept für Stillweine - im Prinzip nichts Neues, da Argon-Gas Lösungen von div. Firmen angeboten werden.
b) ein Konzept für Schaumwein - und dieses System ist wirklich neu. Neben Argongas wird auch CO2 in die Flasche gegeben, was die geöffneten Schaumweine über Tage (in meinem Test 7 Tage) resp. Wochen frisch hält.

Beide Systeme funktionieren und hielten meine Testflaschen, ein 2008er Jahrgangs-Champus von Pol Roger sowie ein Ch. Labégorce-Zédé 2000 über eine Woche in Topform. Ich konnte keine degustative Veränderung wahrnehmen und gehe davon aus, dass die Weine auch eine weitere Woche (oder mehr) durchgehalten hätten.

Hier geht's zum Bericht auf meinem Blog: http://www.vvwine.ch/2016/11/again-and- ... -wird.html

Wer hat ebenfalls Erfahrungen mit dem System gemacht?

Gruss,

Adrian
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innauen

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Re: Weinverschluß der vor Oxidation schützt

BeitragFr 14. Jan 2022, 20:45

Hallo,

weil hier von Tetra Pack die Rede war. Rollan de By macht Ernst damit. Für die Gastro kann das durchaus Sinn machen.

Das Bordeaux-Château Rollan de By plant, seinen Wein bald auch im Karton anzubieten. Besitzer Jean Guyon begrüßte schon vor 20 Jahren die Technologie der drei Liter-„Bag-in Box“, die allerdings meist für einfache Weine verwendet wird. Gemeinsam mit dem Bordeaux-Weinhändler Charles & César entwickelte er nun ein neues Verpackungsformat, um Weine im Restaurant einfacher auch glasweise anbieten zu können. Die recycelbaren Kartons enthalten mit 0,75 Liter gleich viel Wein wie eine herkömmliche Flasche und sind auch gleich hoch, so dass sie im Regal mit anderen Flaschen gemeinsam gelagert werden können. Die Kartons besitzen einen kleinen Zapfhahn, so dass der geöffnete Wein nicht der Luft ausgesetzt wird.
Jean Guyon hat laut eigenen Angaben das System mehrere Monate lang getestet. Er überlegt demnach auch, seinen teuersten Wein Château Haut-Condissas darin anzubieten. Zielkunden sind Konsumenten der jüngeren Generation, Restaurants und vor allem Fluggesellschaften, für die das geringe Gesamtgewicht der Kartons von 810 g interessant sein dürfte. Die Mehrkosten von 1,50 bis zwei Euro pro Verpackung teilen sich Guyon und der Händler Charles & César, so dass die Kartons zum gleichen Preis wie die Flaschen verkauft werden sollen.


Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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