Fr 4. Jan 2013, 15:48
Nach etwas Abstinenz vom Forum (der Streß der Feiertage
) einen schönen Nachmittag aus Wien!
Gerald hat geschrieben:Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das TCA mit dem "zu Kopfe steigen" etwas zu tun hat,
Ich ebenfalls nicht und ich haber diese Theorie auch noch nie gehört. Auch eine Erklärung für fehlerhafte Weine sollte das nicht sein (außer bei zu hoher Schwefelung vielleicht, worauf Du aber selbst hingewiesen hast - das wirkt sich dann aber eher am nächsten Tag grauenhaft aus
).
Ich muss auch gestehen, dass ich, abgesehen von einzelnen Ausnahmen, die sich aber in Grenzen halten, bei meinen getrunkenen Weinen von Korkproblemen bis dato eher verschont wurde. Die oftmals zitierten Fehlerraten dürften daher, je nach "Lager", entweder bei wenigen Prozenten oder bei vielen Prozenten liegen. Die Wahrheit wird halt, wie so oft, in der Mitte zu finden sein.
Und die Toleranzschwellen dürften auch sehr viel dazu beitragen, gerade die ganz leichten Korkfehler vielleicht eher in Richtung "schlechte Flaschenverfassung" zu deuten. Ein Bekannter von mir (Winzer) bat mich einmal, ihm bei einer Verkostung seiner Weine in einem Lokal behilflich zu sein. Ich kenne seine Weine und weiß eigentlich wie sie sich präsentieren sollten. Bei einer der ersten Flaschen, die er geöffnet hat, hielt er mir wortlos das Glas hin. Ich roch am Wein, schwenkte den Wein, roch wieder und wusste nicht, ob und wenn ja, was ihn daran störte. Die nächste Flasche, die er daraufhin öffnete, präsentierte sich dann tatsächlich um einen Hauch fruchtiger (er kannte seine Weine halt doch besser als ich).
Andererseits was ich einmal bei einer Verkostung, wo einer der namhaftesten Produzenten des Kamptals ebenfalls seine Weine präsentierte. Einer seiner Topweine, die Flasche war bereits zu zwei Dritteln leer (!), den er mir ins Glas einschenkte, hatte einen Kork, den man in jedem Seminar über fehlerhafte Weine als Paradebeispiel bringen könnte. Niemand hatte vor mir etwas zu ihm gesagt. Weil alle den Kork nicht erkannten, oder weil bei "diesem" Winzer nicht sein durfte, was war? Er entschuldigte sich damit, an der Flasche nach dem Öffnen nicht einmal gerochen zu haben. Allerdings war es ihm unangenehm (was er von sich aus zu gab), dass einige Leute vor mir, einen "schlechten Eindruck" von diesem Wein gewonnen haben mussten.
Die Verwendung der Alternativverschlüsse (wozu ich allerdings nur Schrauber und Glas gut heiße) führt aber vielleicht auch dazu, dass die Korkqualität wieder besser werden könnte. Ich bin jedenfalls schon gespannt, wie sich dieses Thema weiter entwickeln wird.