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Korkgeschmack

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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EThC

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Re: Korkgeschmack

BeitragSo 23. Jun 2019, 13:14

...die Korkschmecker der letzten Zeit traten bei mir bei Weinen aus dem Burgund (1999), Südafrika (2015), Österreich (2011), Südtirol (2012) auf. Und vorgestern hatten wir einen 2012er Schäumer aus dem Veneto, der zwar keinen Korkschmecker hatte, aber durch den sehr kompakten Kork hat sich sämtliches CO2 bereits ins Freie geflüchtet und es blieb ein Stillwein übrig. Die Flasche wurde allerdings anstandslos vom Händler (Mille Vini in Venedig) durch ein einwandfreies Exemplar ersetzt...
Viele Grüße
Erich

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weingeist

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Re: Korkgeschmack

BeitragMi 8. Jan 2020, 11:41

Tja, unser lieber Kork – schon lange nicht mehr darüber gemotzt… :twisted:

Silvester war aber wieder einmal ein Anlass dazu, und jetzt, wo auch die Wut oder Enttäuschung etwas verraucht ist, ein kurzes Statement dazu.

Drei Weine, auf die wir uns zu Silvester gefreut hätten, auch wenn sie aus dem eher schwächer und säurebtetonterem Jahr 1999 gewesen wären. Gewesen wäre, warum?

Grüner Veltliner Smaragd, Ried Vorderseiber vom Weingut Lagler – schon beim Öffnen, ohne noch das Glas gescheit geschwenkt zu haben, zeigte sich ein Schulbeispiel für einen Korkfehler.

Riesling Smaragd, Ried Steinriegl/Weissenkirchen vom Weingut Fam. Schmelz (Joching) – der Korkenzieher wurde angesetzt, der Kork fluschte in die Flasche, statt aus der Flasche, ein Glück, dass er bis dahin doch dicht hielt, der Wein selbst war Essig (also kein Korkfehler, aber trotzdem durch den Kork zum Ausschütten verdammt).

Grauer Mönch Ruländer Spätlese, Ried Ronald vom Freigut Thallern (im Regelfall ist der Wein eine „Bank“ für einen gereiften Ruländer) – die dritte Flasche, sollte uns den Abend endlich „retten“; doch leider auch hier Fehlanzeige. Nicht gleich beim Öffnen (wie bei Nummer 1), aber im Glas gesellte sich ein, wieder fast lehrbuchmäßiger Korkfehler, zu uns.

Das waren jetzt drei Weine hintereinander, was eher selten sein wird. Allerdings hätte man alle Enttäuschungen vermeiden können, wenn man schon viel früher konsequent vom Kork weggegangen wäre. Gut, 1999 hat sich darüber kaum jemand Gedanken gemacht, aber auch heute noch unbedingt auf diesen Verschluss zu setzen (und ich lehne ihn bekanntlicherweise nicht totalitär ab), wenn es Alternativen gibt, finde ich dem Konsumenten gegenüber einfach nur unfair.

Ach ja, gerettet hat den Abend dann ein Grüner Veltliner Smaragd, Ried Spitzer Steinborz (ebenfalls Jg. 1999) vom Weingut Lagler und eine Riesling-Auslese vom Urgestein, Senftenberger Rammeln, vom Weingut Proidl aus dem Jahr 1997. Die beiden Weine waren, trotz Kork ;) , in toller Kondition für einen Altwein. Die Auslese überhaupt. Somit ein versöhnlicher Ausklang des Abends, der als Fiasko begann.
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weingeist
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EThC

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Re: Korkgeschmack

BeitragMi 8. Jan 2020, 11:56

...ja, das ist echt ärgerlich! Vor allem in der Serie! :cry:
Ich beanstande ja die -zum Glück sehr wenigen- Korkweine immer und bekomme auch meist anstandslos Ersatz dafür. Zuletzt bei Karl Steininger (Schaumweine, ansonsten schraubt der recht viel).
Das wird nur bei den meisten ganz alten Sachen wie Deinen zumindest nicht ein gleichwertiger Ersatz sein, weil's die Jahrgänge dann schlicht und einfach nicht mehr geben wird. Aber vielleicht besser als nix...
Und ich hoffe, daß die Weine, die künftig -aus welchen Gründen auch immer- weiter verkorkt werden, dann zumindest zunehmend mit geprüften Korken verschlossen werden, gibt's ja mittlerweile auch. Ich weise die Kork-Winzer auch fleißig immer wieder darauf hin, das kennen viele gar nicht.
Aber in Österreich ist die Schrauberrate nach meiner Wahrnehmung ja mittlerweile eh ziemlich hoch, auch bei den edleren Sachen. Und bei manchen Winzern kann man sich's sogar aussuchen...
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weingeist

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Re: Korkgeschmack

BeitragMi 8. Jan 2020, 15:39

EThC hat geschrieben:Das wird nur bei den meisten ganz alten Sachen wie Deinen zumindest nicht ein gleichwertiger Ersatz sein, weil's die Jahrgänge dann schlicht und einfach nicht mehr geben wird.
Bei so alten Weinen "beanstande" ich sowieso nichts mehr.

Meist haben die Väter/Mütter den Wein gemacht und heute sind schon die "Jungen", die wie ich die Weine gekauft habe, noch am Hof herumgetollt sind, die Betriebsführer. Ja, man spricht mit den "Alten" darüber und man bekommt beim Einkauf meist sowieso noch "Sachen" zum "Probieren" mit, also was soll's... ;)

Diese Flaschen sind halt einfach "Abschreibeposten" (ohne Finanzamt... :lol: ).
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weingeist
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EThC

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Re: Korkgeschmack

BeitragMi 8. Jan 2020, 16:16

weingeist hat geschrieben:Ja, man spricht mit den "Alten" darüber und man bekommt beim Einkauf meist sowieso noch "Sachen" zum "Probieren" mit, also was soll's... ;)

...wen's so läuft, ist's ja auch absolut i.O. :!: :D
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la-vita

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Re: Korkgeschmack

BeitragFr 29. Jan 2021, 15:31

Eine vielversprechende Innovation vom Weltmarktführer für Korken:

https://www.vinum.eu/de/yoopress-news/vinophiles/2021/amorim-praesentiert-neue-anti-tca-technologien/

Obwohl ich in letzter Zeit kaum noch von korkenden Weinen betroffen war, finde ich diese Entwicklung durchaus positiv. Es wäre sehr schade wenn langfristig der Korken als Verschluss durch den Schrauber verdrängt wird. Bei Weißweinen so bis 15 Euro finde ich den Schrauber recht praktisch. Die Vorstellung meine Bordeaux-Weine mit einem Schrauber zu öffnen finde ich nicht dagegen nicht so doll.

Gruß
Detlef
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Lars Dragl

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Re: Korkgeschmack

BeitragFr 29. Jan 2021, 16:19

la-vita hat geschrieben:Eine vielversprechende Innovation vom Weltmarktführer für Korken:

https://www.vinum.eu/de/yoopress-news/vinophiles/2021/amorim-praesentiert-neue-anti-tca-technologien/

Obwohl ich in letzter Zeit kaum noch von korkenden Weinen betroffen war, finde ich diese Entwicklung durchaus positiv. Es wäre sehr schade wenn langfristig der Korken als Verschluss durch den Schrauber verdrängt wird. Bei Weißweinen so bis 15 Euro finde ich den Schrauber recht praktisch. Die Vorstellung meine Bordeaux-Weine mit einem Schrauber zu öffnen finde ich nicht dagegen nicht so doll.

Gruß
Detlef


Hallo Detlef!

Solche Versprechungen gab es ja früher auch schon. Ich erinnere mich an die Korken mit dem Delfin darauf. Hat leider nicht gehalten, was es versprach und heute kräht kein Hahn mehr danach.

Mein Befürchtung ist, dass einfach eine neue Sau durch's Dorf getrieben wird, um dem Schraubverschlüssen mehr Kontra zu geben. Ändern wird sich wohl wenig.

Ich hätte gerne auf allen Flaschen Schrauber oder Kronkorken.

Grüße

Lars
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amateur des vins

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Re: Korkgeschmack

BeitragFr 29. Jan 2021, 17:15

la-vita hat geschrieben:Es wäre sehr schade wenn langfristig der Korken als Verschluss durch den Schrauber verdrängt wird.
Warum?
la-vita hat geschrieben:Bei Weißweinen so bis 15 Euro finde ich den Schrauber recht praktisch.
Warum und inwiefern hängt die Praktikabilität des Verschlusses von Preis und Farbe des Inhaltes ab?
Besten Gruß, Karsten
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la-vita

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Re: Korkgeschmack

BeitragFr 29. Jan 2021, 17:58

Ist für mich halt auch eine stilistische Sache. Für hochwertige Weine finde ich Kork einfach passender. Vorausgesetzt die Korkqualität stimmt. Vielleicht findet man irgendwann ein Verpackungsmaterial, dass Wein noch besser reifen lässt und man den Wein dann nur noch in Tetrapaks bekommt. Das ist so die Richtung die ich meine. Natürlich kann man unter reinen Praktikabilitätsgründen alles auf die Spitze treiben.
Aber vielleicht geht der Weg auch dahin, dass auch bei hochwertigen Weinen eventuell Schrauber und Kork nebeneinander angeboten werden. Da könnte dann jeder wählen. Ob sich dass für die Weingüter dann noch rechnet ist die andere Frage.
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EThC

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Re: Korkgeschmack

BeitragFr 29. Jan 2021, 19:11

la-vita hat geschrieben:Aber vielleicht geht der Weg auch dahin, dass auch bei hochwertigen Weinen eventuell Schrauber und Kork nebeneinander angeboten werden. Da könnte dann jeder wählen.

Das gibt's durchaus, wenn auch selten. Zum ersten mal wurde ich bei Franz Haas in Südtirol gefragt, ob ich die Flaschen lieber mit Schrauber oder Korken haben will. Mittlerweile gibt es eine Reihe von französischen und italienischen Gütern, die ihre je nach Exportland unterschiedlich verschließen. Für's eigene Land gibt's meistens Kork, in Länder wie D, A oder auch AUS wird mit Schrauber ausgeliefert. Daß höherwertige Weine vermehrt auch in D noch verkorkt sind, geht zumindest zum Teil auch auf die Gastronomie zurück, da möchte man das edel wirkende Entkorkungsritual noch nicht missen. Und bei den Aufschlägen sind die Korkausfälle eh eingepreist...
Viele Grüße
Erich

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