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Kunststoffkorken

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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Oberpfälzer

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Kunststoffkorken

BeitragMi 8. Dez 2010, 22:02

Hallo zusammen,

viel ist bereits geschrieben worden über die Kunststoffkorken. Ich mag sie nicht, habe teils schlechte Erfahrung mit gefühlter schneller Reife der Weine gemacht. Aber erstaunlich war ein direkter Vergleich vor 1,5 Jahren, bei dem ich 2 gleiche Weine mit unterschiedlichen Korken (Plastik vs. Naturkork) öffnete mit folgendem Ergebnis:

Erstellt am: 13.05.2009 : 11:37:00 Uhr
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Hallo zusammen,

gestern abend hatte ich 2 gleiche Weine (Riesling Stielweg Alte Reben 2004, Künstler) probiert, einer mit Kunststoffkork und der andere mit Naturkork verschlossen und beide Flaschen hatten gleiche Lagerbedingungen.

Ging mit der Erwartung an die Sache, dass es einen sehr deutlichen Unterschied geben wird, nachdem ich den Vergleich schon vor 2-3 Jahren durchgeführt hatte und da der "Kunststoffkork-Wein" sich deutlich weiter entwickelt präsentierte. Doch es kam nicht so krass, wie erwartet. Ja, der "Kunststoffkork-Wein" war nicht ganz so frisch wie der mit Naturkork verschlossene; beide Weine standen wie eine Eins im Glas ohne jegliche Reifearomen. Der Unterschied war nicht wirklich riesig und ich nehme an, er lag "nur" im etwas unterschiedlichen CO2-Gehalt. Die für ihre Haltbarkeit bekannten Künstler-Weine scheinen mit dem Kunststoffkork gut zurecht zu kommen.

In ein paar Jahren mache ich einen weiteren Vergleich, diesmal mit der Hölle Goldkapsel 2004 von Künstler. Habe noch 2 Kunststoffkorkflaschen und 1 Naturkorkflasche (die 2. Naturkorkflasche nässt leider :roll: ).


Ich muss mal den nächsten Vergleich wagen und werde hier berichten. Freue mich über weitere Erfahrungen Euererseits.
Servus
Wolfgang
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WoFu

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Re: Kunststoffkorken

BeitragDo 9. Dez 2010, 08:21

Moin, moin,

mehrfach hatten wir in kleinem Kreis die Möglichkeiten Weine unter verschiedenen Verschlüssen zu testen. Hervorzuheben sind mehrere Proben mit dem Webveltliner 2003 vom Weingut Summerer. Die genauen Notizen habe ich nicht mehr so griffbereit, aber die drei verschiedenen Plastikverschlüsse sind fast durchweg am schlechtesten beurteilt worden. Mal war die Nase stark beeinträchtigt, mal der Geschmack. Die drei anderen Verschlüsse (Schrauber, Glas und "Natur") fanden jeweils unterschiedliche Liebhaber, waren dabei durchweg deutlich besser als die Plastikstöpsel.

Ich habe allerdings auch ab und an mal Weine im Glas gehabt, die (auch älter) mit Plastik verschlossen waren und trotzdem sauber schmeckten. Ausnahmen bestätigen die Regel oder es gibt zu viele verschiedene Arten. Daher ist nach wie vor der Schrauber mein Favorit.

Grüße

Wolfgang
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susa

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Re: Kunststoffkorken

BeitragDo 9. Dez 2010, 10:13

Moin

ich denke, das was wir kleinen oder großen Amateure an Vergleichen veranstalten ist mit viel zu vielen Unwägbarkeiten behaftet, um als seriöse Probe durchzugehen und wirklichen Erkenntnisgewinn zu bringen. Wieso sich zwei Flaschen unterschiedlich entwickeln, kann trotz relativ gleicher Ausgangsbedingungen an vielen Faktoren liegen, nicht nur am Verschluss.

Verwertbare Aussagen können nach meiner Meinung nur Versuche mit einer großen Menge an Vergleichsflaschen bringen und das unter Laborbedingungen. ;)

Persönlich kann ich diesen Zapfen gar nix abgewinnen, weil ich mir daran regelmäßig die Korkenzieher zersemmele. ;)

Gruß
susa
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Dionisos

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Re: Kunststoffkorken

BeitragDi 14. Dez 2010, 01:00

WoFu hat geschrieben:
Ich habe allerdings auch ab und an mal Weine im Glas gehabt, die (auch älter) mit Plastik verschlossen waren und trotzdem sauber schmeckten. Ausnahmen bestätigen die Regel oder es gibt zu viele verschiedene Arten. Daher ist nach wie vor der Schrauber mein Favorit.



Moin moin,

ich denke, daß bei Plastikstöpseln die Qualität des Materials eine ganz entscheidende Rolle spielt und die eben sehr different ist und zu verschiedenen Ergebnissen bei der Lagerung führt. Schlechte Qualitäten setzen im Lauf der Zeit Weichmacher frei, die den Wein beeinträchtigen. Bei guten Qualitäten sollte so wenig wie möglich Weichmacher freigesetzt werden.
Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken.
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niers_runner

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Re: Kunststoffkorken

BeitragMi 22. Dez 2010, 19:32

Moin,

Kürzlich habe ich gelesen, daß der Export von Wein mit Kunststoffkorken in die USA nicht mehr erlaubt, wohl wegen der Abgabe von Weichmachern.

Viele Grüße

Peter
“Wie liebe ich die Kühnheit! Wie liebe ich die Leute, welche aussprechen was sie denken.”
(Voltaire)
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Weinzelmännchen

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Re: Kunststoffkorken

BeitragMo 10. Jan 2011, 13:06

Liebe Froianer!

Ich mag die Gummistöpsel auch nicht. Eine Freundin sagt trefffend, sie erzeugen einen "Gummibärliwein" ;) .
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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Don Miguel

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Nomacorc

BeitragMo 24. Jan 2011, 22:41

Servus!

Ein Pouilly-Fumé mit Kunstoffkorken :cry: ? Da bin ich in dieser Preisklasse doch etwas irritiert.
Es ist ein „Nomacorc“, ist das wenigstens ein „Besserer“?

Gruß
Don
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Bernd Schulz

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Re: Kunststoffkorken

BeitragMo 24. Jan 2011, 23:40

Es ist ein „Nomacorc“, ist das wenigstens ein „Besserer“?


Ja, gemäß meinen Eindrücken ist das ein "besserer" unter den Plastezapfen.

Generell bin ich - wie wohl alle hier - kein großer Anhänger des Kunststoffkorkens, aber in das allgemeine "Anathema" möchte ich dann auch wieder nicht einstimmen. Meine Erfahrungen mit den neueren Generationen dieser Stöpsel waren zuletzt - auch mittelfristig - ziemlich gut bis sehr gut. Die Dinger sind mir allemal lieber als TCA-verseuchte Korkkorken.

Und wer sich daran seinen Korkenzieher ruiniert, hat wohl ein wenig solides Modell gewählt.... :mrgreen:

Beste Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Di 25. Jan 2011, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
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WoFu

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Re: Kunststoffkorken

BeitragDi 25. Jan 2011, 10:32

Moin, moin,

gestern sollte es mal wieder ein kräftigerer Weißwein sein, da lag also noch eine Flasche 14,5 %-iger Veltliner aus Austria im Keller, ok 2003, sollte kräftig genug sein, mal schauen. Kapsel ab und Frust: Plastikstöpsel. Mit dem Herausziehen gab's mal wieder keine Probleme, goldgelbe Flüssigkeit im Glas, in der Nase klar Oxidationsnoten, im Mund zuerst mehr Sherry durch die Oxidation als anderes, später auch dezente Plastiknoten. Das war's nicht. Zweiter Versuch: ein 2006er Blanc de Sonstwas, den ich vor einigen Wochen geschenkt bekommen hatte, wieder der Frust mit dem Kunststoffverschluß, diesmal aber sowohl in der Nase als auch im Mund von Anfang an künstliche, unangenehme Noten. Als dritter mußte dann ein Schrauber herhalten, der 2007er Auxerois von Hammond, die letzte Flasche was auch gut war, der Wein erreicht doch zunehmend das Ende der Genußphase.

Was ich damit vor allem sagen will: Mich ärgert es, wenn man unter der Kapsel versteckt auch bei höherwertigen Weinen Plastik findet. Man kann sich schlecht darauf einstellen und ganz überwiegend halten die Weine m. E. nicht lange, entweder es gibt Lufteintrag oder der Weingeschmack wird künstlicher. Der einzige Vorteil liegt darin, daß der Weinumsatz steigt, der Keller sich leert, aber leider ein wenig sinnvoller und dazu unnötig teurer Weg.

Grüße

Wolfgang
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dylan

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Re: Kunststoffkorken

BeitragDi 22. Feb 2011, 18:06

Zum Thema "Haltbarkeit von Weinen unter Kunstoffverschlüssen" gibt's hier eine relativ neue BGH-Entscheidung: http://www.rws-verlag.de/hauptnavigatio ... 25308.html. Viel Spass bei der Lektüre :roll:
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