Jancis Robinson - German Vintage 2010

"I deliberately concentrated on the wines shown chez Ripley, which meant largely the sweeter wines from top addresses that are the real stars in 2010. I am in principle a fan of Germany's new generation of dry (trocken) wines, but I have so far found that, with its often searingly high acidity, the 2010 does not flatter this style of wine - at this stage of 2010's evolution anyway. In fact even from such a usually reliable producer as Dönnhoff, the drier wines were a bit disappointing." Jancis Robinson


Jancis Robinson hat gerade ihren ersten Report zum Jahrgang 2010 veröffentlicht, auf Basis einer Verkostung bei Ripley vor ein paar Tagen. Das ist nur ein Ausschnitt, da viele Weingüter nicht dabei waren.


Grüße aus der Hauptstadt,
Martin Zwick
http://www.berlinkitchen.com

Hallo Martin,

danke für das Zitat. Den Report hab ich schon mit Interesse gelesen. Es gab im Mai bereits einen großen Artikel über das Tasting bei der Mainzer Weinbörse vom VDP (geschrieben vom JR Deutschland-"Korrespondenten" Michael Schmidt). Interessant finde ich, dass sowohl JR als auch Michael Schmidt die Weine des Jahrgangs wie viele andere auch ambivalent sehen, dass aber das Interesse an den Weinen dafür überproportional groß zu sein scheint, jedenfalls etwas größer als in dem doch deutlich hochgelobteren Jahrgang 2009.

Von "A... jahrgang" ist natürlich nicht die Rede und die Süßweine werden tatsächlich besonders hervorgehoben. Aber eine übermäßig große Begeisterung kann ich bei JR und Michael Schmidt bislang für den Jahrgang auch nicht erkennen, die Weine von Keller, einige Goldkapsel-Auslesen, BAs und TBAs sowie einige wenige Spätlesen (z.B. Vollenweider, Zilliken, Karthäuserhof) mal ausgenommen.

Nun, warten wir mal ab bis Jancis mehr 2010er verkostet hat bzw. die Rieslinge im Herbst nochmals nachverkostet. Gerade die trockenen Rieslinge sind im Moment nicht einfach zu verkosten. Ganz zu Schweigen, daß sie bei der Ripley-Verkostung nur 2 GGs verkostet hat.
Nicht zu vergessen, daß Jancis auch als IRON Queen der Weinjournalisten gilt – aber mit ihrer strengen Art hat sie sich auch ein riesiges Renomée verschafft. Du weißt doch, jegliche Form von Euphorie wirst Du bei Ihr nicht finden. Und das ist auch gut so!


P.S. der Euphorie-Vorrat ist eh durch mich aufgebraucht.

Du weißt doch, jegliche Form von Euphorie wirst Du bei Ihr nicht finden. Und das ist auch gut so!

Das ist wohl wahr. Hin und wieder lassen sie bzw. ihre Mitschreiber sich dann doch zu etwas euphorischen Worten "hinreißen", z.B. bei Deutschland 2009, Beaujolais 2009 oder Bordeaux 2010 (um nur ein paar jüngere Beispiele zu nennen). Aber es stimmt schon: Slogans wie "greatest ever" und "rush to the stores - don't miss it" findet man glücklicherweise nicht. Julia Harding MW finde ich übrigens noch um einiges strenger in ihren Bewertungen als Jancis.

Ich hab gerade auch noch mal die bisherigen Berichte über 2010 kurz überflogen. Im Vergleich zu 2009 kommen doch ein paar Weine (auch trockene) deutlich besser weg, z.B. bei Battenfeld-Spanier und Kühling-Gillot.

Warte ab, mein 2010 Bericht von BattenfeldSpanier und Kühling-Gillot kommt noch in den kommenden Tagen. Toller Stoff dabei!

Nicht ganz, ein bißchen Euphorie gibt es schon bei Jancis, z.B. bezüglich 2010 Keller "Morstein" Scheurebe BA:

Probably the best sweet Scheurebe I have ever tasted.

Hier meine Impressionen von vor 4 Wochen:

2010 Keller "Morstein" Scheurebe BA
Echt ein "krasses Teil"! Wunderschöne Farbe und am Gaumen samtig&cremig mit einer ewigen Länge. "Die honigsüße Frucht schmilzt wie ein Bonbon im Mund". 7% und diese BA ist einfach nur göttlich. Vielleicht die beste Scheurebe die jemals auf dem Weingut Keller produziert wurde.
96-97/100