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Heute habe ich mir den neuen GM gekauft und mich dann fast zwei Stunden in ein Café gesetzt. um ihn zu studieren. Tendenziell verstehe ich Markus Vahlefelds Kritik, die er in der Huffington Post äußert, aber sooo überflüssig ist der GM dann doch nicht.

http://www.huffingtonpost.de/markus-vahlefeld/der-gault-millau-weinfuehrer-2015_b_6122040.html

Ich teile seine Sicht, dass in der Spitze nichts Neues zu finden ist. Raumland, Keller, Huber, von Winning und die anderen üblichen Verdächtigen. Überraschend ist für mich allenfalls, dass Lieser bei den restsüßen Weinen so viele Spitzenplätze unter den ersten zehn ergattert hat. Problematisch finde ich, dass man, wenn man in die Details schaut, schon den Eindruck hat, dass bei den Bewertungen das Senoritätsprinzip durchaus eine Rolle spielt. Das merkt auch Markus kritisch an. Spannender als die Weingüter, die die Spitzenplätze einnehmen, finde ich aber, wen man dort NICHT findet. Rothenberg von Gunderloch, der strahlende Sieger des Rieslingcups, der auch sonst sehr gelobt wird, landet mit 90 Punkten im hinteren Mittelfeld der Großen Gewächse, während einige, die 2013 eher mittelmäßig waren, nach vorn gerückt wurden, Künstlers Hölle zum Beispiel mit 93. Ähnlich sieht es bei den grandiosen Weinen von Wageck aus: Geisberg und Gottesberg mit 87 Punkten auf dem Niveau eines guten Ortsweins. Hatten wir beim Spätburgundercup in Berlin etwas anderes im Glas?

Was den den Führer jedoch wertvoll macht, sind die Empfehlungen preiswerter Weine im gehobenen Mittelfeld. Natürlich solle man das nicht blind kaufen, sondern selbst probieren, aber man bekommt Hinweise, wo es sich lohnt, mal ein Probepaket zu bestellen.

Hat jemand Dönnhoffs 2013er ausgiebig probiert?

Zumindest die Grossen Gewächse ja. Wenn Du vor dem Hintergrund der Abwertung im GM fragst, mir persönlich ist sie eher rätselhaft.

Ich bin ja bekanntermaßen kein Fan von Dönnhoff insofern, als dass mir die Weine des Weinguts wirklich zu Herzen gingen, aber die perfekte Machart und Eleganz erkenne ich schon. Seine 2013er sind schon wirklich gradiose Weine.

Markus Vahlefeld hat geschrieben:Zumindest die Grossen Gewächse ja. Wenn Du vor dem Hintergrund der Abwertung im GM fragst, mir persönlich ist sie eher rätselhaft.

Ja, danke. Steht was im text im GM dazu?
Hat jemand die anderen Weine probiert?

Im Text steht, dass man sich sicher sei, dass das Weingut seine Spitzenposition wieder "zurückgewinnen" könne. Die Weine seien in den letzten Jahren gefälliger geworden. Heuer gibt's nur vier statt der sonst üblichen fünf Trauben.

mixalhs hat geschrieben: Die Weine seien in den letzten Jahren gefälliger geworden.

Woraus man den Umkehrschluss ziehen kann, dass große Weine grundsätzlich ungefällig sein müssen. Über den eigentlichen Wortsinn dieses Begriffes darf man da schon mal ein bisschen nachdenken...

Scheint aber was dran zu sein, wenn man die allgemeine Stimmungslage zu deutschen Rieslingen betrachtet. Jungweine, die aus sämtlichen Knopflöchern nach Schwefel in allen denkbaren Oxidationsstufen stinken? Ist doch toll! Und klar, ein Wein muss "Ecken und Kanten" haben, sonst taugt er gar nichts. Hingegen ist "Frucht" hochgradig verdächtig und darf allenfalls den ferneren Hintergrund zu "salziger Mineralität" bilden.

Manchmal kann ich mir den Gedanken nicht verkneifen, dass hier latenter Masochismus eine gewisse Rolle spielt

Komisch. Ein trinkreifer Chateau Margaux oder ein roter Burgunder grand cru im richtigen Alter wirken auf mich ganz ungemein gefällig. Aber vermutlich habe ich da nur was nicht richtig verstanden

Gruß
Ulli

Sobald das Weingut dem GM über gefälliger wird, werden auch die Weine wieder weniger gefällig und die Kritiken somit gefälliger...

Nur zur Info für alle FB-Hasser: die Überzeugung, auf FB lässt sich nicht ordentlich und bis in die Tiefe diskutieren, könnte anhand der Diskussion um den GM als wiederlegt gelten. Wer einen FB account hat, sollte mal in der Gruppe "Hauptschae Wein" vorbeischauen.

Nur zur Info für alle FB-Hasser: die Überzeugung, auf FB lässt sich nicht ordentlich und bis in die Tiefe diskutieren, könnte anhand der Diskussion um den GM als wiederlegt gelten. Wer einen FB account hat, sollte mal in der Gruppe "Hauptschae Wein" vorbeischauen.

Glaube ich gerne. Nur übermorgen findet den Thread kein Mensch mehr ...

Grüße,
Gerald

Als wären die Dönnhoff-Weine früher ungefälliger gewesen. Nun, man soll auch dem GM eine gewissen Entwicklung zutrauen ...